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Was ist eigentlich... #3: Klangfarbenmelodie


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In letzter Zeit habe ich mich ein wenig mit dem Thema der Klangfarbenmelodie beschäftigt und dachte, dass könnte ein Begriff sein, der in unsere Reihe "Was ist eigentlich" passen könnte. Hier also ein Versuch, euch das Thema näher zu bringen:

Der Begriff der "Klangfarbenmelodie" wurde von Arnold Schönberg geprägt. Schönberg hat in seiner Harmonielehre von 1911 drei Eigenschaften des Klangs definiert: Die Tonhöhe, die Farbe und die Stärke. In diesem Zusammenhang schreibt er, dass bisher in der Musiklehre fast nur die Dimension der Tonhöhe eine Rolle gespielt hat und untersucht bzw. in Form von Harmonielehre weitergegeben wurde. Laut Schönberg muss es aber auch möglich sein ein Gebilde zu kreieren, das nur durch Klangfarben zu dem wird, was wir eine Melodie nennen. Eine Klangfarbenmelodie.

Bereits vor Schönberg gab es Komponisten, die Klangfarbenmelodien komponiert haben, ohne den Begriff zu verwenden. So zum Beispiel Wagner, der in seinem Vorspiel zum Rheingold einen einzigen, stehenden Akkord nur durch die Veränderung der Klangfarben zum Leben erweckt hat.

 

Man sieht an diesem Beispiel, dass der Begriff mehrere Deutungen erfahren hat. Bei Wagner entsteht die Klangfarbenmelodie durch die instrumentatorische Variation innerhalb eines Akkords. Schönbergs Umsetzung seiner Vision offenbart allerdings harmonische, melodische und rhythmische Wechsel innerhalb seines Stücks:

Klangfarbenmelodie ist also nicht zwangsläufig nur die Umfärbung eines einzigen liegenden Akkords. Carl Dahlaus schreibt dazu: "Instrumentation wird nicht dadurch zur Klangfarbenmelodie, dass die Tonhöhenmelodie zur Monotonie einschrumpft, sondern durch ein Gleichgewicht zwischen Instrumentation und Tonhöhenmelodie statt der gewohnten Vorherrschaft der Tonhöhenmelodie. Und das Gleichgewicht erreicht Schönberg in op. 16, No. 3 durch Reduktion der Melodik, nicht durch deren Aufhebung."

Schönberg selbst schrieb: "Der Wechsel der Akkorde hat so sacht zu geschehen, dass gar keine Betonung der einsetzenden Instrumente sich bemerkbar macht, so dass er lediglich durch die andere Farbe auffällt.“

Für mich persönlich macht der Begriff der Klangfarbenmelodie für beide Anwendungen Sinn. Sowohl für statische Akkordgebilde, die durch Instrumentation eine melodische Dynamik erfahren, als auch für sich verändernde Melodien und Akkorde, die durch verschiedene Klangfarben zur Klangfarbenmelodie werden. Wichtig dabei ist vorallem, dass sie als Einheit wahrgenommen werden sollten. Als EINE Melodie. Demnach sind weitere Beispiele für Klangfarbenmelodien diese hier:

Das soll es erstmal von mir gewesen sein :) Vielleicht finden wir gemeinsam ein paar Beispiele aus der Filmmusik?
 

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