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Intrada: Kickstarter-Projekt DIAL M FOR MURDER (Dimitri Tiomkin)


Trekfan
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BLACK PATCH ist von den beiden frühen Goldsmith-Western in der Tat die eigenständigere Musik, in der der Personalstil Goldsmiths interessanterweise schon weiter entwickelt scheint als beim zwei Jahre später entstandenen FACE OF A FUGITIVE - lässt sich inbesondere im Holzbläsersatz und der feinsinnigen modalen Harmonik beobachten. Wünsche mir den Score demnach auch fast noch mehr. (Aber wenn, dann werden die beiden ja wohl eh zusammen neu eingespielt.)

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Ich habe mir die Musikpassagen bei BLACK PATCH auch mal komplett angehört. Ja, es ist schon richtig, der spätere Goldsmith-Stil kommt vor allem im Holzbläsersatz schon deutlich durch und auch in manchen ruppigen Actionpassagen. Besonders hörenswert finde ich das melancholische Liebesthema, das gibt thematisch wenigstens einiges her und ist wirklich recht schön gestaltet.
Allerdings muß ich auch hier sagen: Ein zusammenhängendes Ganzes ergeben die rund 30 Minuten für mich nicht. Teilweise ist es doch nur musikalisch ins Leere laufender funktionaler Suspense, was auf CD dann nicht viel hergeben wird. Eine knappe Viertelstunde, also so etwa die Hälfte vom Score, könnte ich mir auf Tonträger vorstellen und das wäre dann einigermaßen ok, auf den Rest könnte ich jedoch gut verzichten. Und wenn die im Film reichlich vertretene Saloon-Source-Musik noch mit auf CD dabei ist, die ja auch den Main Title untermalt, dann Gute Nacht.?
Ganz oben auf meiner Wunschliste neu aufzunehmender Scores wären diese beiden frühen Goldsmith-Musiken aber sicherlich nicht.

 

 

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  • 4 Wochen später...

Noch einmal zum Slovak National Symphony Orchestra. Da war ja doch deutlich zu spüren, dass die Wahl dieses Orchesters hier im Forum nicht gerade auf Begeisterung gestoßen ist.

Zitat

Überwiegend ist es die im Vergleich zu Rózsa´s eigenen Dirigaten lahme und leidenschaftslose Interpretation gewsen, die mich unheimlich gestört hat. Ich habe die Kopie, die ich davon habe, schon jahrelang nicht mehr angehört.

Wie es sich jetzt aber auf der Kickstarter-Seite herausstellt, war es also doch das Slovak National Symphony Orchestra, das bei der SPELLBOUND-Neuaufnahme bereits zu Gange war. Und für DIAL M FOR MURDER soll nun genau dasselbe Orchester und derselbe Aufnahmeort zum Einsatz kommen.
Die Takes von dem "Ski Run"-Track aus SPELLBOUND, die in einem der Videos seit Neuestem dort zu sehen und zu hören sind, ziehen einem ja echt die Schuhe aus, so miserabel und fürchterlich ist das gespielt, weil so vieles vollkommen daneben geht. Ich kanns echt nicht glauben, daß Intrada versucht, nun ausgerechnet damit auch noch für die neue Aufnahme zu werben. Also für mich ist das eine Negativ-Propaganda par excellence.

Ich frage mich, ob dieser Eindruck nur der Interpretation oder auch dem technischen Standard dieses Orchesters geschuldet ist. Oder ist es gar die rein aufnahmetechnische Seite? Ich möchte nur an einen anderen Score erinnern, der hier unter den Tisch gefallen ist: Bernard Herrmanns North by Northwest. Da wird unser Orchester von Joe McNeely dirigiert und ich finde die CD von der Aufnahme her fantastisch und vom technischen Können finde ich die Slowaken auch nicht schlecht. Rein interpretatorisch werden manche die Originalaufnahme (bei Intrada erschienen) natürlich vorziehen ("Nichts geht über das Original!"), aber diese Neuaufnahme ist wohl keine Gurke. Sehr knackig und mit Druck interpretiert. Jedenfalls nach meiner Meinung. Wie ist Eure?

Wenn in diese Richtung der Tiomkin Score geht, wäre mir das schon sehr recht.

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  • 7 Monate später...

Von William Stromberg:

Zitat

Unfortunately, we had to move this recording session to August due to scheduling issues. I'm still recording some unknown Tiomkin Ballet music in a couple of weeks though.

Zitat

1.) June, Slovakia: Dimitri Tiomkin Ballet music: 70 minutes! Some of this ballet music later appeared in some of his film scores like RED RIVER and DUEL IN THE SUN! Can't wait to hear this Tiomkin music!

2.) August, Scotland: DIAL M FOR MURDER. Royal National Scottish Orchestra.

Sie haben also das Orchester gewechselt, nicht mehr die Slowaken, sondern die Schotten werden Dial M einspielen.  Im Januar hat Feigelson gepostet, dass sie einen weiteren Score einspielen werden "while we're there". Also dann noch etwas anderes als diese Tiomkin Ballettmusiken? Es hat bei diesem Projekt so viele Verschiebungen und so wenig Kommunikation gegeben, dass das alles nichts heißen muss.

Zitat

In fact we're going to record a second album while we're there.  This is funded separately from this Kickstarter campaign, but will make a nice companion piece.

 

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  • 2 Monate später...
  • 3 Monate später...

 

Zitat

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World premiere recording of complete Dimitri Tiomkin score for classic Hitchcock thriller! 1954 suspense classic about romance, deception, murder with dramatic Alfred Hitchcock twists and turns put Grace Kelly, Ray Milland and Robert Cummings through tense paces. Frederick Knott scripts from his own very successful stage play. Legendary Hitchcock cameraman Robert Burks lenses and then-frequent musical collaborator Dimitri Tiomkin scores. (Tiomkin also wrote the music for Hitchcock’s Shadow Of A Doubt, I Confess and Strangers On A Train.) This is Intrada’s debut Excalibur re-recording made under the baton of William Stromberg, recorded in Glasgow’s new state-of-the-art recording venue with world-class acoustics, top players and the peerless engineering of Simon Rhodes, helmsman for numerous James Horner sessions. In pre-production discussions, all involved agreed to approach the music not only with authenticity in both tempo, stylistics… but also to capture the 1950’s feel via 21st technology. A re-recording with crisp, polished performances that ‘felt’ like Tiomkin. No easy feat. From the opening fanfare (under the WB logo) all the way to the final resounding fortissimo coda, Maestro Stromberg delivers! Tiomkin’s music is complex, involved, busy. Brief respite comes with the love theme for Kelly and Cummings but director and composer focus primarily on building tension with sinister Milland plotting, unleashing frightening terror during the murder scene itself and tightening suspense afterwards. Elegant waltz-theme (marked ‘Tempo di Valse Elegante’ in Tiomkin’s score) captures attention during early portions but suspense takes command in final third of “Hidden Key/Swann The Intruder” via intricate orchestral ‘clock’ device (frequently in muted trumpet, percussion) that digs into the conscience, refuses to exit. Interestingly, Tiomkin gains tension not so much through dissonance but instead through incredibly intricate web of orchestral colors: flutter-tongue flute & French horn, ethereal harmonics in strings, delicate harp glissandi, pianissimo woodwind flurries, triple-divisi violin passages, other performance techniques. When the orchestral fireworks erupt during “Dial M For Murder”, entire orchestra leaps into tour-de-force mode. Dynamic! But neither Hitchcock nor Tiomkin are finished yet. Second half of film and score work deeper, tightening noose around the villain’s neck until the very end. Recording also includes both used, unused “Intermission Cards” for 3-D presentations plus alternate main title as well as unused arrangement in big-band style of love theme. Exciting “extra” features premiere recording of dazzling Tiomkin suite from Hitchcock’s Strangers On A Train, prepared for performance by Christopher Palmer. Collaborative efforts by many result in Intrada’s successful first Kickstarter project! Thank you’s to all of those who supported the efforts. Enjoy the results of your support! Recorded under the supervision of Olivia Tiomkin, who gracefully attended the recording sessions. Music preparation by Anna Stromberg. William Stromberg conducts the Royal Scottish National Orchestra.

 
 

 

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Die Interpretation trifft das typische Tiomkin-Idiom an sich recht gut. Da kann man kaum meckern. Aber allein schon von den Hörproben her ist für mich klar ersichtlich, daß der Score absolut kein Highlight im Schaffen des von mir ansonsten sehr geschätzten Komponisten darstellt. Die bisherige Suite wäre für mich von der Länge her ausreichend gewesen. Aus rein musikalischer Sicht höre ich da außer dem Main Title und der Mordszene wirklich nur Tiomkin-Mittelmaß, was aber auch nicht verwunderlich ist bei dem Film, wo er allein aufgrund der Bühnenvorlage und der kammerspielhaften Inszenierung sich musikalisch gar nicht recht entfalten konnte. Vieles von der Musik ist eben rein szenisch bedingte Spannungsuntermalung, die dahin mäandert mit viel "Stop and Go", aber als autonomes Hörerlebnis nicht so wirklich viel einbringen wird auf die Strecke von 50 Minuten. Aus rein musikalischer Sicht ist es mir nicht begreiflich, warum man unbedingt den Score komplett aufnehmen mußte und da so viel Mühe reinsteckt. I CONFESS würde da viel mehr hergeben. Ich habe I CONFESS erst letztes Jahr wieder gesehen und fand die Musik erneut sehr beeindruckend mit ihrem mystischen Flair. Aber es passiert halt nichts hinsichtlich einer Neuaufnahme - nicht mal eine Suite davon kommt. Sondern hier ja jetzt auch wieder nur die alte Silva Screen-Suite von STRANGERS ON A TRAIN nochmals angehängt. Sicherlich, weil das problemlos zu machen war, da das Notenmaterial von Christopher Palmer aus den 90ern dafür ja bereits vorlag. Dann allerdings "premiere recording" hinzuschreiben ist natürlich schon eher ein Witz.
Mich persönlich interessiert eigentlich die Tiomkin-Ballett-Doppel-CD von Intrada sogar etwas mehr als diese DIAL M FOR MURDER-Scheibe.

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Für I CONFESS wäre ich natürlich auch jederzeit zu begeistern. Und ja, ich sehe da auch wesentlich mehr musikalische Substanz. Allein der düstere Beginn mit dem Dies-Irae-Motiv erzielt wirklich eine unglaublich dichte Atmosphäre in der Eröffnungssequenz. Ich weiß nicht, wie es bei diesem Score mit der Materiallage aussieht, aber wäre da nicht auch eine Veröffentlichung der Filmaufnahmen möglich?  Immerhin ist da doch auch dieser eine Track bereits im Umlauf.

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Für Tiomkin selbst zählte I CONFESS ja auch zu den Favoriten unter seinen eigenen Scores. Das eine Stück  mit 3:30 Minuten , das es auf diversen Samplern gibt und das Du wohl meinst, stammt ja sowieso nicht von der Originalaufnahme, sondern ist eine Cover-Version, die 1955 für die Tiomkin-LP "Movie Themes from Hollywood" entstanden ist:
https://www.discogs.com/de/Dimitri-Tiomkin-And-His-Orchestra-Movie-Themes-From-Hollywood/release/2442496

Manche Stücke auf der LP sind ja schon stark im Easy Listening-Stil der 50er eingespielt, der Track mit dem Liebesthema aus I CONFESS ist dagegen noch ganz gut geraten und näher am Original dran - obwohl hier natürlich die ganz essentielle und für den Score so wichtige Solo-Vokalise fehlt.
Von der Originalaufnahme gibt es mit Sicherheit keine Bänder mehr, da Warner ja so ziemlich alles im eigenen Bestand vor 1954 vernichtet hat, und leider existieren auch im Tiomkin-Nachlass keine Azetate mehr. Also da braucht man gar nichts erwarten und vom Original wird nichts mehr kommen.

 

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