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Oscarvoting Bester Score


Thomas Riediger
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Welches Album verdient einen Oscar?  

19 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Welches Album verdient einen Oscar?

    • Brokeback Mountain (Gustavo Santaolalla)
      1
    • The Constant Gardener (Alberto Iglesias)
      0
    • Memoirs Of A Geisha (John Williams)
      9
    • Munich (John Williams)
      8
    • Pride & Prejudice (Dario Marianelli)
      4


Empfohlene Beiträge

Ich finde, hier muss auch geklärt werden, was denn einen Soundtrack besonders gut macht. WEIL, wenn ich den Soundtrack aussuchen soll, der mir musikalisch am besten gefällt fällt mir das nicht schwer: Stolz und Vorurteil

ABER, wenn ich den OST bestimmen soll, der den Film in seinem Thema und seiner Stimmung am besten unterstützt bzw. untermalt so fällt es mir da sehr schwer ein Urteil zu fällen, Zumal ich nur die Geisha und Stolz und Vorurteil gesehen habe und z.B. Borkeback Mountain ja noch gar nicht in den dt. Kinos läuft, was ich ziemlich besch... finde vor der Oscarnacht :)

Hab aber mal in alle Soundtracks reingehört, wobei man bei amazon, ja nicht viel reinhören kann :)

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Also ich finde jedes Jahr, in dem Williams mal wieder fast schon aus Routine nominiert wird, ein verschenktes Oscar-Jahr. Sicherlich, Williams mag gute Arbeiten abgeliefert haben und ich finde den Geisha Score wirklich gelungen, aber wegen dieser dämlichen Williams-Manie seitens der Academy werden viele großartige junge Komponisten einfach in den Wind geschrieben.

Ich würde jedenfalls Santaolalla den Oscar geben, weil ich seine Musiken einfach bezaubernd finde und weil er passend zu Ang Lees Film auf die abgedroschenen Western-Klischees pfeift (zugegeben, ein bisschen Protest ist auch dabei).

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Gast Matthias Noe

Bloß weil Santonella "mal ein anderer" ist, darf man doch nicht ignorieren, dass sein Beitrag realtiv bedeutungslos ist im Vergleich zu Williams' herausragender Geisha. Williams stellt dieses Jahr für die Academy nunmal das non plus ultra dar, mir zumindest fiele keine Musik ein, die dieses Jahr seiner Geisha qualitativ gewachsen gewesen wäre, schon garnicht unter den Oscarnominierten. Seien wir mal ehrlich: Wieviele Nominierungen / Auszeichnungen Williams' waren denn wirklich unverdient? In der letzten Zeit eigentlich keine und auch sonst die wenigsten.

Gruß,

Matthias

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Zumal Santaollala eben NICHT auf die gängigen Westernmusikklischees verzichtet, sondern bei seinem kärglichen Score ausgiebig von den üblichen Verdächtigen Gebrauch macht: akustische Gitarre und Pedal Steel Guitar. Zusammen mit dem sphärischen Hintergrundsummen der Keyboards ergibt das erneut ein ziemliches Déja-vu-Erlebnis der Thomas-Newman´schen Art. :)

Cheers, Tom

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Seien wir mal ehrlich: Wieviele Nominierungen / Auszeichnungen Williams' waren denn wirklich unverdient? In der letzten Zeit eigentlich keine und auch sonst die wenigsten.

Da fiele mir zum Beispiel spontan "Der Patriot" ein. Klischeebeladene, stereotype sprich eben patriotische Williams-Standards, die zwar ein nettes Hauptmotiv haben, aber reichlich wenig Rechtfertigung für eine Oscar-Nominierung bieten.

Aber ich will nicht weiter auf Godfather Johnny rumhacken. Williams-Kritik stößt nunmal programmatisch auf Gegenwehr. Ich finde nur, dass er und die Academy zu sehr in ihrem Golden-Age-Pastiche rumdümpeln.:)

Mit Western-Klischees bezog ich mich auch weniger auf:

Zusammen mit dem sphärischen Hintergrundsummen der Keyboards ergibt das erneut ein ziemliches Déja-vu-Erlebnis der Thomas-Newman´schen Art. :D

Die Thomas Newman'sche Art kenne ich leider nicht.:) Ich dachte mehr an die Klischees als die Western-Helden noch zu heroischen Streichermotiven und Blechbläsern durch die Prärie heitzten. Sicherlich hat auch die ruhigere Art Santaolallas schon früher das Tageslicht erblickt, aber Santaolalla kann nun mal nicht anders als seinen Score auf Gitarren zu basieren. Das ist nun mal sein Element.

Und was Klischees angeht, können die Williams-Oscar-Kandidaten der letzten Jahre auch ganze Bände füllen. (Ich seh schon die Protest-Gewitterfront am Horizont:D .)

Na denn,

Coforgotten.

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Gast Matthias Noe
Da fiele mir zum Beispiel spontan "Der Patriot" ein. Klischeebeladene, stereotype sprich eben patriotische Williams-Standards, die zwar ein nettes Hauptmotiv haben, aber reichlich wenig Rechtfertigung für eine Oscar-Nominierung bieten.
Wirklich patriotisch (wohl auch im Sinne von pathetisch gemeint) sind doch weder der Film (dem viel Unrecht angetan wurde) noch die Musik. Sicher bietet Williams hier schillernde Americana, aber die hat Struktur, thematische Kohärenz und jede Menge interessanter Einfälle, wie bspw. die schicksalsschwangeren wehklagenden Trompeteneinwürfe. Darüber hinaus wirkt die Musik im Film hervorragend, ich darf da nur mal an die Szene erinnern, in der die Kirche in Brand gesetzt wird. Das war wirklich eine verdiente Nominierung, auch wenn die Musik vielleicht nicht unbedingt dein Fall ist.
Aber ich will nicht weiter auf Godfather Johnny rumhacken. Williams-Kritik stößt nunmal programmatisch auf Gegenwehr.

Nicht zuletzt wenn sie vollkommen aus der Luft gegriffen wird. Deshalb auch meine jetzige Antwort. :)

Und was Klischees angeht, können die Williams-Oscar-Kandidaten der letzten Jahre auch ganze Bände füllen. (Ich seh schon die Protest-Gewitterfront am Horizont:) .).
Gehen wir mal davon aus, sie würde sich am Horizont abzeichnen. Was würdest du ihr entgegnen?
Ich finde nur, dass er und die Academy zu sehr in ihrem Golden-Age-Pastiche rumdümpeln.
Da würde ich doch mal gerne Genaueres drüber hören. Könntest du das vielleicht mal ausführen?

Gruß,

Matthias

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Gast Musikhörer
Sicher bietet Williams hier schillernde Americana, aber die hat Struktur, thematische Kohärenz und jede Menge interessanter Einfälle, wie bspw. die schicksalsschwangeren wehklagenden Trompeteneinwürfe.

Was dann auch schon wieder Klischees sind. :) Aber der Johnny Boy macht das immer gut.

Und ja die Musik ist sehr patriotisch.

Gruß

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Gast Matthias Noe

Kann man Williams hier wirklich zum Vorwurf machen, dass er sich der Americana verschreibt? In einem Film, der die Gründerjahre der USA zum Thema hat? Unter patriotisch verstehe ich eher eine unangenehme Überhöhung des Gezeigten und die findet bei Williams wirklich nicht statt. Er macht unverkennbar deutlich, dass der Film in den USA spielt und diese selbst zum Thema hat und da sind Einflüsse des schillernden Americana Gang und Gäbe. Das ist in der Hinsicht noch nicht mal ein Klischee sondern eigentlich sehr authentisch, weil die Musik der damaligen Zeit darin enorm einfließt. Wenn man sie geschmackvoll und handwerklich anspruchsvoll einsetzt, wie Williams das tut, ist das durchaus interessant und unter allen Umständen zu begrüßen.

Gruß,

Matthias

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Unter patriotisch verstehe ich eher eine unangenehme Überhöhung des Gezeigten und die findet bei Williams wirklich nicht statt. Er macht unverkennbar deutlich, dass der Film in den USA spielt und diese selbst zum Thema hat und da sind Einflüsse des schillernden Americana Gang und Gäbe. Das ist in der Hinsicht noch nicht mal ein Klischee sondern eigentlich sehr authentisch, weil die Musik der damaligen Zeit darin enorm einfließt.

Da haben wir wieder das Problem, dass "patriotisch" ein mißverständlicher Begriff ist. Ich finde jedoch, dass Roland Emmerichs Film an sich ein das amerikanische Heldentum belobhudelnder Film mit entsprechend passendem Titel ist. Die britischen Kolonialherren werden entweder als aristokratische Deppen oder gewissenlose Killer hingestellt, während die Amerikaner natürlich unter solchen Bedingungen leiden müssen und dabei über sich selbst hinauswachsen und heldenhaft dem schändlichen europäischen Treiben Einhalt gebieten:eek: .

Williams hat da zugegebenermaßen konsequent gemacht, was man als Komponist eben macht: Man vertont den Film entsprechend des eigenen bzw. des Regisseurs' Standpunkt. Da wundert es mich nicht weiter, dass sein Score mit ebenso aufbrausend heldenverklärender Americana daherkommt wie der Film selbst. Und selbst wenn Americana in einem solchen Film unverzichtbar sein sollte, muss sie noch lange nicht schillernd sein. Dass man solche Thematik auch anders und weniger patriotisch präsentieren kann hat zum Beispiel Ang Lee gezeigt.

Sicher bietet Williams hier schillernde Americana, aber die hat Struktur, thematische Kohärenz und jede Menge interessanter Einfälle, wie bspw. die schicksalsschwangeren wehklagenden Trompeteneinwürfe.

Wehklagende Trompeteneinwürfe sind aber schon seit dem Golden-Age nix neues mehr. Adorno und Eisler haben bezüglich dahingehender Nachahmung des Bildgeschehens ihrer Wut schon vor 60 Jahren Luft gemacht und auch wenn man ihre Positionen nicht vertreten muss fällt doch auf, dass gerade Komponisten wie Williams doch irgendwie dem Golden-Age nachhängen und in ihrer Kompositionsweise daher nur wenig Abstriche zu machen scheinen.

Womit wir auch beim Golden-Age-Pastiche wären.

Ich beziehe mich hier auf einen Artikel von K.J. Donnelly. Für alle, die es nachlesen wollen:

Donnelly, K.J. (1998). "The Classical Film Score Forever? Batman, Batman Returns and Post-classical Film Music." In: Neale, Steve and Murray Smith (1998). Contemporary Hollywood Cinema. London, New York: Routledge. pp. 142-155.

Donnelly beschreibt hier die Arten der Filmkomposition Danny Elfmans zu den Batman-Filmen als typische Erscheinung der Post-Studio-Era Hollywoods. Darin argumentiert der Autor, dass es in der Post-Klassischen Filmmusik hauptsächlich zwei Arten von Kompositionsweisen gibt (sicherlich ließen sich noch mehr benennen): Parodie und Pastiche der klassischen Filmmusik. Parodie am Beispiel Elfmans bedeutet einfach, dass er sich der klassischen Kompositionsweisen des Golden Age dahingehend bewußt ist, dass er sie und ihre Klischees ironisch überhöhen kann und sie dadurch parodiert. Williams hingegen gehört eher der Golden-Age-Pastiche an. Er ist sich der Golden-Age-Kompositionsweisen im Klaren, aber folgt ihr in der Praxis direkt nach. Er ist sozusagen ein Post-klassischer Golden-Age-Komponist und fällt damit in den Bereich der Pastiche.

Gehen wir mal davon aus, sie würde sich am Horizont abzeichnen. Was würdest du ihr entgegnen?

Ich würde entgegnen, dass es das Schicksal der klassischen Komponisten ist, sich in Zeiten der Postmoderne Angriffen ausgesetzt zu sehen, ebenso, wie es das Schicksal moderner Komponisten ist, sich der Kritik klassischer Vertreter ausgesetzt zu sehen (siehe die endlosen Debatten über Hans Zimmer). Williams ist sicherlich einer der letzten Vertreter, der den Kollaps des Golden Age noch miterlebt hat. In Zeiten, in denen Stilzitat, ironische Überhöhung und Parodie die Filmmusik ebenso bestimmen wie klassiche Verfahrensweisen und in Zeiten in denen Soundtracks für Filme ausschließlich aus Popsongs zusammengestellt werden, kommt mir die ständigen Oscar-Nominierungen Williams' wie ein verzweifelter Versuch der Academy vor, sich an Relikten der guten alten Zeit festzuklammern.

Letztlich denke ich, dass Williams' Arbeit genauso wichtig ist, wie die Kritik an ihr.

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Also! Filmmusik ist ja keine Musikform, die, grob gesehen, einer gewissen Reglementierung unterliegt. Nirgendwo steht geschrieben "so und so muss man es machen". Der Komponist muss selber entscheiden an welchem Stil oder welcher Epoche er sich orientiert. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Williams sich im laufe seines Schaffens an unterschiedlichsten Stielen bedient hat. Bestes Beispiel: Die Begegnung der dritten art.

Wenn Williams also Züge oder Herangehensweisen des Golden Age ebenfalls benutzt oder gar Übernimmt, dann krallt er sich nicht an eine lange untergegangene Ära, sondern selektiert nur das, was seiner Meinung nach zum Film passt.

Solange er eine hohe Qualität abliefert, kann man ihm da nichts nachsagen. Dass dieser Donnelly so schön alles katalogisiert und aufgelistet hat, ist zwar ganz nett, erweist sich allerdings als völlig sinnlos, da es zwar durchaus Trends gibt, diese allerdings keine Richtlinie darstellen und somit der Kritikpunkt den der nette Herr Voforgotten lediglich eine subjektive Geschmackssache ist.

Gut, du magst halt keine Golden Age Musik sondern lieber Hans Zimmer, aber das brauchst du uns ja nun nicht durch irgendwelche Zitate o.ä. beweisen, das glauben wir [...]dir auch so.

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Gast Matthias Noe

Zum einen:

Da haben wir wieder das Problem, dass "patriotisch" ein mißverständlicher Begriff ist.

Aber dann:

Ich finde jedoch, dass Roland Emmerichs Film an sich ein das amerikanische Heldentum belobhudelnder Film mit entsprechend passendem Titel ist. Die britischen Kolonialherren werden entweder als aristokratische Deppen oder gewissenlose Killer hingestellt, während die Amerikaner natürlich unter solchen Bedingungen leiden müssen und dabei über sich selbst hinauswachsen und heldenhaft dem schändlichen europäischen Treiben Einhalt gebieten:eek:
Also doch alles wie gehabt. Emmerich „überhöht das Heldentum“. Dem ist nicht so, siehe oben.
Williams hat da zugegebenermaßen konsequent gemacht, was man als Komponist eben macht: Man vertont den Film entsprechend des eigenen bzw. des Regisseurs' Standpunkt. Da wundert es mich nicht weiter, dass sein Score mit ebenso aufbrausend heldenverklärender Americana daherkommt wie der Film selbst. Und selbst wenn Americana in einem solchen Film unverzichtbar sein sollte, muss sie noch lange nicht schillernd sein. Dass man solche Thematik auch anders und weniger patriotisch präsentieren kann hat zum Beispiel Ang Lee gezeigt.
Die eigentliche Thematik beider Filme könnte doch unterschiedlicher nicht sein. Im einen geht es um das Für und Wider von Krieg, im anderen um ein Liebesdrama zwischen zwei Männern. Darüber hinaus ist Americana ihrem Wesen nach „schillernd“, man schaue sich nur ihre Entstehungszeit (und Williams Vorbilder) an.
Wehklagende Trompeteneinwürfe sind aber schon seit dem Golden-Age nix neues mehr. Adorno und Eisler haben bezüglich dahingehender Nachahmung des Bildgeschehens ihrer Wut schon vor 60 Jahren Luft gemacht[...]
Hier kommt es ja nicht zur musikalischen Nachahmung des Bildgeschehens sondern (ganz im Sinne wagnerischer Leitmotivik) zur Vermittlung eines größeren Zusammenhangs, nämlich dass die durch den Krieg aus dem Protagonisten hervorgegangenen Gräueltaten nun ihren Tribut verlangen. Das glatte Gegenteil ist hier also der Fall. Adorno kann somit wieder ruhig auf seiner Wolke Platz nehmen :).
Womit wir auch beim Golden-Age-Pastiche wären.

Ich beziehe mich hier auf einen Artikel von K.J. Donnelly. Für alle, die es nachlesen wollen:

Donnelly, K.J. (1998). "The Classical Film Score Forever? Batman, Batman Returns and Post-classical Film Music." In: Neale, Steve and Murray Smith (1998). Contemporary Hollywood Cinema. London, New York: Routledge. pp. 142-155.

Donnelly beschreibt hier die Arten der Filmkomposition Danny Elfmans zu den Batman-Filmen als typische Erscheinung der Post-Studio-Era Hollywoods. Darin argumentiert der Autor, dass es in der Post-Klassischen Filmmusik hauptsächlich zwei Arten von Kompositionsweisen gibt (sicherlich ließen sich noch mehr benennen): Parodie und Pastiche der klassischen Filmmusik. Parodie am Beispiel Elfmans bedeutet einfach, dass er sich der klassischen Kompositionsweisen des Golden Age dahingehend bewußt ist, dass er sie und ihre Klischees ironisch überhöhen kann und sie dadurch parodiert. Williams hingegen gehört eher der Golden-Age-Pastiche an. Er ist sich der Golden-Age-Kompositionsweisen im Klaren, aber folgt ihr in der Praxis direkt nach. Er ist sozusagen ein Post-klassischer Golden-Age-Komponist und fällt damit in den Bereich der Pastiche.

Diese These von Donnelly und damit auch deine greifen zu kurz. Vorbild der Filmmusik selbst (und damit auch der des Golden Age) war die Romantik, genauer gesagt das wagnerianische Musikdrama, die russischen Ballettmusiken sowie die Tondichtungen Richard Strauss’ und in Teilen die Symphonien Gustav Mahlers. Diese Ausgangssituation hat, wenngleich unter Einbeziehung nachromantischer Stilrichtungen, weitestgehend bis heute Bestand. Williams stützt sich somit nicht auf das Golden Age sondern schlicht auf die (Spät-)Romantik (Prokofjew, Schostakowitsch, Vaughan-Williams, Tschaikowski in Teilen Wagner, mit Americana à la Gershwin angereichert), was auf seine klassische Ausbildung zurückzuführen ist. Die Komponisten des Golden Age hatten da durchaus andere Vorbilder. Darüber hinaus ist eine Parodie der Filmmusik eigentlich nur dann möglich, wenn es sich auch um filmische Parodien, wie es Burtons Batman-Filme z.T. ja sind, handelt. Das hat auch John Williams schon wunderbar vorexerziert, z.B. in den Hexen von Eastwick.
Ich würde entgegnen, dass es das Schicksal der klassischen Komponisten ist, sich in Zeiten der Postmoderne Angriffen ausgesetzt zu sehen, ebenso, wie es das Schicksal moderner Komponisten ist, sich der Kritik klassischer Vertreter ausgesetzt zu sehen (siehe die endlosen Debatten über Hans Zimmer). Williams ist sicherlich einer der letzten Vertreter, der den Kollaps des Golden Age noch miterlebt hat. In Zeiten, in denen Stilzitat, ironische Überhöhung und Parodie die Filmmusik ebenso bestimmen wie klassiche Verfahrensweisen und in Zeiten in denen Soundtracks für Filme ausschließlich aus Popsongs zusammengestellt werden, kommt mir die ständigen Oscar-Nominierungen Williams' wie ein verzweifelter Versuch der Academy vor, sich an Relikten der guten alten Zeit festzuklammern.

Der Kollaps des Golden Age, wie du es nennst, hatte aber wenig mit der Musik zu tun. Tatsächlich befanden wir uns direkt nach dieser Wende schon mal in einer Situation wie der heutigen. Songalben und Filmmusiken mit starken Einflüssen aus der Trivialmusik (John Barry = Hans Zimmer) haben stärkeren Einfluss und das klassische leitmotivische Scoring verliert denselben. 1977 änderte sich das und es kam zur Renaissance des klassischen Erzählkinos und der orchestralen Filmmusik. Aus gutem Grund, denn deren Ausdrucksmöglichkeiten sind denen der Trivialmusik (Rock, Pop) weit überlegen. Die Prognose, dass die klassische Filmmusik, wie sie im Golden Age und den 70er / 80er Jahren hochgehalten wurde, am Aussterben ist, erweist sich somit anhand der gewählten Mittel (Adorno :) ) als eigentlich durchaus kurzweilige Lektüre, ist aber doch nicht wirklich ernst gemeint, oder?

Gruß,

Matthias

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Soviel gelaber immer...

Entweder die Musik gefällt einen oda net!

@ -=acid eiffel=-: Tja, wodurch entsteht denn das Gelaber? Sobald man was gegen etablierte Größen sagt schreien doch alle, wie dieser Thread beweißt, Zeter und Mordio. Außerdem wäre es ein relativ langweiliges und verfehltes Forum, wenn man keine Diskussionen hätte. Ein reines Geschmacksurteile dreschen sollte nicht das Ziel sein.

Dass dieser Donnelly so schön alles katalogisiert und aufgelistet hat, ist zwar ganz nett, erweist sich allerdings als völlig sinnlos, da es zwar durchaus Trends gibt, diese allerdings keine Richtlinie darstellen und somit der Kritikpunkt den der nette Herr Voforgotten lediglich eine subjektive Geschmackssache ist.

@ Jan Selzer: Es ist keine Richtlinie sondern lediglich eine Kategorisierung zweier Trends, die sich für Donnellys Artikel eben aus den gegebenen Beispielen ergibt. Dass es andere gibt habe ich auch gesagt. Das hat auch nix mit meinem subjektiven Geschmack zu tun sondern ist lediglich die von Matthias Noe erbetene Darstellung dessen, was mit Golden-Age-Pastiche in der Fachliteratur gemeint ist. Nebenbei gesagt ist meine Darstellung des Textes nicht vollständig, es empfiehlt sich also, den Artikel zu lesen, bevor man ihn wegen eines kurzen Ausschnittes daraus zur Hölle schickt.:)

Gut, du magst halt keine Golden Age Musik sondern lieber Hans Zimmer, aber das brauchst du uns ja nun nicht durch irgendwelche Zitate o.ä. beweisen, das glauben wir [...]dir auch so.

@ Jan Selzer: Hier geht es auch nicht drum, was ich eher mag oder nicht und schon gar nicht geht es um Hans Zimmer, da sich hier im Forum über dieses Thema schon oft genug gestritten wurde und ich wirklich beide Parteien im Streit verstehen kann. Worum es mir vielmehr geht ist, dass großartige Musiken wie z.B. die Elfmans oder anderer auch jüngerer Komponisten gerne mal bei der Oscar-Nominierung unter den Teppich gekehrt werden und dann immer wieder Williams als Kandidat dasteht. Auf CinemaMusica.de steht ein kurzer Artikel dazu in dem der Autor mit einem Augenzwinkern (hoffentlich) bemerkt, dass doch auch Williams "War of the Worlds" und "Star Wars Episode III" einen Nominierung verdient hätten. Dann könnten wir uns aber den Filmmusik-Oscar vollständig schenken, wenn immer bloß Williams auf der Liste steht. Ich für meinen Teil habe damals einen Freudentanz aufgeführt, als Goldenthal den Oscar gewonnen hat, er hätte ihn schon früher verdient.

Also doch alles wie gehabt. Emmerich „überhöht das Heldentum“. Dem ist nicht so, siehe oben.

@ Matthias Noe: Ich sage jetzt nichts mehr zu "The Patriot".;) Objektiv läßt sich unter uns sowieso nicht klären, wer nun recht hat.

Die eigentliche Thematik beider Filme könnte doch unterschiedlicher nicht sein. Im einen geht es um das Für und Wider von Krieg, im anderen um ein Liebesdrama zwischen zwei Männern.

Da liegt ein Missverständnis vor: Ich meine nicht Brokeback Mountain sondern Der mit dem Teufel reitet, der sich schließlich auch mit einem inneramerikanischen Krieg befasst.

Adorno kann somit wieder ruhig auf seiner Wolke Platz nehmen .

Sobald Du allerdings von Leitmotivik in der Filmmusik redest würde Dir Adorno mit Nachdruck an die Gurgel gehen :), da die Wagnerische Leitmotivik seiner Meinung nach in der Filmmusik völlig unangebracht ist.

Vorbild der Filmmusik selbst (und damit auch der des Golden Age) war die Romantik, genauer gesagt das wagnerianische Musikdrama, die russischen Ballettmusiken sowie die Tondichtungen Richard Strauss’ und in Teilen die Symphonien Gustav Mahlers. [...] Williams stützt sich somit nicht auf das Golden Age sondern schlicht auf die (Spät-)Romantik

Damit sagst Du doch schon alles: Beide haben als Hintergrund natürlich die Romantik, das hört man Williams auch an. Du kannst aber nicht abstreiten, dass das Golden-Age vorbei ist und alles was danach kommt ist im Zusammenhang der Filmmusikgeschichte eben als Post-Golden-Age zu bezeichnen. Eine epochale Gliederung , die eine romantische Phase einschließen würde, gab es in der Filmmusik nie. Dadurch ist Williams zwangsläufig ein Post-Golden-Age-Komponist, der in der Romantik verwurzelte Kompositionsweisen aufrechterhält.

Der Kollaps des Golden Age, wie du es nennst, hatte aber wenig mit der Musik zu tun.

Und ob. In der Studio-Ära hatten ja bekanntlich die Studios ihre eigenen Musikabteilungen mit dazugehörigen Komponisten, was sich nach dem Kollaps änderte. Mit der Art der Musik hat es dahingehend was zu tun, dass die erfolgsversprechenden und stereotypen Studiovorschriften, wie und mit welchen Aufwand Musik für den Film komponiert werden sollte aufgebrochen wurden. Natürlich bedeutet das nicht, dass sich die Musik an sich sofort grundlegend geändert hat.

Bekannt ist z.B. ja die Forderung des Golden Age, dass man die Filmmusik im Film nicht bemerken dürfe. Das hat sich danach bis heute aber wirklich grundlegend geändert.

Die Prognose, dass die klassische Filmmusik, wie sie im Golden Age und den 70er / 80er Jahren hochgehalten wurde, am Aussterben ist, erweist sich somit anhand der gewählten Mittel (Adorno) als eigentlich durchaus kurzweilige Lektüre, ist aber doch nicht wirklich ernst gemeint, oder?

Wer prognostiziert denn ein Ende der klassischen Filmmusik? Das einzige was prognostiziertbar ist, weil es schon stattgefunden hat, ist ein Aufbrechen der festen Grenzen zwischen Pop-Scores und klassischen Filmmusiken, während sich Williams meiner Meinung nach (das ist subjektiv gemeint, für alle, die daran Anstoß nehmen!!!!!:D ) immer noch stark mit rein klassischen Methoden arbeitet. Die klassische Filmmusik wird und darf nicht sterben, sie wird bloß in der Nach-Williamsschen Zeit sicherlich nicht mehr so aussehen, wie vor oder während Williams.

Gruß,

Coforgotten.

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Kurz gefasst gehts doch darum (zusammenfassung der Meinungen anderer):

Die die John Williams- Fans etwas dämpfen wollen:

Williams brauch sich nicht zu beweisen weil er schon den Ruhm hat den andere Komponisten (subjektiv gesehen) viel eher hätten erreichen sollen.....

Die, die das nicht so sehen:

John Williams ist einer der größten Komponisten dieser Zeit und schreibt nur gutes was man einsehen muss....

Das sind doch der Hauptstandpunkte oder?

NP: Jurassic Park :)

PS: Ich frage mich was so in 30 Jahren abgeht.....

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Die klassische Filmmusik wird und darf nicht sterben, sie wird bloß in der Nach-Williamsschen Zeit sicherlich nicht mehr so aussehen, wie vor oder während Williams.

Hoffen wir, dass sie dann so aussieht wie Goldenthals S.W.A.T. - damit könnte man doch wirklich hochzufrieden sein, oder? :)

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Hier geht es auch nicht drum, was ich eher mag oder nicht und schon gar nicht geht es um Hans Zimmer, da sich hier im Forum über dieses Thema schon oft genug gestritten wurde und ich wirklich beide Parteien im Streit verstehen kann. Worum es mir vielmehr geht ist, dass großartige Musiken wie z.B. die Elfmans oder anderer auch jüngerer Komponisten gerne mal bei der Oscar-Nominierung unter den Teppich gekehrt werden und dann immer wieder Williams als Kandidat dasteht.

Im Falle Elfman´s ist das wohl auch ein persönliches Problem, für die Mitglieder der Academy ist Elfman eben immer noch so etwas wie ein Punk, der nur am Rande mit dem Hollywoodsystem zu tun hat und ähnlich wie Tim Burton eher eine Aussenseiterrolle geniesst. Hierzu (mal wieder) das Zitat von Elfman:

"There was a joke going around: Even if they created a category for best Danny Elfman score, they'd still find a reason not to nominate me. There are a lot of people in the Academy who really hated my guts."

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"There was a joke going around: Even if they created a category for best Danny Elfman score, they'd still find a reason not to nominate me. There are a lot of people in the Academy who really hated my guts."

Und gerade sowas find ich schade: Eine Academy, die einen Preis für die beste Filmmusik aus dem Gros der in einem Jahr erschienenen vergibt, sollte den subjektiven Geschmack soweit wie möglich zurückstellen und wirklich objektiv bewerten versuchen. Statt dessen fährt man doch zu gerne auf der Nummer-Sicher-Schiene-Williams, durchaus auch oftmals gerechtfertigt.

Aber zu behaupten, dass jede seiner 45 Nominierungen seit 1967 im Score-Bereich gerechtfertigt war, finde ich vermessen. So gut ist keiner, auch John Williams nicht. Ich denke in der Hinsicht bezüglich seiner Routinierung bei Nominierungen wird der Academy-Award zu ernst genommen.

Hoffen wir, dass sie dann so aussieht wie Goldenthals S.W.A.T. - damit könnte man doch wirklich hochzufrieden sein, oder?

@Sebastian: Das klänge (rein subjektiv:D ) mehr als gut. Ich setze große Hoffnungen in Taymors Across the Universe und vor allem Jordans Borgia, die Goldenthal ja vertonen darf.

Gruß,

Coforgotten.

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