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Jerry Goldsmith - THE PUBLIC EYE


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http://www.jerrygoldsmithonline.com/forum/viewthread.php?tid=5041#pid20943

Wenn man dieser im Jerry-Goldsmith-Online-Forum (und auch bei FSM) geposteten News Glauben schenken darf, könnte es in näherer Zukunft eine Veröffentlichung der abgelehnten Goldsmith-Musik zu THE PUBLIC EYE (1992) geben. 

Lange wurde ja angezweifelt, ob der Score überhaupt aufgenommen wurde - der damalige Toningenieur Mike Ross-Trevor hatte das aber bestätigt, und scheinbar konnte über ihn jetzt ein Tonband der Aufnahme gefunden werden, das damals an Goldsmith geschickt wurde. 

Zitat

Good news on this. I checked with MRT and although he didn’t have any tapes himself a DAT was sent to JG at the time and has been found by Carol and the score is being worked on for release by a label who releases JG soundtracks quite a lot. But be warned how long it will take to do the paperwork on it is another matter so don’t hold your breath. 

 

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Was man bisher aus der Partitur hören konnte klang leider eher nach seiner damaligen Thriller-Routine (The Vanishing und der ebenfalls abgelehnte Gladiator standen hier Pate). Ich freue mich natürlich über jede geschlossene Diskographie-Lücke, erwarte hier aber nicht viel. Der zur Hälfte fertig gewordene, allerdings nie eingespielte 'Ein Schweinchen namens Babe' und die 20 Minuten Skizzen zu Disneys 'The Kid' hätten mich mehr interessiert.

https://www.youtube.com/watch?v=ow9WvNfS8os

https://www.youtube.com/watch?v=wOiKUIupsrE

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Offensichtlich gingen einige Teile aus PUBLIC EYE aber auch schon in Richtung L.A. CONFIDENTIAL - was ja auch zum 30er/40er-Noir-Setting passt. 

vor 53 Minuten schrieb sami:

Der zur Hälfte fertig gewordene, allerdings nie eingespielte 'Ein Schweinchen namens Babe' und die 20 Minuten Skizzen zu Disneys 'The Kid' hätten mich mehr interessiert.

Von THE KID wurde auch nie was eingespielt? 

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Eigentlich schlimm, dass Jerry sich bisweilen so wenig Mühe gab, dass man selbst ihn dann ablehnen musste. Gott, das hätt mir als Regisseur ja das Herz gebrochen... a) dass ich das tun muste und b) dass Jerry sich keine Mühe gab für mich...

da fragt man sich schon, warum Jerry solche Jobs überhaupt annahm. Geld brauchte er sicher nicht mehr...

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Woher kommt eigentlich immer dieser seltsame, irrtümliche Gedanke, dass sich Goldsmith im Spätwerk keine Mühe mehr gegeben haben soll? Nur weil ein paar Fans mit dem reduzierten Stil der späteren Arbeiten nicht klar kommen? Gerade letzte Woche habe ich mal wieder zwei seiner angeblich schwächsten Musiken der 90er, MR. BASEBALL und ANGIE laufen lassen - was da an melodischer Freude drinsteckt (und gleichzeitig auch an formaler Stringenz), ist doch wirklich beachtlich, und in der heutigen Filmmusik kaum noch zu finden...

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Gerade bei zweckdienlichen Musiken hat er aber in der Zeit wirklich nicht groß am Rad gedreht, siehe 'Malice' mit den billigen Synthies und grob gearbeiteten Spannungspassagen. Meine These ist, dass generell ab einem gewissen Alter diese Leute gefordert werden mussten (siehe auch Harry Potter and the Prisoner of Azkaban), sonst wurde es oft etwas schablonenhaft (Schepisi, z. B. hat, finde ich, Goldsmith immer etwas abgerungen, selbst der vielgehasste IQ ist deutlich kreativer als oft plumpe Aufgüsse wie 'Bad Girls'.

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vor 13 Stunden schrieb sami:

Was man bisher aus der Partitur hören konnte klang leider eher nach seiner damaligen Thriller-Routine (The Vanishing und der ebenfalls abgelehnte Gladiator standen hier Pate).

https://www.youtube.com/watch?v=ow9WvNfS8os

https://www.youtube.com/watch?v=wOiKUIupsrE

Ich mag The Vanishing sehr, auch Hollow Man und natürlich Basic Instinct (den großen Bruder dieser Scores). 

Hoffentlich sind die Aufnahmen von Public Enemy in einem guten zustand. 

'Ein Schweinchen namens Babe' und die 20 Minuten Skizzen zu Disneys 'The Kid' sollten die Prager mal einspielen. Wäre doch wirklich interessant zu hören wie Jerry Goldsmith's Beiträge zu diesen Filmen geklungen hätten. 

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Hollow Man ist sicher nicht BI Niveau, aber schon ganz gut...

Vanishing ist funktionell, den fand er ja selber grottig.

Finde schon, dass man sagen kann, dass er sich bei div. Filmen keine Mühe gab... diese Monoten Actionpassagen in CHAIN REACTION und US MARSHALLS (Along came a spider is auch echt zum einpennen, aber jetzt auch kein Actionscore) zb. ... gemessen daran, was er früher zu sowas schrieb und gelegentlich auch zu Filmen aus derselben Zeit sind die echt ganz schön dröge. Im Film funktionierts natürlich und das is ja dann auch alles was zählt.

 

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Ganz so undifferenziert würde ich es nicht ausdrücken: dieser ausgeprägte Pragmatismus war ja hauptsächlich eine Reaktion auf das sich ändernde Filmbusiness, sprich man wollte keine auffällige, elaborate Musik mehr für die Art von Kommerzfilm, die Goldsmith leider viel zu oft gemacht und vielleicht auch hauptsächlich angeboten bekommen hat. Zusätzlich wurden die verfügbaren Zeitspannen immer kürzer und der kreative Hebel fehlte oft, da studio executives mehr zu sagen hatten, als der Regisseur. 

Anders ausgedrückt: die "Mühe" hätte unter Umständen nur noch mehr rejections bedeutet, die er ab 'Legende' sowieso schon regelmäßig kassieren musste. Mein Hauptvorwurf wäre also eher, dass er fast ausschließlich mittelmäßige Genrefilmchen im Gepäck hatte, die - hier widerspreche ich also klar Sebastian - seltenst größeren Anspruch an die eigene musikalische Untermalung hatte. Eher im Gegenteil, und so hören sich viele der Scores dann eben auch an (vgl. auch Horner aus den frühen 90ern, da klangen die einfachen Thriller wie 'Class Action' oder 'Unlawful Entry' genauso inspirationsfrei).

Das funktionierte bis zum Ende ganz gut, wenn es bunte Abenteuerfilme waren (The Shadow, The Mummy, Mulan) - aber sonst brauchte es halt einen starken Regisseur wie Verhoeven, um als das Nötigste einzufordern.

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vor 3 Stunden schrieb ronin1975:

diese Monoten Actionpassagen in CHAIN REACTION und US MARSHALLS (Along came a spider is auch echt zum einpennen, aber jetzt auch kein Actionscore)

genau diese passagen höre ich immer gerne. die sind zwar alle irgendwie gleich, aber hören sich immer sehr cool an und sind im film äußerst effektiv. dieses actionscoring hat sich für mich komischerweise nie totgelaufen im gegensatz z.bsp zu horners gefahrenscoring (thema).

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vor 13 Minuten schrieb TheRealNeo:

Jerry Goldsmith komponierte Musik für THE GLADIATOR und wurde dann abgelehnt?

Gemeint ist nicht der Ridley-Scott-Film. ;) Es gibt einen Kampfsportfilm von 1992, der auch so heißt. Dafür hat Jerry den Score geschrieben, der dann ersetzt wurde. Jerrys Score hat Intrada vor ein paar Jahren veröffentlicht.

media.nl?id=7011&c=ACCT67745&h=365ca13bb

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Hier kann man sich die Sound-Clips von GLADIATOR anhören ... andere Komponisten sind eigentlich mit schlimmerem durchgekommen (der Score zu ANGEL HEART zum Beispiel) :D ... klingt ein wenig wie eine Episode aus der TV-Serie MAGNUM :P  ... und dann ist da noch das Thema aus THE VANISHING. Ich bin wohl der einzige dem der letztgenannte Score gut gefällt. :) 

 

http://store.intrada.com/s.nl/it.A/id.7973/.f

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@stese ich hab den Film nur einmal gesehen und meine mich zu erinnern, dass der Score in seiner Gesamtheit besser war als das schrecklich monotone 30min Album. Hoffe da kommt mal ne complete. Auch kein Meisterwerk, aber könnte von 30min mehr und anderem Material doch erheblich profitieren.

 

@sami eine kurze Zeitspanne hat wohl manchmal dazu geführt, manchmal aber ja auch den Vorteil gehabt, dass keiner mehr reinredete und dann so Bomben wie AIR FORCE ONE rauskamen... LEGEND wurde ja nicht abgelehnt, weils keinem gefiel oder nicht passte, sondern weil Ridley Scott und Geschmacksverirrung litt ey... schlimm genug, dass der Score abgelehnt wurde, aber dann durch DAS ersetzt wurde. Da muss Jerry echt der Schlag getroffen haben... und selbst, wenn man dem New Age Sound was abgewinnen konnte, so geht es Tangerine Dream da komplett ab, da irgendetwas auch nur marginal zu unterstützen oder überhaupt eine Szene vernünftig zu scoren. Absoluter Horror was da angerichtet wurde... 

 

wie is überhaupt der Score in GLADIATOR, der dann in dem Film gelandet ist? Und von wem war der denn? Fand Jerrys Musik eigentlich ganz ok, aber wahrscheinlich viel zu fröhlich und poppig für den Film...

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vor 2 Stunden schrieb ronin1975:

@sami: LEGEND wurde ja nicht abgelehnt, weils keinem gefiel oder nicht passte, sondern weil Ridley Scott und Geschmacksverirrung litt ey... schlimm genug, dass der Score abgelehnt wurde, aber dann durch DAS ersetzt wurde. Da muss Jerry echt der Schlag getroffen haben...

 

Kleine Korrektur: es war Universal-CEO Sid Sheinberg. Scott hat lediglich die die Wahl von TD zu verantworten. Im selben Jahr hatte Sheinberg ja auch versucht, Gilliams 'Brazil' ähnlich zu entstellen, hier war der Regisseur allerdings deutlich kompromissloser.

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Genau.. Für Ridley Scott war die Musik von Jerry genau die, die er für seine Vision des Films brauchte. Er war sehr zufrieden damit.
Mit Tangerine Dream war der ganze Film für ihn ein komplett anderes Gefühl, aber was sollte man tun, wenn Sheinberg, der öfters solche Aussetzer hatte, halt einen Score wollte, der zur aktuellen Musikszene passt, um damit die Teenager in den Film zu bringen. Testscreenings haben ihn dazu gebracht, weil anscheinend da auch einige Teenager drin saßen, die neben dem Rest den Film unfrewillig komisch fanden. Nachdem er schon den Film vor den Screenings dann um gut 20 Minuten gekürzt haben wollte, kam auch der Score dran. Wir in Europa hatten halt Glück, weil der Film bei uns schon angelaufen war, während er dann wegen Sheinberg und seinen seltsamen Ideen in den USA nochmal verschoben wurde.
Übrigens ein anderes Mal traf Goldsmith bei "The River Wild" auf Sheinberg, der erst den Score von Maurice Jarre, den eigentlich alle Beteilighten außer ihn super fanden, und dann auch den Score von Jerry abgelehnt hatte, weil er eigentlich den Film und alles was damit zu tun hatte, eh nicht besonders geschätzt hatte. Durch Zeitmangel wurde er dann gezwungen, den von Jerry im Film zu lassen, aber etwas übertrieben ausgedrückt, wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre man wohl immer noch nach der Suche nach dem für ihn richtigen Score für "The River Wild". ;)

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Universal war unter Sheinberg kein sonderlich beliebtes Studio bei Filmemachern, sondern als "grind mill" und Pfennigfuchser verschrien. Lediglich die Verbindung zu Spielberg/Amblin machte das Studio damals zu etwas Besonderem. Als Sheinberg Mitte der 90er abgelöst wurde, änderte sich das schlagartig - man kann also davon ausgehen, dass Goldsmith da kein EInzelfall war.

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Goldsmith hat Scott eben vorgeworfen, dass er sich nicht mehr für seinen Score eingesetzt hat und praktisch die Entscheidung von Sheinberg so hngenommen hat. Gilliam war da im gleichen Jahr mit BRAZIL tatsächlich rigoroser, hat illegale Testvorführungen für die Kritiker in L.A. veranstaltet, eine ganzseitige Anzeige in der Variety geschaltet und sogar damit gedroht, das Negativ zu verbrennen, wenn der Film nicht so veröffentlicht wird. Aber nachdem Scott und Goldsmith bei ALIEN ja schon aneinander geraten waren wegen der Behandlung von Jerrys Musik im Film, war nach dem Desaster von LEGEND wohl der Ofen aus bei Jerry, was Scott betraf.

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vor 18 Stunden schrieb Stese:

Jetzt wo der Titel U.S. Marshals genannt wurde: Den muss ich mal wieder hören. Für mich ein unterhaltsamer Goldsmith, der immer wieder fesseln kann.

U.S. MARSHALS ist in der Tat toll. Motivisch sehr fein gearbeiteter und in den Actionmomenten extrem dynamischer Score, viel besser als z.B. CHAIN REACTION.

Und EXECUTIVE DECISION ist auch so ein unterschätzter Kandidat - in Vielem eine Art Fortsetzung von TWILIGHT'S LAST GLEAMING.

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