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Soundtrack Board

John Barry


Gast suizoscore
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MY LIFE ist eben eine Barry-Musik für Leute mit einer romantisch-verträumten Ader. Daß sie frei von Variation ist, ist ebenfalls nicht richtig. Barry variiert sein Hauptthema im Verlauf des Scores sehr geschickt und subtil (z.B. die Verwebung mit der Pseudo-Jahrmarktsmusik) und läßt es durch unterschiedliche Orchestrationen laufen (wunderbar in Track 8 mit Flöte). Zudem präsentiert er einige sehr schöne Nebenthemen und -motive, die zur Abwechslung beitragen.

Für mich ist und bleibt MY LIFE eines der warmherzigsten und gefühlvollsten Barry-Scores (mit etwas zuviel Hall in der Aufnahme) und damit definitiv eine Empfehlung.

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Gast suizoscore
MY LIFE ist eben eine Barry-Musik für Leute mit einer romantisch-verträumten Ader. Daß sie frei von Variation ist, ist ebenfalls nicht richtig. Barry variiert sein Hauptthema im Verlauf des Scores sehr geschickt und subtil (z.B. die Verwebung mit der Pseudo-Jahrmarktsmusik) und läßt es durch unterschiedliche Orchestrationen laufen (wunderbar in Track 8 mit Flöte). Zudem präsentiert er einige sehr schöne Nebenthemen und -motive, die zur Abwechslung beitragen.

Für mich ist und bleibt MY LIFE eines der warmherzigsten und gefühlvollsten Barry-Scores (mit etwas zuviel Hall in der Aufnahme) und damit definitiv eine Empfehlung.

Ich halte den Score auch nicht für Barrys besten der 90er, höre ihn daher recht selten (mit MERCURY RISING geht's mir ähnlich). Die CD ist auch recht kurz, wohl eher ein Vorteil. Die subtilen Variationen gehören zu Barrys Markenzeichen. Manche seiner Kritiker fahren dann grobes Geschütz gegen ihn auf, wie 'unvermögender Komponist' oder 'Langweiler' - sei's drum, ich habe diese kritische Barryphase vor etwa 10 Jahren gehabt und nun glücklich überwunden.

Übrigens, THE SPECIALIST, ist vom Standpunkt jener Leute wohl gut 20 Minuten zu lang. Immer wieder dieselben zwei Themen. Die sind aber auch allererster Güte. Ich geniesse deren Wiederholungen und Variationen jede Sekunde auf der CD. Es gibt darauf lediglich einen einzigen Track, den ich nicht sonderlich gelungen finde, "There Goes The Hotel Room" (#17) - stört den Hörfluss zu stark für mein Empfinden, für den Film ist er aber zweckmässig und überaus bondig.

Ich hole da noch die Barry vs. Goldsmith Diskussion vom anderen Thread rüber - es gibt da noch einige Kommentare, die ich gerne weiterdiskutieren möchte.

Es begann alles mit BODY HEAT:

http://www.soundtrack-board.de/board/showthread.php?t=4039&page=70

Body Heat ~ Barry

Im Booklet entschuldigen sie sich für die Bezeichnung Classics für diesen Score und vergleichen dessen Wirkung mit Goldsmiths "Chinatown". Ich sah leider nur Chinatown. Was denkt ihr darüber?

Ich kenne "Body Heat" nicht, aber "Chinatown" ist jedem mir bekannten John-Barry-Score haushoch überlegen. Und wenns um den Film geht, dann dürfte Polanskis Film auch überlegen sein.
Diese Behauptung will ich doch mal begründet wissen, anscheinend hast du dich mit Barry noch nicht ausreichend beschäftigt. Nur wenn dir Jazz besser gefällt, ist dass noch lange kein Grund Scores wie "Somewhere in time", "Dances with wolves" und "Out of Africa" einfach so in den Hintergrund zu boxen. Deine Bewertung schließt jede Objektivität aus. :(

und weiter...

Ich nehme an du kennst nicht THE LION IN WINTER, DEADFALL, ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE, GOLDFINGER, YOU ONLY LIVE TWICE, DIAMONDS ARE FOREVER...

Also, vor die Wahl gestellt, ich würde ohne zu zögern lieber auf CHINATOWN verzichten als auf die eben aufgezählten von John Barry.

CHINATOWN ist zweifellos ein genialer Wurf für einen hervorragenden Film gewesen, aber ich würde den Score nicht mit BODY HEAT vergleichen. Schon gar nicht, wenn keine klare Kriterien zur Diskussion festgelegt wurden.

Nebenbei erwähnt, musikalisch (die beiden eingängigen Hauptthemen mal ausgeklammert), sehe ich Änlichkeiten mit Barrys Dutchman. Da ich aber nur CHINATOWN als Film kenne, fällt es mir schwer da noch mehr zu sagen. BODY HEAT hat mich nie sonderlich gereizt, mir mal anzuschauen. [...]

Schön ergänzt, Bond und The Lion in Winter.

Nein, ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Body Heats Wirkung in dem Booklet mit Chinatown verglichen wird.

Doch Jan kommt hier an und vollführt praktisch einen Rundumschlag gegen Barry allgemein. Das lässt die Knochen eines Barry Hörers (nicht Fans) erschüttern. Schön, dass thegeigergroup die fehlenden Scores ergänzt hat und sich an der Diskussion beteiligt. Leider hat Jan mich falsch verstanden, ich stufte nie Barrys Body Heat besser als oder gleich wie Chinatown ein. Aber wie schon gesagt, kann man so einen Tiefschlag gegen Barry nicht stehen lassen.

Andere Meinungen würde ich gerne auch noch hören, wenn jemand Lust hat.

[...]

Die von "thegeigergroup" aufgezählten Scores sind durchaus ordentlich gemacht, vor allem "Lion In Winter" hat sehr viel Klasse.

Aber Jerry hat da kompositorisch immer noch die Nase vorn, auch wenn ihr persönlich die Musik vielleicht nicht so mögt, aber man kann einfach raushören, dass sie komplexer ist. Und wenn man dann noch bedenkt, dass sie in nur 10 Tagen entstanden ist, dann ist das umso eindrucksvoller.

Worte wie "durchaus" und "ordentlich" sind letztlich nur geeignet, jeden damit Bedachten durchaus ordentlich in die Pfanne zu hauen. Damit erhält jedes Lob einen fauligen Nachgeschmack.

CHINATOWN, und ich sage das als Laie, ist sicher nicht ein komplexer Score, dazu fehlte Goldsmith schlicht die Zeit. Die Komposition war geradezu genial einfach und ein Glücksfall sondergleichen. Kompositorisch wesentlich vielschichtiger sind Goldsmiths Arbeiten zu THE PLANET OF THE APES, CAPRICORN ONE, PAPILLON oder etwa TOTAL RECALL. Solche Scores schreiben sich nicht in kurzer Zeit.

Es ist wahr, so weit ich das Werk von Barry kenne, und ich kenne sehr viel, hat er nie vergleichbar komplizierte Musik geschrieben wie Goldsmith. Barrys Qulitäten liegen anderswo, etwa im Songwriting, er ist ein ungemein begnadeter Melodiker und Arrangeur. Da konnte ihm Goldsmith durchaus nicht das Wasser reichen.

Ich mag Barry sehr gerne, besonders wegen seiner Gabe, unheimlich gefühlvolle Themen zu schreiben. Aber Goldsmith zu attestieren, er hätte das nicht gekonnt, finde ich doch etwas übertrieben. Ich kann für mich nur sagen, daß mich keine andere Filmmusik immer wieder so berührt wie Jerrys, da kann auch Barry nicht mithalten.
Sicher hat Goldsmith auch gefühlvolle Musik geschrieben, noch und noch. Dann klang es meist wie in A PATCH OF BLUE oder THE RAGGEDY MAN, beispielsweise. Es ist der Stil, der es ausmacht. Was bei Barry klar anders klingt, ist wie er seine sentimentalen Themen, etwa "We Have All The Time In The World" in allen Varianten, quasi mit Barry-typischer Melancholie tränkt. Gerade dieses Melancholische ist bei Barry einzigartig, so bei Goldsmith nicht zu finden, ausser der hätte Barry 1:1 kopiert.

Meine Aussage vom Wasser reichen, bezieht sich in erster Linie auf das Songwritting. Hier ein paar Beispiele:

- GOLDFINGER

- MR. KISS KISS BANG BANG

- YOU ONLY LIVE TWICE

- WE HAVE ALL THE TIME IN THE WORLD

- DIAMONDS ARE FOREVER

- THE GOOD TIMES ARE COMING

- WEDNESDAY'S CHILD

- BORN FREE

- MOONRAKER

- SECRETS OF ROME

- VIVRE ET MOURIR

- IN ALL THE RIGHT PLACES

- MY LOVE HAS TWO FACES

...und noch viele andere mehr.

Wobei ich aber sagen muss, dass es bei Barry mit dem variieren von Themen schon gewisse Grenzen hat, oftmals wird das Thema einfach immer und immer wieder gleich gespielt. Der "Höhepunkt" ist sicher Barrys Score zu ENIGMA. Ich musste bei meinem CD-Player nachsehen, ob ich nicht zufällig die Repeat-1-Funktion aktiviert hatte, denn irgendwie klang jedes Stück gleich, immer wieder nur das Thema. Das zerstört für mich so ein bißchen den Genuss beim Hören von Barry-Scores und ich habe das so in der Form bei Goldsmith-Scores nie gehört, deswegen sagt mir Goldsmith da mehr zu als Barry, auch wenn Barry ohne Zweifel ein Großer ist.
Ich bezweifele jetzt einfach mal, daß das Ziel eines jeden Komponisten die Erstellung möglichst komplexer Partituren ist. So naxch dem Motto "Schau mal, was ich mit dem Orchester kann". Weniger ist auch manchmal mehr.
Das sehe ich ähnlich. ENIGMA ist leider sein lauwarmer Schwanengesang geworden. Nicht nur der Film ist schwach auch Barrys Musik hat mich - bei allerdings sehr hohen Erwartungen - stark enttäuscht. Das veröffentlichte Soundtrackalbum wäre mit knapp 40 Minuten (ohne die letzten Source-Cues) wesentlich besser zum Hören geeignet gewesen.

Die häufigen Wiederholung sind bei Barrys Arbeiten ein 'Problem', das auch die eingefleischsten Fans anerkennen, so auch ich. Diese Art der nicht gerade raffinierten Wiederholung ist leider, leider muss ich sagen, besonders deutlich bei THE SPECIALIST (ein ansonsten guter Score - für einen obermiesen Film), THE SCARLET LETTER, CRY THE BELOVED COUNTRY, SWEPT FROM THE SEA und zuletzt eben auch bei ENIGMA in aller Deutlichkeit erkennbar geworden. An sich sind die jeweiligen musikalischen Hauptthemen stark, gerade ENIGMA hat ein tolles Motiv (sicher meilenweit von Barrys energetischeren Musik der 60er Jahre entfernt und viele Lichtjahre vom Actionpack Goldsmith der 70er), dieses Thema funktioniert sehr gut, nur wurde es leider viel zu oft im Film unterlegt. - Ein Problem, das mir sämtliche Mainstreamfilme der Gegenwart bereiten, der schier endlose Musikteppich!

Es ist bezeichnend, gerade wenn man den häufigen Vorwurf der Wiederholung kennt, dass Barry in den 60ern meist recht kurze Scores schrieb, die höchst effezient in den Filmen funktionierten (ZULU, THE WISPERES, PETULIA, GOLDFINGER, FROM RUSSIA WITH LOVE oder FRANCES (1983) bzw. OUT OF AFRICA (1985)), Scores von mehr als 60 Minuten waren da die Ausnahme.

Goldsmith ist mit seinem Stil sicherlich viel stärker der 'alten Schule' Hollywoods verhaftet geblieben. Barrys musikalischer Hintergrund ist ein anderer, vorab Bigband, Jazz und Pop. Es ist ja offensichtlich, dass Letzterer nie die Ambition hatte, sich als grosser Sinfoniker zu betätigen. Genausowenig übrigens wie Henry Mancini, in Manchem Barrys US-amerikanisches Pendant.

Ebenso wie bei Goldsmith, dessen Patton-Musik auch nur knapp eine halbe Stunde lang ist, bei einer Filmdauer von 3 Stunden. Ich gebe dir Recht damit, daß heutzutage dieses "Wall-to-Wall"-scoren, also die Musik beginnt mit dem ersten Bild des Studiologos und endet mit dem letzten Bild des Abspanns, nicht wirklich toll ist, da auf diese Weise wirklich prägnante Stellen einfach untergehen im andauernden Gedudel.
Und auf der anderen Seite war ich überrascht, als ich sah/hörte wieviel Musik Goldsmith für den Klassiker THE PLANET OF THE APES schrieb, allein auf der Varese CD sind ca. 50 Minuten drauf. Die sinfonische Musik zu THE BLUE MAX ist ebenfalls sehr lang. Erstaunlich, denn Goldsmith soll gesagt haben, im Schnitt würden eigentlich ca. 20 Minuten Musik für einen Film reichen. Er hat sich dann der Endlosteppichsoundanforderung auch schön angepasst, THE MUMMY etwa. [...]
Genau wie Barry...:rolleyes:...und im direkten Vergleich mit ENIGMA ist The Mummy auch wesentlich interessanter und abwechslungsreicher...
@thegeigergroup: Mag sein, dass manche mit den Worten durchaus ordentlich zwischen den Zeilen den Komponisten doch in die Pfanne hauen wollen, aber ich meine das wortwörtlich so und hatte dabei keinen versteckten Hintergedanken. Außerdem habe ich wortwörtlich The Lion In Winter "viel Klasse" attestiert.

Aber ich widerspreche, dass Barry ein besseres melodiöses Talent hatte als Goldsmith. Glaubst du etwa, der ist wegen PLANET OF THE APES so ungemein beliebt? Das ist doch eher was für so ein paar Spezialisten, denen die Allgemeinheit Irrsinn andichtet, weil sie so etwas hören. :rolleyes: Gibt genügend extrem anhörbare Sachen (Ilia's Theme aus "Star Trek", "Papillon", "Love Theme from Chinatown" sind da nur ein paar), die da viel eher der Grund sein dürften, dass Jerry bei vielen Leuten so gut ankommt.

@Antineutrino: Sicher braucht es nicht einen 7.000-stimmigen Kontrapunkt, um einen guten Score auszumachen, aber man muss da ja auch Abstufungen machen. Wenn aber ein Komponist deswegen meint, wegen Variationsarbeit in seine Scores zu packen oder alles nach Schema F ständig gleich abzieht (das bezieht sich jetzt nicht explizit auf John Barry, obwohl dessen Thema-Variationen - wie auch schon von anderer Seite angesprochen - auch nicht gerade üppig ist) dann muss man das doch nicht automatisch unter dieser "Weniger ist mehr Prämisse" gutheißen, oder?

;) Wild Rovers (Jerry Goldsmith) <-auch nicht uneingängig

Ist natürlich richtig, mir ging es nur darum, das nicht alles, was eher weniger komplex angelegt ist, per se weniger "anspruchsvoll" ist. Ich mag zwar John Barry, allerdings ist mir seine Musik manchmal dann doch zu einfach gestrickt. Der mit dem Wolf tanzt ist an sich ein toller Score, nur leider ist er mir einfach zu "ruhig", da höre ich lieber ein paar Bonds oder eben The Lion in Winter.
IMHO hat der Score von "Der mit dem Wolf tanzt" einige Längen, jedenfalls von CD. Im Film funktioniert sie sehr gut, weshalb sie wahrscheinlich auch so viele Fans hat. "The Lion In Winter" ist hingegen der beste, der mir bisher untergekommen ist.
Unbedingt empfehlenswert in Sachen Barry ist noch THE LAST VALLEY. Weniger prunkvoll als LION IN WINTER, aber keinen Deut schlechter. Für ein Barry-Epos ist der klanglich in weiten Teilen ziemlich rau, doch auf klangschöne Themen - sogar äußerst ansprechend variiert - muss man ebenfalls nicht verzichten. Klasse sind hier vor allem der vielfältige Einsatz des Chors (Barry hat u.a. deutsche Gedichte von Gryphius und aus Des Knaben Wunderhorn sowie liturgische lateinische Texte vertont), und die Qualität der Themen. Auch die Action kann sich sehen lassen, gerade die markanten Blechcrescendi erweisen sich als sehr effektiv.

In der Tat würde ich LAST VALLEY und LION IN WINTER als die kompositorisch mit Abstand besten Barry-Scores bezeichnen. Welchen von beiden man letztlich vorzieht, ist Geschmackssache ... :applaus:

Die erwähnten Goldsmith-Themen sind zweifelsohne toll und zählen zum Feinsten überhaupt.

Aber, das Argument der Beliebtheit oder Popularität (Bei welchen Leuten denn? Wie misst man die? Durch Verkaufszahlen von Platten oder Herzklopfen der Probanden?) von bestimmten Komponisten zieht nicht, wenn es darum geht über die Qualität von Musik zu sprechen. - Laurence Rosenthals Musik ist fast immer grossartig, seine Platten liegen aber wie Blei in den Regalen.

Lassen wir uns dennoch kurz auf diese Diskussion der Beliebtheit bzw. Popularität ein. Messen wir die Verkaufszahlen. Ich wage die Vermutung, dass Barry wesentlich mehr Platten während seiner Karriere verkaufen konnte als Goldsmith. Ich weiss, dass er mit SOMEWHERE IN TIME und OUT OF AFRICA (ev. noch GOLDFINGER und DANCES WITH WOLVES) Gold holte, was für unser Orchideenfach eher selten vorkommt. Hier müssten aber Fakten her, Mutmassungen allein bringen uns nicht weiter.

Betrachten wir die Popularität von JB und JG in der Soundtrack-Gemeinde. Da wird wohl Barry den Kürzeren ziehen, wenn wohl auch eher knapp. Ich habe sehr stark den Eindruck, dass dies vor allem damit zusammenhängt, dass Barrys Output ab Mitte der 90er Jahre ins Stocken geriet und nach 2001 gar nichts mehr kam. Der Mann gerät in Vergessenheit. Für viele jüngere Fans stehen mehrheitlich die Radaubrüder von MV im Vordergrund ihres Interesses. (Ich habe mich am Anfang auch noch für Michael Kamen interessiert.) Die Teenager kennen Barry gar nicht mehr, höchstens noch vom Hörensagen. Während Goldsmith noch vergleichsweise fleissig bis 2003 arbeitete. Aber ehrlich, wer von den Jungfans geht hin und kauft sich sein STUDS LONIGAN? Obwohl dies eine famose Musik ist, vor einigen Jahren limitiert bei Varese im Club herauskam, ist die CD immer noch zu haben.

Doch Goldsmith verdankt seine herausragende Stellung in der Filmmusik nicht in erster Linie seinem melodienseligen Schaffen, schon gar nicht seinem so oft uninspirierten Spätwerk nach 1989. Es sind seine, für manche Hörer möglicherweise sperrigeren Scores, etwa zu APES, FREUD, SAND PEBBLES oder CAPRICORN ONE, die diese Position sicherten. Das melodiöse Hauptthema zu CHINATOWN ist sehr eingängig und schön, aber mindestens so eindrücklich ist der modernistische Scoreteil für präpariertes Klavier. Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass der bei der Masse eher durchfällt.

Ich bin nach wie vor überzeugt, ja es ist auch Geschmackssache, dass Barry der bessere Melodist und vor allem Songwritter ist. So kenne ich wirklich sehr viele Goldsmith Songs, aber keiner kann beispielsweise We Have All The Time In The World das Wasser reichen. Bei über 120 Goldsmith-CDs in meiner Sammlung darf ich das sagen.

Es ist diese Qualität, die für mich letztlich am meisten zählt. So stelle ich mir die Frage. Barry oder Goldsmith? Auf einen von beiden müsste ich verzichten. Nicht auf Barry!

Unbedingt. Die Neueinspielung von Nic Raine habe ich noch nicht. Aber ich habe noch nie etwas Negatives über diesen Score gehört.

Ebenfalls einen hohen Ruf geniesst RAISE THE TITANIC. Den habe ich auch noch nicht, konzentriere mich in erster Linie auf Barrys Originaldirigate.

Ich denke, Barrys fruchtbarste Phase war in den 60ern, beginnend mit GOLDFINGER bis OHMSS. Da hatte er nicht nur eine tolle Musik nach der anderen abgeliefert, sondern auch für Klassefilme komponieren können (was JG leider nicht so oft vergönnt war).

...was Jerry aber dennoch nicht abhielt, sehr gute bis grandiose Scores zu schreiben. Aber was dieser Songvergleich soll, verstehe ich nicht ganz. Tatsächlich gibt es ziemlich wenige Songs auf Goldsmith-Alben, die auch von ihm komponiert wurden, meistens sind es ja Songs, die auf dem Hauptthema des Filmes basieren, wobei der Einfluss von Jerry auf den Song damit wohl auch schon erschöpft wäre. Bei Barry und seiner Bond-Musik war das natürlich etwas anderes, denn Barry komponierte die Songs ja als Hauptthema des jeweiligen Filmes und schrieb quasi "aussenherum" den Rest des Scores. Deswegen finde ich diesen Vergleich ziemlich unpassend. Geschmäcker sind nun mal verschieden, Jerry wird bei mir immer den Vorzug vor Barry haben und auch zum Vergleich mit "We have all the time in the world" fallen mir mehrere Goldsmith-Themen ein, die mir wesentlich mehr bedeuten als dieses. Ich spreche hier ausdrücklich von den Versionen als Themen innerhalb des Scores, nicht als Songs. Alleine schon das Thema aus Islands in the stream haut mich mehr um als "We have all the time in the world", auch wenn es natürlich ein schönes Stück Musik ist. Und wenn ich entscheiden müsste zwischen Barry und Goldsmith, dann würde Barry mir sehr fehlen...:) ...eigentlich möchte ich auf beide nicht verzichten müssen...:applaus:
Glaubst du nicht, dass das ein wenig subjektiv ist? Für jeden ist eine andere Melodie schön und eingängig - "Tomorrow is the Song I Sing" aus THE BALLAD OF CABLE HOGUE ist für mich etwa ein mindestens ebenso eingängiger und melodisch prägnanter Song wie Barrys "We Have All The Time In The World". Und rein musikalisch steht der melodische Einfall Goldsmiths dem von Barry sowieso in nichts nach.

Keine Frage, Barry war/ist ein toller Songwriter, aber Goldsmith war es ebenso - wenn er nur häufiger die Chance gehabt hätte, es zu zeigen... So viele Filmsongs wie Barry hat Goldsmith natürlich nicht vorzuweisen; aber eben mindestens genauso viele geniale melodische Einfälle. Als Melodiker war Goldsmith Barry somit keinesfalls unterlegen.

Wieso denn das eigentlich? Kann man nicht beides hören (und mögen)? :P

Ach ja, und was STUDS LONIGAN betrifft: eigentlich einer von Jerrys sehr eingängigen Scores aus den Sechzigern, da könnten auch die Jungfans bedenkenlos zugreifen. ;)

Songs von JB und JG zu vergleichen ist eigentlich Humbug (imho). Während Barry, der ja aus der Pop/Jazz-Ecke kommt, bei den Bond-Filmen sicherlich unter anderem auch deshalb engagiert wurde, um den Franchise mit verkaufsträchtigen Hits zu unterstützen, und damit nichts anderes tat, als vorher auch schon, wurde Goldsmith als Fleisch-und-Blut-Filmkomponist nur dann als Songschreiber tätig, wenn es dienlich für die filmischen Belange war... oder - wie im Falle von BALLAD OF CABLE HOGUE - er ausdrücklich darum gebeten wurde. Während also Barry-Songs die entsprechenden Filme bzw. Soundtrack-Alben mehr promoteten, bilden Goldsmith-Songs eher ein unterstützend-dramaturgisches Element im Film.

Cheers, Tom

Sicherlich ist es problematisch, aus der Popularität eines Komponisten Aussagen über seine Qualität abzuleiten. Ansonsten wäre von unserer europäischen Warte aus Ennio Morricone der bei weitem beste Filmkomponist aller Zeiten. Und Hans Zimmer, oje ... :D

Dennoch: Die anscheinend nicht Tod zu kriegende These, Goldsmith sei als Melodiker weniger begabt als John Barry (oder auch Williams), erweist sich bei näherer Betrachtung als ziemlich haltlos. Klar, bei Barry überstrahlt gerade im Alterswerk die melodische Inspiration das altbackene Handwerk. Den Umkehrschluss, dass nur weil Themen und Technik bei Goldsmith auf ein und dem selben (hohen) Niveau lagen, dieser ein schlechterer Melodiker gewesen sei, beweist das noch lange nicht.

Beginnend bei Studs Lonigan, über die TV-Themen, Klassiker wie den Patton-Marsch und We Were Lovers, Chinatwon, Logans Run und Rambo bis hin zu den 90ern mit Air Force One, Ghost and the Darkness oder ganz zuletzt Sum of all Fears enthält doch fast jeder zweite Goldsmith-Score zumindest ein eingängiges Thema von hoher und höchster Güte. Bei Barry dürfte es diesbezüglich kaum (noch) besser aussehen ...

In Sachen Verkaufszahlen magst Du Recht haben. Gold hat Goldsmith m.W. nur einmal geholt (Mulan). Allerdings, Goldmiths Star Trek-Scores, die Alben zu den ersten beiden Rambo-Filmen und noch einige andere Titel dürften ähnlich verkaufsträchtig sein. Somit dürften sich letztlich die Plattenverkäufe von Originalmusiken bei beiden die Wage halten (klar, dass bei Barry z.B. durch Cover-Versionen der Bondmusiken letztlich häufiger die Kasse klingelt als bei Jerry ...). Wie auch immer, Multimillionäre dürften beide Herren (gewesen) sein ...

Nun, das gilt für alle nicht mehr lebenden Meister des Metiers. Selbst im FSM-Forum, der Hochburg aller fanatischen Goldsmith-Fans, füllen seit einiger Zeit längst nicht mehr so viele Goldsmith-bezogene Beiträge die Startseite wie früher. Dafür, dass es um Barry schon seit Jahren so still geworden ist, bleibt dessen Popularität noch erstaunlich hoch ...

So ist es, das Gros seiner Fans schätzt bei Chinatown v.a. das Love Theme auch Williams wird ja von einem nicht unbeträchtlichen Teil seiner Fans ausschließlich wegen drei Scores geschätzt: Star Wars, Jurassic Park, Potter (s. die JW-Fanseite). :D

Ich bin folglich anderer Meinung als Du: Dass Goldsmith in Filmmusikkreisen eine ähnliche Popularität wie Williams oder Barry hat, spricht gerade für seine melodischen Fähigkeiten.

Barry ist mit Sicherheit ein hervorragender Songwriter (gewesen), Goldsmith hingegen kein herausragender, einverstanden. Aber letzteres doch, wie Thomas und Alexander schon ausgeführt haben, primär mangels Gelegenheit ...

Nun, das ist bei mir umgekehrt. Doch das ist nun letztlich eine Frage des Geschmacks. :lol:

Was die Neueinspielung von LAST VALLEY angeht, so kann man da bedenkenlos zugreifen, zumal es schließlich der komplette Score ist. Trotzdem auch hier nach Gehör rekonstruiert werden musste, bleibt Raine beinahe 100%ig am Original. Die Klangqualität ist nahezu perfekt und noch einmal wesentlich besser als bei LION. Selbst das Booklet kann sich bei dieser Silva-Produktion sehen lassen.

RAISE THE TITANIC halte ich zwar keineswegs für schlecht, aber doch reichlich überschätzt. Der Score hat doch nun außerhalb des schönen Themas und dessen rudimentären Klangfarbenvariationen wenig zu bieten in jedem Fall weniger als LION oder VALLEY.

In den 60ern hat Barry zweifelsohne jede Menge guter Musik geschrieben, aber gegen die Masse hervorragender, bisweilen genialischer Goldsmith-Musik aus dieser Zeit kommt er doch nun wahrlich nicht an. Nicht umsonst war Goldsmith zu dieser Zeit der unangefochtene Topkomponist der Fox, der sämtliche wichtige Produktionen des Studios vertont hat: Planet of the Apes, The Sand Pebbles, The Blue Max, The Illustrated Man, Patton, den Prolog zu Agony and Ecstasy, Chairman, Tora! etc. Jeder dieser Scores befindet sich technisch auf einem ganz anderen Niveau als etwa Lion und vier der genannten Musiken weisen ferner ein melodisches Gespür auf, das sich vor den besten Einfällen eines John Barry nicht zu verstecken braucht ...

"Studs Lonigan" dürfte sich vor allem auch deshalb schlecht verkaufen, weil der bei sehr geringer Spielzeit ziemlich viel Geld kostet. Das hat mich auch immer davon abgehalten, den zu kaufen, bis ich ihn mal bei ebay für 6 Euro weniger als bei Colosseum gefunden habe.

;) Ravenous (Damon Albarn & Michael Nyman) <-ziemlich faszinierend und irgendwie auch ziemlich "krank" :lol: oder um eine Soundtrack.net - Kritik zu zitieren: "a perverse little gem"

Auf TomToms 'Humbug' komme ich noch, etwas später.

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Gast suizoscore

Zitat von TomTom

Songs von JB und JG zu vergleichen ist eigentlich Humbug (imho). Während Barry, der ja aus der Pop/Jazz-Ecke kommt, bei den Bond-Filmen sicherlich unter anderem auch deshalb engagiert wurde, um den Franchise mit verkaufsträchtigen Hits zu unterstützen, und damit nichts anderes tat, als vorher auch schon, wurde Goldsmith als Fleisch-und-Blut-Filmkomponist nur dann als Songschreiber tätig, wenn es dienlich für die filmischen Belange war... oder - wie im Falle von BALLAD OF CABLE HOGUE - er ausdrücklich darum gebeten wurde. Während also Barry-Songs die entsprechenden Filme bzw. Soundtrack-Alben mehr promoteten, bilden Goldsmith-Songs eher ein unterstützend-dramaturgisches Element im Film.

Cheers, Tom

Wieso es Humbug sein soll, Filmsongs zweier Komponisten zu vergleichen, musst du mir mal erklären.

Ich möchte zu bedenken geben, dass es Barrys Ambition war, von Anfang an, ins Filmgeschäft zu kommen. Daher wohl hat er sich auf den für ihn aus der damaligen Zeit gesehen nicht unbedingt vorteilhaften Deal eingelassen, das Bond Thema neu zu 'bauen', ohne dafür als Komponist genannt zu werden. Rückblickend hat es sich für ihn gelohnt, auch wenn Barry selbst immer noch grummelt darüber, nicht mehr vom Ehrenkuchen abbekommen zu haben. Somit kann man ihn nicht so einfach abtun mit der Behauptung, Goldsmith sei im Vergleich viel mehr der 'Filmkomponist aus Fleisch und Blut' - Barry ist es auch.

Am Beispiel des spektakulären Titelsongs "Goldfinger" lässt sich schön zeigen, dass der nicht glatt durchging, somit als sicherer Hit zum Antrieb der Verkaufzahlung und als Werbeträger umstritten war. Harry Saltzman hasste den Song und verlangte einen neuen. Saltzman legte sich auch später immer wieder mit Barry an, massiv etwa bei "Diamonds Are Forever" - dieser Produzent glaubte nicht daran, der Song würde zum Film passen. Während Guy Hamilton, der Regisseur voll hinter Barry und seinem 'Kind' stand. Somit lässt sich sagen, dass dieser Song, der bis heute überzeugt und ein veritabler Klassiker wurde, zunächst im engeren Kreis heiss umstritten war. Ich kenne nicht alle Argumente Saltzmans, die er gegen den Song vortrug. Soweit bekannt, schien er aber damals den künstlerischen Ansatz weder annähernd erfasst noch sonstwie begriffen zu haben. Der Song ist ja nicht bloss ein toller Werbegag für einen Film ohne weiteren Zusammenhang. Er passt - und dies ist gerade im Nachhinein einfach zu sagen - perfekt in das Filmganze als eigene dramaturgisch effektvolle Aussage. Der Song eröffnet dem Zuschauer zunächst intuitiv eine Metaebene der Filmhandlung. Daher auch sind die Bondtitelsongs speziell und nicht einfach banale Tonkonstrukte, beliebig für die Titelsequenz zu gebrauchen (leider gibt es Beispiele, die diesen Anforderungen nicht genügen, aber das ist ein anderes Thema).

Barry hat offensichtlich immer auch auf den Plattenmarkt geschielt und dafür gesorgt mit eingängigen Einspielungen (von READY WHEN YOU ARE, JB; PLAY IT AGAIN bis MOVIOLA I und II) ausserhalb seiner eigentlichen Soundtrackalben im Geschäft zu bleiben. Diese kommerzielle Seite kennen wir so bei Goldsmith nicht. Einen Sex-Song wie "Down, Deep Inside" mit Donna Summer wäre für Goldsmith wohl kaum denkbar gewesen (übrigens in der Langversion auf dem tollen Barry-Sampler "LOUNGE LEGENDS" greifbar).

Nun ist es so, dass es von Goldsmith tatsächlich viele Filmsongs gibt, viel mehr als man vielleicht annehmen möchte. Denn seine orchestralen Arbeiten haben diese Lieder immer gewaltig überstrahlt (ganz anders bei John Barry!). "Ave Satani" ist ein Grenzfall - nur nebenbei erwähnt, ich konnte nie verstehen wieso dieses Chorstück in der Oscarkategorie "Bester Song" unterkommen konnte, nicht dass es die Anerkennung nicht verdient hätte, aber es ist doch nicht ein Song. Ich kenne von Goldsmith eine Menge Songs mit Hitpotential ("Alone In The World", "Heaven Knows", "Tomorrow Is The Song I Sing", "The Wild Rover", "Rio Conchos" oder "The Last Run"). Doch Goldsmith kann nichts Vergleichbares vom Kaliber eines "Goldfinger", "Born Free", "You Only Live Twice" oder "We Have All The Time In The World" aufweisen - das meine ich nicht wertend, sondern stelle einfach fest, Goldsmith 0 / Barry 5 (wiederum, bei Henry Mancini könnte dies nicht behauptet werden bei dessen Unmenge an Songohrwürmern).

Ich kann auch nicht sagen, wieso das so ist. Goldsmith hat auch als Melodiker immer aus dem Vollen geschöpft, seine Themen sind ohne Frage grossartig und oft einfach schön. Doch als Songwriter hatte er nicht das Händchen von John Barry.

Andernorts wurde neulich eine Diskussion geführt darüber, wer der beliebteste britische Filmkomponist sei. Natürlich gab es haufenweise Nennungen mit John Barrys Namen. Dann kam ein 'Barryhasser' (Achtung: nur im Halbernst gemeint!) und die Person spekulierte, wie schlecht John Barry wohl eine Symphonie oder sonst ein der 'ernsten Musik' zugehöriges Werk geschrieben hätte, bei all dem kompositorischen Unvermögen. Ein müsiges Thema, weil Barry die Ambition zu solchem Schaffen offensichtlich nie hatte (Henry Mancini, übrigens auch nicht, was belegt ist).

Somit bleibt beim Vergleich Barry-Goldsmith eine der Erkenntnisse die, dass beide Männer in etwa der selben Zeitspanne etliche Filmsongs geschrieben haben, aber mit unterschiedlichem Erfolg punkto Rezeption (bei Publikum, Fachwelt, Fans etc.).

Nun haben wir nicht die Möglichkeit, die präzis bestimmte Scores von Barry und Goldsmith für ein und denselben Film zu vergleichen. Was der und jener bei der und der Szene mit der Musik gemacht etc.? - Wäre ich sehr reich, würde ich den Blauen Max nehmen und Barry bitten, dafür einen neuen Score zu komponieren (THE MUMMY würde er wohl nicht machen).

Richard Krafts Worte von 1989 behalten ihre Gültigkeit auch im Zusammenhang mit unserem Streit hier:

"There is a great irony concerning John Barry. While he is among the most popular and influential filmmusic composers of the last two decades, Barry has never received the proper critical acclaim due an artist of his importance.

[...]

Perhaps Barry's greatest power is in the conception of his deceptively simple melodies. The fire of "BODY HEAT" and the poignancy of the strength of a well-chosen meldoy. Barry has never found it necessary to trip over a mountain of notes to convey emotion.[...]"

Zitate aus Richard Krafts Liner Notes zu THE QUILLER MEMORANDUM, Varese Sarabande VSD-5218.

Der erwähnte Notenberg macht in der Tat einen wichtigen Unterschied aus in den Arbeiten von Barry und Goldsmith. Im Übrigen stimme ich Kraft zu. Goldsmiths Status ist dabei in keiner Weise geschmälert. Beide sind Giganten.

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Dennoch finde ich diese Vergleiche im SONG-Bereich zwischen Barry und Goldsmith eher unpassend. Es gibt natürlich auch eine ganze Reihe von Filmsongs in Jerrys Scores, ABER die meisten davon wurden nicht ausdrücklich von Goldsmith auch als Songs geschrieben. Das ist meiner Meinung nach der große Unterschied zwischen den beiden. Während Barry bei Bond den Song explizit für den Film schrieb und ihn ja auch zum musikalischen Hauptthema machte, lief es in den meisten Fällen bei Jerry genau andersrum. Jerrys Hauptthema, dass er für den Film komponiert hatte, wurde als Grundlage für einen Song hergenommen, klassische Beispiele sind hier die ersten beiden Rambo-Filme, The Sum of all fears oder aber auch Twilight Zone - The Movie. Ich wage mal zu bezweifeln, daß es Jerrys Absicht war, sein musikalisches Hauptmotiv als Song zu komponieren und das dies in den meisten Fällen eher die Idee der Produzenten/Regisseure war, aus dem Hauptthema einen Song zu machen. Dass Jerry kommerziell nicht mit Barry mithalten kann, ist mir schon klar, denn wieviele der Songs auf Jerrys Scores wurden schon extra als Single veröffentlicht, so wie dies bei Bond der Fall war und ist? Und das mit dem Fleisch- und Blutfilmkomponist meinte TomTom wohl auch eher in der Richtung, daß Jerry Klassik von Grund auf studiert hat und nie etwas anderes gemacht hat, während Barry eben aus der Pop-Ecke kommt, was ihn ja nicht zu einem schlechteren Filmkomponisten macht. Deswegen hatte Jerry wohl auch nicht, wie du es beschreibst, das Händchen für Songs, ganz einfach deswegen, weil er keine Songs, sondern klassische Filmmusik schreiben wollte. Und daher rührt wohl auch am ehesten die Beliebtheit Goldsmiths, während Barry sich wohl zuerst durch die Bondsongs und -scores bei Filmmusikfreunden einen Namen machte, bevor er dann als "echter" Filmkomponist akzeptiert wurde. Zur eigenen Berichtigung muss ich noch hinzufügen, daß Jerry sich nie als Filmkomponist gesehen hat, sondern einfach als klassischer Komponist, der eben auch Musik für Filme schreibt. Aber bei einem muss ich dir leider sagen, bekomme ich doch kalte Füße: Barry neue Musik für The Blue Max schreiben zu lassen. Erstens ist es ein absolutes Meisterwerk von Jerry und zweitens traue ich dem heutigen Barry nicht mehr diese "Experimentierfreudigkeit" zu, die er mal in den 60ern hatte. Wenn ich da nur an Barrys Score zu Enigma denke...schön an zuhören, schönes Thema, aber nicht wirklich sehr abwechslungsreich. Und ich vermute, daß er den Blauen Max auch genauso angehen würde. Ich weiss, es ging dir nur um den Vergleich von beiden, aber in den 60ern schrieb man eben noch anders Filmmusik als heute, deswegen finde ich deine Bemerkung mit "The Mummy wird es wohl nicht werden" auch wieder eher unpassend. Beide sind Legenden ihres Faches, Barry hat ein besseres Händchen für Songs, aber nur deswegen, weil Jerry keine Songs, sondern klassische Musik schreiben wollte. Für mich macht das aber keinen wirklichen Unterschied, ich höre beide sehr gerne, aber Jerry eben doch noch etwas lieber...:P

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Vllt. sollte man seine letzten Änderungen nicht so genau nehmen. Barry zeigte schon bei Mercury Rising im Gegensatz zu seinen früheren Scores einige Schwächen, ich bezweifle, dass er je wieder in der Lage sein wird ein Meisterwerk zu komponieren - behaupte ich jetzt einfach mal.

Aber selbst für den Laien tun sich bei Mercury Rising auf besonders bei Enigma Abgründe auf. Barry hat den Zenit seines Schaffens hinter sich und er sollte keine neuen Scores komponieren.

Ich freue mich auch besonders darüber, das auch gesagt wurde, dass Goldsmith Motive stärker variiert und verändert. Das ist zwar eine ziemlich grobkörnige Aussage, doch das ist mir auch aufgefallen. Wer hätte es gedacht? :P

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Also daß Barry das Scoreschreiben ganz einstellt, das muss ja nun auch nicht sein, obwohl er es ja seit ENIGMA praktiziert, mehr oder weniger freiwillig. Aber ich glaube, daß sich diese "Altersmüdigkeit", die sich auch bei Jerry in den letzten Jahren etwas eingeschlichen hatte, bei Barry längst manifestiert hat. Alle seine letzteren Scores waren nicht mehr so wirklich das Gelbe vom Ei, obwohl sie jetzt auch nicht wirklich schlecht waren, solides Standardhandwerk möchte man fast sagen, aber das gewisse Etwas fehlt eben. Bäume ausreissen wird der gute John sicherlich nicht mehr, aber sein ausgeprägter romantischer Stil fehlt mir trotzdem etwas in der aktuellen Scorelandschaft.

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Volle Zustimmung zu JohnNada´s Ausführungen in seinem vorletzten Beitrag (bis zu den "kalten Füßen" :P , ich finde, solche Spekulationen sind hübsch, aber müßig). Besser hätte ich es nicht formulieren können.

Man sollte bei dem Vergleich der Songs beider Komponisten in Betracht ziehen, welches (und wieviel) Publikum die jeweiligen Filme gesehen... UND, welche gewaltige Promotion- und Marketing-Maschinerie die Bond-Filme schon seit jeher begleitet hat... und es immer noch tut, schaut man sich mal die heissen Diskussionen um den neuen Superagent-Darsteller an.

Weshalb der Vergleich von JB/JG-Songs für mich "Humbug" ist, ist einfach die Tatsache, dass beide Künstler unter völlig unterschiedlichen Präpositionen Songs verfaßt haben. Die Lieder in "Wild Rover" oder "The Ballad of Cable Hogue" sind fest verwurzelte Bestandteile des Films (eine Art musikalische Off-Erzähler, gesungener Score sozusagen), jedoch keine zwar durchdachte und ambitionierte, aber auf den Markt schielende Pop-Songs, die unter eine schillernde Titelsequenz gelegt und dafür auch konzipiert wurden (wie es bei Bond der Fall ist).

Sinnvoller wäre für mich ein Gütevergleich von Mancini- und Barry-Songs, da beide die beinahe gleiche Vorgeschichte aufweisen können.

Cheers, Tom

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Gast suizoscore
Sinnvoller wäre für mich ein Gütevergleich von Mancini- und Barry-Songs, da beide die beinahe gleiche Vorgeschichte aufweisen können.

Cheers, Tom

Ich will jetzt nicht rumkritteln. - Beide haben tatsächlich bezüglich des Songwritting eine vergleichbare Stellung im Film. - Aber die Vorgeschichte der beiden ist rein schon wegen des Altersunterschieds von ca. 10 Jahren und somit des biographischen Hintergrunds verschieden.

Mancini wurde in Juilliard ausgebildet (wie Bernard Herrmann und andere), er diente in der Arme und ging dann für fast 10 Jahre in die 'Lehre' bei Universal.

Barry's Ausbildung ist soweit ich das weiss etwas weniger illuster gewesen. Doch lesen wir selbst, was er dazu aussagt:

What happened was, I did have classical training. I studied piano when I was nine years old. I studied harmony and counterpoint with the barrister of music at Yorkminster when I was 14 or 15 years old. Then I was draftedI didn't volunteerand I went into the army for a few years, and served in a military band, one year in Egypt and 16 months in Cypress, and then I came out. I played trumpet as well. So when I came out, I wanted to be a professional musician, but I also wanted to be my own boss, since I didn't plan to work for anybody else. So I formed a group in the north of England, in York. And so I took three musicians who I had been in the army with, and three local musicians, and formed this group called The John Barry Seven. It was a means to an end of getting into the business, and it lasted for about four years, and we were pretty successful. We got a recording contract with EMI Records, and then went on to do musical direction with other artists for EMI. And there was one singer by the name of Adam Faith, and I would eventually have several major hits with him, and he had two big hits. I scored Beat Girl, and the other film was for Peter Sellers called Never Let Go.

Quelle: http://www.filmscoremonthly.com/features/barry.asp

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Bäume ausreissen wird der gute John sicherlich nicht mehr, aber sein ausgeprägter romantischer Stil fehlt mir trotzdem etwas in der aktuellen Scorelandschaft.

Du hast eineindeutig Recht.

Nur wegen der Vorgeschichte kann man einen Vergleich beider Komponisten doch nicht ausschließen. Man kann ein Schaf (Barry - Songwritting) nicht mit einer Ziege (Goldsmith - unterstützende, themenbezogene Gesangspassagen) vergleichen, da hat JohnNada Recht (Vergleiche nur zum Verständnis). Aber man kann zwei Komponisten miteinander vergleichen und ein Songwriting mit einem Songwriting. Ich schlage Breakfast at Tiffany's vor. Wenn Moon River kein Song ist, schlagt etwas anderes vor.

Wenn du etwas anderes gemeint hast, als allein wegen der Ausbildung / Studium einen Vergleich auszuschließen, gib' Bescheid.

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Gast suizoscore
Ich schlage Breakfast at Tiffany's vor. Wenn Moon River kein Song ist, schlagt etwas anderes vor.

Wenn du etwas anderes gemeint hast, als allein wegen der Ausbildung / Studium einen Vergleich auszuschließen, gib' Bescheid.

Der Vergleich von MOON RIVER und GOLDFINGER ist mehr als angebracht. Barry hat sich melodisch über MOON RIVER nämlich mit seinem Song lustig gemacht. Funktional sind sie in den jeweiligen Filmen dagegen zwei verschiedene paar Schuhe.

"Barry commented "Goldfinger was the craziest song ever. I went to Tony Newley to ask him to write the lyric. He said "What the hell do I do with it?" I said "It's Mack The Knife - a song about a villain. The end result worked just perfectly." In fact, Newley and co-writer Leslie Bricusse initially dumbfounded Barry after he played them the opening bars of Goldfinger, by singing the next line as "Wider than a mile" - a line from Mancini's Moon River! Although sales of the soundtrack album were steady in the UK, they were absolutely sensational in America." --- Geoff Leonard

Quelle: http://www.ianfleming.org/mkkbb/magazine/barry1.shtml

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  • 3 Wochen später...
Gast suizoscore

Zurück zur ursprünglichen Frage. Was ist mit John Barry los?

Laut jüngsten Posts von Mitgliedern der John-Barry-Diskussions-Gruppe auf Yahoo steht es mit seinem Gedächtnis leider nicht mehr zum Besten. Angeregt durch eine Frage, ob es nicht toll wäre (natürlich wäre es toll!), wenn Barry jemanden anstellen würde, der seine Erinnerungen über Leben und Karriere verfassen würde, wurden für mich überraschend deutliche Aussagen zu Barrys gegenwärtigem Gesundheitszustand geäussert. Fazit nach Geoff Leonard: "Zu spät!" So soll Jon Burlingame, mit der Familie Barry gut bekannt, einige Mühe gehabt haben, brauchbare Informationen zu kriegen, als er mit dem Komponisten im letzten Jahr ein Interview führte zwecks Niederschrift des Begleittexts zur ALICE'S ADVENTURES IN THE WONDERLAND/PETULIA-CD von FSM.

Es ist ja auch bekannt, dass Barry im Rahmen des Prozesses Monty Norman vs. Sunday Times sich nicht korrekt an die damaligen Umstände erinnern konnte, wie das Bond Thema entstand, und dazu falsche bzw. widersprüchliche Aussagen machte.

Ich denke, die Leute in der Branchen wissen wahrscheinlich wesentlich besser Bescheid über Barrys Zustand als wir Fans. Die vergleichsweise unverhüllte obige Anspielung über Barrys Gedächtniszustand ist so ein Novum. Anspielungen, dass Barry nie mehr für Filme die Musik schreiben würde oder könne, gab es zwar schon früher. Die Quellen blieben aber immer dubios, waren nicht zu überprüfen.

Ich muss sagen, das alles stimmt mich traurig, und es ist bitter, dass so eine Karriere dermassen flach verstummen soll.

Bezüglich des Projekts mit den 10 Tenören ist auch nichts mehr Neues zu erfahren. Und ich muss sagen, dass mir eine Zusammenarbeit mit einem oder verschiedenen Solosängern wesentlich lieber gewesen wäre als das, was nun von dieser Kommerztruppe drohen könnte. So ist auch die Rede, dass nicht alle Lieder vom Gespann Barry/Black stammen sollen. Ein Umstand, der für mich so ein Album noch unattraktiver machen würde. Im Sommer sollten wir jedoch Klarheit haben, dann soll die Scheibe nämlich erscheinen.

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Gast Stefan Jania

Wirklich sehr bedauerlich! Das Alter macht leider vor keinem Halt. ;) Ich vermisse Barrys Musik in neuen Produktionen auch sehr - und es gibt bestimmt heute noch Filme, für die seine Musik das I-Tüpfelchen wäre.

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  • 1 Monat später...
Gast suizoscore

Inzwischen ist PETULIA auf DVD erschienen mit neuem Making of.

John Barry wurde dafür nicht interviewt. Und man darf sich darüber einmal mehr wundern, wieso!?

Die Produzenten des Dokumentarfilms haben Geoff Leonard kontaktiert, um an Barry heranzukommen mit der festen Absicht, den Meister auch vor die Kamera zu kriegen. Leonard vermittelte nach eigenen Angaben willig die Kontaktadresse. ...aber, wie wir nun sehen, kam dabei doch nichts raus. Böse Zungen vermuten einmal mehr, dass dahinter seine Frau steckt, die den alten Mann abschirmt.

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  • 3 Wochen später...
Gast suizoscore

Damit dieses kleine Machwerk eines erklärten Barryverächters dort nicht allzu rasch untergeht, sei es auch noch hier verewigt:

Thomas Müthing wird bei vielem ganz anders, und mir auch, wenn ich Rezensionen von ihm lese. Er hat(te) auch eine Art, seinen persönlichen Musikgeschmack in angeblich objektive Rezensionen zu packen. Hier ein Auszug zur ersten "Classic John Barry"-CD von Silva aus dem FM-DIENST Nr. 28 vom September 1994. Dürfte auch den anderen Christian (thegeigergroup) interessieren. :cool:

Man mag sich fragen, was an der Barryschen Filmmusiksoße nun eigentlich "klassisch" sein soll, doch einerlei: Der üppige Sampler von Silva präsentiert einen guten Einblick in das Schaffen dieses Komponisten, auch wenn er letztlich nur enthüllt, wie mittelmäßig Barrys Musik in ihrem Einfall, wie wenig abwechslungsreich in ihren Stilmitteln und wie hilflos in ihrer Technik sie ist.

Dabei tummeln sich die unterschiedlichsten Genres auf dieser CD: Abenteuerfilme (Zulu; Raise the Titanic), Historienepen (The Last Valley, The Lion in Winter), romantische Dramen (Somewhere in Time, Out of Africa, Hanover Street) und Filmbiographien (Chaplin, Eleanor and Franklin). Doch: Es gibt nur ein einziges Barry-Actionschema, ein einziges Barry-Suspenseschema und ein einziges Barry-Schmalzthema. Und so muß man sich von Zeit zu Zeit durch Blick auf den CD-Player und (dem sehr schön gestalteten) Booklet vergewissern, welche Musik man gerade hört.

...

Daß dieser Komponist nicht weniger als 5 Oscars eingeheimst hat, läßt einem am Verstand der Academy-Mitglieder nicht nur zweifeln, sondern ihn endgültig abschreiben. Wem´s gefällt! (Thomas Müthing)

Ich kann und will ihm nicht helfen.

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Wahrscheinlich ist der Grund viel banalerer, weil gesundheitlicher Natur, John Barry wird am 03. November bereits 73 Jahre alt!!! Und er hatte vor einigen Jahren eine schwere Herzoperation gehabt (und war froh, diese überlebt zu haben, er dankte ausdrück seinem Arzt dafür! War das ein Interview bei MovieMusic oder FilmScoreMontly egal - irgendwo im Interview stand es drin! Und nach Enigma (2001) hat er einfach keine neuen Scores mehr gemacht. Das Filmmusik-Geschäft ist ja kein Zuckerschlecken - sondern auch purer Streß!!! Zeitlimits, Erwartungsdruck, Nachtschichten etc. da darf man (außer Ennio M. natürlich, der für Giuseppe Tornatore bereits für einen Film 2008!!! unterschrieben hat und dann 80 Jahre alt sein wird!) keine Wunder erwarten. Freut Euch an dem was da ist und seid nicht zu traurig, wenn das Alter oder die Gesundheit des Komponisten nicht mehr so mitspielen! Elmer Bernstein hat ja bis kurz vor seinem Tod gearbeitet, Jerry Goldsmith sowieso! Viele wollen ja gerne weiterhin komponieren, aber manche haben sich auch buchstäblich tot gearbeitet! - Siehe Victor Young, Georges Delerue oder Brian May! Das ist der beste Score der Welt dann irgendwo nicht mehr wert. Bernard Herrmann hat seinen letzten Score ja noch einen Tag vor seinem Tod geschrieben, der war der damals schon schwer krebskrank - das war dann Taxi Driver!

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Gast Stefan Jania

Also von einer Herz-OP bei Barry ist mir nichts bekannt. Er hatte in den 80'ern eine sehr schwere Erkrankung (gebrochene Speiseröhre), weswegen er einige Zeit lang pausiert hat - und da hat er seinen Ärzten auch gedankt, was ich verstehen kann. Bernard Herrmann hatte ein schwaches Herz und zu hohen Blutdruck, keinen Krebs. Lies mal Steven C. Smiths tolle Biographie. :D

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Gast suizoscore
Also von einer Herz-OP bei Barry ist mir nichts bekannt. Er hatte in den 80'ern eine sehr schwere Erkrankung (gebrochene Speiseröhre), weswegen er einige Zeit lang pausiert hat - und da hat er seinen Ärzten auch gedankt, was ich verstehen kann. Bernard Herrmann hatte ein schwaches Herz und zu hohen Blutdruck, keinen Krebs. Lies mal Steven C. Smiths tolle Biographie. :D

Das ist richtig. Der Teufel steckt im Detail. Die genauen Umstände betreffend Barrys Erkrankung sind bisher noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Bekannt ist, dass er einen Medikamentenmix auf Anraten von Ärzten getrunken hatte (aus welchem Grund er so was zu sich nehmen musste, wissen wir nicht), der zu den fast tödlichen Komplikationen geführt hatte. Barry soll sich nach seiner Genesung (und wohl auch nach einer Klage gegen die Verantwortlichen sowie einem Schmerzensgeld) verpflichtet haben, nicht darüber zu sprechen.

Im Jahr von THE INCREDIBLES unterzog er sich einer Hüftoperation, von der man sich nicht unbedingt rasch erholt. Wer sich seine aktuellen Bilder anschaut, erkennt, dass der Mann nicht mehr mehr viel Vitalität ausstrahlt. - Und selbstverständlich sind wir dankbar, für all die wunderbaren, ja auch die weniger wunderbaren Werke, die er uns bereits dargebracht hat.

_________

Und noch was zu Bernard Herrmann (Quelle ist die Smith-Biografie): Herrmanns Gesundheit war durch vielerlei Ursachen bereits seit längerem angeschlagen (ob er auch an Krebs litt, ist meines Wissens nirgends belegt).

Er dirigierte die letzten Cues zu TAXI DRIVER am 24. Dezember 1975, darauf drängend, alles noch am selben Tag zu Ende zu bringen, was auch gelang. Eigentlich waren noch Aufnahmen nach Weihnachten vorgesehen. Herrmann war bereits so schwach, dass er Jack Hayes' Unterstützung beim Dirigieren benötigte (Christopher Palmer ging ihm beim jazzig-bluesigen Hauptthema kompositorisch zur Hand). In derselben Nacht ist Bernard Herrmann dann im Hotelbett an einem Herzinfarkt gestorben.

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