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Soundtrack Board

Jerry Goldsmith


Gast Steffen S.
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Überhaupt würde ich mir von den anderen Experten hier etwas mehr musikalische Analyse wünschen.

 

Also bisher habe ich hier nur Meinungen zu beiden Sichtweisen gelesen, nicht mehr und nicht weniger. Ich glaube kaum jemand dürfte hier in der Lage sein hochtrabende Musikanalysen ins Feld zu bringen aber das schmälert die Sichtweisen dieser Teilnehmer nicht.

 

Und vielleicht nochmal zur Sache: Ghost and the Darkness empfinde ich auch nicht als so schlecht wie er von Ronin dargestellt wird. Da gibts melodisch schon einige tolle Gänsehautmomente, wie ich finde. Mir ist im Film allerdings nie Material aufgefallen, welches auf dem Album fehlt.

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na es gibt halt mal Scores, die gefallen einem nicht. Viele finden ja auch 13th Warrior von Jerry spitze, mir geht der total ab, weiss auch nicht warum. Das Thema is ja schon ähnlich zu MUMMY, den ich wiederum toll finde. so ist halt mal...

 

ich glaub GHOST ist mir einfach zu redundant und zu "langsam" (und find die afro-samples blöd)... finde bei CONGO halt auch, dass die Action zwar flott ist, aber sich auch recht schnell wiederholt.

 

US MARSHALLS ist auch so ein Kandidat aus der Zeit, der nun echt nicht so dolle ist und wer anderes wahrscheinlich nen flotteren Score hingelegt hätte. Kann aber auch sein, dass das Album nicht doll ist, hab öfter gehört, da würde viel fehlen. Film nur damals im Kino gesehen und erinnere nicht mehr.

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na es gibt halt mal Scores, die gefallen einem nicht. Viele finden ja auch 13th Warrior von Jerry spitze, mir geht der total ab, weiss auch nicht warum. Das Thema is ja schon ähnlich zu MUMMY, den ich wiederum toll finde. so ist halt mal...

 

ich glaub GHOST ist mir einfach zu redundant und zu "langsam" (und find die afro-samples blöd)... finde bei CONGO halt auch, dass die Action zwar flott ist, aber sich auch recht schnell wiederholt.

 

US MARSHALLS ist auch so ein Kandidat aus der Zeit, der nun echt nicht so dolle ist und wer anderes wahrscheinlich nen flotteren Score hingelegt hätte. Kann aber auch sein, dass das Album nicht doll ist, hab öfter gehört, da würde viel fehlen. Film nur damals im Kino gesehen und erinnere nicht mehr.

 

Im Film hatte ich bei US Marshalls immer das Gefühl, dass sich da arg viel wiederholt. Jetzt werden mir sicher wieder die Techniker kommen mit ganz tollen Detailanalysen, von komplexen Taktfolgen, etc. Ändert für mich aber nix an der Tatsache, dass die Stücke im film untereinander recht austauschbar wirken und den film nicht wirklich drive geben. Das theme ist auch nach 5 minuten vergessen. Lustigerweise ist dieses Hühnermann source stück vom anfang des films das einzige, was bei mir von diesem Score dauerhaft hängen geblieben ist nachdem ich den film gesehen hatte. Dafür wäre ein expanded album schon eine anschaffung wert ;)

 

Ich glaube das war in dieser szene zu hören (hab grad keine tonwiedergabe):

 

http://www.youtube.com/watch?v=mzfLCudE3EI

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Wenn wir jetzt schon soweit sind, dröge Actionscores wie US MARSHALS mit dem ausladend-romantisierenden Afrika-Exkurs GHOST AND THE DARKNESS in eine Tonne zu werfen, dann kann man die Diskussion tatsächlich ad acta legen.  B)

 

Halten wir fest: ronin mag im Tempo gebremste Goldsmith-Scores nicht so, Bigmac mag ein Stück von US MARSHALS, dass auch auf dem kurzen Varése-Album schon drauf ist und würde trotzdem eine expandierte Fassung nicht von der Bettkante schubsen.

 

Und rauskommen werden sie trotzdem alle irgendwann irgendwie. Und ich schaffe mir davon höchstens GHOST AND THE DARKNESS an...und vielleicht US MARSHALS, wenn die Jerry-Entzugserscheinungen mal wieder ausufern.

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US MARSHALLS ist nicht unflott, das is nur immer das Gleiche... allein wie oft das Thema in SINKING PLANE gespielt wird... da wirken die 4.30min wie eine Ewigkeit (erst ab 0.40 kommt da mal was anderes zum ersten Mal und auch das wiederholt sich dann gleich wieder und das Thema wieder dazu... schnarch). Selbst mit nem echt tollen Thema könnt ich mir das nicht antun. Und da kann man mir auch beim besten Willen nicht kommen mit "das is kongenial variiert die ganze Zeit"

 

 

Ich vergleiche ja gar nicht GAD mit US MARSHALLS, ich sag nur das is alles aus derselben Zeit, die für mich seine Tiefphase darstellt was derlei Actionscoring angeht. Im Vergleich mit früheren Actionscores von ihm fallen die alle gewaltig ab, das hat auch nichts mit langsam oder schnell zu tun. Bei GAD find ich eben im Film den Score zu langsam, da hätte wildere, exotischere Actionmusik meiner Meinung nach besser gepasst. Der Showdown ist z.B. nicht wirklich das, was ich mir unter spannender Schlussmusik vorstelle.

 

Für andere Filme mag das passen, hier fand ichs halt nicht und auf CD reisst es mich auch nicht mit.

 

Wie gesagt, US MARSHALLS leidet vielleicht an seiner Präsentation, ein 4-5 Sterne Score wirds aber eh nie werden. Dasselbe gilt für DEEP RISING (noch sowas aus der Zeit).

 

Schlechtes Album war auf jeden Fall auch SUM OF ALL FEARS, der wär in seiner complete Form glaub ne ganze Stange besser soweit ich mich erinnere. Der is ja nicht bei Varese erschienen, davon dürfte also auch ne expanded anstehen.

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ach gut dass du den erwähnst... der Score taugt ja nun wirklich überhaupt nichts. Weder in Albumform noch in Complete Form.

 

@sami:

ach was machen wir nur mit dir, der es offenbar schlicht unvorstellbar findet, dass man a) einen Score, sei er noch so durchschnittlich von Jerry, nicht mag und B) es unvorstellbar findet, wie auch nur irgendein anderer Komponist vielleicht einen besseren als einen durchschnittlichen Jerry-Score geschrieben hätte...

aus der Mitte der 90er hör ich mir wirklich gerne Äktschn-Musik von anderen an.

 

man kann sich aber auch echt alles schön reden...

 

GAD, CONGO, MALICE, US MARSHALLS, DEEP RISING, THE VANISHING, THE RIVER WILD und etwas später ALONG... das sind nun wirklich keine 5 Sterne Scores oder? Was sie vereint ist, die Zeit aus der sie stammen (ausgenommen ALONG meine ich)... für mich wie gesagt eine oder gar SEINE Tiefphase... sicher hat jeder Score davon ein zwei tolle Stücke, aber das macht doch noch lange keinen tollen Score dann aus.

Anbei bemerkt hat Jerry selber damals die Veröffentlichung von VANISHING hintertrieben, so wenig gefiel ihm das selbst. Es geht auch nicht darum, dass er bei manchen Scores davon nur 10 Tage Zeit hatte, das macht es entschuldbar, aber nicht besser.

 

man kanns auch so sagen "Der Jerry der 80er hätte für genannte Filme aber weitaus bessere Scores geschrieben als der der 90er"... das will ja wohl niemand bezweifeln oder?

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@sami:

ach was machen wir nur mit dir, der es offenbar schlicht unvorstellbar findet, dass man a) einen Score, sei er noch so durchschnittlich von Jerry, nicht mag und B) es unvorstellbar findet, wie auch nur irgendein anderer Komponist vielleicht einen besseren als einen durchschnittlichen Jerry-Score geschrieben hätte...

aus der Mitte der 90er hör ich mir wirklich gerne Äktschn-Musik von anderen an.

 

man kann sich aber auch echt alles schön reden...

 

Du redest deine eigenen Aussagen im nachhinein schlüssiger, als sie ursprünglich waren. Diese angebliche Phalanx von Goldsmith-Jüngern, die dem so rational argumentierenden ronin mit ihrer fanatischen Uneinsichtigkeit immer wieder die Stirn kraus machen - die gibt es auf diesem Board bestenfalls in deiner Imagination.

 

Fakt ist, dass ich beklagt habe, dass häufiger User unkritisch krawallige Stangenware (sei es JNH, Debney oder Silvestri, zumindest in den 90ern noch) zum Großereignis hochjubeln, obwohl diese im Zweifelsfall musikalisch schlechter sind, als die oft unscheinbareren dafür aber zumindest handwerklich routinierten JGs. Die Objektivität solcher Aussagen bleibt unbewiesen, aber du hast mit Sicherheit nicht "mehr" Recht, nur weil du jetzt mit verwässerten Argumenten versuchst, das Pferd von hinten aufzuzäumen.

 

OUTBREAK/DANTE'SPEAK/SUDDEN IMPACT/ERASER/VOLCANO etc. magst du ja lieber hören, aber dann muss man eben auch damit leben, dass andere das nicht so sehen. CONGO hin oder her...

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@ Goldsmith-Rezis: Hab mir gerade mal Deine letzten Rezis durchgelesen, Gerrit, und bin wie immer begeistert sowohl vom Inhalt her als auch darüber, wie häufig wir übereinstimmen. ;) Ein wiederkehrendes Detail halte ich jedoch für diskussionswürdig:

 

13th Warrior

Auch wenn es dem Komponisten ohne Frage gelang, eine möglichst archaische und stampfende Actionmusik zu schreiben, so zeigt sich auch hier der Nachteil der für seine späte Phase so typischen ökonomischen Orchestrierung. Insbesondere auf CD hätten einige weitere Nebenstimmen der Musik die nötige Fülle verliehen, denn durch die völlige Abwesenheit von Holzbläsern in den Actionpassagen wirkt die Musik etwas blass.

 

First Knight

Doch auch wenn „Der erste Ritter“ ohne Frage zu den Höhepunkten im letzten Jahrzehnt von Goldsmith Karriere zählt, so leidet diese Musik wie auch mehrere später entstandene Partituren an der spärlichen und so oberflächlichen Orchestration. Goldsmith wollte sich anscheinend nicht mehr die Mühe machen, ausgefeilte Stimmführung auszuarbeiten, die dann in der Tonmischung untergeht. Auf CD macht sich das insbesondere durch die schablonenhafte Instrumentierung bemerkbar. Holzbläser sind fast ausschließlich für Soli in den lyrischen Passagen eingesetzt, die Blechstimmen wirken ebenfalls weniger voll und auch die Streicher sind sehr ökonomisch gesetzt. Diese teils schon blasse Instrumentierung nimmt der Musik leider ein bisschen von der Kraft und Wucht, die sie eigentlich vermitteln will. Der bei Goldsmith insbesondere in seinen späteren Jahren einsetzende Zynismus ist im Vergleich mit früheren orchestralen Partituren wie „Poltergeist“ und „Night Crossing“ oder „King Salomon’s Mines“ deutlich hörbar.

 

 

Stimmführung und Nebenstimmen würde ich eher als satztechnisches Phänomen und nicht als einen Aspekt der Instrumentation betrachten. Das "Problem" im Goldsmith-Spätwerk ist ja eher, dass derlei in der Komposition nicht angelegt ist, und Goldsmith, anders Howard, Debney und Konsorten, nicht auf die Idee gekommen wäre, so etwas durch instrumentatorischen Mummenschanz zu erdrücken.
 
Natürlich ist es ebenso richtig, dass Goldsmith im Spätwerk prinzipiell konservativer komponiert hat in der Hinsicht, dass die Instrumentation als Klangphänomen dem Kompositionsprozess nachrangig gestaltet wird, während die Strukturkomponente traditionell melodisch-satztechnisch ausgefüllt ist. Bis in die 80er hatte dagegen die Klangkomponente, also die Instrumentation, häufig einen integralen oder gar vorrangigen Anteil an der Konzeption und wurde somit zur Strukturkomponente. Daneben kommt der Eindruck von Gleichförmigkeit in den späteren Scores i. Vgl. zu den früheren sicherlich auch dadurch zustande, dass relativ standardisierte Ensembles verwendet werden.
 
Ich würde aber auch im Spätwerk differenzieren wollen: Unter den guten bis sehr guten Goldsmith-Scores zwischen 1992 und 2003 gibt es einige recht undifferenziert instrumentierte Scores, zu denen auch ich FIRST KNIGHT, 13TH WARRIOR und auch AIR FORCE ONE zählen würde. In diesen Scores gibt es allerdings immer wieder Momente (z. B. "Village Ruin", "Dos it please you" oder den Orff-Verschnitt in FK, das erste Statement des Russenthemas in AFO ("The Parachutes") oder die Höhlensequenzen im KRIEGER), die wirklich brillant gelöst sind. Dann gibt es Scores wie GHOST AND DARKNESS, FIRST CONTACT, THE EDGE oder MULAN, in denen sich die Instrumentation zumindest auf Augenhöhe mit dem sonstigen kompositorischen Einfall bewegt und schließlich einige Musiken, die ich - eingedenk des verglichen mit früher natürlich konservativeren Materials - immer noch als exzellent instrumentiert bezeichnen würde: BASIC INSTINCT und THE SHADOW etwa oder DIE MUMIE, aber auch den HOLLOW MAN und abschnittsweise (!) NEMESIS.
 
Insgesamt muss ich doch deutlich sagen, dass mir die hin und wieder etwas gleichförmigen Scores von 92-03 dank ihrer schlechtestenfalls ordentlichen kompositorischen Substanz lieber sind als die von 86-91, die meinetwegen vielfältiger klingen mögen (Yamaha sei "Dank"), aber im übrigen häufig dürftig zusammengeschustert waren. Gelegentliche Geistesblitze natürlich ausgenommen!
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...

Wie gesagt, ich würde behaupten JNH hatte in den 90ern einfach etwas mehr Erfahrung oder den "Klang der Zeit" erwischt, was afrikanische Klänge anging (ob authentisch oder nicht is jetzt egal), diese endlosen billig Afrika-Samples in GHOST AND THE DARKNESS von Jerry sind echt nervtötend, ich glaube nicht, dass JNH das so ähnlich unmotiviert gemacht hätte...

 

War es nicht so, dass diese Samples aus dem (damaligen) Hause MediaVentures kamen? Ich meine auf www.original-score.de hätte ich das gelesen und evtl. steht's sogar auf der Rückseite der CD, die ich aber gerade nicht zur Hand habe.

 

Ich könnte jetzt, wenn ich mir die rosa Fanbrille anziehe sagen, dass Goldsmith hier vielleicht einfach mal ein bißchen probiert hat, wie die elektronischen Zusätze aus anderen Häusern funktionieren. ;)

 

 

Gruß

 

Jens

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Bei Goldsmith funktionieren die elektronischen Zusätze leider nur in den wenigsten Fällen, ob aus den MV-Studios oder von seinem John oder James Newton-Howard eingerichtet. Insbesondere in den 90er Jahren waren viel elektronische Klangfarben einfach nur verzichtbar. Insbesondere die ewig pochenden und zischelnden Effekte in seinen Actionscores oder diese Glockensynthies in seinen Dramenmusiken. Wie unnötig diese ganzen elektronischen Spielereien, die leider vielz u oft viel zu zu viel Raum einnehmen, sind, zeigt sich bei den Partituren, in denen er ohne elektronische Zusätze auskommt wie "The Edge".

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@ Goldsmith-Rezis: Hab mir gerade mal Deine letzten Rezis durchgelesen, Gerrit, und bin wie immer begeistert sowohl vom Inhalt her als auch darüber, wie häufig wir übereinstimmen. ;) Ein wiederkehrendes Detail halte ich jedoch für diskussionswürdig:

 

13th Warrior

"Auch wenn es dem Komponisten ohne Frage gelang, eine möglichst archaische und stampfende Actionmusik zu schreiben, so zeigt sich auch hier der Nachteil der für seine späte Phase so typischen ökonomischen Orchestrierung. Insbesondere auf CD hätten einige weitere Nebenstimmen der Musik die nötige Fülle verliehen, denn durch die völlige Abwesenheit von Holzbläsern in den Actionpassagen wirkt die Musik etwas blass."

 

First Knight

 

"Doch auch wenn „Der erste Ritter“ ohne Frage zu den Höhepunkten im letzten Jahrzehnt von Goldsmith Karriere zählt, so leidet diese Musik wie auch mehrere später entstandene Partituren an der spärlichen und so oberflächlichen Orchestration. Goldsmith wollte sich anscheinend nicht mehr die Mühe machen, ausgefeilte Stimmführung auszuarbeiten, die dann in der Tonmischung untergeht. Auf CD macht sich das insbesondere durch die schablonenhafte Instrumentierung bemerkbar. Holzbläser sind fast ausschließlich für Soli in den lyrischen Passagen eingesetzt, die Blechstimmen wirken ebenfalls weniger voll und auch die Streicher sind sehr ökonomisch gesetzt. Diese teils schon blasse Instrumentierung nimmt der Musik leider ein bisschen von der Kraft und Wucht, die sie eigentlich vermitteln will. Der bei Goldsmith insbesondere in seinen späteren Jahren einsetzende Zynismus ist im Vergleich mit früheren orchestralen Partituren wie „Poltergeist“ und „Night Crossing“ oder „King Salomon’s Mines“ deutlich hörbar."

Stimmführung und Nebenstimmen würde ich eher als satztechnisches Phänomen und nicht als einen Aspekt der Instrumentation betrachten. Das "Problem" im Goldsmith-Spätwerk ist ja eher, dass derlei in der Komposition nicht angelegt ist, und Goldsmith, anders Howard, Debney und Konsorten, nicht auf die Idee gekommen wäre, so etwas durch instrumentatorischen Mummenschanz zu erdrücken.
 
Natürlich ist es ebenso richtig, dass Goldsmith im Spätwerk prinzipiell konservativer komponiert hat in der Hinsicht, dass die Instrumentation als Klangphänomen dem Kompositionsprozess nachrangig gestaltet wird, während die Strukturkomponente traditionell melodisch-satztechnisch ausgefüllt ist. Bis in die 80er hatte dagegen die Klangkomponente, also die Instrumentation, häufig einen integralen oder gar vorrangigen Anteil an der Konzeption und wurde somit zur Strukturkomponente. Daneben kommt der Eindruck von Gleichförmigkeit in den späteren Scores i. Vgl. zu den früheren sicherlich auch dadurch zustande, dass relativ standardisierte Ensembles verwendet werden.
 
Ich würde aber auch im Spätwerk differenzieren wollen: Unter den guten bis sehr guten Goldsmith-Scores zwischen 1992 und 2003 gibt es einige recht undifferenziert instrumentierte Scores, zu denen auch ich FIRST KNIGHT, 13TH WARRIOR und auch AIR FORCE ONE zählen würde. In diesen Scores gibt es allerdings immer wieder Momente (z. B. "Village Ruin", "Dos it please you" oder den Orff-Verschnitt in FK, das erste Statement des Russenthemas in AFO ("The Parachutes") oder die Höhlensequenzen im KRIEGER), die wirklich brillant gelöst sind. Dann gibt es Scores wie GHOST AND DARKNESS, FIRST CONTACT, THE EDGE oder MULAN, in denen sich die Instrumentation zumindest auf Augenhöhe mit dem sonstigen kompositorischen Einfall bewegt und schließlich einige Musiken, die ich - eingedenk des verglichen mit früher natürlich konservativeren Materials - immer noch als exzellent instrumentiert bezeichnen würde: BASIC INSTINCT und THE SHADOW etwa oder DIE MUMIE, aber auch den HOLLOW MAN und abschnittsweise (!) NEMESIS.
 
Insgesamt muss ich doch deutlich sagen, dass mir die hin und wieder etwas gleichförmigen Scores von 92-03 dank ihrer schlechtestenfalls ordentlichen kompositorischen Substanz lieber sind als die von 86-91, die meinetwegen vielfältiger klingen mögen (Yamaha sei "Dank"), aber im übrigen häufig dürftig zusammengeschustert waren. Gelegentliche Geistesblitze natürlich ausgenommen!

 

Jonas, Du hast vollkommen recht. Da habe ich im Eifer des Gefechts zwei Begriffe durcheinander geschmissen. In der Tat liegt es nicht an der Instrumentierung, denn mit den vollen Orchesterbesetzungen, die Goldsmith zur Verfügung standen, hätte er allerhand anstellen können. Es ist vielmehr der Satz, der zwar im Film unter lauten Kampfgeräuschen oder Dialogen die musikalischen Absichten gut transportieren kann, außerhalb des Films allerdings sehr blass und schablonenhaft wirkt. Das ist insofern besonders schade, weil Goldsmith und seine Orchestratoren es schließlich besser konnten. "Poltergeist", "Legende", "Night Crossing" oder "King Solomon's Mines" beweisen das. Natürlich gibt es bei den beiden oben genannten Musiken auch Stücke, die über das lieblose Arrangement hinaus gehen. Hierzu würde ich bei "First Knight" allerdings eher die Passagen mit Lancelots Thema nennen. Auf die Höhlenmusiken im "13ten Krieger" habe ich aber auch in den Texten hingewiesen :)

 

"Für die Szenen in der Höhle der Bärenmenschen komponierte Goldsmith einige sehr stimmungsvolle und atmosphärisch dichte Suspensemusiken, in denen er sich seiner avantgardistischen Ursprünge erinnern konnte."

 

Ich glaube, wir sind uns außerdem einig, dass es einen Unterschied zwischen detaillierter Orchestrierung und derartigem Mummenschanz sind. Jon Williams' delikaten Partituren würde ich so etwas niemals vorwerfen, im Falle von Debney oder Howard schon eher. Dennoch muss ich ehrlich zugeben, dass eine überbordene Musik wie "Cutthroat Island" mir generell mehr Spaß bereitet als der durchsichtige Satz des späten Goldsmith' (eine Frage, die oben schon in Bezug auf "U.S. Marshals" diskutiert wurde). Virtuosität und Schauwerte sind in der Kunst meistens verpöhnt - ebenso in der Musik. "Subtil" ist ein Synonym für Qualität geworden, Übertreibung wird oftmals mit klischeehaft oder platt gleich gesetzt (nicht falsch verstehen Jonas, Dich meine ich damit nicht!)

In der Hinsicht gibt es allerdings einen sehr schönen Satz (war er vielleicht sogar von Rubinstein?): "Versuchen sie erstmal, eine B-Dur Tonleiter in rasantem Tempo oktaviert mit beiden Händen auf dem Klavier zu spielen." Tatsächlich ist das nicht einfach und auch zum Virtuosentum gehört eine Menge Können, Handwerk, Geschick und Arbeit. Ich gestehe offen, dass mir eine mit allerlei Klangfarben aufgehübschte mittelmäßige Partitur mir mehr Hörgenuss bereitet als eine dröge und ökonomisch gesetzte Musik (wenn wir jetzt einmal Debney-Bombast mit "U.S. Marshals" vergleichen wollen).

 

Umso fragwürdiger sind meines Erachtens nach Goldsmiths Schablonenparituren der 90er Jahre. Insbesondere "First Knight" möchte offensichtlich eine verkappter, bombastischer Golden-Age-Score sein (genau wie der Film ein monumentaler Ritterfilm sein will). Das funktioniert aber nicht, denn zum Bombast gehört nunmal auch eine ausladende Orchestrierung. Dass Goldsmith solche Dinge ideellerweise ablehnt, widerlegen Partituren wie "Lionheart", "Night Crossing", "Legend" oder auch die von Dir genannte "Mumie". Es bleiben also heroische und noble Melodien in skelletiertem Klanggewand. Der Effekt des ausladenden Ritter-Scores stellt sich also nur bedingt ein und Goldsmith hat sein Zeil zumindest teilweise verfehlt.

Beim "13ten Krieger" verhält sich das ein bisschen anders, denn hier war es die Absicht des Komponisten, eine archaische Musik zu schreiben. Das beweisen die polyphonen Passagen für die zivilisiertere arabische Welt. Was mit dem Hauptthema, das eigentlich nur mit Schlagwerk, Chorvokalisen und Streicherakkorden begleitet wird, hervorragend funktioniert, lässt in den Actionpassagen schnell den Biss vermissen, den diese Kämpfe gebraucht hätten. Hier habe ich insbesondere die Holzbläser sehr vermisst. Nichts desto trotz verfügt natürlich besonders der "Fire Dragon" über rasante und packende Takte.

 

Zu "Basic Instinct" haben wir dieselbe Meinung wie auch zu "The Edge", "Mulan", "First Contact" und "The Ghost and the Darkness". :)

 

Ich habe mich bekanntermaßen durch einen Großteil von Goldsmiths Schaffen gehört (jede besprochene Musik mindestens viermal vor Filmsichtung - weitere Texte folgen) und muss sagen, dass sich bei dieser intensiven Beschäftigung sehr deutlich die Spreu vom Weizen trennt. Nach "Legend" hat Goldsmith schlichtweg nicht eine einzige Musik geschrieben, die an das hohe Niveau seiner besten Jahre heranreicht- im Gegenteil. Danach ging es rapide abwärts. Insbesondere die Synthsizer haben Goldsmiths Kreativität zu einem großen Teil verdrängt, weil er seine interessanten Klangkomposition nur noch per Tastendruck realisierte und sich das Ergebnis billig, veraltet und unoriginell anhört. "Poltergeist 2" kann dem ersten Teil kaum das Wasser reichen. "Executive Decision" versinkt trotz der zahlreichen Leitmotive im immergleichen Yamaha-Klangsumpf und auch "Hoosiers" ist zugekleistert mit überflüssigen Synths. In den 90er hat er sich zwar einigermaßen gefangen, aber abgesehen von dem wirklich brillanten "Basic Instinct" gab es kaum einen wirklich innovativen oder originellen Score.

Wenn ich die wirklich wichtigen und besten Musiken dieses Komponisten auflisten müsste, dann würde es kaum eine in die Aufzählung schaffen, die nach 1985 komponiert wurde.

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Nach "Legend" hat Goldsmith schlichtweg nicht eine einzige Musik geschrieben, die an das hohe Niveau seiner besten Jahre heranreicht- im Gegenteil. Danach ging es rapide abwärts. Insbesondere die Synthsizer haben Goldsmiths Kreativität zu einem großen Teil verdrängt, weil er seine interessanten Klangkomposition nur noch per Tastendruck realisierte und sich das Ergebnis billig, veraltet und unoriginell anhört. "Poltergeist 2" kann dem ersten Teil kaum das Wasser reichen. "Executive Decision" versinkt trotz der zahlreichen Leitmotive im immergleichen Yamaha-Klangsumpf und auch "Hoosiers" ist zugekleistert mit überflüssigen Synths. In den 90er hat er sich zwar einigermaßen gefangen, aber abgesehen von dem wirklich brillanten "Basic Instinct" gab es kaum einen wirklich innovativen oder originellen Score.

Wenn ich die wirklich wichtigen und besten Musiken dieses Komponisten auflisten müsste, dann würde es kaum eine in die Aufzählung schaffen, die nach 1985 komponiert wurde.

 

Obwohl ich unter Gesamtwerk-bezüglichen Gesichtspunkten dem letzten Punkt klar zustimmen würde, ist deine Argumentation mir zu sehr Opfer einer generellen Unfähigkeit, sich mit Elektronik und (pragmatischerweise) fixierter Rhythmik etc. als conditio-sine-qua-non modernerer Filmmusikherstellung abzufinden: wie wir richtig festgestellt haben, gibt es unter den mitunter rauhen Arbeitsbedingungen der amerikanischen Filmindustrie seit den 90er Jahren nur zwei Wege, dem Mangel an Zeit, der Notwendigkeit, große Teile der Musik baugleich zu mock-up'en, der lauten Soundeffekte usw. zu begegnen, nämlich entweder das kompositorische Niveau entsprechend zu vereinfachen oder eben mit vielen kleinen Helferlein im Stile JNH, Debney & Co. die Resultate aufzublasen.

 

Mir geht es dabei weniger um eine Ehrenrettung Goldsmiths, sondern eher darum, dass hier schlichtweg falsche Maßstäbe angelegt werden, also vorausgesetzt wird, dass es der Arbeitsethos des KOMPONISTEN hätte gebieten müssen, dem Ideal einer Mephisto-zertifizierten Idealpartitur wenigstens versuchsweise nahe zu kommen. Das höre ich zumindest zwischen den Zeilen immer wieder raus (warum nicht wie POLTERGEIST!?!)

 

Das scheint mir aber wenig plausibel: Filmmusik ist nun mal Gebrauchsmusik und weder die Qualität der Filme, die der Mann in seiner Spätphase gemacht hat (und damit einhergehend die geringen/klischeeierten Anforderungen an die Musik) noch das fortschreitende Alter erlaubten größere künstlerische Entfaltung, die offensichtlichen Ausnahmen, BASIC INSTINCT & Co. mal ausgenommen, die ja dann auch hörbar anspruchsvoller ausfielen.

 

Am Ende muss man sich eben damit abfinden, dass Goldsmith es nach LEGENDE auch einfach nicht mehr nötig hatte/für nötig befand, künstlerische Duftmarken zu setzen und es deshalb ein Stück weit nach akademischem Übermut klingt, dem vereinfachten Altersstil mit der großen Kritikerbürste abzuwatschen. Sicher wäre es toll gewesen, wenn nicht jede Actionmusik auf derselben Hornquinte basiert hätte und jegliche romantische Anmutung als dickflüssiger Streichersaft dahergekommen wäre, aber Hand auf's Herz: niemand hier kann von sich behaupten, über Jahrzehnte als anerkannter Profi im Haifischbecken Hollywoods überlebt zu haben - nur Ausnahmetalente schaffen sowas. Im Zweifel denke ich mir, dass Goldsmith schon gute Gründe gehabt haben wird, warum er was wie gemacht hat und will mit seiner Aussage vom HOLLOW MAN-Kommentar schließen: Wenn man in einem typischen Kommerzfilm ein bis zwei musikalisch inspirierende Sequenzen findet, ist das schon viel (und Grund zur Freude). Das verdeutlicht wohl hinreichend, unter welchen Arbeitsbedingungen er sich in dieser Phase seiner Karriere befand.

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mir gefällt bei goldsmith gerade, dass seine musiken in der instrumentierung nicht überladen sind und auch von den themen und motiven her sehr "übersichtlich" gehalten sind. mein erster goldsmith score (und mein 2. score überhaupt) war Air Force One. das hauptthema ist schon im kino sehr positiv aufgefallen, aber der kaufreiz war eigentlich die actionmusik. das ging schon mit der musik zu anfang los, als die spezialeinheit prochnows anwesen stürmt und ihn verhaftet. zu beginn ist der flotte rhythmus ja sehr ruhig von den holzbläsern zu hören und je näher sie prochnow kommen desto intensiver wird der rhythmus ja durch schlagwerk und blechbläser. genau so hat er die hijackingszene ja auch nochmal vertont. letztendlich ein simpler rhythmus/motiv aber dermaßen kraft- und wirkungsvoll in der szene. und die actionszenen hat er ja in den 90er fast nur so vertont. die actionmusik in z.bsp. The Cassandra Crossing find ich weitaus verspielter. da fehlt aber auch etwas wumms, da mir die musik zu sehr auf raffinierte instrumentierung ausgelegt ist als auf deren wirkung. ich höre den score sehr gerne, aber intensiver finde ich dahingehend seine sachen aus den 90er. auch sachen wir Along Came A Spider oder Star Trek: Nemesis finde ich sehr ansprechend. sie mögen kompositorisch keine große würfe gewesen sein, aber für mich haben gerade die "einfach gehaltenen" musiken große ausdrucksstärke und wirkung, auf cd wie auch im film.

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Obwohl ich unter Gesamtwerk-bezüglichen Gesichtspunkten dem letzten Punkt klar zustimmen würde, ist deine Argumentation mir zu sehr Opfer einer generellen Unfähigkeit, sich mit Elektronik und (pragmatischerweise) fixierter Rhythmik etc. als conditio-sine-qua-non modernerer Filmmusikherstellung abzufinden

 

Mein letzter Absatz war auch ausschließlich auf das Gesamtwerk bezogen. Mir ist auch klar, dass es so wirkt, dass ich Elektronik im orchestralen Zusammenhang generell ablehne, doch der Eindruck täuscht - auch im Falle von Goldsmith. Das Problem ist nur, dass es da mehr zu kritisieren als zu loben gibt, denn nur zu oft ergeben die Synthsizer in Anbetracht von Goldsmiths eigener Aussage, er würde diese nur als eine Erweiterung des Orchesters ansehen, keinen Sinn oder aber das Konzept, dass er mit seinen Keyboards verfolgt, greift einfach nicht.

 

Die anfänglichen Synthie-Spielereien wie die Ultravox-Effekte in "Satan Bug" oder "In Harm's Way" sind nunmal typischer Zeitgeist und tun niemandem weh.

In den 70er Jahren beschäftigte sich Goldsmith weiter mit dieser Materie und entwickelte einige interessante Konzepte, die im musikalischen Zusammenhang ebenso aufgehen wie im Film. Dazu gehören die elektronischen Sequenzen in "Logan's Run", die stets als quasi-diegetische Musik fungieren (Geräusche des Zentralcomputers etc.)

Auch die elektronische Sequenz in "Illustrated Man" geht konzeptionell sehr gut auf und bildet im Film eine interessante Klangkulisse.

Das Problem bei derartigen rein elektronischen Kompositionen Goldsmiths ist allerdings, dass sie stets recht primitiv gestaltet sind. Sie erfüllen ihren Zweck im Film, sind aber als reines Hörerlebnis um einiges grobschlächtiger als seine instrumentalen Gegenstücke. Zu Zeiten von "Logan's Run" war mit Synthesizern bereits viel mehr möglich als das, was Goldsmith damit kreierte.

 

In seinen späteren Musiken funktionierte die Elektronik besonders dann immer sehr gut, wenn sie für den Filmstoff spezifische Elemente in Klänge fasst wie die Walgesänge in "Leviathan".

Viele elektronischen Einsprensgel halte ich in seinem Spätwerk allerdings für überflüssig. Andere wenige jedoch machen zum Teil auch den Reiz manchmer Musiken aus wie der Herzschlag in "Innerspace" oder das stete pochen in "Basic Instinct".

Es gab auch spätere Musiken, in denen die Elektronik konzeptionell wichtig war. Hier fällt mir auf Anhieb "The 'Burbs" ein. Die Flöte für das Militärthema oder die Orgel für die Klopeks sind künstlich. Das lässt sich metaphorisch deuten, denn Mr Rumsfield ist kein echter General und die Klopeks augenscheinlich auch keine Horrorgestalten. Auch die restlichen elektronischen Klänge sind recht detailliert (wie im Vorspann) oder derart ausgefallen (Hundebellen, Ziegenmeckern), dass sie elementarer Bestandteil des Grundkonzeptes sind.

Bei "Extreme Prejudice" war Goldsmith, der urprünglich eine Orchestermusik schreiben wollte, gezwungen, einen kleineren Synthiescore zu schreiben. Auch dagegen ist dann im Grunde nichts einzuwenden. Er hätte aber bedenken müssen, dass, wenn er sich nur einiger weniger Klangfarben bedient, seine Leitmotive unterschiedlicher entwerfen müsste. So ähneln sich mindestens zwei Motive zu sehr und es ist auch nicht besonders klug, ein Thema für den Protagonisten erst im letzten Viertel des Films einzuführen. Hier fehlt dann eine Identifikationsmöglichkeit.

 

Es gibt allerdings auch Musiken, bei denen diese Konzepte nicht greifen wie z.B. "Under Fire". Die Synthesizer sollen die Journalisten musikalisch vertreten, die im Ensemble isoliert sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Assoziation bei einem Zuschauer/-hörer geweckt wurde, denn dieser Ansatz wird aus der Musik allein nicht deutlich. Die Synthsizer fügen sich nämlich ansonsten harmonisch, stilistisch und melodisch voll und ganz in die orchestrale Begleitung, sodass von Isolierung nicht die Rede sein kann, viel eher sogar von Symbiose. "Under Fire" klingt wie eine lateinamerikanische Musik für Orchester und Synthesizer, nicht aber wie künstliche maerikanische Elemente, die sich schwerlich in den akustischen folkloristischen Kontext einfügen können.

Dann gibt es auch Konzepte, die nur im Filmzusammenhang Sinn ergeben wie das puslierende Geräusch für den Omegahedron, das immer zu hören ist, wenn man besagten Gegenstand auf der Leinwand sehen kann. Das funktioniert mit den Bildern wunderbar, auf CD ist es dann aber irritierend, wenn mitten in Goldsmiths Orchesterbombast plötzlich der Omegahedron für zwei Sekunden gegen das Tempo pulsiert und wie verstummt.

 

Der zweite Aspekt, der mir bei Goldsmiths Verwendung von Synthesizern besonders im Spätwerk auffiel war die anscheinend grundlose Imitierung von Instrumenten, die er aber zur Verfügung hatte. Besonders deutlich wurde das bei z.B. "Lionheart". Auch bei vielen anderen Musiken ist diese Vorgehensweise fraglich. Warum kann man das Thema in "Matinee" nicht von einer echten Flöte spielen lassen? Warum muss es dieser Synthieklang sein? Weder konzeptionell noch Ästhetisch lässt sich das rechtfertigen und besonders im Spätwerk ist Goldsmith häufig von seinem früheren Ansatz abgewichen und hat Instrumente gesampelt, die er auch im Orchester sitzen hatte.

 

Dass eine Karriere in Hollywood wahrscheinlich mehr Stress als Freude bereitet, dürfte klar sein, ebenso wie die mittlerweile schon fast katastrophalen Bedingungen für Komponisten. Ich bin Goldsmith unendlich dankbar für die all herrlichen Musiken die er uns beschert hat und es ist ja nicht so, dass ich nicht selbst gerne ein krachiges Spätwerk wie "Air Force One" einlege. Natürlich ist klar, dass es wahrscheinlich nicht eine Goldsmith-Musik gibt, die nicht im Filmzusammenhang gut funktioniert, aber ich stelle mir nunmal die Frage: "Warum sollte ich das auch jenseits des Films hören." und da muss ich ehrlich sagen habe ich für "Rent-a-cop", "Not without my daughter", "Warlock" oder "U.S. Marshals" einfach noch keine Antwort gefunden.

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Natürlich ist klar, dass es wahrscheinlich nicht eine Goldsmith-Musik gibt, die nicht im Filmzusammenhang gut funktioniert, aber ich stelle mir nunmal die Frage: "Warum sollte ich das auch jenseits des Films hören." und da muss ich ehrlich sagen habe ich für "Rent-a-cop", "Not without my daughter", "Warlock" oder "U.S. Marshals" einfach noch keine Antwort gefunden.

warum stellst du dir diese frage überhaupt? eigentlich hast du in deinen ganzen texten doch gut gründe aufgeführt, weshalb du gerade diese scores nicht auf cd hören willst/wirst. für jeden leser deiner texte ist klar, dass diese scores für dich keine relevanten aspekte enthalten um sie sich gelöst vom film auf cd anzuhören. jeder hat doch andere ansprüche/erwartungen an ein filmmusik höralbum. es ist doch aber auch klar, dass musik nicht nur den kompositorischen/technischen aspekt als hörerlebnis bietet sondern noch zig andere wie z.bsp. klang der instrumente, deren zusammenspiel, der klang des hauptthemas, der choreinsatz oder schlicht die atmosphäre, die die musik bei jedem einzelnen eventuell erzeugt.

 

die gründe, weshalb man etwas hört sind nunmal unterschiedlich. da gibt es auch kein richtig oder falsch. man kann seinen standpunkt bzw. kompositorische stärken und schwächen deutlich machen und begründen, aber eine allgemeine aussage über ein lohnt sich/lohnt sich nicht kann man nicht treffen.

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warum stellst du dir diese frage überhaupt?

 

Ganz einfach: Um mich nicht durch eine Stunde Musik zu quälen, die mich weder emotional noch geistig bereichert. Diese Frage kann ich aber erst nach mehreren Hördurchgängen guten Gewissens beantworten, denn im Film geht manchmal zu viel von der Musik unter, andere Feinheiten hört man erst nach einigen Hördurchläufen heraus. Wenn ich diese erste Phase des Kennenlernens hinter mir habe und ich in meiner Freizeit vor dem CD-Regal stehe, treffe ich meine Entscheidung danach, welche Musik mir die zur Verfügung stehende Zeit wert ist. Es sei denn, ich habe gerade das Bedürfnis, eine bestimmte Musik aus welchen Gründen auch immer zu hören. Wenn ich schon den ganzen Nachmittag glaube, ich müsse endlich mal wieder "Don Quixote" von Richard Strauss hören oder brauche die wabernden Klänge von "Criminal Law" erübrigt sich die Frage, denn dann muss erstmal das jeweilige Bedürfnis befriedigt werden. (Eine Situation, die ich schon lange nicht mehr hatte, denn in letzter Zeit war immer fest eingeplant wann was gehört wird.)

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Ganz einfach: Um mich nicht durch eine Stunde Musik zu quälen, die mich weder emotional noch geistig bereichert. Diese Frage kann ich aber erst nach mehreren Hördurchgängen guten Gewissens beantworten, denn im Film geht manchmal zu viel von der Musik unter, andere Feinheiten hört man erst nach einigen Hördurchläufen heraus. Wenn ich diese erste Phase des Kennenlernens hinter mir habe und ich in meiner Freizeit vor dem CD-Regal stehe, treffe ich meine Entscheidung danach, welche Musik mir die zur Verfügung stehende Zeit wert ist. Es sei denn, ich habe gerade das Bedürfnis, eine bestimmte Musik aus welchen Gründen auch immer zu hören. Wenn ich schon den ganzen Nachmittag glaube, ich müsse endlich mal wieder "Don Quixote" von Richard Strauss hören oder brauche die wabernden Klänge von "Criminal Law" erübrigt sich die Frage, denn dann muss erstmal das jeweilige Bedürfnis befriedigt werden. (Eine Situation, die ich schon lange nicht mehr hatte, denn in letzter Zeit war immer fest eingeplant wann was gehört wird.)

 

Eine Vorgehensweise, die ich gedenken bzw. schon dabei bin, von dir abzuschauen. :) Ich höre Musik momentan weitaus häufiger in Plänen bzw. Projekten eingeteilt und bin doch erstaunt, welche Facetten sich so (erst) entdecken lassen. Ob nun in der Klassik, der Filmmusik oder sogar im Rock/Pop-Bereich.

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Der zweite Aspekt, der mir bei Goldsmiths Verwendung von Synthesizern besonders im Spätwerk auffiel war die anscheinend grundlose Imitierung von Instrumenten, die er aber zur Verfügung hatte. Besonders deutlich wurde das bei z.B. "Lionheart". Auch bei vielen anderen Musiken ist diese Vorgehensweise fraglich. Warum kann man das Thema in "Matinee" nicht von einer echten Flöte spielen lassen? Warum muss es dieser Synthieklang sein? Weder konzeptionell noch Ästhetisch lässt sich das rechtfertigen und besonders im Spätwerk ist Goldsmith häufig von seinem früheren Ansatz abgewichen und hat Instrumente gesampelt, die er auch im Orchester sitzen hatte.

 

Dass eine Karriere in Hollywood wahrscheinlich mehr Stress als Freude bereitet, dürfte klar sein, ebenso wie die mittlerweile schon fast katastrophalen Bedingungen für Komponisten. Ich bin Goldsmith unendlich dankbar für die all herrlichen Musiken die er uns beschert hat und es ist ja nicht so, dass ich nicht selbst gerne ein krachiges Spätwerk wie "Air Force One" einlege. Natürlich ist klar, dass es wahrscheinlich nicht eine Goldsmith-Musik gibt, die nicht im Filmzusammenhang gut funktioniert, aber ich stelle mir nunmal die Frage: "Warum sollte ich das auch jenseits des Films hören." und da muss ich ehrlich sagen habe ich für "Rent-a-cop", "Not without my daughter", "Warlock" oder "U.S. Marshals" einfach noch keine Antwort gefunden.

 

Zu ersterem muss ich sagen: So what? Welche DIN-Norm sollte einen Komponisten hindern, gesampelte flötenähnliche etc. Klänge zu benutzen? Warum sollte das solch ein gewichtiger Kritikpunkt sein? Die Aussage ist letzten Endes anmaßend, dass sich sowas weder konzeptionell noch ästhetisch rechtfertigen lässt  Hätte ich das verbrochen, würde ich das ganz locker rechtfertigen: so wollte ich es eben haben, punktum.

 

Zu den unten genannten Gurken und auch anderen nicht genannten (wobei ich US MARSHALS da mal ausnehme), das ist ein filmmusikspezifisches Phänomen - Musik, die nicht auf Tonträger gehört, wird aus rein marketingtechnischen Gesichtspunkten veröffentlicht, das kann und sollte man kritisieren, klar.

 

Jedoch sehe ich trotzdem nicht, wieso nun illustrative Synthiespielereien (EXECUTIVE DECISION und Co.) eine Musik per se reizloser machen sollen. Mir ist einfach deine Ratio hier nicht klar. Ein Zischeln, das als Rhythmusspur nebenher läuft, z. B., ist genau das. Da ist nicht zwingend ein gewichtiger Subtext, warum das nun genau so und nicht doch akustisch usw. und so fort. Laut deiner Argumentation sind gehören solcherlei Effekte unter Strafandrohung, aber wieso? Als Musiker empfände ich solche Aussagen als verkopfte Spaßtöterei. 

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Als Musiker ist es vielleicht genau das: Studiere ich wirklich vier oder mehr Jahre klassisches Schlagzeug, damit dann ein Komponist lieber Synth-Toms programmiert? Das hat (überspitzt gesagt) weniger mit Spaßtöterei zu tun als mit der Erniedrigung, dass ein Pauschalklang, der aus Nullen und Einsen besteht, einer feinmotorischen Leistung, die durch eigenes musikalisches Gespür, Empfinden und jahrelanger Übung bereichert wird, vorgezogen wird. Das geht mir nicht nur bei all den leidigen Drumloops so, sondern eben auch beim Klang einer Flöte oder eines Horns.

 

"Ich will's halt so und damit hat sich's" ist weder eine ästhetische noch eine konzeptionelle Rechtfertigung. Wenn ich mit einem Werk an die Öffentlichkeit gehe und erwarte, dass Leute ihre wertvolle Lebenszeit damit aufwenden, sich mit meinem Werk auseinander zu setzen muss ich mich auch der Kritik aussetzen. Ansonsten kann ich all meine Sachen für die Schublade schreiben oder Musiker bezahlen, dass sie mir eine Aufnahme erstellen, die ich mir dann privat anhöre. Goldsmith feierte soviel Erfolge in seinem Leben, hatte eine Familie und ein gut gefülltes Konto. Wenn ich nun einige Forenseiten damit fülle, mich über seine elektronischen Fehltritte auszulassen, dürfte es ihn nicht sonderlich kratzen.

Das hat auch weniger mit der Elektronik zu tun, sondern mit der Frage "Warum?" im Allgemeinen. Wenn jemand eine Fanfare komponiert und sie vom Cembalo und den Kontrabässen spielen lässt, obwohl er drei Trompeten im Orchester sitzen hat, dann frage ich mich auch: "Warum lässt er das nicht von den Trompeten spielen, wenn er eine klasische Fanfare haben will?" In diesem Fall: "Warum lässt er nicht die Flöte spielen, wenn er ihren Klang hören möchte?"

 

Ich habe nie geschrieben, dass man so etwas nicht darf. Goldsmith darf es machen und macht es dementsprechend auch. Dass ich dann aber eine Frage dazu stelle oder meine Gedanken dazu zugänglich mache, ist ebenso wenig verkehrt.

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