Wie wird Filmmusik in 10 +... Jahren klingen ?

[Aquarius]

Die bisherigen Ergebnisse der Themen Off Topic/Eine neue symphonische Richtung und Score Diskussion/Was ist eurer Meinung nach das beste Soundtrackjahrzehnt haben mich auf die Idee gebracht hier nachzufragen, wie wohl die Filmmusik in 10 +... Jahren klingen wird

[BigMacGyver]

Filmmusik in 10 Jahren:

John Williams - tot

Alan Silvestri - zurückgezogen; lebt vom Weinverkauf

Danny Elfman - mit allen Regisseuren der Welt verkracht

James Horner - scored nur noch exzentrische low-budget filme

Basil Poledouris - zurückgezogen; gewinnt Segel-WM

Trevor Jones - zurückgezogen

Bruce Broughton - zurückgezogen

Elliot Goldenthal - zurückgezogen, schreibt Opern

Wieviel bleibt da noch übrig:

Hans Zimmer, Klaus Badelt, James Michael Dooley, John Powell, Nick Glennie Smith - Oscar für den score zu Pirates of the Caribbean 5: Captain Black Jack

James Newton Howard - Angestellt bei Remote Control für kreative drumloops

Marco Beltrami - scored Das Omen ???: Damien Demented

Howard Shore - feiert seine 5. rejection (Peter Jackson's Der Kleine Hobbit)

Bill Conti - musikalische Leitung der 88igsten academy awards

Böser Scherz! Leider auch mit einem Quäntchen Wahrheit. Williams wird uns irgendwann verlassen und Basil Poledouris wäre nicht das erste Talent welches von Hollywood vergrault oder ignoriert wird. Dieses Schicksal sehe ich noch auf einige andere zukommen. Remote Control oder ähnliche Massenfabrikate werden wir sicherlich immer öfters hören müssen. Aber vielleicht kommt auch alles ganz anderst?

Ach ja, hätte ich fast vergessen:

Hans Zimmer - neuer Stammkomponist von Spielberg

[Gast iLLumination]

also williams wird denke ich mal in 10 jahren nicht mehr leben, oder keine lust/kraft mehr haben mit den ignoranten regiesseuren und produzenten zu arbeiten, die ihn unter druck setzen, also fällt er schonmal weg

nunja ich setze große stücke auf silvestri, howard, revell, beltrami, gregson-williams, lennertz, elfman und noch ein paar anderen

[Antineutrino]

nunja ich setze große stücke auf ... revell...

[Gast iLLumination]

ich sag jetzt mal nichts, sonst gibs wieder streit und am ende teilen sich die seiten dieses threads in horner vs zimmer vs williams

[Antineutrino]

Ne, sag ruhig was...

Also wenn mich jemand fragen würde, wie die Filmmusik auf keinen Fall ausehen darf in zehn Jahren, dann würde ich Graeme Revell nennen. Tomb Raider, Collateral Damage oder Chronicles of Riddick sind nah an der Grenze zur Körperverletzung. Was an endlosem Sounddesign und nervtötenden Drumloops so toll sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis, aber Geschmäcker sind verschieden. Wenn du ihn für die Zukunft der Filmmusik hältst, ist das ok, für mich ist er eher ein filmmusikalischer Alptraum.

[MarSco]

Da bin ich sogar mal Antineutrinos Meinung.

[Scorechaser]

Williams ist doch noch in Topform. Warum sollte er in 10 Jahren nicht mehr unter uns weilen?

[MarSco]

Ich will das nicht hoffen und auch nicht beschwören, aber 10 Jahre sind ne lange Zeit. Erst recht, wenn man schon über 70 ist.

[ronin1975]

da is ja einer echt optimistisch was Altwerden und Fit-im-Alter angeht... und selbst wenn der noch fit wien Turnschuh is... mit 88 hat der vielelicht auch keine Lust mehr auf son Stress oder?

Revell's Chronicles of Riddick is doch gut... CD ein bischen doof zusammengestellt, aber sonst?

[coforgotten]

Naja, also Goldenthal würde ich noch nicht abschreiben. Solange Neil Jordan und Goldis Frau noch Filme machen, wird Goldenthal auch Soundtracks abliefern.

John Williams wird vielleicht keine Filmmusik mehr machen, aber er wird in jedem Jahr den Ehrenoscar für sein Lebenswerk (vielleicht sogar in jedem Jahr zwei) erhalten .

Klaus Badelt vertont Harry Potter 9: Der Fluch des Ötztalmenschen und bedient sich dafür des gesamten Repertoirs der Zillertaler Schürzenjäger.

Marco Beltrami und John Moore haben bis dahin ein Dutzend weiterer Filme mit der Musik von Onkel Jerry aufgearbeitet, wobei Beltrami immer noch - bei allem Respekt - verzweifelt versucht in Goldsmiths Fussstapfen zu treten.

Graeme Revell macht zum hundertsten Mal, was er will, und wird immer noch von der Hälfte der Soundtrack-Fangemeinde gehasst.

Don Davis vertont Matrix: A New Beginning Teil 1-9 und erschafft - mal wieder - postmoderne Meisterstücke zu filmischen Flachköppern.

Bei John Debney ist die Copy-and-Paste-Taste kaputt und die Sample-Library verschwunden, wodurch er den ganzen Tag lang nur am Grübeln ist, wer das war, und deshalb zu nix Neuem kommt.

Craig Armstrong verspielt sich während der Recording-Session zu Baz Luhrmanns Remake von Saturday Night Fever, wodurch zum ersten Mal in Armstrongs Schaffen eine Dissonanz auf dem Scoretrack zu hören ist.

Hans Zimmer macht nur noch Komödien und Horrorfilme, weil Klaus Badelt bei seinem Ausstieg aus Remote Control die gesamte Staccatto-Streicher-Sample-Library hat mitgehen lassen, bevor er John Debney auf einen Kaffee besucht hat .

Und im Soundtrack-Board wird immer noch und immer wieder kräftig über Zimmer und Horner diskutiert.

Im Grunde bleibt doch alles beim Alten, oder ?

[Scorechaser]

da is ja einer echt optimistisch was Altwerden und Fit-im-Alter angeht... und selbst wenn der noch fit wien Turnschuh is... mit 88 hat der vielelicht auch keine Lust mehr auf son Stress oder?

Revell's Chronicles of Riddick is doch gut... CD ein bischen doof zusammengestellt, aber sonst?

Aber deswegen muß er ja noch lange nicht das Zeitliche segnen,oder?

[Gast hellleutel]

hihi

bedient sich dafür des gesamten Repertoirs der Zillertaler Schürzenjäger.

was in Hollywood eine neue Ära anbrechen lässt. Orchester werden umgeschult. Die Rechtsabteilung der Schürzenjäger bekommt eine eigene Postleitzahl. Rückwirkend wird uns allen klar sein, dass diese Entwicklung ja auf der Hand lag.

[Gast Sayarin]

ich schätze mal, um mv/rcp führt kein weg drumherum... dafür ist die musik bei regisseuren/publikümmern zu beliebt. auch wenns oft genug nur wummern und wammsen ist...

[Gast Matthias Noe]

Ich will das nicht hoffen und auch nicht beschwören, aber 10 Jahre sind ne lange Zeit. Erst recht, wenn man schon über 70 ist.

Zumindest auf dem Mitschnitt eines diesjährigen Kompositionsforums (klickst du hier) wirkt Williams - selbst auf einen Pessimisten - mindestens 10 Jahre jünger. Natürlich kann es in dem Alter schneller bergab gehen, aber das muss ja nicht sein. Ich erinnere nurmal an unseren Altkanzler Helmut Schmidt, der - geistig topfit - auf die 90 zumarschiert. Wie heißt es so schön: Bleibt der Geist jung, merkt das manchmal auch der Körper .

Gruß,

Matthias

[starbacks]

in 10 jahren hat john williams endlich sein eigenes studio bei remote control productions.

[MarSco]

Wenn er dann immer noch solche Musik schreibt wie derzeit, ist das doch unerheblich. Da würde er sowieso die teure Ausstattung links liegen lassen, und sich mit Papier und Bleistift an ein Klavier setzen.

[Aquarius]

Will mal hoffen, dass uns John Williams noch recht lange als aktiver Komponist erhalten bleibt, hat er doch mit Arbeiten wie beispielsweise AI bewiesen, dass er als Wegweiser eine ganz wichtige Rolle spielt.

[Gast eminess]

Auch ich schließe mich denen an, die JW noch ein paar und ein paar Jährchen mehr gönnen.

Other than that denke ich dass sich die Filmmusik auch in Zukunft am Film orientieren wird und sich daher nicht viel anders anhört als jetzt auch.

Auch wenn JW und wie die anderen Betagten alle heißen, eines Tages, wie wir alle, das weltliche Leben hinter uns lassen wird es Komponisten geben, die Musik komponieren, die an die Werke der genannten heranreichen.

Mir fällt da spontan ZATHURA ein, dass mich stellenweise stark an verschiedenes aus der JW-Ecke erinnert.

Ebenfalls scheint auch JW heute hier und da Cues aus früheren Tagen zu nutzen, denn SW-EP3 klingt stellenweise, in den düsteren Passagen, wie Poseidon Inferno. Finde ich.

Gruß

[MarSco]

ZATHURA ist leider nur an dutzenden anderer Scores des Temp Tracks entlang komponiert.

[Sebastian Schwittay]

Elliot Goldenthal - zurückgezogen, schreibt Opern

Nun ja, auch wenn er nur noch Opern schreiben würde... als wohl einer der einzigen zeitgenössischen amerikanischen Komponisten, der fähig ist, hochwertige Opern zu schreiben, dürfte er doch ganz schön gefeiert werden. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass unser Goldi (insbesondere!) im außer-filmmusikalischen Bereich noch so einige Großtaten vollbringen wird, die, vielleicht sogar, in die amerikanische Musikgeschichte eingehen werden (???). Schon gut, sind nur Fantasien. Aber vielleicht.........

Und was die Filmmusiken anbelangt, so stimme ich coforgotten zu - solange Neil Jordan und Julie Taymor Filme drehen, dürfen wir uns auch über neue Scores von ihm freuen. Es sei denn, Jordan und Taymor machen so weiter wie jetzt, und unterlegen ihre Filme nur noch mit Source Music und Songs (siehe ACROSS THE UNIVERSE bzw. BREAKFAST ON PLUTO). Das glaube ich allerdings weniger.

Alan Silvestri - zurückgezogen; lebt vom Weinverkauf

Die Bemerkung "Ein ausgezeichneter Silvestri" dürfte dann aber immer noch hin und wieder fallen - mit etwas anderer Bedeutung, versteht sich.

Danny Elfman - mit allen Regisseuren der Welt verkracht

Doch hoffentlich nicht mit Tim Burton. Obwohl das, wenn ich mich nicht irre, schon mal passiert ist - bei ED WOOD.

James Newton Howard - Angestellt bei Remote Control für kreative drumloops

Wenn man sich so seinen aktuellen FREEDOMLAND anhört, mag man das beinahe glauben. Hoffen wir mal das Beste.

Aber vielleicht kommt auch alles ganz anderst?

Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, dass der Trend irgendwann wieder weg vom Synthie und hin zum klassisch-vollsinfonischen Scoring geht. Vielleicht erwartet uns auch so etwas wie eine "ethnische" oder "ethnisch durchsetzte (Film-)Sinfonie", in der eine Art sinfonische Verquickung aller möglichen musikalischen Idiome stattfindet. So etwas wie sinfonische Weltmusik.

Als Ausgangspunkt einer solchen Entwicklung könnte dann tatsächlich das von Aquarius schon des Öfteren angeführte Goldenthal-Oratorium FIRE WATER PAPER fungieren.

Naja, aber das sind alles nur Spekulationen. "Genießen" wir den Moment.

[Alexander Grodzinski]

Doch hoffentlich nicht mit Tim Burton. Obwohl das, wenn ich mich nicht irre, schon mal passiert ist - bei ED WOOD.

Fast richtig, Elfman und Burton zerstritten sich nach Nightmare before Christmas und deshalb scorte Elfman nicht Burtons ED WOOD, allerdings ging es hier um persönliche Dinge, über Musik haben sich die beiden nie gestritten, das betonte Elfman in einem Interview. Und als Elfman dann einen Anruf bekam, ob er denn jemals wieder mit Burton reden würde und dessen Film MARS ATTACKS vertonen wollte, wischte Elfman den Ärger weg, setzte sich ins Flugzeug, trank einen Versöhnungskaffee mit Burton und sie sprachen nie wieder davon...

[Gast Musikhörer]

Fast richtig, Elfman und Burton zerstritten sich nach Nightmare before Christmas und deshalb scorte Elfman nicht Burtons ED WOOD, allerdings ging es hier um persönliche Dinge, über Musik haben sich die beiden nie gestritten, das betonte Elfman in einem Interview. Und als Elfman dann einen Anruf bekam, ob er denn jemals wieder mit Burton reden würde und dessen Film MARS ATTACKS vertonen wollte, wischte Elfman den Ärger weg, setzte sich ins Flugzeug, trank einen Versöhnungskaffee mit Burton und sie sprachen nie wieder davon...

*schnief* da kommen mir doch die Tränen, so was is doch schön...

[coforgotten]

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass unser Goldi (insbesondere!) im außer-filmmusikalischen Bereich noch so einige Großtaten vollbringen wird, die, vielleicht sogar, in die amerikanische Musikgeschichte eingehen werden (???). Schon gut, sind nur Fantasien.

Allerdings nicht ganz unberechtigte Fantasien.

Eine längere Abstinenz Goldenthals vom Filmbusiness wäre allerdings eher zu verschmerzen, wenn seine konzertanten-/Opernwerke adäquate und regelmäßige Veröffentlichungen erführen.

Ein kleiner Tipp an Sony Classical oder Decca: Macht Euch da mal lang. Bei Williams funzt es doch auch . Wir hätten hier im Board schon mal ein paar Dutzend potentielle Käufer.

[MarSco]

Ich will ne "Grendel"-Gesamtaufnahme!