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Soundtrack Board

Wie wird Filmmusik in 10 +... Jahren klingen ?


Aquarius
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Der Bernd wird dir was erzählen, wenn er das liest...;)

Was soll man jemanden erzählen, der augenscheinlich keine Ahnung von diesen Musikrichtungen hat und alles, was schneller als 120 BPM ist, in eine große Schublade steckt? Zumal House mit Techno fast nichts gemeinsam hat.

Filmmusik ist nicht gleich Filmmusik ... wenn man beispielsweise Korngold, Morricone, Waxman & Co. mit Jablonsky, Zanelli, Badelt & Co. vergleicht.

House & Techno sind ebenfalls völlig unterschiedlich ... was ausgeprägte Melodien betrifft, gibt es z.B. DREAM HOUSE (Robert Miles, Zhi-Vago ...) und UPLIFTING TRANCE (Rank 1, Carte Blanche, Chicane ...)

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Ich bin kein Experte in Sachen House & Techno & Trance ... ich weiß jedoch, dass die alle dieselben Wurzeln haben so wie auch Acid Jazz, Swing und Dixieland Jazz aus der selben Musikrichtung stammen, nämlich Jazz. Natürlich besteht da ein Unterschied, sonst würden sie nicht verschieden heißen. House ist sogar ein Vorläufer von Techno wenn ich mich nicht irre.

Aber „Techno“ hatte da Ende der 90er Jahre nicht wenige Stücke, wo nur noch die Basic Beats (bum bum bum bum ... sonst nix) gespielt wurden, davon gab es jede Menge in den Discos hier. Danach hat sich jedoch einiges getan.

Was elektronische Musik angeht, hat sich sogar sehr viel getan. Vor allem was Anfang und Mitte 2000s angeht. Auf FM4 gibt es wunderbare Sachen zu hören, nur bei den meisten weiß ich nicht was von wem ist, denn die Sachen kommen und gehen wieder. Es sei denn etwas gefällt mir extrem gut wie dieser Bomba Song letztes Jahr von PitBull ;) ... dann forsche ich nach.

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... Nach Star Wars hat es eher Filmmusik mit großen Themen gegeben ... es sollte alles so toll wie Star Wars klingen ... bis Anfang 2000er, denn danach wollten die Produzenten eher etwas, das nicht mehr Star Wars klingt ... jetzt haben wir halt Transformers und Clash of the Titans ...

Die Sache mit dem Minimalismus finde ich ja vollkommen OK. Giacchino, Newton Howard und auch Thomas Newman sind ja auch gerade höchst erfolgreich dabei darauf aufbauend einen gewissen postminimalistischen Stil zu etablieren.

Da könnte man doch super anknüpfen. Geradezu symptomatisch kann man auch den fast vollständigen Rückzug von Elliot Goldenthal - der meiner Meinung nach derzeitig beste Komponist überhaupt - bezeichnen, denn sein häuslicher Unfall wird daran ja wohl aktuell nicht mehr der Hauptgrund dafür zu sein. Ich denke mal, dass dieser kreative Mann einfach keine Lust dazu hat so was wie Transformers und Clash of the Titans - oder auch Avatar zu schreiben...

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Ich denke mal, dass dieser kreative Mann einfach keine Lust dazu hat so was wie Transformers und Clash of the Titans - oder auch Avatar zu schreiben...

An Avatar wäre er garnicht ranngekommen ;)

Du hast Recht, Goldenthal ist nach Williams einer der besten Komponisten unserer Zeit. Ich mag die meisten seiner Werke.

Er hatte einen Unfall?

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Ich weiss nicht mehr genau woher ich diese Info habe, aber EG soll vor längerer Zeit einen häuslichen Unfall gehabt haben, von dem er sich nur langsam erholt haben soll. Ich würde mich riesig freuen, wenn DAS eine Ente gewesen sein sollte.

So eine grundsolide, aber damit auch recht farblose Arbeit, wie Horner bei Avatar abgeliefert hat hätte EG wahrscheinlich nebenbei in der Freizeit hingekritzelt, aber stimmt schon - diesen Auftrag hätte Goldenthal wahrscheinlich nicht bekommen und auch nicht bekommen wollen.

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Ich weiss auch nur vom Hörensagen, dass sich Goldenthal eine schwere Kopfverletzung zugezogen haben soll und wohl sogar für gewisse Zeit nicht sprechen konnte bzw das Sprechen erst wieder trainieren musste. Ob das stimmt, kann ich leider nicht sagen.

Edit: Da lag ich gar nicht so falsch:

Another setback occurred when composer Elliot Goldenthal fell asleep at his kitchen table while working last December. His chair tipped over, sending him crashing to the floor.

Goldenthal suffered a serious brain injury that wiped out his ability to speak. He says he regained his power of speech by singing every note of Grendel. Amazingly, despite the injury, he pressed on to meet his deadline for composing the opera.

Quelle

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Die Sache mit dem Minimalismus lässt sich auch auf die sogenannte Popmusik übertragen, nur dass sich das minimalistische Prinzip (also die Anwendung von repetitativen Klang- und Rhytmusmustern) sich hier in Form von Techno auszudrücken pflegt. Übrigens gibt es auch in dieser Sparte aus meiner Sicht durchaus komplexe und hörbare Sachen: Sven Väth, Underworld (Rez...) und auch der wohl eher unbekannte, aber nicht minder interessante Sound des Dänen Trentemoeller heben sich hier angenehm vom leider auch nur allzu präsenten Einheitsbrei dieser Szene ab.

Bearbeitet von Marcus Stöhr
Typo
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Habe ich mir gleich als Info-Datei gespeichert.

Nochmal zu Goldenthal:

Hoffentlich wird sich der Meister vollständig von den Folgen seines Unfalls erholen - das sage ich nicht nur aus eigennützigen Gründen ... obwohl eine zweite Symphonie aufbauend auf sein Vietnam - Oratorium schon sehr schick wäre!

Aber auch die Filmmusikbranche würde davon sicher noch lange profitieren, denn so ein paar Noten wie Public Enemy reichen doch bei weitem nicht aus.

Hoffen wir mal alle für sein Wohl - in erster Linie natürlich für den MENSCHEN Elliot Goldenthal.

... Und ich habe so gehofft, dass DAS eine Ente ist !!!

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... Und ich habe so gehofft, dass DAS eine Ente ist !!!

Das mit Goldenthals Unfall war doch schon 2007 Thema hier im Board, im "Was macht eigentlich Elliot Goldenthal?"-Thread.

Er hat in dieser Zeit auch mal ein telefonisches Interview gegeben, und da hat man die Beeinflussung seiner Sprache durch die Verletzung schon stark gemerkt - aber das scheint sich glücklicherweise komplett regeneriert zu haben.

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Nun, von Elfman und besonders von Beltrami kommen mit Sicherheit noch viele feine Sachen... aber von Powell? Vielleicht... wenn er mal von Comedy und Animationsfilm wegkommt.

Meine größten Hoffnungsträger für die nächsten Jahre sind, wie schon öfter angedeutet, Christopher Gordon und Marco Beltrami - zwei wirklich fähige und kompetente, klassisch ausgebildete Komponisten, einer in der postminimalistisch-"polystilistischen" Tradition von Adams und Goldenthal (Gordon) und der andere, der mit kompositorischer Okönomie, "trockener" linear-kontrapunktischer Schreibweise und Bartók/Stravinsky-Referenzen in die Fußstapfen Goldsmiths tritt (Beltrami). Erstgenannter muss eigentlich nur noch den Sprung nach Hollywood schaffen - oder zumindest regelmäßig für größere australische Filme komponieren.

Was Goldenthal betrifft, bin ich mir ziemlich sicher, dass er bald nur noch die Filme seiner Frau Julie Taymor vertonen wird. Ansonsten hat er ja kaum noch feste Beziehungen zu Regisseuren, die ihn als Haus- und Hofkomponist engagieren würden. Neil Jordan nimmt schon seit Jahren jeden, den er kriegen kann - und Michael Mann scheinen die Songs in seinen Filmen mittlerweile auch viel wichtiger zu sein als Originalmusik.

Ich freue mich auf jeden Fall auf seine Musik zu Julie Taymors THE TEMPEST - aber ich stelle mich schon jetzt darauf ein, dass es danach wieder einige Jahre keine neue Goldenthal-Musik geben wird.

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Nun, von Elfman und besonders von Beltrami kommen mit Sicherheit noch viele feine Sachen... aber von Powell? Vielleicht... wenn er mal von Comedy und Animationsfilm wegkommt.

Och, Powell gehört für mich schon zu den Guten. Es ist sicherlich eine Geschmacksfrage, ob man die naturgemäß eher knalligen Animationsscores mag, aber schlecht ist anders.

Beltrami kann ich hingegen eher wenig abgewinnen. Da sind schon immer mal interessante Passagen dabei, mit der urwüchsigen Kraft von Goldsmith kann das zumeist nicht mithalten, thematisch sowieso nicht. IMHO, natürlich. Gordon ist wunderbar, aber wird wohl leider eher ein Ausnahmefall im "großen" Hollywoodkino bleiben. Die würden so einen aber brauchen.

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Das "Aber natürlich..." klang jetzt aber sehr ironisch?

war ganz und gar nicht ironisch gemeint, sorry, wenn das so rüberkam.

Wusste garnicht dass es hier Leute gibt die Trentemøller kennen! Find ich cool!

ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass Trentemøller Filmmusik schreiben könnte. Letztendlich bin ich auf ihn gekommen, weil mir eine Hintergrundmusik aus einer Autowerbung so gut gefallen hatte...

Bearbeitet von Thomas Nofz
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  • 3 Wochen später...
Beltrami kann ich hingegen eher wenig abgewinnen. Da sind schon immer mal interessante Passagen dabei, mit der urwüchsigen Kraft von Goldsmith kann das zumeist nicht mithalten, thematisch sowieso nicht.

Ich habe mir die Tage mal wieder seinen Score zu IN THE ELECTRIC MIST angehört und muss schon sagen, dass das melodisch äußerst inspirierte Hauptthema durchaus an die Stärken diverser Goldsmith-Themen (Prägnanz, formale Geschlossenheit) heranreicht. Durchaus ähnlich sieht es ja bei HELLBOY oder I, ROBOT aus.

Überhaupt ist das Einzige, was Beltramis kreative Entwicklung in ihrer Gesamtheit bislang noch etwas zu "hemmen" scheint, das "Type-Casting", die Festlegung seiner Musik auf bestimmte Genres, vornehmlich Horror und Action. Aber da zeichnet sich in den letzten Jahren ja durchaus endlich ein Wandel ab.

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