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Veröffentlichung (USA) - Buch: Mr. Kiss Kiss Bang Bang. Die Geschichte der James-Bond-Filmmusiken


Gast suizoscore
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Gast suizoscore

Siegfried Tesche: [ame=http://www.amazon.de/gp/product/3795705673/028-6618023-1509319?v=glance&n=299956&s=gateway&v=glance]Mr. Kiss Kiss Bang Bang. Die Geschichte der James-Bond-Filmmusiken[/ame] (ab Oktober)

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  • 1 Monat später...
Gast suizoscore

Ich habe heute das Buch erhalten, das Cover wurde in letzter Minute verändert, zum Vorteil, wie ich finde.

So sehr ich es begrüsse, dass einer mal ein solches Buch zum Thema in Angriff nimmt, so sehr finde ich es schade, dass wiederum Lücken klaffen, die zu schliessen nicht schwer gewesen wären. Stichworte, Casino Royale (1967) und Never Say Never Again. Es hat viele Listen, aber teils leider nicht vollständig. Tesche schreibt über Michael Kamen, als ob er noch am Leben wäre. Ich verzichte an dieser Stelle, auf weitere Einzelheiten einzugehen.

Problematisch könnte die beigelegte CD sein. Bei zwei Songs wurden die Rechte nicht gesichert und entsprechend deklariert, dass die, die sie besitzen, sich mit dem Verlag in Verbindung setzen sollen, um eine branchenübliche Vergütung zu vereinbaren. - Wenn das Schule macht, dann produziere ich auch so CDs... - Kuriosum der CD, DIE WOLGA IST WEIT (deutsche Version von FROM RUSSIA WITH LOVE), da hat man offensichtlich nur eine knisternde Vinylversion gefunden und kopiert (der Ton ist sehr schlecht). Die CD enthält auch Monty Normans BAD SIGN GOOD SIGN.

Falls das Buch wegen der CD-Beilage in rechtliche Schwierigkeiten kommen sollte, würde ich mich nicht wundern.

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Gast suizoscore

Nachdem ich bereits einige Kapitel aufmerksam durchgelesen habe, stelle ich fest, dass das Buch mit höchster Vorsicht zu geniessen ist. Den Ansprüchen eines zuverlässigen Referenzwerks genügt es klar nicht.

Der Autor Siefried Tesche hat zwar eine Menge an Interviews, Buch- und Zeitschriftenzitate aus seinem Archiv für dieses Buch verwertet und mit eigenen Text verwoben; dennoch lässt die Faktengenauigkeit vielerorts zu wünschen übrig. Die Story um die Entstehung des Bondthemas ist bekanntlich vertrackt und für Aussenstehende kaum durchschaubar. Tesche stösst hier tendenziell ins Horn derer, die behauten, Barry hätte wenigstens die Nennung als Ko-Komponist gebührt. Was objektiv betrachtet Blödsinn ist.

Wie schon erwähnt, sind die zahlreichen Listen (Charts, Diskografie von Originalaufnahmen und Coverversionen) in dem Buch nicht vollständig, was man als unkritischer Leser wohl nicht bemerkt. Zugegebenermassen ist das aber auch ein fast unerfüllbarer Anspruch. Ein entsprechender Hinweis des Autors wäre hier der besseren Transparenz halber dienlich gewesen. Die Labels der jeweiligen Editionen werden zwar genannt nicht aber die dazugehörenden Bestellnummern, was eine eindeutige Identifikation meist unmöglich macht. Eine bedeutende Auslassung in der Bibliografie ist die Buchpublikation über Don Blacks Leben und Werk "Wrestling With Elephants" - immerhin wird in dem Buch der Zusammenarbeit mit John Barry und, in geringerem Mass auch mit David Arnold bezüglich Bond viel Platz eingeräumt.

Der Autor gliedert sein Buch nach den Filmen ab DR. NO bis CASINO ROYALE (2006). Nebenbei impliziert er, dass die Musik zur TV-Produktion von CASINO ROYALE von Jerry Goldsmith und Bernard Herrmann stammen. Das ist so nicht belegbar und daher irreführend. Zudem kommt in der Show abgesehen von der Climax-Titelmusik sehr wenig Musik vor. Recht viele Informationen tischt uns Tesche ab GOLDENEYE auf, dünner und teils sehr lückenhaft ist die Dokumentation bei den älteren Bondmusiken aus den 60ern und 70ern. Er widmet zudem den Vorspanndesignern Brownjohn, Binder und Kleinman separate Kapitel. Verbunden mit der Behauptung, diese Titelsequenzen wären quasi die ersten Musikvideos. Hazy Osterwald, der spezifisch für seine Songs schon in den 50ern kleine Filme drehen liess, sieht sich um die Ehre als Pionier gebracht.

Die CD enthält einige auch mir bislang unbekannte Perlen, teils wusste ich nicht mal von deren Existenz. Hier die Titelliste:

1. Bad Sign, Good Sign (Norman)

2. Die Wolga ist weit (Berlé)

3. Goldfinger (Preston)

4. Mr. Kiss Kiss Bang Bang (Corb)

5. Tu vivras deux fois (Blondo)

6. We Have All The Time In The World (Tindersticks)

7. Diamonds Are Forever (Mantronik 007 Mix/Shirley Bassey)

8. Nobody Does It Better (Sex Mob)

9. For Your Eyes Only (Blondie)

10. GoldenEye (Wise Guys)

11. James Bond greift ein (Die Rangers)

12. The James Bond Theme (Count Basie)

Laufzeit ca. 38 Minuten.

Dubios ist, wie im vorherigen Post schon kurz beschrieben, dass nicht alle Songrechte auf der CD vor der Publikation gesichert wurden. Es betrifft dies die französische Version von YOU ONLY LIVE TWICE (früher schon auf CD erschienen bei Play Time auf TWIST AGAIN AU CINÉ VOL. 2; im dortigen Booklet sind die Besitzer mit Universal Music bezeichnet; klarer Fall also) und NOBODY DOES IT BETTER (urspr. erschienen auf SEX MOB DOES BOND und noch immer im Handel). Aber wie heisst es da so schön im Buch zur CD:

"Bis zur Veröffentlichung dieses Heftes ist es uns trotz intensiver Recherche nicht gelungen, alle Rechteinhaber an dem Werk ausfindig zu machen und eine entsprechende Rechteeinräumung vorzunehmen. Schott Music GmbH & Co. KG wird die Rechteeinräumung bei entsprechendem Hinweis unverzüglich zu den branchenüblichen Bedingungen nachholen."

Meine diesbezügliche Erst-Recherche war ein Griff ins CD-Regal und eine Google-Attacke.

Fazit: Im Buch steht viel Interessantes aber auch mancher Faktenirrtum wurde doch nur brühwarm abgeschrieben. Das Kapitel zu CASINO ROYALE (1967) sowie NEVER SAY NEVER AGAIN könnte eine Ergänzung ertragen, da hier längst nicht alles berichtet wurde. Der Anhang ist als Referenzquelle für den Sammler von begrenztem Nutzen und für einen Leser, der sich nur für die Geschichten und Geschichtchen interessiert, wohl gar ohne Interesse. Nur für eingefleischte Komplettisten mit Vorbehalt zu empfehlen. Oder gescheiter gleich auf eine verbesserte 2. Auflage warten.

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Gast suizoscore

Ich habe das Buch jetzt ganz durchgelesen. Leute, Hände weg! Da steht teils so viel Unsinn und Halbwahres drin, dass man es kaum fassen kann. Ein anständiges Lektorat hätte schon etwas gegen manchen Fehler ausrichten können. Als Referenzwerk ist das Buch völlig unbrauchbar. Über die Musik an sich erfahre ich als Leser so gut wie null, nur oberflächliche 'Faktenhuberei', die eben oft nicht der Wahrheit entspricht, beziehungsweise durch sprachlich unsaubere Formulierungen verzerrt wurde.

Es tönt wie ein schlechter Witz: Tesche wird hinten auf dem Buchdeckel tatsächlich als Deutschlands Bondexperte Nr. 1 angepriesen!

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  • 2 Wochen später...

Eigentlich hatte ich schon vor vielen Tagen eine Rezi für [ame=http://www.amazon.de/gp/product/3795705673/ref=pd_rvi_gw_3/302-0067747-8001676?ie=UTF8]Amazon.de[/ame] abgeschickt. Aber die geben sie nicht frei. Denen ist es wohl lieber, wenn noch eine Menge Leute auf das Werklein hereinfallen müssen.

Sei's drum, hier ist, was ich geschrieben habe. Zum Teil berichtigt es meine oben gemachten Einschätzungen ein wenig, aber im Wesentlichen bleibt meine Kritik berechtigt, und ich rate vom Kauf des Buchs ab.

Die Musik bleibt, das Warten auf ein besseres Buch auch

So sehr wir es begrüssen, dass einer mal ein Buch zum Thema Die Geschichte der James-Bond-Filmmusiken publiziert, so sehr finden wir es schade, dass doch so manche Lücken klaffen, die zu schliessen, wohl nicht allzu schwer gewesen wären. Der Autor Siegfried Tesche wird auf dem Buchdeckel hinten tatsächlich als Deutschlands Bondexperte Nr. 1 angepriesen! Doch stehen in dem Werk teils so viel Unsinn und Halbwahrheiten drin, dass es einer allein kaum fassen kann. Daher ist es als Referenzwerk unbrauchbar. Allein ein kompetentes Lektorat hätte manchen Fehler vorzeitig ausmerzen können.

Über die Musik an sich erfahren wir als Leser so gut wie nichts. Der Autor bespricht sie nirgends eingehend. Nur ab und zu stossen wir auf pauschale Urteile über einzelne Werke ohne weitere Erläuterungen. Dafür finden wir unzählige Geschichten und sich widersprechende Versionen von Geschichten mit einer Unmenge von Name-Dropping verbunden, was die Lektüre langweilig und schwer verdaulich macht. In diesem Wirrwarr schafft uns der Autor aber nicht die nötige Ordnung. Uns werden im Vorwort vollmundig traurige Kapitel über abgelehnte Songs angekündigt; doch ausser ein zwei dürren Sätzen erfahren wir später doch nicht sehr viel mehr. Von intensivster Recherche kann so keine Rede sein, wiewohl uns der Autor auffällig oft in seinem Buch genau dies glauben machen will. Häufig sind es auch einfach sprachlich unsaubere Formulierungen, die seinen Sätzen wunderliche Bedeutungen verleihen, wie dieser: Als Maurice Binder, der langjährige Titeldesigner der Bondfilme, im Jahr 1991 starb, war es nur eine Frage der Zeit, wann das nächste 007-Abenteuer in die Kinos kommen würde. Als ob erst Binders Tod den nächsten Bondfilm ermöglicht hätte!

Der Publikation liegt eine CD mit 12 Musikstücken bei, die alle einen mehr oder weniger direkten Bond-Bezug haben (Laufzeit ca. 38 Minuten). Hier die Stückliste:

1. Bad Sign, Good Sign (Norman)

2. Die Wolga ist weit (Berlé)

3. Goldfinger (Preston)

4. Mr. Kiss Kiss Bang Bang (Corb)

5. Tu vivras deux fois (Blondo)

6. We Have All The Time In The World (Tindersticks)

7. Diamonds Are Forever (Mantronik 007 Mix/Shirley Bassey)

8. Nobody Does It Better (Sex Mob)

9. For Your Eyes Only (Blondie)

10. GoldenEye (Wise Guys)

11. James Bond greift ein (Die Rangers)

12. The James Bond Theme (Count Basie)

Es sind aber nicht Originalthemen sondern Coverversionen oder Stücke, die sonstwie in einer besonderen Beziehung zu den Bondfilmen stehen. Die stilistisch bunte Mischung der Musik ist keineswegs gelungen und als Höralbum unattraktiv. Gemäss Angaben im Buch wurde die Rechteeinräumung nicht bei allen Stücken umfassend erledigt, was uns kurios vorkommt. So findet man im Buch folgenden Aufruf, Zitat: "Bis zur Veröffentlichung dieses Heftes ist es uns trotz intensiver Recherche nicht gelungen, alle Rechteinhaber an dem Werk ausfindig zu machen und eine entsprechende Rechteeinräumung vorzunehmen. Schott Music GmbH & Co. KG wird die Rechteeinräumung bei entsprechendem Hinweis unverzüglich zu den branchenüblichen Bedingungen nachholen." Zitatende. Das Lied DIE WOLGA IST WEIT (deutsche Version von FROM RUSSIA WITH LOVE) wurde von einer Vinylquelle kopiert, die Tonqualität ist entsprechend schlecht. Die CD enthält zudem Monty Normans Lied Bad Sign, Good Sign, das der Musiker im berühmten James Bond Themas rezyklierte.

Siefried Tesche hat eine Unmenge an Interviews, Buch- und Zeitschriftenzitaten für diese Publikation verwertet und mit eigenen Text verwoben, die Faktengenauigkeit blieb aber oft auf der Strecke. Die Story um die Entstehung des Bondthemas ist bekanntlich vertrackt und für Aussenstehende kaum durchschaubar, das bleibt auch weiterhin so. Tesche stösst im entsprechenden Kapitel tendenziell ins Horn derer, die behaupten, John Barry hätte wenigstens die Nennung als Ko-Komponisten zusammen mit Monty Norman verdient. Was objektiv betrachtet Unsinn ist.

Der Autor gliedert sein Buch nach der Entstehung der Filme von DR. NO bis CASINO ROYALE (2006). Am Rand erwähnt er auch die Musik zur TV-Produktion von CASINO ROYALE aus dem Jahr 1954. Die Musik soll angeblich von Jerry Goldsmith und Bernard Herrmann stammen. Das ist bis heute so nicht belegbar und daher irreführend. Auffallend ist zudem, wie unausgewogen die Informationsmengen je nach Film vorliegen. Für die neueren Bonds ab Mitte der Achtziger Jahre liefert uns Tesche häufig deutlich mehr Text als für die älteren. Er widmet zudem den Vorspanndesignern Brownjohn, Binder und Kleinman separate Kapitel, bevor der recht umfangreiche Anhang folgt. Das Wer ist Wer im Buch krankt ebenfalls an einer eklatanten Unausgewogenheit. Über Monty Norman (Komponist von Dr. No) finden sich drei Zeilen, über Chris Cornell (Sänger des neuen Titellieds zu Casino Royale) sind es acht, weiter Beispiele liessen sich leicht finden.

Tesche liefert uns viele Listen, über Chartplatzierungen und über die jeweiligen Tonträgerveröffentlichungen, letztere sind tatsächlich sonder Zahl. So überrascht es wenig, dass seine Listen unvollständig bleiben. Das wusste auch der Autor. Wie unverfroren ruft er im Buch die Bondsammler in aller Welt dazu auf, ihm weitere Informationen zur Verfügung zu stellen, damit er sie in der nächsten Auflage einfliessen lassen kann.

Fazit: Im Buch steht viel Interessantes aber auch mancher Faktenirrtum wurde einfach nur brühwarm anderswo abgeschrieben. Den Kapiteln zu CASINO ROYALE (1967) sowie NEVER SAY NEVER AGAIN stünden eine Ergänzung gut an, da hier längst nicht alles berichtet wurde, was von Interesse ist. Der Anhang ist als Referenzquelle für den Sammler kaum von Nutzen und für einen Leser, der sich nur für die Geschichten und Geschichtchen interessiert, wohl bar jeden Interesses.

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