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Soundtrack Board

James Horner


Antineutrino
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@Carsten, mir musste den Horner nicht schmackhaft machen. Aber das Prinzip Setzbaukasten war von Anfang an dabei, viele der tollen Themen aus den 80ern sind ja bekanntermaßen nicht von Horner, sondern von Ives, Prokofjew, Strawinsky, Schumann, Copland usw. und über die Themen hinaus hörst du Komplettübernahmen von Britten, Bartok, Schostakowitsch, Khatschaturjan, Penderecki, also wirklich 1:1-Kopien, teilweise minutenlang. Weiß ja auch jeder.

 

Ich hab auch gar nix dagegen, erfreue mich sogar sehr daran, verstehe aber nicht, wie diese Methode die Seele eines Films in Noten fassen soll, wenn der mal nicht aus der cheesy Abenteuerecke kommt. Horner scheint Konnotationen komplett zu ignorieren, sogar bei den eigenen Ideen, weshalb das Thema von BEAUTIFUL MIND ziemlich daneben ist, weil schon in SNEAKERS, BOBBY FISHER, BICENTENNIAL MAN dagewesen, weshalb auch das Thema vom JUNGEN IM GESTREIFTEN PYAMA daneben ist, weil schon in SWING KIDS dagewesen usw.

 

FOUR FEATHERS mag ich persönlich ganz gern, vor allem aber hat Horner in diesem Score einige Ideen etabliert (ob gut oder schlecht sei mal dahingestellt), deren Einzelteile er in den nächsten zehn Jahren fleißig recycelt hat, zuletzt in AVATAR & FOR GREATER GLORY.

 

Ich finde, Horner langt immer wieder mal kräftig daneben, wenn es um die passende musikalische Stütze geht. Ärgstes Beispiel ist für mich ALL THE KING'S MEN, wo der Orchesterpomp schon sehr aufdringlich ist. Auf CD mag ich die Musik aber :)

 

Ich find auch, Horner soll mal das double concerto schreiben.

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Boah bist du cool! B)

 

Ich weiss.

 

auch wenn horner auf seine kompositionen und auf die anderer komponisten zurückgreift, eins muss man ihm lassen, ich finde seine scores setzen meist perfekt die atmosphäre des films und die themen bringen auf den punkt das rüber wofür sie komponiert wurden.

 

Dann sollten einige Soundtracks von Horner "gepflegte Langweile" auf den Punkt bringen?

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fällt mir ehrlich gesagt im moment keiner ein auf den das zutrifft.

 

AVATAR

LIFE BEFORE HER EYES

ALL THE KING'S MEN

THE LEGEND OF ZORRO

FLIGHTPLAN

THE FORGOTTEN

TROY

 

z.B. fand ich wenig inspiriert.

Hier -

 

THUNDERHEART

 

- möchte ich aber auf's schärfste Widersprechen!

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Ich hab auch gar nix dagegen, erfreue mich sogar sehr daran, verstehe aber nicht, wie diese Methode die Seele eines Films in Noten fassen soll, wenn der mal nicht aus der cheesy Abenteuerecke kommt. Horner scheint Konnotationen komplett zu ignorieren, sogar bei den eigenen Ideen, weshalb das Thema von BEAUTIFUL MIND ziemlich daneben ist, weil schon in SNEAKERS, BOBBY FISHER, BICENTENNIAL MAN dagewesen, weshalb auch das Thema vom JUNGEN IM GESTREIFTEN PYAMA daneben ist, weil schon in SWING KIDS dagewesen usw.

 

Aber doch nur, wenn man ein Thema oder Motiv streng als charakteristisch für einen bestimmten Film, Protagonist oder dergleichen sieht. Bei Horner scheinen schon oft mehr der Klang und die Nutzung von Grundstimmungen seine eigentlichen Ideen auszumachen, weshalb sich das Zurückgreifen auf klassisches Material ja auch schon früh zeigt. Das Thema als Blaupause oder musikalisches 1:1 in Noten war vielleicht/wohl noch nie ganz seine Herangehensweise.

 

AVATAR ist für mich auch so ein Fall. Natürlich langweilt er im Grunde als Erbe der vorherigen Jahre, aber im Film setzt er - wie Lars schon schreibt - alles zur rechten Zeit, im rechten Ton, im rechten Tempo und der nötigen dramatischen Spannung. Als CD-Veröffentlichung oder Vergleichswerk funktioniert das dann natürlich nur mäßig.

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ich kenn zwar von den aufgezählten jetzt nur die hälfte, aber in den filmen fand ich die musiken doch sehr gut. Flightplan z.bsp hör ich sogar sehr oft, da er so eine tolle kühle atmosphäre vermittelt. daher find ich die musik auch äußerst passend zu den bildern und der inszenierung.

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ich kenn zwar von den aufgezählten jetzt nur die hälfte, aber in den filmen fand ich die musiken doch sehr gut. Flightplan z.bsp hör ich sogar sehr oft, da er so eine tolle kühle atmosphäre vermittelt. daher find ich die musik auch äußerst passend zu den bildern und der inszenierung.

 

An der Funktionalität von Horners auch schwächeren Scores habe ich nicht zweifeln wollen. Aber wo kommen wir denn hier hin, wenn es nur noch darum geht und nicht für die Fähigkeit auch losgelöst vom Film Orginialität zu beweisen?

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also mir gings tatsächlich mit meinen kommentaren nur um die funktionalität. ich wollte ja nicht zum ausdruck bringen, dass sie deshalb meisterwerke sind, aber ich finde schon das horner meistens weiß, wie man einen film wirkungsvoll vertont. hab ich erst wieder bei spider-man gesehen. auf cd irgendwie nix neues, im film dafür umso überzeugender.

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@Babis: Naja, aber wenns mich im Film rausreisst, weil der Score auf andere Filme verweist, dann zieht für mich das Stimmungs-Argument nicht mehr.

 

@Lars: FLIGHTPLAN ist klasse orchestriert (Gamelan, fünf Klaviere...), den mag ich auch sehr, da verstehe ich das auch mit "Grundstimmung" und "Verzicht auf Thema", weil da wirklich viel über Klang geht, sehr gekonnt und sehr aufregend, finde ich.

 

Zu den introvertierten Filmen von Vadim Perelman passt die Musik auch super, der amorphe Synthie-Klang zu HOUSE OF SAND AND FOG und LIFE BEFORE HER EYES macht angesichts der Sujets absolut Sinn, was man halt bei BOPHA! oder UNLAWFUL ENTRY nicht sagen kann.

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Naja, aber wenns mich im Film rausreisst, weil der Score auf andere Filme verweist, dann zieht für mich das Stimmungs-Argument nicht mehr.

erging mir so bei Karate Kid. sein westlich angehauchtes thema, das auch noch an andere filme erinnert all over the place im china spielenden setting. fand ich unmöglich.

 

ein kumpel, der nicht viel mit soundtracks am hut hat, hatte irgendwann mal Der 200-jahre Mann gesehen. die musik fand er ganz toll. dann paar jahre später sah er A Beautiful Mind und ihm fiel fast die kinnlade runter. fand er schon ganz schön dreist und das sagt jemand, der nix mit filmmusik großartig anfangen kann. die beiden scores haben trotzdem in den filmen super funktioniert, aber sows auffälliges kann natürlich auch aus dem film reißen.

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BICENTENNIAL MAN hat ja auch diese wunderbare 1:1-Übernahme von der Schmalzbrücke aus BRAVEHEART.  ;)  Da ist mir damals kurz nach dem Auspacken der Sony-CD auch die Kinnlade runtergefallen: SNEAKERS, CASPER, BRAVEHEART, SPITFIRE GRILL, größtenteils ohne Reue direkt gemopst und für ein wahrscheinlich stattliches Honorar nochmal eiskalt serviert. Auf ungefähr diesen Zeitpunkt datiere ich meine generelle Weigerung, Horner noch so richtig ernstzunehmen.

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Hier hat Horner in einem Interview mir voll und ganz aus der Seele gesprochen:

 

"A lot of directors don't want melodic writing anymore, which is fine, but a lot of the scores that are being made now tend to, in a sense, very much sound the same.
A big wall of sound. Very impressive sounding.”

 
Solange die Zeiten so sind, orientiere ich mich nach hinten. In der großen Vielfalt von den bisher veröffentlichten Werken findet man immer etwas, was gerade hörenswert ist, vor allem wenn man nicht nur auf James Horner angewiesen ist.

 

 

Als Schüler des (auch) Klang-Komponisten György Ligeti dürfte Horner doch auch "non-melodic-writing" beherrschen - etwas, was mich mir im klassischen Sinne für das Kino schon lange (vielleicht auch wegen der Hoffnung auf Abwechslung) wünsche. Hämisch würde ich ja behaupten, dass Horners Kreativ-Batterie nie so voll war wie die mancher seiner Kollegen - so heftig, wie er sich von Anbeginn seiner Karriere an den spätromantischen Könnern entlang hangelte. Er blieb halt auf konstantem Niveau, aber ich bin da vielleicht auch nicht bewandert genug in Sachen Horner, um mir mein Urteil über die Ursache seines derzeitigen Stauts' im Filmgeschaft machen zu können.

 

Was ist allerdings an "The Legend of Zorro" so langweilig? Die Zugverfolgungsjagd geht doch herlich ab und ist musikalisch-dramaturgisch viel schlüssiger als die zerfaserte Showdown-Musik aus dem ersten Teil.

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Ich weiss.

 

 

Dann sollten einige Soundtracks von Horner "gepflegte Langweile" auf den Punkt bringen?

 Ich würde jetzt mal deine eigene bescheidene Meinung nicht als gültige hier stehen lassen. Was für dich gepflegte Langeweile ist für andere vielleicht große Kunst.

 

Stimme aber gerne zu bei der Ansicht dass es sich bei AVATAR um eins der schwächsten Werke der Vergangenheit aus der Feder Horner handelt. Das ligt aber sicher vor allem daran, dass er mit Temptracks bombardiert wurde, nach dem Motto "das muss sich so und so anhören" aber ja nicht wie dein eigener Stil!

 

 

MIch würde wirklich mal interessieren, welche Soundtracks von den mir bereits aufgezählten Leute wie Souchak oder sami überhaupt jemals gehört haben. Mir kommt es sofor, als ob da viel Wind im Gebläse ist.

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@Mephisto: Ich glaub, das Zitat entstammt dem Workshop im Wiener Max Reinhardt Seminar, wo sich Horner in ein Publikumsgespräch begeben hat. Der Auftritt wurde hier online gestellt:

http://jameshorner-filmmusic.com/hollywood-vienna-2013-international-film-music-symposium/4/

 

Es gab auch eine Frage zu Horners Studium bei Ligeti, er meinte aber, in Hamburg habe er sich eher Renaissancemusik angeschaut (Thomas Tallis z. B.), weniger die Klangkompositionen Ligetis. Trotzdem erzählte er noch bisschen was über Lux Aeterna und Ligetis Requiem.

 

Ligeti hat in Horners Musik schon Spuren hinterlassen (die Behandlung des Chors in SOMETHING WICKED THIS WAY COMES fällt mir da ein), direkte Zitate gibt es meines Wissens aber nicht. Da ist John Williams' CLOSE ENCOUNTERS das viel auffälligere Rip-off.

 

Beim ZORRO wüsst ich auch nicht, warum der langweilig sein soll.

 

@Carsten: AVATAR ist doch eindeutig als Horner zu identifizieren, warum soll das nicht sein Stil sein?

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 Ich würde jetzt mal deine eigene bescheidene Meinung nicht als gültige hier stehen lassen. Was für dich gepflegte Langeweile ist für andere vielleicht große Kunst.

 

Das mag absolut sein, aber mehr (oder weniger) als meine Meinung kann ich nicht bieten.

 

MIch würde wirklich mal interessieren, welche Soundtracks von den mir bereits aufgezählten Leute wie Souchak oder sami überhaupt jemals gehört haben. Mir kommt es sofor, als ob da viel Wind im Gebläse ist.

 

Eine andere Perspektive und andere Vorlieben zu haben, ist kein Zeichen für Inkompetenz oder mangelnde Kenntnisse. Ich persönlich hab keine Lust, hier Eigentums- und Prüfungsstände durchzugeben, aber bei Sami gehen Vorwürfe von wegen "Ach, kennst Du doch garnicht!" üblicherweise flugs gegen die Wand. Neben Peter und Hildegard kennt hier wohl kaum einer mehr. Sagichmalso. Also: Meine Meinung.

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Kann es sein, daß James Horners "Problem" folgendes ist, daß er seine Kompositionen absichtlich "vergisst"?

In einem Interview sagte er einmal, daß er "My heart will go on" zu TITANIC in seinem Leben nach TITANIC maximal drei mal wieder gehört hat und er sich an die Melodien und Themen seiner Werke bewusst nicht mehr erinnert / erinnern will.

 

Das könnte auch der Beweis dafür sein, daß er als Zuhörer bei Hollywood in Vienna Tränen in den Augen hatte...

 

Und könnte auch Grund für die für manche Leute definierten "immer gleichen Zitate im Baukastenprinzip" sein...

 

Ich glaube, daß seine hausgemachten Wiederholungen unbeabsichtigt sind und er meiner Meinung nach, völlig unabhängig welche Töne er beim vorherigen Film auf Papier gebracht hat, den aktuellen Auftrag völlig "neutral" in Angriff nimmt. Auch wenn "neutral" bedeutet, daß der nächste Score genauso klingt wie der vorherige.

 

Wenn ich mir vorstelle, ich selber würde komponieren und wirklich alles was zuvor war vergessen, so würde ich nach der aktuellen Auftragsarbeit mir zugestehen: "Mann, das habe ich diesmal gut gemacht! Da hatte ich eine tolle Idee diesmal!"

 

Im Übrigen: Ich freue mich nachwievor über jeden neuen Soundtrack von James Horner. Auch wenn ich danach enttäuscht sein sollte.

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