Richard Rodney Bennett

[Gast Stephan Eicke]

Bennett hat vor einiger Zeit mit Paul MccCartney bei dessen symphonischen Werk STANDING STONE zusammengearbeitet- auch ganz nette Musik.

[Gast suizoscore]

SWANN gibt es tatsächlich, wie mir stolze Besitzer der CD bestätigen. Jetzt geht die Suche erst recht los. Falls jemand das Cover kennt und hier posten könnten, fände ich ich das eine feine Sache. Danke!

Schon verrückt, dass das meiste von Bennetts Filmmusik aus den 60er fortgeschmissen wurde.

[Gast suizoscore]

Heute eingetroffen:

SHERLOCK HOLMES IN NEW YORK (Intrada), süffiges Hauptthema. Bennetts Stil ist unverkennbar, die Spannungsmusik ist teils sehr ähnlich mit der von MURDER ON THE ORIENT EXPRESS. Daneben gibt es, wie könnte es bei Holmes anders sein, Musik für Geige, viruos gespielt und sehr dem 19. Jahrhundert verpflichtet.

P.S.: Delerues Score habe ich noch gar nicht angehört. Der kommt später dran. So kennt ihr meine Prioritäten.

[Gast suizoscore]

Mitte dieser Woche trafen zwei köstlich CDs ein mit der heiss ersehnten Musik zu LADY CAROLINE LAMB und THE RETURN OF A SOLDIER (alle nötigen Angaben findet ihr in diesem Thread gepostet).

Die Suite aus THE RETURN OF A SOLDIER ist erwartungsgemäss vollsinfonisch. Die markante stilistische Prägung von Bennetts Handschrift für Streicher und Holzbläser ist auch bei dieser Musik ganz leicht hörbar. Den Bennett erkenne ich inzwischen so leicht heraus wie einen Barry oder Morricone. Brachialsinfonik habe ich bei ihm noch nie angetroffen, und auch hier ist die Musik neblig-traumhaft schön. Dem Komponisten gelingen Effekte, die ich aufs Höchste schätze, klingt alles sehr elegant. Diese grossartige Suite dauert etwas mehr als 20 Minuten. Auf der CD sind ebenfalls drei andere Meister verteten, Benjamin Britten mit LOVE FROM A STRANGER (1936; 10:21); Roberto Gerhards THIS SPORTING LIFE (15:21) und Elisabeth Lutyens' THE SKULL (17:04). Lutyens Filmmusik ist bislang auf CD krass untervertreten. Die BBC-Symphony unter Jac Van Steen hat die Musik neu eingespielt. Brittens Partitur ist verloren und musste für diese Aufnahme restauriert werden. Es war übrigens sein einziger Versuch für einen kommerziellen Spielfilm zu komponieren. Die CD-Edition von NMC ist absolut lohnenswert (und sie ist nicht limitiert!). Es gibt auch ein illustriertes Booklet mit Begleittexten, die informativ und nicht schwärmerisch Komponisten und Werke beschreiben.

Wer die gut 16-minütige Suite "Elegy for viola and orchestra" aus LADY CAROLINE LAMB kennt, weiss schon, dass diese Musik kaum eine Konkurrenz kennt im romantischen Fach. Der Film gilt als verpatzt, die Musik ist es aber nicht. Die EMI-CD enthält neben der konzertanten Suite (Elegie) nun auch noch die 'richtige' Filmmusik (ca. 22 Minuten). Der überwiegende Teil von Bennetts Musik, seine Themen, sind bereits in der Elegie eingearbeitet. Die Orchestrierung ist sehr ähnlich. So gibt es nur noch recht wenige Momente mit 'neuer' Musik, d. h. solcher, die man in der Suite nicht hört.

Noch ein Wort zu MURDER ON THE ORIENT EXPRESS, der Score ist ebenfalls auf dieser EMI-Edition drauf. Wer die Poirot-Ausgabe von CNR hat und die Laufzeit vergleicht, kriegt zunächst den Schrecken, dass EMI die Musik gekürzt haben könnte. Dem ist zum Glück nicht so, die Pausen zwischen den Stücken auf der CNR-CD sind hier nur geschnitten worden. Von der Musik fehlt nichts. Das Booklet ist etwas dürftig an Begleittext. Ein hochliterarisch formuliertes Panorama von Robert Bolt gibt einen kurzen Abriss zu seinem Film (LAMB) und der Bedeutung des Scores. Bennett schrieb einen sehr interessanten Text zu ORIENT EXPRESS, erstmals erschienen in der DRG-Edition (2002). Er nimmt übrigens auch Bezug auf Bernard Herrmanns Aussage, seine Musik wäre für diesen Film völlig falsch. Fazit: Wenn diese CD nicht wichtig ist, gibt es keine wichtigen CDs.