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Blutiges Zelluloid: Horror- und Actionfilme


Gast Sayarin
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Bei SAW glaube ich aber nicht, dass da wirklich ein grosser sozialkritischer Ansatz dahinter steckt. Klar, man kann viel in einen Film hinein interpretieren, aber ich bezweifle mal eine sozialkritische Absicht der Macher, die Botschaft, wenn man denn so will, ist doch hier eher "Sei nett zu anderen und schätze dein Leben, sonst kann es dir grausam ergehen". Dieser Aspekt dient aber dann doch eher nur als Aufhänger für explizite Szenen. Das macht die Filme an sich nicht besser oder schlechter, aber ein klarer Ansatz für eine Botschaft hinter dem Gemetzel ist für mich da auch nicht zwingend gegeben. Aber es ist klar, wie ich schon schrieb, jeder wird für sich entscheiden, was er aus den Filmen mitnimmt, ob das jetzt von den Machern auf die eine Art gewollt war oder auf eine andere.

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Klar, man kann viel in einen Film hinein interpretieren, ...

Du meinst, so wie das einige bei "Zombie-Filmen" machen? ;)

... die Botschaft, wenn man denn so will, ist doch hier eher "Sei nett zu anderen und schätze dein Leben, sonst kann es dir grausam ergehen".

Also das gleiche wie in den hunderten von "Zombie-Filmen", den dort ist ja die Message "Lass Dich nicht beißen, denn sonst mutierst Du ebenfalls und läufst mit schiefen Hals durch die Gegend ...".

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Du meinst, so wie das einige bei "Zombie-Filmen" machen? ;)

Sicherlich. ;) Aber bei Romeros Zombiefilmen ist die Botschaft vom Filmemacher vorgegeben, das basiert nicht auf Interpretationen von Leuten, die den Film gesehen haben. Da gibt es einige interessante Gespräche und Interviews mit Romero über die Botschaft in seinen Filmen. Das ist eben der Unterschied zu Filmen wie SAW, hier unterstelle ich jetzt einfach mal den Machern, nicht wirklich sozialkritische Aspekte im Kopf gehabt zu haben, als sie den Film gemacht haben, das unterscheidet sie von Romero. Dass solche Überlegungen natürlich die wenigsten Regisseure/Autoren anstellen, wenn sie einen Zombiefilm drehen, ist auch klar.

Also das gleiche wie in den hunderten von "Zombie-Filmen", den dort ist ja die Message "Lass Dich nicht beißen, denn sonst mutierst Du ebenfalls und läufst mit schiefen Hals durch die Gegend ...".

Mal davon abgesehen, dass das wohl die bescheuertste Deutung der Botschaft eines Zombiefilms ist (:D nicht böse gemeint :rolleyes:), die ich je gehört habe, so zeigt sie doch, dass, wenn du sie schon mit der Aussage von SAW vergleichst, hier nicht wirklich ein grösserer Anspruch dahinter steckt, sondern es primär darum geht, möglichst eklige Szenen in ein Skelett aus Rahmenhandlung zu quetschen. Bei SAW mag man jetzt noch sagen, dass die Filme ja, wie ein Puzzle, ein grosses Ganzes ergeben, was die Handlungen verschiedener Personen und Ereignisse angeht, aber auch ohne sozialkritischen Aspekt wirkt vieles doch mittlerweile arg an den Haaren herbei gezogen und zusammenkonstruiert, so viele Zufälle wie hier kann es gar nicht geben :D

Aber das nur mal am Rande, richtig ist, dass es viele Zombiefilme, die meisten warscheinlich, gibt, die sich nicht um einen tiefergehenden Ansatz scheren und einfach nur immer wieder gleiche Muster abspulen, daneben sollte man aber nicht vergessen, dass es auch durchaus Filme in dem Genre gibt, die das nicht tun und diese Filme werden auch die Zeit überdauern, wie es Romeros Filme bereits tun, während die Fliessbandware schnell wieder vergessen sein wird, wobei ich SAW damit jetzt nicht meine.

Bearbeitet von Alexander Grodzinski
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Romeros DEAD-Filme kenne ich nicht und bevor ich mir die ansehe gibt es noch dutzende andere die ich mir noch gerne ansehen würde ... zB alle Hitchcock-Filme, die berühmtesten Eisenstein-Filme usw.

Ich bin auch der Meinung, dass sich das Zombie-Genre langsam aber sicher tot läuft (bis auf einige Ausnahmen, z.B. [REC]), aber die genannten Romero-Filme solltest du dir wirklich ansehen, insbesondere NIGHT OF THE LIVING DEAD ist einer der wichtigsten Filme seiner Zeit, auch über die Grenzen des Horrorgenres hinaus. Im aufkommenden "New Hollywood" der späten Sechziger wird Amerika zunehmend von innen heraus zersetzt, fremde Bedrohungen wie Außerirdische (als Parabel auf eine Invasion des Kommunismus) nehmen immer mehr ab und der Horror kommt aus der Gesellschaft selbst. Und die Ur-Form des Zombies ist eben eine Verköperung genau dieses Gedankens - von daher steckt hinter dem "Phänomen Zombie", wie es von Romero geprägt wurde, schon etwas mehr als reiner Ekeleffekt.

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Wer sich mehr mit dieser Frage beschäftigen möchte, für den kann ich die Doku "The American Nightmare" empfehlen. In ihr kommen Regisseure wie George A. Romero, John Carpenter, David Cronenberg, Wes Craven und Tobe Hooper zu Wort und sie erzählen ihre Erfahrungen und Einflüsse, als sie Ende der 60er mit dem Filmemachen angefangen haben, damals war ein politisches Statement in Horrorfilmen noch sehr weit verbreitet, in einem Amerika zwischen Rassentrennung, Vietnamkrieg und Studentenrevolten.

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Aber bei Romeros Zombiefilmen ist die Botschaft vom Filmemacher vorgegeben, das basiert nicht auf Interpretationen von Leuten, die den Film gesehen haben.

Ist das aber eine Botschaft, die ein jeder selber beim Ansehen Romeros Zombiefilmen erkennen muß oder kommt man nur - ohne es jemanden unterstellen zu wollen - dazu, indem man regelmäßiger WWW-Stöberer ist?

Zum ersten Teil von SAW gibt es beispielsweise die Aussage

Wans Film wirft die Frage auf, wie weit ein Mensch in einer lebensbedrohlichen Situation zu gehen bereit ist, um sich selbst zu retten, und führt den Zuschauer somit ungewöhnlich nah an die ausweglose Situation der Hauptcharaktere heran.

Ist das keine Botschaft, die uns Wan vermitteln wollte?

Hat das etwa Filmmusikwelt.de unter FilmmusikWelt.de - DVDs einfach so nach Lust und Laune interpretiert?

Da gibt es einige interessante Gespräche und Interviews mit Romero über die Botschaft in seinen Filmen. Das ist eben der Unterschied zu Filmen wie SAW, hier unterstelle ich jetzt einfach mal den Machern, nicht wirklich sozialkritische Aspekte im Kopf gehabt zu haben, als sie den Film gemacht haben, das unterscheidet sie von Romero. Dass solche Überlegungen natürlich die wenigsten Regisseure/Autoren anstellen, wenn sie einen Zombiefilm drehen, ist auch klar.

Nun, da stellt sich nun die Frage, ob Romero damals schon eine bestimmte Message vermitteln wollte. Damals !!! ... quasi ohne Internet & Co. Ich glaube eher, daß ihm eher seine angebliche Botschaft in den Schoß gelegt wurde. Kritiker können bis zum Umfallen etwas in einen Film hineininterpretieren. Irgendwan steht es dann an irgendeiner Stelle im WWW, jeder liest es sich durch und denkt, daß die dortigen Aussagen vom Autor stammen. Vielleicht ist Romero nachträglich sogar dankbar dafür, daß er seinerzeit einfach nur irgendeinen (!) Zombiefilm drehen wollte und nun im Laufe der Zeit ungewollt und unbewußt Kultstatus erlangt hat.

Als DAWN OF THE DEAD erschien, haben zumindest 99,8% der User hier im Board den Film NICHT direkt sehen können. Entsprechend gehe ich mal davon aus, daß sinngemäße Aussagen a lá "Der wollte uns damit etwas Bestimmtes sagen" lediglich daraus resultieren, weil man sich mit diesem Genre ein wenig beschäftigt hat und dann genau das übernimmt (abschreibt), was man an anderer Stelle gelesen hat.

Der Einzige, der mir hier spontan einfällt, wäre allenfalls BASTET.

Der könnte den 1978 durchaus gesehen haben und beschreiben, ob der damals schon der Meinung war, genau das erkannt zu haben, was heute im Internet als Romeros Message vermittelt wird.

Mal davon abgesehen, dass das wohl die bescheuertste Deutung der Botschaft eines Zombiefilms ist (;) nicht böse gemeint ;)), die ich je gehört habe, so zeigt sie doch, dass, wenn du sie schon mit der Aussage von SAW vergleichst, hier nicht wirklich ein grösserer Anspruch dahinter steckt, sondern es primär darum geht, möglichst eklige Szenen in ein Skelett aus Rahmenhandlung zu quetschen.

Gibt es hier irgendjemanden, der sich einen Film (erschienen innerhalb der letzten 15 Jahren) ansieht, um darin auf Biegen und Brechen eine Botschaft zu erkennen? Moment mal: Entweder sehe ich mir einen Film unbewußt an und erkenne DANN ERST eine Botschaft oder ich lasse es ganz bleiben.

Die meisten haben vermutlich auch Camerons TITANIC gesehen.

Der hatte auch eine präzise Botschaft: Fahre nie mit Deinem Schiff gegen einen Eisberg :rolleyes:

-----

Generell befürchte ich, daß hier mal wieder die Butter viel zu dick aufgetragen wird. Die meisten Aussagen spiegeln lediglich nur das wieder, was man an etlichen Stellen im Internet nachlesen kann. Insbes. die verhasste Wikipedia bietet beispielsweise unter http://de.wikipedia.org/wiki/Zombie_(Film) genügend Stoff, deren Ausführungen man wunderbar durch Satzumstellung & Co. (und durch den "Fleisch- bzw. Satzwolf" gedreht) wunderbar zu eigenen Aussagen formen kann.

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Dass du Romero unterstellst, mit NIGHT OF THE LIVING DEAD "nur" einen x-beliebigen Zombiefilm gedreht zu haben, dem erst durch Aufkommen des Internets eine Aussage gegeben wurde, zeigt, dass du, mit Verlaub, nicht viel über Romero und die jungen Filmemacher dieser damaligen Zeit weisst. Klar, ich bin auch zu jung, um es selbst miterlebt zu haben und beziehe mein Wissen auch aus Büchern und Dokus, aber es gibt eben Interviews von Romero, bereits zu der damaligen Zeit, also 40 Jahre vor dem Internet, in denen Romero immer wieder auf die Aspekte des Filmes eingeht, ausserdem wird es klar, wenn man sich den Film ansieht, dass da mehr dahinter steckt.

Viele Filme präsentieren ihre Botschaft quasi auf dem Präsentierteller, so muss der Zuschauer auch nicht zu viel denken, aber es gibt Filme, die vermitteln ihre Botschaft eben nicht so offensichtlich, wobei man viele Dinge in NIGHT... schon zusammen bringen kann, wenn man gleichzeitig die Situation und politischen Verhältlnisse in den USA damals berücksichtigt. Wenn ein Jugendlicher den Film heute zum ersten Mal sieht, empfindet er ihn ganz anders, vor allem, wenn er die Umstände nicht kennt, die in dem Film angeführt werden, Vietnamkrieg, Rassentrennung, das alles gab es bei uns nicht bzw es war kein grosses Thema, in Deutschland gab es dafür anderen politischen Zündstoff, aber für einen Jugendlichen ist das heute völlig ohne Belang, weil es eben schon 30 oder 40 Jahre her ist und er einfach keinen Bezug dazu hat. Wenn er sich dann allerdings die Mühe macht und sich mal weiter informiert über die Verhältnisse damals, dann wird er den einen oder anderen Film in einem ganz anderen Licht sehen. Filme sind immer Produkte ihrer Zeit, der eine mehr, der andere weniger.

Wenn ich beispielsweise DAWN OF THE DEAD von Romero heute ansehe, wirkt er natürlich erst mal befremdlich, weil sich die Zeiten bzw die Sehgewohnheiten verändert haben, aber die Aussage hat nichts von ihrer Aktualität verloren, ganz im Gegenteil, wenn ich heute manchmal Leute durch Boutiquen und Einkaufszentren laufen sehe, die nur darauf bedacht sind, immer das neueste und modischste Outfit zu haben, egal, was es kostet, dann muss ich schon manchmal an Romeros Zombies denken, wie sie mit leerem Gesichtsausdruck durch das Kaufhaus in DAWN OF THE DEAD schlurfen.

Da der Film seine Botschaft aber eben nicht mit erhobenem Zeigefinger verkauft und die Leute auch nicht mit der Nase darauf gestossen werden, erkennen viele sie auch nicht, weil wir es eben nicht mehr gewohnt sind, auch mal hinter die Oberfläche zu blicken und sich nicht einfach nur berieseln zu lassen.

Und nochmal zum Unterschied von Romeros Filmen und SAW, Romero hat bei seinen Filmen eine ganz bestimmte Botschaft im Kopf, das ist, auch damals schon, durch Interviews und Gespräche mit ihm belegt, bei SAW wird die Botschaft durch die Leute, die den Film sehen, erst geformt. Ich streite auch nicht ab, dass SAW eine Botschaft hat, aber war diese Botschaft, wie sie, egal von wem, dargestellt wird, auch der Hintergrund, den Film zu machen für James Wan? Von ihm habe ich bisher jedenfalls noch nicht gehört, dass er einen Film drehen wollte über Menschen in Extremsituationen und wie weit sie für ihr eigenes Leben gehen würden, was in SAW resultierte. Man kann diese Botschaft aus dem Film ziehen, wie man auch eine völlig andere Botschaft aus Romeros Filmen ziehen kann, der Unterschied bleibt aber, dass es von Romeros Seite aus immer eine bestimmte Botschaft gab, die in dem Film versteckt war. Wie gesagt, ein Film kann eigentlich nichts dafür, wenn er nicht verstanden oder falsch verstanden wird, das liegt ja immer im Auge des Betrachters.

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Bernd, du stellst wieder Dinge in Frage, über die in der Film- und Medienwissenschaft seit Jahrzehnten ein Konsens herrscht. Der sozialkritische, linke Horrorfilm hat mit Romeros DEAD-Filmen seine wichtigsten Vertreter und hat innerhalb seines zeitlichen Kontext ganz sicher eine Metaebene bzw. eine politische Message, genau wie EASY RIDER oder TAXI DRIVER. Dass viele Zombie-Filme der Folgezeit einfach nur den Erfolg um Romero ausschlachten und hauptsächlich Kohle mit primitiven Gewaltdarstellungen machen wollten, ist klar, steht aber auf einem ganz anderen Blatt.

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Dass du Romero unterstellst, mit NIGHT OF THE LIVING DEAD "nur" einen x-beliebigen Zombiefilm gedreht zu haben, dem erst durch Aufkommen des Internets eine Aussage gegeben wurde, zeigt, dass du, mit Verlaub, nicht viel über Romero und die jungen Filmemacher dieser damaligen Zeit weisst.

Kein Problem, Alex ... ich gebe mich geschlagen.

Eigentlich wollte ich nur einen kleinen Denkanstoß geben, denn meine Message ist:

"Seht Euch Filme zum Vergnügen an. Das Leben kann so kurz sein."

Man muß nicht in jedem Werk eine Botschaft sehen, sondern kann sich auch einfach mal schlichtweg an "laufenden Bildern" erfreuen. Ich befürchte, bei einigen ist das im Laufe der Zeit auf der Strecke geblieben. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, daß Menschen mit einem "normalen" Bildungsstand (mittlere Reife, abgeschlossene Berufsausbildung) eine andere Sichtweise haben. ;)

Zu gut kenne ich aber die "Intelligenten" aus meinem näheren Umfeld: Interpretationen, Analysen, Teilchenpsysik, Periodensysystem ... kennen sie alle.

Aber wehe, da muß mal ein Nagel in die Wand geschlagen werden oder der Rasenmäher hat keinen Sprit mehr - da hat dann der Wald zuviele Bäume. :rolleyes::D:D

.....

Parallel hierzu lese ich gerade Sebastians Posting von 16:20.

.....

Ich meine es sicherlich nicht böse, aber auch das bekräftigt meine Meinung:

Viele haben augenscheinlich vergessen, was "Unterhaltung" eigentlich bedeutet.

Und nun sage ich "schönen Abend" ... ich gehe lieber was Schönes essen ;)

Bernd

PS: Hoffentlich sind die fingerlangen Kartoffeln nicht einwärts gewölbt ...

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Ich wollte dich hier nicht schlagen, ist ja kein Wettbewerb hier, aber so wie du einen Denkanstoss geben wolltest, wollte ich das auch, ausserdem ist es etwas unglücklich, NIGHT OF THE LIVING DEAD seinen filmhistorischen Kontext absprechen zu wollen, um die These, dass Filme auch einfach nur Unterhaltung sein können, zu belegen, vielleicht hättest du besser sagen sollen "Was wäre gewesen, wenn Romero damals tatsächlich ohne Hintergedanken einfach nur einen Zombiefilm gemacht hätte, in den dann Dinge hineininterpretiert wurden, die vom Macher nie gewollt waren?", das wäre ein ganz anderer Ausgangspunkt gewesen, als zu sagen "Wer weiss, ob sich Romero überhaupt was dabei gedacht hat", denn dieser Ansatz ist nun mal falsch.

Ich weiss, was Unterhaltung ist und sehe mir die meisten Filme auch genau aus diesem Grund an, das habe ich nicht vergessen, ich versuche auch nicht, jeden Film genauestens zu analysieren, aber manchmal passiert das eben ganz automatisch bei mir, meistens dann, wenn der Film eben eine Botschaft transportiert, die über das Gesehene hinausgeht. Und sowas reizt mich dann eben auch, dann ziehe ich auch los und informiere mich mehr über den Film, die Macher, die Umstände. Es wäre ja fatal, wenn keiner sich mehr die Mühe geben würde, irgendwas mit seinem Film aussagen zu wollen, dann sind wir wirklich alle Zombies, die nur noch konsumieren...;)

Das Schöne ist ja auch, dass man Romeros Filme ansehen kann, ohne sich um die Botschaft zu scheren, sie funktionieren ja auch als Film auf der puren Unterhaltungsebene, wobei ich von vielen schon gehört habe, dass sie Romeros Filme langweilig finden, weil da soviel geredet wird (;)). Romero inszeniert seine Filme auch immer noch mit ruhiger Hand, er hat es nicht nötig, sie mit wilden Schnitten und Kamerafahrten auf cool und modern zu trimmen, deshalb verstehe ich auch die Leute, die das dann langweilig finden, weil sie eben durch solche "modernen" Horrorfilme geprägt sind.

Zur weiteren Lektüre kann ich auch dieses Interview mit Romero empfehlen, welches damals zum Start von LAND OF THE DEAD mit ihm geführt wurde, darin geht er auch schön auf seine Beweggründe ein.

Ein weiteres Beispiel, das mir gerade einfällt, wäre "John Carpenter´s They live" von 1988. Oberflächlich gesehen geht es darin um eine Alieninvasion, die bereits stattgefunden hat, quasi unbemerkt und die Menschen kontrolliert. Carpenter selbst hat aber von Anfang an gesagt, dass dieser Film sein Statement zum Amerika der Reagan-Ära ist, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer grösser wurde und die Unterschicht immer weiter wuchs. Sieht man die Aliens eben nicht als Aliens, sondern als Metapher, bekommt der Film eine ganz andere Aussage. Dazu gesellt sich noch der Name der Hauptfigur, "John Nada", als quasi nada, ein Niemand, ein Namenloser, der aber zum Helden wird, wenn auch zum tragischen. Carpenter zeigt mit dem Film quasi allen Yuppies den Mittelfinger, so wie es John Nada am Ende des Filmes im Angesicht des Todes tut.

Bearbeitet von Alexander Grodzinski
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Eigentlich wollte ich nur einen kleinen Denkanstoß geben, denn meine Message ist:

"Seht Euch Filme zum Vergnügen an. Das Leben kann so kurz sein."

Nunja, Denken bereitet mir gelegentlich auch Vergnügen. ;) Aber ich entscheide mich manchmal eben auch zwischen Anspruchsvollem und der reinen Unterhaltung. Gerade vorhin habe ich mal wieder James Camerons TRUE LIES gesehen - das ist perfektes Actionkino, das ich auch nur "zum Vergnügen" anschaue. Aber politisch motiviertes Arthaus-Horrorkino wie NIGHT OF THE LIVING DEAD könnte ich so gar nicht konsumieren, da schaltet zumindest bei mir der Intellekt ganz automatisch ein.

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Zu gut kenne ich aber die "Intelligenten" aus meinem näheren Umfeld: Interpretationen, Analysen, Teilchenpsysik, Periodensysystem ... kennen sie alle.

Aber wehe, da muß mal ein Nagel in die Wand geschlagen werden oder der Rasenmäher hat keinen Sprit mehr - da hat dann der Wald zuviele Bäume. ;):D:D

Dafür rufen sie dann eben einen Handwerker...der kann sich dann mit dem verdienten Geld SAW VI aus der Videothek holen und mal wieder richtig abschalten...

:)

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Man muß nicht in jedem Werk eine Botschaft sehen, sondern kann sich auch einfach mal schlichtweg an "laufenden Bildern" erfreuen. Ich befürchte, bei einigen ist das im Laufe der Zeit auf der Strecke geblieben. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, daß Menschen mit einem "normalen" Bildungsstand (mittlere Reife, abgeschlossene Berufsausbildung) eine andere Sichtweise haben. ;)

Ich habe auch "nur" Fach-Abitur und bin kein studierter Atomphysiker, aber das muss man ja auch nicht sein, ein wenig Einfühlungsvermögen und Interesse reichen aber schon aus, um Metaphern und Zweideutigkeiten in einem Film zu erkennen. :) Irgendwie scheinst du mir was gegen Leute zu haben, die eine höhere Schulbildung haben, bei dir kommt das immer so rüber, als wären diese Leute alle arrogante Schnösel, die zwar einen Teilchenbeschleuniger bauen können, aber mit einem Hammer keinen Nagel in die Wand schlagen können. Das ist natürlich Unsinn, unsympathische und unfähige Leute gibt es wohl in jeder Bildungsschicht, aber nur weil jemand studiert hat, ist er nicht gleich ein unbehobelter, hochnäsiger Klotz, der auf Leute, die nicht studiert haben, herabblickt und diese für doof hält, die Schulbildung sagt ja nur bedingt etwas über die Intelligenz eines Menschen aus. ;)

Allerdings hast du nicht ganz unrecht, was schulische und allgemeine Vorbildung im Bezug auf die Wirkung von Filmen betrifft. Das war auch ein Thema damals bei meiner Ausbildung in Gestaltungslehre, jeder Mensch reagiert auf eine bestimmte Weise auf einen Film, eben entsprechend seiner Erziehung und seines Wissens. Und auch in meiner Klasse gab es Leute, die bei einem Film nicht zwischen den Zeilen lesen konnten oder wollten und eher auf oberflächliche Reize reagiert haben. Und diese Leute arbeiten heute auch in der Medienbranche, das sind eben die Michael Bays von morgen...:D...hoffentlich fühlt sich dadurch keiner beleidigt...:D...aber auch diese Leute sind nicht dumm, sie sind eben nur anders aufgewachsen und erzogen worden und haben daher eine andere Sichtweise.

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Eigentlich wollte ich mich ja enthalten ... ;)

Irgendwie scheinst du mir was gegen Leute zu haben, die eine höhere Schulbildung haben, bei dir kommt das immer so rüber, als wären diese Leute alle arrogante Schnösel, die zwar einen Teilchenbeschleuniger bauen können, aber mit einem Hammer keinen Nagel in die Wand schlagen können.

Das wird wohl so sein ... aber meine persönliche Meinung beruht da ja nur aus eigenen Erfahrungswerten, die ich im Laufe der Jahre in meinem weitgestreuten privaten Umfeld bzw. mit Personen über's Internet gesammelt habe.

Da gibt es die Gruppe, die sich so ausdrückt, so das es jeder - wirklich jeder - verstehen kann und auf der anderen Seite die mit der höheren Schulbildung, die auf Biegen und Brechen in einem Absatz mit 12 Sätzen 25 verschiedene Begriffe unterbringen müssen, so daß man als "Normalo" den Absatz 40 mal durchlesen muß. :)

Und besonders schlimm ist dann die Gruppe derjenigen, die sich für etwas ganz Besonderes halten. Diese behaupten dann die unmöglichsten Dinge, versuchen ihre eigene Meinung anderen aufzudrücken, sind aber zu feige, öffentlich ihre Aussagen mit entsprechenden Beweisen zu bekräftigen, wenn man sie darum bittet.

Genau diese Gruppe trägt auch einen Namen ... einen Namen, der identisch ist mit der bekannten "Free Open Source 3D Content Creation Suite":

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-----

Apropos "Fachabitur" ... auch so eine Sache. Da kenne ich ebenfalls einige mit der festen Überzeugung, sie könnten nun nach Lust und Laune alles studieren. ;)

9 Jahre in der Schule geschlafen, 1 Jahr fleissig gewesen und nun gerne Onkologe werden.

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Klar gibt es Leute, die das gerne "raushängen" lassen, aber das machen Leute, die nur die Hauptschule besucht haben, auch, nur eben in anderen Dingen, vielleicht, weil sie ein besonders toll getuntes Auto haben, wie gesagt, Angeberei und Arroganz gibt es in allen Schichten, das ist kein Privilieg der sogenannten Bildungselite, denn wenn du ehrlich bist, betreibst du das ja auch, nur in die andere Richtung. ;)

Es ist natürlich schade, dass deine Erfahrungen eher negativ sind, aber aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass das wirklich kein Normalzustand ist, da du aber überwiegend schlechte Erfahrungen gemacht hast, schmeisst du alle in einen Topf, was ebenfalls schade ist.

Ich hatte mir kurzzeitig auch überlegt, zu studieren, aber nach dem Fach-Abi, bis zu dem ich sogar eine Klasse wiederholt habe und so auf 13 Jahre, eigentlich ja "nur" 12 Jahre, Schulbesuch insgesamt gekommen bin (:)), hatte ich einfach keine Lust darauf, nochmal ein paar Jahre in irgendwelchen Zimmern zu sitzen, ich wollte endlich was tun und bisher habe ich es auch nicht bereut, nicht studiert zu haben. Aber geschlafen habe ich die Jahre vorher auch nicht, sonst hätte ich es gar nicht so weit geschafft, das dürfte auch eher ein Vorurteil deinerseits sein aufgrund deiner Erfahrungen. ;)

Aber, um mal wieder auf den Ausgangspunkt zurückzukommen, um die Botschaft in NIGHT OF THE LIVING DEAD zu verstehen, muss man keine studierte Intelligenzbestie sein, es reicht einfach eine gewisse Allgemeinbildung, um den Kontext des Ganzen zu sehen und zu verstehen. Dabei macht es einem der Film sogar ziemlich schwer, keine Zusammenhänge zur damaligen Lage der Nation zu sehen, dazu muss man wirklich schon nicht viel Ahnung von Geschichte haben, was ich aber natürlich niemandem hier unterstellen will. :D Wenn man die verschiedenen Faktoren in dem Film zusammennimmt, ergibt sich ganz automatisch ein Gesamtbild, die man natürlich aus Desinteresse links liegen lassen kann, aber sie sind da und durch das Ignorieren verschwinden sie auch nicht. Und hier kommt wieder der individuelle Mensch ins Spiel, kann er die Zusammenhänge aufgrund seines Wissens erkennen und verstehen oder sieht er nur einen Zombie-Film, der ihm eben gefällt oder nicht gefällt? Beides sagt nichts über die Intelligenz des Menschen aus, sondern lediglich etwas über sein Wissen und seine Vorbildung, womit ich natürlich nicht sagen will, dass es nicht auch Leute gibt, die schon verstehen, was die Zusammenhänge sind, sich aber nicht darum scheren, weil sie einfach den Film gut finden und der Rest sie nicht interessiert.

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Im SUPERSTAR/MODELCAMP/CASTINGSHOW-Zeitalter finde ich das Klischee des verkopften Akademikers ohne Realitätsbezug reichlich überholt.

Wenn überhaupt haben wir uns eine viel zu große Lobby anspruchsloser Allesfresser herangezüchtet, denen ja leider auch 80% des populären Kinoprogramms auf den Leib geschneidert wird.

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  • 2 Wochen später...
Ich habe auch "nur" Fach-Abitur und bin kein studierter Atomphysiker

Was heißt hier nur?Ich hab auch "nur" Fachabitur,ich habe mich glorreich geschlagen und einen fetten Durchschnitt von 3,0.;)

Ist meines Wissens aber auch vollkommen egal,ich kenne hochintelligente Leute die mit ihrem Leben nicht klar kommen und nichts draus machen.,andererseits kenne ich auch Hauptschüler die deswegen keine schlechteren Menschen sind,die ihr Leben absolut toll meistern.

Will sagen kommt immer darauf an was jeder aus seinem Leben macht....^^

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  • 4 Wochen später...

Nachdem der erste "Terminator" vom Index genommen wurde, hat ihn die FSK neu geprüft und nun ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben. Ausserdem wurde ein weiterer Schwarzenegger-Film vom Index genommen und zwar "Phantom Commando".

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  • 5 Wochen später...

Am 12. November erscheint der erste "Terminator" hierzulande wieder auf DVD, nun ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben. Die 2-Disc-Version ist identisch mit der alten FSK-18-Auflage, also nix für Leute, die die alte Fassung schon haben.

Ausserdem plant Kinowelt, im April 2011 "Hellraiser" und "Hellraiser II" zum ersten Mal komplett ungekürzt in Deutschland auf DVD zu veröffentlichen. Bisher gab es nur ungekürzte Bootleg-DVDs und zu VHS-Zeiten waren die Filme immer geschnitten. Es steht noch nicht fest, befindet sich in der Planung, aber Kinowelt ist zuversichtlich.

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