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Soundtrack Board

Euer Soundtracktagebuch


TheRealNeo
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gg ok hier noch einer. ;)

Diesmal sehr viel leichtere Kost als Young, bei der ich mir schon viel einfacher tat :D

...

So, das war der Score zu Life as a House. Wahrhaftig kein Meisterwerk, aber doch eine kleine feine Arbeit von Mark Isham, die mit sehr einfach Orchestrierungen doch zu gefallen weißt. Mit den Synthietracks und den zwei beschwingten Nummern sorgt er auch für ein wenig Abwechslung. Für jemanden, dessen Anspruch auch mal niedriger liegen darf, genau der richtige Score zum Abschalten.

PS: Jobo, bei YouTube gibt es einzelne Tracks aus dem Album anzuhören. Falls du zu den Worten, die dir hoffentlich geholfen haben, auch Klänge brauchst ;)

Vielen, Vielen Dank:applaus:. Perfekte Abwechslung zu "Murder in the First".

Als ich Deine Beschreibung lass, erinnerte mich diese etwas an Isham's Score zu "The Majestic". Nett aber einfach gestrickt. Probier mal die Scores zu "Eight Below" und "Racing Strips" von Isham, da bricht er etwas aus dem Muster "nett und einfach" aus:). Mal sehen ob ich den "Life as a House Score" irgendwo günstig kaufen kann. Gefällt mir nämlich.

PS: Dieser und der "Suite" Artikel sind für mich zwei der interessantesten Artikel in diesem Bord. An alle Aktiven "horner1980, Mephisto etc.);):applaus: und bitte weiter so.

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Vielen, Vielen Dank:applaus:. Perfekte Abwechslung zu "Murder in the First".

Als ich Deine Beschreibung lass, erinnerte mich diese etwas an Isham's Score zu "The Majestic". Nett aber einfach gestrickt. Probier mal die Scores zu "Eight Below" und "Racing Strips" von Isham, da bricht er etwas aus dem Muster "nett und einfach" aus:). Mal sehen ob ich den "Life as a House Score" irgendwo günstig kaufen kann. Gefällt mir nämlich.

PS: Dieser und der "Suite" Artikel sind für mich zwei der interessantesten Artikel in diesem Bord. An alle Aktiven "horner1980, Mephisto etc.);):applaus: und bitte weiter so.

Racing Stripes ist eh schon auf meiner Wunschliste, und grade höre ich in Eight Below rein, schade dass es den nur als MP3 Download gibt, aber ist ja klar Disney. Klingen aber richtig gut, die Clips. Hmm mal schauen ob ich über meinen Schatten springe, aber Racing ist schon gelistet ;)

PS: Danke für deine tolle Worte. Ich find das genauso,

dieser, von Mephisto aus den tiefen Weiten des Forums herausgekramte Thread und der Suitenthread, klasse Idee von Thomas, gehören auch zu meinen Favoriten hier ;)

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14.1.2010

Ivanhoe - Miklos RozsaSchon immer versuchten die Studios und einzelne Filmproduzenten Hollywoods, ihre wichtige Stellung innerhalb der Filmlandschaft durch beeindruckend aufwendig inszenierte Projekte zu unterstreichen. Im goldenen Zeitalter des Kinos (1930-1960) suchten viele Produzenten daher nach Stoffen, die sich sehr üppig und sichtbar teuer in Szene setzen ließen und wurden oft in Geschichten und Sagen vergangenener Zeiten fündig. Viele Ende des 19ten Jahrhunderts entstandene Abenteuerromane wie der das Christentum propagierende Wälzer "Ben Hur" von Lew Wallace oder der von Margaret Mitchell verfasste Schinken "Vom Winde verweht" wurden so aufwendig für die Leinwand adaptiert und inszeniert, dass die daraus entstandenen Monumentalfilme bis heute überdauert haben.

Zu einer solchen Produktion zählt auch der 1952 entstandene "Ivanhoe - Der schwarze Ritter", der auf dem gleichnamigen Roman von Sir Walter Scott basiert. Pandro S. Bergman, der für die Produktion für MGM verantwortlich war, wählte die Besten der Besten für dieses Projekt aus, sodass sich unter der Regie von Richard Thorpe ("Das war der Wilde Westen", "Erpressung durch Scorpio") absolute Leinwandgrößen wie Robert Taylor, Elizabeth Taylor und Joan Fontaine versammelten. Bergman war der Überzeugung, dass sich der Film nur "realistisch" inszenieren ließe, wenn man ihn an den Original-Schauplätzen fotografiere, sodass die Dreharbeiten, die eine überdurchschnittliche Anzahl von Außenaufnahmen verlangten, in England stattfanden. Trotz witterungsbedingter Verzögerungen der Dreharbeiten konnte das ohnehin schon große Budget relativ wenig überschritten werden und auch sonst verliefen die Dreharbeiten dank des Organisationstalent Thorpes, der mit Bergman und Taylor noch zwei weitere Ritterfilme drehen sollte, ohne größere Probleme.

Doch nicht nur vor der Kamera befanden sich die Größen der damaligen Kinowelt, auch in der Produktion hinter der Kamera standen Thorpe absolute Könner zur Verfügung. So schrieb Noel Langley das Drehbuch, sorgte Frank Clarke für einen sauberen Schnitt und für die Musik stand niemand Geringerer als Miklos Rozsa zur Verfügung, der schon seit einigen Jahren für MGM tätig war und auch an anderen Grßproduktionen wie "Quo Vadis" und "Ben Hur" mitarbeitete.

Gewohnt üppig präsentiert sich die Musik zu dem kunterbunten Technicolor-Spektakel rund um Ivanhoe und seine Bemühungen, Richard Löwenherz aus dem Kerker zu befreien. Rozsa greift wie in vielen anderen ähnlich gelagerten Musiken auf eine große an die Spätromantik angelehnte Orchesterbesetzung zurück. Der Vorspann wird durch kraftvolle und pompöse Fanfaren eröffnet, wie man sie auch schon z. B. aus "Ben Hur" gewohnt ist. Danach erklingt das Hauptthema im Blech, welches gewohnt markant von den Streichern unterlegt wird, die später mit einer sehr typischen Frage-Antwort-Passage die Führung übernehmen. Um einen möglichst altertümlichen Klang zu bekommen setzte Rozsa die Instrumente relativ plump aus, reine Quinten und Quarten bestimmen die Begleitung und den Stimmsatz. Durch den üppigen Orchesterklang hört sich dieses Ergebnis allerdings ein wenig befremdlich an, da der Eindruck entsteht, Rozsa hätte die ganzen verschiedenen Instrumente nicht in einem polyphonem Satz unterbringen können und daher auf derartiges unisono-Spiel zurückgegriffen.

Wirklich filigran geht der Komponist erst bei den hauptsächlich von den Streichern, die ohnehin in diesem Score die dominanteste Instrumentengruppe sind, interpretierten Stücken vor wie z. B. "Lady Rowena" vor. Auch in diversen Spannungspassagen wird die Tonalität niemals gesprengt und auch die teilweise wirklich langen Actionpassagen bleiben stets sehr melodisch und strukturiert. Daher entsteht eher der Eindruck einer völlig thematisch auskomponierten Orchesterkomposition, obwohl sich die Musik dicht am Filmgeschehen orientiert, sodass die Musik auch außerhalb der großen Bilder für sich zu überzeugen weiß und es innerhalb einer sehr knappen Stunde Laufzeit kaum Leerlauf oder Durchhänger gibt.

Die thematische Vielfalt ist wie in vielen Golden-Age-Kompositionen und besonders Rozsa-Werken wie immer sehr reich an Motiven und Themen für die einzelnen Haupt- und Nebencharaktere, wobei sich Rozsa oftmals an altertümlicher Musik als Vorlage für die endgültigen Themen orientierte. Schon nach der Eröffnungssequenz unterlegt die Melodie einer Ballade von Löwenherz selbst das aus dem Off gesprochene Vorwort. Das Material für die Normannen basiert auf einem lateinischem Hymnus des Troubadurs Guireaut de Bornth. Das Liebesthema ist die Melodie eines alten französischen Liedes und die Melodie für Rebecca, die Tochter des jüdischen Händlers Isaac von York ist von mehreren altertümlichen jiddischen Melodien inspiriert. Allerdings wurden diese teils authentischen Quellen letzten Endes mehr mit der Satztechnik der Rennaisance denn mit wirklich mittelalterlichen Harmonien unterlegt (ein häufiger Irrtum, wenn Komponisten versuchen, "mittelalterliche" Musik zu schreiben) und durch den ausufernden Orchesterklang bleibt in vielen Fällen der authentisch-mittelalterliche Geist der Musik auf der Strecke.

Die 2002 bei Rhino erschienene auf 2500 Stück limitierte CD ist die erstmalige Präsentation der kompletten Musik und wurde von den originalen Matserbändern abgemischt. Die Klangqualität hat den typischen "alten" Charme der Golden-Age-Musiken, ist aber ungewohnt detailreich und rauscharm. Die Aufmachung des Albums ist wie immer bei Rhino auf höchstem Niveau und das Booklet enthält viele interessante Informationen zu den Dreharbeiten und der Musik. Die Standbilder aus dem Film sind allerdings alle ausnahmslos schwarzweiß, obwohl das Booklet in Farbe gedruckt ist. Da dieses Album mittlerweile ausverkauft und unter 35 Euro gebraucht nicht mehr zu bekommen ist, können skeptische Sammler auch auf die nahezu vollständige Neuaufnahme von Intrada unter dem Dirigat von Bruce Broughton greifen, welches nicht limitiert in der "Excalibur Collection" erschienen ist.

Insgesamt bekommt man mit Rozas "Ivanhoe" ein Stück typische Rittermusik aus dem goldenen Zeitalter des Kinos: Ein markantes Hauptthema, ein schmalziges Liebesthema und üppige aber melodische Action und all das im großen spätromantisch besetztem Orchestergewand. Wie auch unter den allzu farbenfrohen Kostümen und der idealisierten Darstellung der Epoche auf der Leinwand leidet auch die in der Musik durch die oben beschriebenen Merkmale die Authentizittät, ein Vorwurf, den sich die Filmmusik stets gefallen lassen muss. Allerdings hält Rozsa auch hier sein gewohnt überdurchschnittliches kompositorisches Niveau, auch wenn streckenweise einmal die "vorzeitige" Plumpheit einsetzt. Wer aber den typischen Rozsa-Mittelalter-Klang und seine spätromantische Tonsprache mag, sollte "Ivanhoe", zumindest in der (mir (noch) nicht bekannten) Neuaufnahme nicht an sich vorbei gehen lassen.

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Danke für die Blumen ;). Ist halt eine typische Rozsa-Ritter-Musik und für Freunde dieser Klänge absolut empfehlenswert. Ich kann aber auch verstehen, wenn sich einige daran stoßen. Ich für meinen Teil freue mich jedenfalls auf die 15-CD-Box, da kann ich dann mal eine andere Facette des Meisters kennen lernen (hoffe ich zumindest).

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17.1.2010

Prince of players (König der Schauspieler) - Bernard Herrmann

1955 war die goldene Ära des Kinos zwar dem Ende entgegen geneigt, aber trotzdem produzierte man eifrig weiterhin aufwendige opulente Ausstattungsfilme, um den "kleinen Bruder" Fernsehen in die Schranken zu weisen. Solchen Monumentalfilme waren vor Allem das Staraufgebot sowie das Cinemascopeverfahren zuträglich, welches mit einer speziellen Linse und einer leicht gekrümmten Leinwand für einen räumlicheren Eindruck sorgen sollte (Weswegen Säulen in den Sandalenfilmen, die in CinemaScope aufgenommen wurden, bei heuten DVD-Fassungen und Fernsehausstrahlungen leichte Biegungen aufweisen). Nahezu alle dieser Großprosuktionen waren ein voller Erfolg und so gleicht es doch einer Ironie des Schicksals, dass ein CinemaScope-Streifen mit Richard Burton in der Hauptrolle ein finanzieller Flop wurde, obwohl er zudem auch noch begeistert von den Kritikern aufgenommen wurde.

"König der Schauspieler" ist die Biographie des Theaterdarstellers Edwin Booth, dessen Bruder das Attentat auf Lincoln verübte. Regie führte hier Philip Dunne, der das Drehbuch zu "The Ghost and Mrs. Muir" (Ein Gespenst auf Freiersfüßen) verfasste und somit schon einmal Herrmann begegnet war, der die Musik zu diesem Film schrieb. Herrmann selber war ein passionierter Freund des Theaters und der englischen Literatur und schrieb selbst zwei Musicals, die allerdings keine Erfolge feierten und hatte nun Gelegenheit, seine Leidenschaft für's Theater musikalisch auszuleben. Somit ist es ein absoluter Glücksfall, dass Burton seine Idee, den Film komplett ohne musikalische Untermalung zu lassen, nicht durchsetzen konnte.

Bernard Herrmann, der eher für seine psychologisch tiefgründigen und düsteren Stoffe bekannt ist, die er oft sehr filigran mit kleineren Besetzungen und schroffer moderner Klangsprache musikalisch unterlegte, konnte allerdings auch sehr virtuos mit einem großen Orchesterapperat umgehen, wie diverse Kompositionen im Abenteuerbereich belegen. Auch für "König der Schauspieler" griff Herrmann auf ein üppig besetztes Orchester zurück und auch die Tonsprache ist für Herrmann ungewohnt harmonisch. So eröffnet die Musik mit heiter-flirrendem Unisono-Spiel der Violinen und Flöten, während die Hörner und schwere Posaunenklänge der Musik eine klare harmonische Basis bieten, bevor das Stück in einer majestätischen Passage mündet. Immer weiter schraubt sich die Musik hoch, bestehend aus schmetternden Trompeten und dichten Streicherteppichen, dann setzen noch die Pauken ein und schließlich eröffnet der Beckenschlag das eigentliche Thema der Komposition: Einen sanften Marsch der Streicher, der von den Pauken und den Posaunen unterstützt und vom Holz verstärkt wird. Die Wiederholung wird erneut um Fanfarenklänge bereichert, bevor das Stück wieder in die heitere Eröffnungspassage wechselt und majestätisch abschließt. Einer der ganz seltenen Fälle, in denen Herrmann "echte" Golden-Age-Musik schrieb.

Im weiteren Verlauf der Musik macht Herrmann besonders Gebrauch von den Streichern und den Holzbläsern. Ein besonderer Höhepunkt der Komposition ist das knapp vier Minuten andauernde Stück "Idyll", welches an Schönheit kaum zu überbieten ist: Harfe und Streicher bilden das instrumentarische Fundament des Stücks während sich die hauptsächlich solistisch eingesetzten Holzbläser mit sanften Melodien abwechseln. Natürlich gibt es auch wieder die typischen Herrmann-Fanfaren, wie sie oft am Anfang eines Films zu hören sind wie z. B. das Fanfarenmotiv aus "Mysterious Island" und auch schroffe, vom Blech bestrittene Passagen kommen hier zu Gehör, doch klingen sie bei aller Herrmann'schen Klarheit und Brutalität stets sehr an die Romantik angelehnt, während seine Werke zu Thrillern ja oftmals in die moderne Richtung schielen.

Von der Musik zu "König der Schauspieler" existieren zwei Versionen, die allerdings beide nicht vollständig sind: Einmal eine Suite mit dem wichtigsten Material restauriert von John Morgan und unter der Leitung von Morgan Stromberg von den Moskauern Symphonikern eingespielt sowie Auszüge aus den Originalaufnahmen auf dem Varèse-Album "Bernard Herrman at 20th century Fox Volume 2", die mir nicht bekannt ist. Zu der von mir heute erstmals gehörten Neueinspielung kann ich allerdings sagen, dass es sich hierbei um eine superbe Neueinspielung handelt, die der Komposition in Hinblick der Qualität der Aufnahmetechnik sowie der Interpretation mehr als gerecht wird. Es ist eine wahre Freude, einmal wieder einen ungewohnten Herrmann zu hören, der einem als Filmmusiksammler und -hörer ja stets als ein sehr komplexer und schwer zugänglicher Komponist bekannt ist. Die Suite ist mit rund elf Minuten leider sehr kurz, da der Film wahrscheinlich noch einiges mehr an Musik zu bieten hat und Platz wäre ebenfalls noch gewesen, da sich die Suite ein Album mit der kompletten Neueinspielung Herrmanns Komposition zu "Garden of evil" teilt. Allerdings ist das vorliegende Material natürlich immer noch besser als Nichts und ein wahrer kurzweiliger Genuss.

Leider wird die CD nicht mehr gepresst und ist noch nicht im Katalog von Naxos aufgetaucht, die ja mittlerweile die Marco-Polo-Alben verlegen. Ich rate davon ab, dieses Album direkt bei Amazon zu bestellen, da es dort nur noch als CD-R zu erwerben ist und man somit auf das gewohnt sehr informative Booklet (besonders in Hinblick auf "Garden of evil") verzichten muss. Als: hoffen und beten...

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20.1.2010

Garden of evil (Der Garten des Bösen) - Bernard Herrmann

Es gibt Western und Western. So zieht im Italo-Western meistens der wortkarge Protagonist einsam über die Leinwand, steht seinem Gegner meistens zwei Minuten gegenüber, bevor er ihn, ohne mit einer Wimper zu zucken, eiskalt wegpustet. Dann gibt es die Männerfreundschaften, die jede Prüfung überstehen wie die zusammengewürfelte Sherriff-Mannschaft in "Rio Bravo" oder die zerstrittenen Brüder, die sich zusammen raufen, wie sie es in "Die vier Söhne der Katie Elder" oder "Bandolero" tun. Lässt man die vielfältige Gattung des Neo-Westerns einmal aus, so drehen sich die meisten Western-Streifen um den tapferen Pionier, den aufrechten Marshal oder harten Abenteurer. Die Protagonisten sind strahlende Männerbilder, wie sie gerne als Vorbild genommen werden: Gerecht, tapfer, mutig, gerissen und mit einem weichen Kern unter der harten Schale. Umso interessanter ist es, wenn ein Autor oder Regiesseur die typischen Handlungen eines Westerns nutzt, um einmal die Psyche solcher Leute zu untersuchen, wenn sie wirklich in einsamer Wildnis auf Goldsuche sind oder merken, dass sie nicht mehr gebraucht werden und die Zeiten sich geändert haben, wie es "The Wild Bunch" im gleichnamigen Film von Sam Peckinpah tun muss.

Doch auch vor Peckinpah gab es einige wenige Regiesseure, die dem Western einen gewissen Film-Noir-Anstrich gaben. Hier stehen negative Helden mit nur allzu menschlichen Motiven wie Gier, Habsucht oder Verlorenheit im Mittelpunkt, deren wahres Wesen durch die harten äußeren Umstände erweckt wird. Ein Beispiel für diese Gattung wäre "Der Schatz der Sierra Madre", indem eine Gruppe Goldsucher an ihren eigenen Motiven sowie der Umwelt scheitern oder auch "Der Garten des Bösen". Hier wollen drei Goldsucher ihr beschädigtes Boot in einem kleinen mexikanischem Kaff reparieren lassen und treffen auf Leah, deren Mann nach einem Unfall in seiner Mine halb begraben liegt. Leider liegt die Mine innerhalb des Indianer-Territoriums, den die Eingeborenen "Garten des Bösen" nennen. Die drei sagen zu und so beginnt eine Reise in eine nahezu urwald-ähnliche Gegend, die für einige von ihnen das Letzte sein wird, was sie gesehen haben.

Von Henry Hathaway teilweise brutal und durchgehend eindrucksvoll inszeniert kämpfen sich Gary Cooper, Richard Widmark und Cameron Mitchell an der Seite von Susan Hayward bis zu Hugh Marlowe durch die Natur und die Indianer. Unterstützt wurden die tadellosen Darsteller und die beeindruckenden Naturaufnahmen von niemand Geringerem als Bernard Herrmann, den man eher mit dem Thriller-Genre denn mit dem Western in Verbindung bringt und tatsächlich ist "Der Garten des Bösen" neben "King of Khyber Rifles" und einigen Library-Aufnahmen Herrmanns einziger Ausflug in den Wilden Westen. Doch muss man sagen, dass dieser Film auch Herrmanns Vorlieben für psychische Stoffe vollkommen bedient und so überrascht es auch nicht, wenn man statt satten Americana-Klängen eine ausgefeilte transparente Partitur zu hören bekommt, die eine ungeahnte Bandbreite an Stimmungen Klangfarben präsentiert.

Herrmann wählte für seine Vertonung eine mittelgroße Orchesterbesetzung, sodass alle Instrumentengruppen ausreichend vertreten sind. Einen besonders großen Anteil an der Musik haben, wie so oft bei Herrmann, die Streicher und die Holzbläser. Außerdem fällt der beeindruckend hohe Anteil an Schlagwerk auf (meistens Pauke, große Trommel und kleine Trommel, hin und wieder Tamburin), das ebenfalls in vielen Titeln erklingt. Das Blech hat ebenfalls eine bedeutende Rolle und ist meistens für knallige Passagen zuständig, nimmt aber eher eine akzentsetzende denn tragende Rolle ein. Neben einigen Seitenmotiven komponierte Herrmann zwei Hauptthemen: Zum einen ein markantes Motiv für die Indianer, welches den Film und somit die Msik eröffnet sowie eine sehr lyrische Melodie für Leah, die erstmals im gleichnamigen Titel erklingt und solistisch von einem Englischhorn über sanften Streicherteppichen und Harfenspiel dargeboten wird. Auch sonst setzt Herrmann die Holzbläser oft solistisch ein, sie wechseln sich einander ab oder fließen ineinander, besonders bei Musik zu ruhigen Szenen wie nächtlichen Gesprächen. In den Spannungspassagen sorgen meistens die Klarinetten inklusive der Bassklarinette für bedrohliche Stimmung, während die Streicher ihre iegnen Motive beisteuern. In den Kampfszenen knattert das Blech und dröhnt das Schlagwerk, meistens in unglaublich synchopischen und treibenden Rhythmen, die ein sehr präzises Spiel voraussetzen. Auch in den von der Landschaft geprägten Szenen wie "The Cliffs" oder der finale Ritt ins Abendrot wird von schweren Motiven in den Trompeten und Hörnern untermalt. Allerdings gibt es nahezu keine Passsage, die heroisch und triumphierend klingt. Zu düster ist die Stimmung des Films, zu nah die Bedrohung und zu wenig heldenhaft die Protagonisten.

Typisch für Herrmann sind natürlich auch die schwelgerisch-sphärischen Passagen, mit denen er schon in "Mysterious Island" die merkwürdige neue Welt unterlegte oder die mysteriöse Schönheit von Madeleine Elster betonte. Hier gelten derartige von Streichern, Glockenspiel und Harfe interpretierten Passagen natürlich der unübersichtlichen Landschaft des Urwaldes und seiner heidnisch-faszinierenden Stimmung. Außerdem komponierte Herrmann für "The wild party" einen herrlich makabren Tanz, der ein bisschen an indianische Trommelei erinnert. Ansonsten hält sich die Komposition komplett von Klischees der Western-Musik wie copland'scher Americana oder pseudo-indianischem Kolorit fern und konzentriert sich auf das Innenleben der Protagonisten. Dadurch drückt Herrmann der Musik auch durch und durch seinen eigenen Stempel auf und sie klingt komplett nach Herrmann, wie man es kennt und schätzt. Natürlich ist auch dieses Werk eine Musik, die man nach dem ersten Mal hören nicht komplett behält und alleine das Indianer-Motiv hat wirklichen Ohrwurmcharakter. Die wirklichen Vorteile dieser Komposition liegen, wie so oft bei diesem Komponisten in dem filigranen Umgang mit dem Orchester, der beeindruckenden Bandbreite an Stimmungen und Klangfarben sowei dem kompositorischen Handwerk allgemein.

Mittlerweile liegt die Musik zweimal auf CD vor: Einmal auszugsweise von den Originalbändern auf dem Varèse-Album "Bernard Herrmann at Fox Vol. 2" sowie als vollständige Neueinspielung beim Marco Polo-Label (mittlerweile leider vergriffen und nur noch zum Runterladen oder als CD-R bei Amazon erhältlich). Außerdem enthält die amerikanische DVD-Ausgabe eine isolierte Tonspur mit der kompletten Musik. Mir ist allerdings nur die Neueinspielung bekannt und damit bin ich voll und ganz zufrieden. Die Moskauer Symphoniker bewältigen diese anspruchsvolle und von John Morgan brillant rekonstruierte Partitur mit Bravour. Die Aufnahmetechnik tut ihr Übriges, um dem Rezipienten einen absoluten Hochgenuss zu präsentieren. Das Spiel und der Klang werden der Komposition absolut gerecht und man hört jedes Detail. Während der rund 52Minuten kommt kein bisschen Langeweile auf, längere Titel wurden nochmals unterteilt und sind somit einzeln anwählbar, sodass man auf eine Gesamtsumme von 39 Titeln zu "Der Garten des Bösen" kommt ("König der Schauspieler" ist mit acht Titeln vertreten). Das Booklet ist wie immer sehr umfangreich und informativ gehalten, sodass ich für dieses Album, sollte es einem Mal über den Weg laufen, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben kann. Musik, Album und Einspielung sind ein absoluter Genuss.

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  • 3 Jahre später...

Im Zuge der Goldsmith Umfrage und der 3.Runde habe ich nach den letzten Tagen des intensiven Hörens heute nochmal in ein kleines Vorfinale gestürzt und nur die fünf Scores hoch und runter gehört. Freilich auch zum größten Teil nebenbei, so sind auch die Texte entstanden, die eigentlich nur für mich gedacht sind und mir eine Hilfe sein sollen. Ich will mich in Zukunft noch viel mehr darin üben, Musik ganz erfassen zu können, darum möge man mir meine jetzige Verknappung der Beschreibungen, Umschreibungen und Ausdrucksweisen verzeihen. Freude mich natürlich über jede Richtigstellung oder sonstige Hinweise.

Na ja, jedenfalls hat es mir dabei geholfen, meine drei Favoriten aus der 3.Runde der Goldsmith Umfrage zu finden. Nochmal: nur mein kleines Tagebuch und keinesfalls ein Anflug von Größenwahn.

 

 

 

FREUD

Zu Beginn – im "Main Title" - baut sich erste unsichere Diversität durch eine fremd anmutende und sich nicht klar auflösende Tonfolge auf, die vom restlichen Orchester begleitet wird. Bald schon verharrt die Musik und gibt wenig Auskunft darüber, in welche Richtung es nun weitergehen soll. Schließlich klingt der "Main Title" ruhig, aber verheißungsvoll aus.

Im Track "Charcot´s Show" folgt ein sich wiederholendes Motiv – eine Andeutung für das folgende Schauspiel (Eine Mutmaßung), das erneut vom aufgegriffenen Motiv, aber wesentlich tiefer gespielt, begleitet wird.

Obwohl ruhig und an ein Wiegenlied erinnernd bricht der Track THIRSTY GIRL (Thema für Cecily?) vorerst mit dem vorherigen Gehörtem und bringt eine weitere Komponente in den Score mit ein. Eine unschuldige Tonfolge, die sich fortan mit den verschroben klingenden Motiven messen lassen muss.

Der sehr motivisch gearbeitete Score FREUD von Jerry Goldsmith überzeugt durch eine fast dauerhafte Spannung, die sich aber nur selten so weit steigert, dass es zur Langeweile wird. Irgendein Einfall, eine Tonfolge oder neues Motiv durchbricht immer das Geflecht der Spannung, um dann sofort wieder aufgenommen zu werden, und verliert auch nach mehrmaligem Hören nicht seine Wirkung. Die beinahe kammermusikalische Instrumentierung trägt ihren Teil dazu bei, immer wieder die Ohren spitzen zu müssen – erwartungsvoll einer Auflösung entgegensehend.

Ohne den Film gesehen zu haben, aber gemessen am Titel, vollzieht Goldsmith in dieser Arbeit ein musikalisches Werk der Psychoanalyse, die sich eben nicht auf geradem Pfad erfassen lässt und neben erhellenden Momenten auch die Abgründe kennt.

FREUD verfehlt bei mir seine Wirkung nicht. Beinahe lästig, den Score noch nicht genauer greifen zu können.

 

 

RIO CONCHOS

Ist natürlich ein Kontrast zu FREUD. Klingt im Gegensatz zu FREUD auch wesentlich: westernlicher und ist deutlich zugänglicher. Das Hauptthema ist griffig und prägnant und kommt erfreulicherweise nicht mit dem Holzhammer daher.

In diesem Goldsmith höre ich viel des späteren, mir wesentlich bekannteren Goldsmiths – Streicher, klare Melodien. Gerade auch was das Action Scoring angeht, ist mir das sehr vertraut und daher nicht unlieb.

Bei einem Titel wie "The Aftermath" werde ich mir naturgemäß immer hellhörig. Und Goldsmith enttäuscht nicht. Vielleicht neben "Lonely Indian" mein Lieblingstrack. Der Einsatz der Gitarre ist allgemein noch recht sparsam, wird aber gekonnt eingesetzt und bildet einen gut funktionierenden Kontrast zum Orchester Einsatz. Ab und an erhöre ich einige Spannungsmomente, die doch im deutlichen Kontrast zur eher verschmitzt heroischen Hauptmelodie stehen, sich aber nahtlos in das Gebilde einfügen.

Kenne auch hier den dazu gehörigen Film nicht, mag die Musik aber sehr gerne.

 

 

THE BLUE MAX

Dieser Score kommt meinen Ohren noch insgesamt schwungvoller vor als RIO CONCHOS und natürlich FREUD. Wie so oft, kenne ich den Film natürlich auch nicht. Allerdings kannte ich bis vor einigen Tagen diesen Score auch noch nicht. Passend zum Thema (?) zeigt sich eine gewisse Leichtigkeit im "Main Title". Die Steigerung der Melodie lässt mich quasi in die Lüfte abheben. Ein wenig klingt der "Main Title" für mich gleichermaßen wie ein "End Title", da er sich am Ende in zufriedenem Wohlgefallen auflöst. Allerdings merke ich beim Hören des tatsächlichen "End Titles", dass dieser sich wesentlich weniger... öhm... hoffnungsvoll anhört.

In der Folge präsentiert sich der Score meinen ungeübten Lauschern mit einer Abwechslung von Dramatik, Anspannung und sich auflösenden Momenten. Ich mag mir vorstellen, was auf der Leinwand passiert, mag mich da aber natürlich auch irren.

Insgesamt gefällt der Score mir von Durchgang zu Durchgang besser, allerdings habe ich auch das Gefühl, ihn wesentlich langsamer greifen zu können als RIO CONCHOS und FREUD.

 

 

THE SAND PEBBLES

Noch ein grimmig drein schauender Typ auf dem Cover. Sei es drum, die Overtüre geht gleich wuchtig los und erinnert zumindest mich an irgendeinen der alten monumentalen Schinken. Wie es für mich Tradition bei 60er Goldsmith Umfragen ist, kenne ich auch diesen Film nicht. Die Filmmusik genauso wie einige der anderen erst seit einigen Tagen.

Nach der Overtüre kommt der eher anschleichende "Main Title" doch etwas überraschend. Ich versuche mich an das unheilvolle Gebaren der Musik heranzutasten. Diese baut sich im "Main Title" immer weiter auf, um schließlich fulminant in ruhigeren Gefilden zu enden. So recht bleibt mir der Titel erst einmal nicht im Ohr, zumindest melodiös nicht.

In der Folge wird es mir griffiger. Wenn das Action Scoring aufkommt, dann fühle ich mich bei Goldsmith wohl – scheinbar in jedem Jahrzehnt.

"Death of a thousend cuts" hat es mir richtig angetan. Ein intensives Stück mit einer widerlichen Spannung. Ich kann mir zwar vorstellen, was der Titel des Tracks bedeutet, kann es aber natürlich keiner genauen Szene zuordnen. Passend erscheint mit der Name jedoch auf jeden Fall. Name ist Programm.

"Jake and Shirley" geht ins Ohr, will mir aber just im Kontrast zum Rest gerade nicht so recht gefallen. Feurio, Tod und Teufel möchte ich hören! Doch zu "The Wedding" versöhne ich mich schon wieder mit diesen sanften Klängen, die mir einen wichtigen Pol in der Musik zu bilden scheinen. Insgesamt gibt der Score weitaus mehr her, als ich gerade erfassen kann. Sehr feingliedrig und mit vielen besonders instrumentierten Momenten gespickt.

Der Score ist zweifelsohne gut – ein besseres Urteil aus meiner Feder zu dieser Zeit wäre wohl eine Beleidigung für Goldsmith. Ich muss ihn mir in jedem Falle noch einige Male – erweitert? - anhören.

 

 

PLANET OF THE APES

Nur ein paar Töne des "Main Titles" und ich fühle mich sehr schnell wohl. Ähnlich wie bei FREUD oder – um da mal weiter und vermutlich völlig unpassend einen Namen einzuwerfen – Musik von Charles Ivez ist hier alles so schön recht an seinem Platze, die Töne führen ein bemerkenswertes Eigenleben – zumindest scheint es so (was selbstverständlich auch nicht der Fall ist). Ich liebe es, wenn die Musik sich nicht einfach greifen lässt und ich Hingabe und volle Aufmerksamkeit zugleich walten lasse, um der Lage Herr zu werden. PLANET OF THE APES schlägt da genau in die richtige Kerbe.

So richtig kann ich zu dem Score gar nichts sagen. Zumindest noch weniger als zu den anderen, zu denen ich ja auch irgendwie nur geschwafelt habe. Insgesamt sind die zahlreiche Tonfolgen, kleinen Motive und eingebauten Instrumente (was mag das alles sein?). Ich weiß, dass dies die erste vollkommen atonale Filmmusik der Geschichte ist, was es so recht bedeutet, will ich mir in naher Zukunft noch mehr erschließen. In diesem Fall kenne ich sogar den Film, der wenigsten – im Gegensatz zu zahlreichen anderen Werken früherer Jahrzehnte – auch mal im Fernsehen gezeigt wird. Aber zurück zum Score.

"The Hunt" brennt mir hinter den Ohren. Was für eine Kraft, was für ein Ausdruck. Man fühlt sich direkt an die guten alten Silverfeiern erinnert, denn auch da flogen gleich die Löcher aus dem Käse. Ob Löcher oder Fetzen, "The Hunt" ist ein richtiges Brett, nur das der Track zu keiner Zeit ruht und von sich selbst gehetzt scheint. Wann hat jemals ein Track besser diesen Tracktitel verdient?

Viel weiteres kann ich eigentlich nicht schreiben. Da kommen zu viele Eindrücke, die ich gar nicht so recht beschreiben kann. Zumindest genauso wenig wie die Ursprünge der Instrumentierung und Nutzung von Motiven. Auch kürzere Tracks wie "ANew Mate" ist atemraubend. Mit dem Hintergrund des Films rufe ich hinaus: "Ja, ihr Menschen! Recht so habt ihrs verdient!".

Bevor ich mich noch um Kopf und Kragen schreibe, ein kurzes Fazit: den Score muss ich – wie viele andere Goldsmiths – noch wesentlich eingängiger Hören und vor allem mich darin schulen, ihn besser aufnehmen zu können. Schon jetzt ist mir das Hören aber eine große Befriedigung für die Nerven. Ich steh auf den Shit.

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  • 2 Monate später...

Schöner Text, aber PLANET OF THE APES besitzt doch nicht wirklich die erste atonale Filmmusik der (Hollywood)geschichte? Was ist mit Rosenman, dem atonalen Spätromantiker (THE COBWEB, FANTASTIC VOYAGE)? Was mit den Klangwelten von Louis und Bebe Barron oder Oskar Sala? Von Toru Takemitsu oder Hans Werner Henze ganz zu schweigen.

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Schöner Text, aber PLANET OF THE APES besitzt doch nicht wirklich die erste atonale Filmmusik der (Hollywood)geschichte? Was ist mit Rosenman, dem atonalen Spätromantiker (THE COBWEB, FANTASTIC VOYAGE)? Was mit den Klangwelten von Louis und Bebe Barron oder Oskar Sala? Von Toru Takemitsu oder Hans Werner Henze ganz zu schweigen.

 

Das habe ich so munkeln gehört, kann jedoch selbst absolut keine genaue Aussage darüber treffen. Wäre aber an weiteren Informationen dazu sehr interessiert.

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Die Entwicklungen und Techniken der Neuen Musik wurden eigentlich recht flott auch in Hollywood-Scores verwurstet, Zwölfton-Einwürfe gabs schon ab 1941 im Kino, dank Scott Bradleys Cartoon-Vertonungen (u. a. TOM & JERRY - PUTTIN' ON THE DOG).

1955 komponierte Leonard Rosenman (Schüler von Arnold Schönberg und Ernst Bloch) dann die (vermeintlich) erste durchgehend dodekaphone Filmmusik für THE COBWEB, ein Psychiatriedrama von Vincente Minelli. Wobei der Score nicht unumstritten ist, der Musikwissenschaftler Frank Hentschel bezweifelt zum Beispiel in seinem (ganz ordentlichen, vielleicht etwas zu trockenen) Buch "Töne der Angst", dass THE COBWEB die Hörgewohnheiten der damaligen Zeit überhaupt in Frage stellte. Mal ein Zitat: "Die Musik für 'The Cobweb' lehnt sich, wenngleich reihentechnisch komponiert, stark an das spätromantische Idiom an. Hervorstechende Motive oder Phrasen, die häufig wiederholt oder sequenziert werden, ausgreifende Melodielinien und die rhythmische Prägnanz verleihen der Musik einen vertrauten Charakter." Dodekaphonie ändere daran nichts. Aber das trifft ja auch auf PLANET OF THE APES zu. Würde sagen, das ist ebenfalls atonale Spätromantik, wobei sich die Reihentechnik wunderbar mit der archaischen Instrumentierung verbindet und die hochintelligenten aber groben Affen treffend charakterisiert werden.

Spannender, weil abstrakter, finde ich dennoch Goldsmiths FREUD, der zwar nicht durchgehend atonal ist und ausserdem arg geklaut, aber dafür eine musikalische Eigenständigkeit gegenüber der Narration aufweist, zumindest mehr als die Musik zum Affenfilm. Insofern ist FREUD für mich fast die gewagtere Filmmusik als PLANET OF THE APES.

Ja und Toru Takemitsu (DIE FRAU IN DEN DÜNEN, 1964) ist nochmal eine ganz andere Liga, denke ich. Wobei ich mich mit diesem Score und anderen Takemitsu-Sachen (GESICHT EINES ANDEREN, 1966) noch zu wenig auseinandergesetzt habe. Kenne die Musik nur aus den Filmen.

Bei Hans Werner Henze würde ich auf DER JUNGE TÖRLESS (1966) verweisen, ich bilde mir ein, die Musik ist auch atonal. Auf jeden Fall ein interessanter Grenzgänger.

Und die elektronischen Klangwelten und Geräuschmusiken zu Filmen wie FORBIDDEN PLANET (1956) oder THE BIRDS (1963) sollten auch zur damaligen Musikavantgarde zählen, denke ich. Alles vor 1968.

 

Das sind die Sachen, die mir ad hoc einfallen, ich bin sicher, da gibt es noch viel mehr. Ein weites unentdecktes Land, wie so oft.

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Man spricht bei Goldsmiths "Planet der Affen" wahrscheinlich streng genommen von der ersten freien atonalen Filmmusik, denn - wie Du bereits richtig sagtest - ist "The Cobweb" reihentechnisch organisiert. Zwar enthält Goldsmiths "Planet der Affen" ebenfalls eine Reihe als wichtigen Kern, serialistisch geht er allerdings nicht vor. Atonale Spätromantik? Wirklich nicht! Auf Schönberg und Berg trifft das deutlich zu, da sie neben der Instrumentation auch den expressiven und hochemotionalen Gestus in ihren frei atonalen und später dodekaphonischen Werken belassen haben. Goldsmiths Musik ist allerdings um einiges spröder ("Main Title"), teils sogar jazzig swingend ("Clothes Snatchers", "No Escape") und harsch brutal ("The Hunt"). Das hat mit Spätromantik à la Mahler und Straus verhältnismäßig wenig, nahezu gar nichts zu tun.

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Also ist PLANET OF THE APES die erste stringente, frei atonale Filmmusik Hollywoods. I see. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es sich bei THE COBWEB wirklich durchgehend um Zwölftonmusik handelt. Hat das mal jemand überprüft?

 

Rosenmans FANTASTIC VOYAGE wie auch andere Scores kommen mir manchmal etwas manieriert vor, üppiger als es ihnen oder den Filmen gut tun würde, trotz Atonalität.

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