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Wojciech Kilar


Gast Stephan Eicke
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Gast Stephan Eicke

Einmalig der Mann.

Aber durchaus zwiespältig seine Musik, finde ich.

Sein Stil dürfte (sollte) bekannt sein- es gibt eine mehr oder weniger simple Melodie, die vielleicht 20 sec geht. Und dann wird diese Melodie in 4 Minuten immer und immer wieder wiederholt. Und wenn es einem anfängt, auf die Nerven zu gehen, ist der Track zu Ende.

Durch diese Arbeitsweise, die Melodie stur 4 oder 5 Minuten nur rauf und runter nudeln zu lassen, schafft Kilar den maximalen Effekt: seine Musik ist intensiv, aber auch aufdringlich, wie kaum eine andere.

Der Nachteil: Ich empfinde das als auf die Dauer extrem langweilig.

Zweifellos sind seine Melodien sehr schön und berührend, aber zeitweise, wie gesagt, ziemlich entnervierend und langatmig. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Eine sehr empfehlenswerte Compilation ist der Sampler "Bram Stoker's Dracula and other Film music by Wojiech Kilar", vom Label Marco Polo.

http://kilar.soundtracks.pl/

Irgendwelche Erfahrungen mit Kilar, die jemand gerne diskutieren möchte?

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Durch diese Arbeitsweise, die Melodie stur 4 oder 5 Minuten nur rauf und runter nudeln zu lassen, schafft Kilar den maximalen Effekt: [...]

Minimalismus eben. :D

Mir gefällt ganz gut, was ich von ihm kenne, insbesondere BRAM STOKER´S DRACULA ist schön - im Bereich des minimalistischen Filmscorings sagt mir Glass aber eher zu.

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Gast Musikhörer

Ich mag Kilar's "Die Neun Pforten", zumindest im Film...

Kann sonst eig nicht mit seiner Musik anfangen. Die Neun Pforten könnt ich mir auf CD nicht anhören, wäre mir irgendwie zu gleich...

Auch Dracula. Im Film genial, aber auf CD kann ichs nicht anhören...

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Gast Stephan Eicke

Kann sonst eig nicht mit seiner Musik anfangen. Die Neun Pforten könnt ich mir auf CD nicht anhören, wäre mir irgendwie zu gleich...

Ja, so seh ich das auch- auf CD ist er stinklangweilig und auch DRACULA verliert schnell seine Faszination aufgrund der Mängel, die ich im ersten Post beschrieben habe.

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das stimmt schon. DRACULA kann ich auch nich jeden Tag hören. aber wenn ich ihn mal ein jahr nich gehört habe, und dann wieder is er eigentlich schon wieder cool :D nur da fehlt schon was da gewisse etwas. naja. ich kenn halt nur von wojciech kilar dracula...weiß halt nix von ihm. gibts ihn überhaupt noch?

@ sorry soundtrack-freak :rolleyes:

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Gast Stefan Jania
Sein Stil dürfte (sollte) bekannt sein- es gibt eine mehr oder weniger simple Melodie, die vielleicht 20 sec geht. Und dann wird diese Melodie in 4 Minuten immer und immer wieder wiederholt. Und wenn es einem anfängt, auf die Nerven zu gehen, ist der Track zu Ende.

Durch diese Arbeitsweise, die Melodie stur 4 oder 5 Minuten nur rauf und runter nudeln zu lassen, schafft Kilar den maximalen Effekt: seine Musik ist intensiv, aber auch aufdringlich, wie kaum eine andere.

Der Nachteil: Ich empfinde das als auf die Dauer extrem langweilig.

Zweifellos sind seine Melodien sehr schön und berührend, aber zeitweise, wie gesagt, ziemlich entnervierend und langatmig. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Zur Lektüre: [ame=http://de.wikipedia.org/wiki/Minimal_Music]Minimalismus[/ame]. Ich nehme an, dass Dir dann z.B. Nyman und Glass auch nicht gefallen, oder? :) Aber ein bißchen seltsam, dass Du als Delerue- und Morricone-Fan viel Abwechslung in Scores vermisst. :D

Wirklich toll finde ich z.B. Kilars Konzertwerk Exodus, in dem er ein simples Thema auf über 20 Minuten immer steigert und steigert und steigert. Atemberaubend...

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Wirklich toll finde ich z.B. Kilars Konzertwerk Exodus, in dem er ein simples Thema auf über 20 Minuten immer steigert und steigert und steigert. Atemberaubend...

Dazu fällt mir der Track "Confession" aus seinem "Death and the Maiden"-Score ein, hier wird ebenfalls ein simples Thema im weiteren Verlauf immer weiter gesteigert. Im Film gesteht eine Person etwas Furchtbares, die Kamera ist dabei die ganze Zeit in Nahaufnahme auf das Gesicht der Person gerichtet, eine unglaublich fesselnde Szene, nicht nur durch die schauspielerische Leistung, einen fast 5-minütigen Monolog ohne Schnitt und dazu sehr emotional geladen vorzutragen, sondern auch durch Kilars Musik. :)

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Gast Stephan Eicke
Zur Lektüre: Minimalismus. Ich nehme an, dass Dir dann z.B. Nyman und Glass auch nicht gefallen, oder? ;) Aber ein bißchen seltsam, dass Du als Delerue- und Morricone-Fan viel Abwechslung in Scores vermisst. :D

Ich LIEBE Nymans Musik!! :rolleyes::):D

Außerdem- soll das heißen, Morricone sei nicht abwechslungsreich? :( Das sollten wir klären :D;)

Morricone entwickelt eine Melodie, die er am Anfang des Tracks ein- oder zweimal wiederholt und dann beginnt sozusagen die "zweite" Strophe.

Mach mir doch nichts vor!

Delerue ist im Gesamtwerk gesehen nicht sehr abwechslungsreich, aber bei einzelnen Tracks variiert er doch ziemlich gut, sodass es nie langweilig wird.

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Stephan, nur so nebenbei: Ich wette mit dir, daß du Kilars Musik etwas anders betrachten/hören wirst, wenn du Gelegenheit hattest, seiner berauschenden Komposition zu PORTRAIT OF A LADY zu lauschen. :)

Auch seine Scores zu PAN TADEUSZ oder FROM A FAR COUNTRY bieten wirklich wunderschöne (vor allem Erstere beinahe Delerue-eske) Momente.

Sehr lohnenswert ist auch, den Blick auf Kilars Output vor seinen größeren, internationalen Projekten zu lenken, so etwa auf die Scores, die er für renommierte polnische Regisseure schrieb. Diese sind nämlich oft sehr frisch und abwechslungsreich. Einen kleinen Überblick auf diese Schaffensphase gibt das exzellente Album FILM MUSIC des Olympia-Labels: WOJCIECH KILAR: FILM MUSIC.

Zudem kann ich ebenfalls allen, die Gefallen an Kilar´s Stil finden, nur dringendst empfehlen, mal ein Ohr auf seine außerfilmmusikalischen Aktivitäten, sprich: Konzertwerke, zu richten. Ganz besonders toll ist dabei die bei Naxos erschienene Scheibe "Choral and Orchestral Works", die neben dem von Stefan erwähnten EXODUS drei weitere Werke enthält, darunter das von mir favorisierte, zungenbrecherische KRZESANY. Mit dieser, von den Bergen seiner polnischen Heimat inspirierten Kompositionen, errang Kilar seinen ersten großen internationalen Erfolg. Zu Recht. Die letzten Sätze des der Bookletbeschreibung zu dieser Musik lauten:

"... bevor das Orchester sich in gegeneinander versetzten Unisoni dem Ende des Werkes nähert - einem rauhen, beinahe folkloristischen Aufruhr (...). Ausgehaltene Blechbläserakkorde durchbrechen allmählich die Textur, und dann findet die Komposition einen plötzlichen Schluß, bei dem einem schier as Herz stehenbleiben will."

Dem ist beileibe nichts mehr hinzuzufügen.

Kilar ist für mich der europäische Meister intensivsten, (nicht immer) minimalistischen Filmscorings... und ein bedeutender Konzertkomponist unserer Zeit.

Cheers, Thomas

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  • 1 Monat später...

Nach mehrmaligem Hören der Choral and Orchestral Works wird einem klar, dass Wojciech Kilar hier ein paar sehr schöne Arbeiten komponiert haben, die jedes auf seine Weise einen bestimmten Reiz hat.

Krzesany kommt mit einer monumentaler Wucht daher, die einem Golden Age Klassiker alle Ehre gemacht hätte. Dissonante aber nicht unverständliche Streicherklänge, später durch die Bläser ergänzt,dominieren die Einleitung.

Im Mittelteil folgt eine ruhige minimalistische Streichermelodie, die von einem einem ab- und einem aufwärtsgerichteten Glissando flankiert wird. Es folgt eine ostinat dramatischer Streicherteil, der kurz durch Glissandi unterbrochen wird. Später kommt das Blech hinzu.

Nach der Wiederaufnahme des ruhigen Streicherthemas, das durch einen fff-Orchesterschlag unterbrochen wird, schwillt das Orchester an, um in einem folklorischen Teil zu münden, der gewissen augenzwinkernde Elemente zu Strauss` Don Quixotte enthält.

Abgeschlossen wird das ganze durch einen hereinbrechenden Crescendoton des Bleches, der in der Tat einen ganz atemberaubenden Effekt hat.

Angelus beginnt mit einem erst geflüsterten Gebet, das vom Chor vorgetragen wird. Dabei kommt es zu einer unglaublichen Steigerung, die in einem Orchestertutti und den Rufen "Jesus" und "Amen" münden. Eine gewisse klangliche Nähe zum "Omen"-Score kann man nicht absprechen.

Es folgt eine ruhige Passage, die durch einen Solosopran und dem Chor dominiert werden, die einen an das Requiem von John Rutter erinnern. Wunderschöne Musik also! :)

Langsam steigert sich die Musik und mündet in einer großen Anrufung, die von dem Orchester unterstützt wird. Eine ruhige Passage beendet diesen Teil.

Der folgenden recht statische Abschnitt wird durch das Orchester eingeleitet und später durch Chor und Orchester ergänzt. Der sich steigernde Anrufungscharakter der Musik ist wieder dominierend.

Schließen tut dieses Werk mit dem gefüstertem Gebet vom Anfang, das durch ein leise Amen abgeschlossen wird.

Alles in allem muss man sagen, dass Kilar hier zwei sehr schöne und sehr unterschiedliche Werke komponiert hat, die beide durch ihre interessanten Klänge, wie auch durch ihre gewisse tonmalerischen Tendenzen bestechen.

Die Besprechungen der anderen beiden Teil folgen.

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  • 9 Monate später...

Ich hab mal ein wenig rumgeschaut, und wurde fündig (bisher hab ich immer alles gefunden, was ich suchte *angeb* :dedektiv:).

Ahalllso... laut diesem Link: http://www.cduniverse.com/search/xx/music/pid/6831513/a/Film+Music+Classics+-+Kilar:+Dracula,+Etc.htm

war es das Polish National Radio Symphony Orchestra.

Auch bei andren Google Links ("dracula soundtrack orchester" gesucht), fand ich Hinweise auf dieses Orchester. Ich nehme mal an, dass es das war..

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. :dedektiv:

MfG, Laubwölfin

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Hallo Wölfin,

danke Dir für Deine Mühe. Ich denke so ganz schlüssig ist das jedoch leider noch nicht. Diese Einspielung habe ich auch gesichtet, aber das ist wohl eher so etwas wie ein Best-Off, wenn ich nicht irre. Diese Einspielungen, mit zwei Orchestern gemacht, wurden von einem "Antoni Wit" dirigiert. Bei der DRACULA-CD steht jedoch, dass "Anton Coppola" dirigiert hatte.

...Ich werde nicht dran sterben, wenn ich nicht erfahre welches Orchester das war. Aber ich wollte schon ganz gern wissen ob es ein europäisches Orchester war (wovon ich mal ausgehe).

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Man mag von Kilar halten was man will, aber für mich ist "Father Kolbes Preaching" eines der traurigsten und bedrückendsten Stücke Musik, das ich je gehört habe. Da möchte man wirklich weinen.

Ansonsten schätze ich auch den "König der letzten Tage"-Score, der zur grausamen Religionskrieg/ Mittelalter-Story der Serie einfach perfekt passt. Die Kritik, dass seine Scores zuweilen extrem repetitiv ausfallen, ist aber nicht von der Hand zu weisen.

Zwei frühere Scores, die noch nicht erwähnt wurden, aber diese Tendenz nur in abgeschwächter Form aufweisen, sind:

- The King and the Mockinbird (1980), ein franz. Animationsfilm - man würde nie darauf kommen, dass es sich um Filmmusik handelt, die Musik ist geniessbar wie ein klassisches Konzert für Piano und Orchester (mit Tschaikowski-Einschlag, IMHO) - ganz ohne Computer, Synthesizer oder Drum-Loops, das waren noch Zeiten.... Meiner Ansicht nach sein bestes Werk.

- Fantôme avec chauffeur (1996), eine franz. Fantasy-Komödie, deren Musik, für Kilar unüblich, überraschend spritzig und leicht ausgefallen ist. Ein angenehmes Hörerlebnis ohne Depressions-Gefahr.

Gruss

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  • 1 Jahr später...

Hallo Leute,

ist von Euch wer in der Lage, mir eine Bezugsquelle, abgesehen von amazon.de zu nennen, wo ich Kilar's SEPTEMBER SYMPHONY LAMENT beziehen kann?

Bisher muss ich immer auf streamingsoundtracks vertrauen, dass mal etwas gespielt wird...

Vielleicht ist gar jemand in Besitz dieser wundervollen Musik...

Beste Grüsse aus Köln:)

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