Christopher Young - SPIDER-MAN 3

[Siddl]

Falls es noch niemand gepostet hat;

hier ist ein schönes Interview mit Young über den Score:

http://www.filmmusicradio.com/audio/OTS144-Chris_Young-P128.mp3

[BigMacGyver]

So, heute war ich auch endlich spidey 3 gucken, allerdings mit einigen hindernissen. Das war vor allem die kassiererin. Die war viel zu beschäftigt damit uns eine kundenkarte anzudrehen weil man da ja ach so tolle bonuspunkte bekommt wenn man sich fluch der karibik 3 anschaut und weil man dann freikarten bekommt und so einen quark (das meiste von dem was die gesagt hat habe ich nach wenigen minuten schon wieder verdrängt) anstatt uns die karten zu verkaufen. Nachdem wir ihr mehrfach versichert haben, dass wir keine kundenkarte wollen hat die uns endlich karten verkauft... für fluch der karibik 3 und das haben wir erst bemerkt als wir schon in spider-man 3 saßen. Naja, so hat bruckheimer mal wieder mein geld bekommen und ich wundere mich jetzt garnicht mehr warum fluch der karibik so erfolgreich ist.

Egal... der film war teils unfreiwillig komisch (die u-bahn sequenz wenn peter den boiler aufreisst und auf jede wegspringende schraube ein reisszoom auf sandman folgt... das war zu komisch ), teils sehr gut. Warum viele leute die effekte als schlecht bezeichnen verstehe ich nicht. Was da teilweise abging war schon enorm. Die sandpartikel animationen alleine sind oscar reif.

Youngs score ist meiner meinung nach das beste was ich dieses jahr in einem film gehört habe. Viele herrliche momente die hier im großen und ganzen schon angesprochen wurden (sandman's geburt, das finale, black spiderman thema, venom). Das tracking hat mich diesmal eigentlich kaum gestört und ist mir auch nur ganz selten aufgefallen. Die konsistenz des ganzen wurde dadurch jedenfalls nicht beeinträchtigt.

Jetzt brauche ich eigentlich nur noch ein album und bin voll und ganz zufrieden.

[Gast Dezperados]

HI nochmal, Young hat übrigens nicht den Score allein gemacht, sondern es hat auch Deborah Lurie mit an Spider-Man 3 geschrieben. Die Additioanl Score CD ist aber nur als Composer Promo draußen, also nicht offiziell zu erwerben. Die Tracklist wen es interessiert:

1. Peter & MJ Dance

2. End Tag

3. Setting MJ down

4. Peter leaves a Massage

5. Lonely MJ

6. Lonely MJ Alternate

7. Engagement Ring - Broadway Marquee

8. Goblin - Stargazing

9. Keys to the City

10. Peter asks Harry for Help

11. Aunt Mary´s Ring

12. Death of a Friend

13. Peter at MJ´s Window

Bitte keine Fragen bezüglich wo man die CD herbekommt usw.! Es gibt sie nicht zu kaufen.

Greetz, Dez

[Gast Musikhörer]

Das scheint ja ein richtig toller Christopher Young Score zu sein LOL

[Gast Stephan Eicke]

Ah- Lurie war doch Scülerin von Young...

Nu reg dich doch nicht auf, Konsti- Zimmer arbeitet mit viel mehr Additional Composers und besonders lang werden hier die Cues auch nicht gehen.

[Gast Musikhörer]

Aufregen? Das nennt man glaub Sarkasmus

[Scoreking]

Nach Spiderman 2 hatten sich Raimi und Elfman verkracht, doch bei *OZ: THE GREAT AND POWERFUL*, waren sie wieder zusammen.

 

:demut: Wäre es nicht lobenswert, wenn Danny das GO für ein grünes Licht geben würde, um eine Veröffentlichung vom Score zu Spiderman 3 heraufzubeschwören? :demut:

[Souchak]

:demut: Wäre es nicht lobenswert, wenn Danny das GO für ein grünes Licht geben würde, um eine Veröffentlichung vom Score zu Spiderman 3 heraufzubeschwören? :demut:

 

Was Du hier schreibst, sieht hübsch aus, aber ich habe keinerlei Ahnung, was Du uns hier sagen willst.

[horner1980]

ich glaube Scoreking meint vielleicht, weil Sam Raimi und Danny Elfman beim "Oz" wieder zusammen gearbeitet haben, vielleicht war das die große Versöhnung und Danny sagt nun "Ach Sam, nun sind wir wieder ganz dicke.. also vergessen wir den Stress, den wir bei Spider-Man III hatten und als Zeichen für die Versöhnung genehmige ich die Veröffentlichung des Spider-Man III Scores"

[Souchak]

Das war schon sehr kompliziert formuliert... Aber wieso sollte Elfman sein Ja-Wort geben müssen?

[horner1980]

Das war schon sehr kompliziert formuliert... Aber wieso sollte Elfman sein Ja-Wort geben müssen?

 

Weil er die Rechte an seinem Spider-Man Thema hat, welches Young wieder verwendet hat.

[Souchak]

Weil er die Rechte an seinem Spider-Man Thema hat, welches Young wieder verwendet hat.

 

Hat er da wirklich die Rechte? Ich hätte gedacht, dass ein Komponist gerade die Rechte an markanten Themen und Motiven quasi mit abverkauft, die Produktionsfirma will ja schliesslich auch TV-Produktionen oder Computerspiele mit Aha-Effekt-Musike unterlegen...

[horner1980]

Hat er da wirklich die Rechte? Ich hätte gedacht, dass ein Komponist gerade die Rechte an markanten Themen und Motiven quasi mit abverkauft, die Produktionsfirma will ja schliesslich auch TV-Produktionen oder Computerspiele mit Aha-Effekt-Musike unterlegen...

 

Ja, Danny Elfman lässt sich seine Musik immer rechtlich absichern, soviel wie ich weiß.

Aber vielleicht kann da Alex G mehr davon erzählen, er ist unser Elfman-Experte

[Souchak]

Aber vielleicht kann da Alex G mehr davon erzählen, er ist unser Elfman-Experte

 

Wenn er zwischen mistigen Action-Filmen mal Zeit für eine Antwort oder Erklärung hätte, würde ich mich echt freuen

[Alexander Grodzinski]

Wenn er zwischen mistigen Action-Filmen mal Zeit für eine Antwort oder Erklärung hätte, würde ich mich echt freuen

Auch wenn der Spruch unnötig war, will ich mich mal nicht auch auf das Niveau begeben und antworten.

 

Tatsächlich ist die Spider-Man-Musik von Young eine komplizierte Sache. Im Grunde passierte ihm beim dritten Film das, wogegen sich Elfman beim zweiten Teil noch relativ erfolgreich gewehrt hatte. Ein großer Teil von Youngs Musik wurde nicht verwendet oder ausgetauscht. Das war der große Streitpunkt zwischen Elfman und Raimi bei Teil zwei, wobei Raimi da anscheinend auch nur den Druck des Studios an Elfman weiter gegeben hat. Jedenfalls wurde Spider-Man 2 mit Musik aus dem ersten Film als Temp Track unterlegt, was zunächst ja eigentlich gut ist, wenn der Komponist sich nicht an anderen orientieren muss.

 

Dann wollte das Studio im Grunde aber, dass Elfman seine Musik aus dem ersten Film nur neu arrangiert, damit sie auf die Szenen passt. Ausserdem sollte sich Elfman an einigen anderen Temp Tracks, die nicht von ihm waren, orientieren. Darunter war auch ein Stück von Young aus Hellraiser. Elfman schrieb wohl einige Stücke für die Szene, aber nachdem ihm immer wieder gesagt wurde, er muss sich stärker an den Temp Track halten, also im Grunde Youngs Stück einfach nur adaptieren, soll Elfman wohl gesagt haben "If you want Christopher Young, then fucking get Christopher Young!". Daher wurde das Stück aus Hellraiser einfach lizensiert und ist im Film zu hören. Auch die berühmte Zug-Sequenz wurde von Young neu vertont, ausserdem soll Joseph LoDuca, Raimis alter Freund aus Evil-Dead-Tagen, ebenfalls "Additional Music" beigesteuert haben, John Debney war ebenfalls mit von der Partie. Es sollen allerdings auch Verzögerungen in der Post-Pro daran Schuld gewesen sein, dass Elfman manche Änderungen nicht mehr machen konnte, weil er bereits für ein anderes Projekt eingeplant war.

 

Filmtracks schreibt darüber:

 

 

Late edits also plagued Spider-Man 2, causing a problem with Elfman's scheduled writing for other projects. Thus, the filmmakers had to turn to outside assistance to finish and/or rearrange cues for changes made to the final edits of the film. In this case, two well-known composers were brought on to the project. The first is no surprise: John Debney could make a living off of his ability to be available to provide just these kinds of services. More interesting, however, is horror-score veteran Christopher Young's hiring to provide the music for a key sequence in the film.

Neither Debney nor Young's contributions are included on the Elfman album for Spider-Man 2, but in the film, the sudden difference in styles from scene to scene is hard to miss. Debney's contribution was a more nominal one, focusing on a comedic pizza delivery twist of heroic proportions. Young, however, re-wrote the train fight sequence with a dominance of brass far more harsh than anything Elfman wrote for the scene. You can't fault these composers for doing their job, although the score album for Spider-Man 2 provides the listener with the opportunity to hear two Elfman cues that were later replaced in the film. One of these is the train fight sequence, followed in the same track by an ethereal cue for the exhausted Peter Parker in "Appreciation." Elfman's take on the train sequence is very strong, with appropriate inclusions of choir and Doc Ock references where appropriate. The "Aunt May Packs" rejected cue is curious because it is the only obvious use of the electric bass in this score. The bass does resurface for the expected return of the Goblin's theme near the finale, and Elfman certainly does his thematic reprises well enough. Perhaps the most surprising aspect of the Spider-Man 2 score --and this comment applies to both the score in film and on album.

 

Elfman sagte dazu noch dieses hier:

 

 

I've known Sam [Raimi] for almost 15 years. Spider-Man 2 was my fifth movie with him and all I can say is that the person who was there at the end of Spider-Man 2 was not Sam. I don't know who it was, but it wasn't Sam. It was as close to living out Invasion of the Body Snatchers as I've ever experienced. To see such a profound negative change in a human being was almost enough to make me feel like I didn't want to make films anymore. It was really disheartening and sad to see the way it ended up.

 

Und ein Auszug aus einem Interview, welches Elfman anlässlich des Starts von Corpse Bride gegeben hat:

 

 

DRE: I read how youre not going to work on Spider-Man 3. Do you want to comment on that?

ELFMAN: Let me put it this way, there is no amount of money that anybody could offer me to do Spider-Man 3. I would sooner go back to bussing tables,.

DRE: I look on the IMDB and I see six people credited with the music on Spider-Man 2. Did that contribute to your feelings?

ELFMAN: Its all about how the production went completely insane at the end. It was the worst film experience Ive had in 20 years. It was all pure insanity, it was all completely needless and in the end they went nuts trying to imitate every single note of their temp score. If I think somebodys obsessively attached to a temp score in any way Id stay away from it. But this was the worst Ive seen times ten and Ive worked with some pretty anal directors. Warren Beatty and Martin Brest are not easy people but this was taking anal retentive to a new extreme.

DRE: Its odd because Sam Raimi is a guy youve been working with for 15 years.

ELFMAN: Sam was not there.

He was there, but he was not the Sam that I knew. As you said, Ive known Sam for almost 15 years. It was my fifth movie with him and all I can say is that the person who was there at the end of Spider-Man 2 was not Sam. I dont know who it was, but it wasnt Sam. It was as close to living out Invasion of the Body Snatchers, as Ive ever experienced. Theres a lot of micro-managers out there. Tims (Burton) a micro-manager musically in his own way and theres moments where hell get real obsessive over like a certain cue. But we work it out. Never in 20 years have I come across a situation where I couldnt work it out. For a director to be a micro-manager is nothing new. If anything I would say most of them are. But to get to the level where you dont need a composer, you just need a musical arranger to adapt note for note as close as possible. Theres nothing for me to do as a composer here.

DRE: Would you work with Sam again?

ELFMAN: Not if I can help it.

Its too bad because Sam was at the top of my list. He was actually even easier than Tim to work with and wed never had a disagreement. To see such a profound negative change in a human being was almost enough to make me feel like I didnt want to make films anymore. It was really disheartening and sad to see the way it ended up. The end of Spider-Man 2 was a self-induced hysteria. It got to a point where I couldnt even adapt my own music close enough because two thirds of their temp score was Spider-Man 1. If I varied from one note it was like a self-induced hysteria.

DRE: Thats bizarre.

ELFMAN: They wanted this one cue that was basically from Hellraiser and I was like I cant get any closer and Im not going to imitate [Hellraiser composer] Christopher Young. Go fucking hire Christopher Young. So they hired Christopher Young to do a cue like Hellraiser and he couldnt get close enough to Hellraiser so they ended up licensing the cue from Hellraiser.

 

Das führte eben zum Bruch zwischen Elfman und Raimi, weshalb Young, mit dem Raimi auch schon einige Male gearbeitet hatte, beim dritten Spider-Man ran durfte. Young sah sich aber nun in der gleichen Situation. Obwohl er neue Musik für den Film komponiert hatte, wollte das Studio im Grunde nur Adaptionen des Elfman-Materials, weshalb auch Elfmans Orchestrator Steve Bartek mit an Bord geholt wurde. Wenn man sich den Film ansieht, hört man tatsächlich eher wenig Musik von Young. Das meiste besteht aus Neu-Arrangements von Elfmans Musik, selbst das Love Theme, das Young komponiert hatte, wurde gegen das von Elfman getauscht. Selbst in den Main Titles klingt es so, als hätte man einfach Elfmans Musik beibehalten und Youngs neue Musik einfach hinten dran geschnitten, es fällt zumindest schon ein relativ harter Musikschnitt auf, wenn Youngs Themen plötzlich erklingen.

 

Nun ist natürlich die Frage, wie man sowas als CD veröffentlicht. Youngs ursprüngliche Musik machte wohl für das Studio keinen Sinn, da sie eh wenig im Film vorkommt. Aber er scheint wohl tatsächlich so zu sein, dass Elfman zumindest soviel Rechte an seiner Musik hat, dass man sie nicht einfach veröffentlichen kann, ohne seine Zustimmung bzw ohne Tantiemen an ihn zu zahlen. Und um genau das geht es wohl hier, Elfman besteht auf seinen Anteil, wenn Youngs Musik veröffentlicht werden sollte, da sie zum Teil ja aus seinem Material besteht. Und das war dem Studio wohl zu teuer bzw sie versprachen sich da keinen Gewinn von, wenn von den Verkäufen einer Nischenbereich-CD auch noch ein weiterer Teil nicht an das Studio fliesst.

 

Es gab da mal einige Interviews zu dem Thema, die zum Teil leider nicht mehr im Internet vorhanden sind. Warscheinlich aus gutem Grund. Aber auf Elfman-Fanseiten finden sich doch noch interessante Infos.

[Thomas Nofz]

Danke Alex, für diesen tollen Beitrag.

Wenn ich in dem obigen Interview über die tiefe Kluft zwischen Elfman und Raimi lese, frage ich mich, unter welchen Umständen die beiden bei OZ wieder zueinander gefunden haben. Weißt Du vielleicht etwas Genaueres darüber?

[Laubwoelfin]

Danke für die detailreiche Ausführung, Alex!

 

Denn fragte mich auch schon des öfteren warum die Sache so ist, wie sie ist... Also wenn da mal dieses, oder ein Studio einen Gewinn sieht, oder gar ein Label, könnte es unter Umständen den Score mal vielleicht irgendwann geben? 

[Mephisto]

Ein sehr schöner Bericht, alex. Soweit ich weiß, wollte Young sogar auf eigene Kosten Promo-CDs herstellen, aber auch da hätte er an Elfman blechen müssen.

[Alexander Grodzinski]

Danke Alex, für diesen tollen Beitrag.

Wenn ich in dem obigen Interview über die tiefe Kluft zwischen Elfman und Raimi lese, frage ich mich, unter welchen Umständen die beiden bei OZ wieder zueinander gefunden haben. Weißt Du vielleicht etwas Genaueres darüber?

Leider nicht. Vielleicht haben sie sich einfach ausgesprochen. Elfman ist schon ein kleiner Hitzkopf und hat im Eifer des Gefechts sicherlich manche Dinge gesagt, die ihm später vielleicht nicht leid taten, aber sein Standpunkt dazu hat sich verändert. Das war bei Tim Burton ja auch so. Mit ihm hat er sich 1993 zerstritten, weshalb Elfman ja auch nicht ED WOOD für Burton gemacht hat. 1996 dann haben sie sich getroffen und ausgesprochen, seitdem ist alles wieder gut.

 

Auf der BD von OZ gibt es ein Special zur Musik. Darin ist Elfman ganz überschwänglich, bezeichnet OZ als schönstes Erlebnis seit langem. Denn obwohl er zu diesem Zeitpunkt einige Filme am Stück gemacht hatte, floss ihm die Musik zu OZ einfach so aus den Fingern, wie er es nannte. Er dachte eigentlich, er wäre ausgelaugt und müde von der pausenlosen Arbeit, aber genau das Gegenteil ist der Fall, am Ende von OZ fühlte er sich so frisch und zufrieden wie lange nicht mehr. Über Raimi verliert er auch einige Worte, es ist, als hätte es den Streit nie gegeben. Er sprach über Sam nur in den höchsten Tönen und wie toll es war, wieder für ihn zu arbeiten.

 

Deswegen glaube ich auch, dass Sam die Wünsche und den Druck des Studios an Elfman weitergegeben hat, er selbst aber nie so gehandelt hätte. Dafür kennen er und Elfman sich zu lange und Raimi ist auch nicht dafür bekannt, seinen Komponisten Vorschriften zu machen oder untreu zu werden. Und nachdem sich das bei Spider-Man 3 und Young wiederholt hat, sehe ich die Hauptverantwortung eher beim Studio, denn bei Raimi. Elfman war wohl eher enttäuscht darüber, dass Raimi sich nicht mehr gewehrt hat und dem Studio nachgab.

Danke für die detailreiche Ausführung, Alex!

 

Denn fragte mich auch schon des öfteren warum die Sache so ist, wie sie ist... Also wenn da mal dieses, oder ein Studio einen Gewinn sieht, oder gar ein Label, könnte es unter Umständen den Score mal vielleicht irgendwann geben? 

Sag niemals nie. Ich glaube, es ist zum Teil auch bedingt durch die Umgangsformen, dass Elfman so auf seinen Anteil pocht. Vielleicht ist das seine "Rache" am Studio, denen er es nicht zu leicht machen will mit seiner Musik.

Ein sehr schöner Bericht, alex. Soweit ich weiß, wollte Young sogar auf eigene Kosten Promo-CDs herstellen, aber auch da hätte er an Elfman blechen müssen.

Genau.

 

Danke für das tolle Feedback.

[Souchak]

Deswegen glaube ich auch, dass Sam die Wünsche und den Druck des Studios an Elfman weitergegeben hat, er selbst aber nie so gehandelt hätte. Dafür kennen er und Elfman sich zu lange und Raimi ist auch nicht dafür bekannt, seinen Komponisten Vorschriften zu machen oder untreu zu werden. Und nachdem sich das bei Spider-Man 3 und Young wiederholt hat, sehe ich die Hauptverantwortung eher beim Studio, denn bei Raimi. Elfman war wohl eher enttäuscht darüber, dass Raimi sich nicht mehr gewehrt hat und dem Studio nachgab.

 

Das klingt im Interview, das Du oben gepostet hast aber anders.

[Mephisto]

Vielleicht hat Sam in Panik auch seine guten Manieren vergessen. Er wäre ja nicht der erste, der in einer Stresssituation nicht mehr alle Höflichkeitsformen wahrt.

[Souchak]

 

Vielleicht hat Sam in Panik auch seine guten Manieren vergessen. Er wäre ja nicht der erste, der in einer Stresssituation nicht mehr alle Höflichkeitsformen wahrt.

 

 

Das ist aber schon ein Charakterdefekt, wenn man nach 15 Jahren und X gemeinsamen Projekten Anstand, Form und Freundschaft vergisst, weil der Stress gerade so hoch ist   Ich kann auf solche Leute verzichten. Elfman offenbar auch, zumindest für ein paar Jahre.

[Alexander Grodzinski]

Das klingt im Interview, das Du oben gepostet hast aber anders.

Wie gesagt, Elfman hat als kleiner Hitzkopf sicherlich manches gesagt, was er nicht so meinte. Wer weiss, was das Studio zu Raimi gesagt hat, dass der sich so verhalten hat. Im Interview spricht Elfman dann ja auch von "they" und nicht explizit von Raimi. Genau kann ich das natürlich auch nicht sagen, ich sehe eben nur, was Sam eigentlich für ein Typ ist. Er war in der Vergangenheit immer eher der Kumpeltyp, hat stets versucht, das Team um sich zu scharen, mit dem er am liebsten arbeitet. Egal, ob das Kameraleute wie Bill Pope oder Peter Deming sind oder eben die Komponisten, bei denen er bisher auch Elfman, Young und LoDuca treu geblieben ist, bis auf einige Ausnahmen (Silvestri bei THE QUICK AND THE DEAD oder auch Poledouris bei FOR LOVE OF THE GAME).

 

Aber selbst bei Sachen, die Raimi nur produziert, kommen sehr häufig LoDuca und Young zum Einsatz. Raimi holte LoDuca ja sogar für ARMY OF DARKNESS zurück, wohl nicht zu einem unwesentlichen Teil aus Loyalität und weil LoDuca auch die anderen beiden Evil-Dead-Filme vertont hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Raimi bereits mit Elfman gearbeitet (DARKMAN, 1990) und mit Universal stand ein großes Studio hinter ARMY OF DARKNESS, die zu einem reinen Elfman-Score sicherlich auch nicht Nein gesagt hätten, schliesslich war er da gerade der aufsteigende Star am Komponistenhimmel. Trotzdem durfte LoDuca wieder ran, aber kurioserweise ist das Stück, welches Elfman für den Film komponierte, der "March of the Dead", auch gleichzeitig das Stück, welches über dem kurzen Credit-Vorspann läuft, obwohl vorher noch LoDucas Musik zu hören ist.

Das ist aber schon ein Charakterdefekt, wenn man nach 15 Jahren und X gemeinsamen Projekten Anstand, Form und Freundschaft vergisst, weil der Stress gerade so hoch ist   Ich kann auf solche Leute verzichten. Elfman offenbar auch, zumindest für ein paar Jahre.

Deswegen glaube ich eben, dass Elfman eher vom Verhalten Raimis enttäuscht war, der nach so langer Zeit nicht mehr für Elfmans Musik gekämpft hat, sondern sich den Wünschen des Studios gebeugt hat, um selbst nicht in die Schusslinie zu geraten. Aber wie gesagt, so ein Typ ist Raimi eigentlich nicht, aber bei Spider-Man war eben so viel Kohle im Spiel, dass er sich dem gebeugt hat. Er wollte eben noch weitere Filme für das Studio machen.

[Souchak]

Genau kann ich das natürlich auch nicht sagen, ich sehe eben nur, was Sam eigentlich für ein Typ ist.

 

Kennt ihr Euch persönlich? Das Prinzip, einen halbwegs festen Stab von Leuten "um sich zu scharen" ist ja weitverbreitet, das vereinfacht die Betriebsabläufe, muss aber nicht notwendigerweise eine Herzensangelegenheit sein.

 

Und nach allem, was ich hier und anderswo gelesen habe, ist Raimi eben nicht nur der "nette Kumpeltyp", sondern auch ein recht konsequent arbeitender Geschäftsmann. Dazu passt dann eben auch, lieber dem Druck von oben nachzugeben als sich vor seinen Freund Elfman zu stellen.

[Alexander Grodzinski]

Kennt ihr Euch persönlich? Das Prinzip, einen halbwegs festen Stab von Leuten "um sich zu scharen" ist ja weitverbreitet, das vereinfacht die Betriebsabläufe, muss aber nicht notwendigerweise eine Herzensangelegenheit sein.

 

Und nach allem, was ich hier und anderswo gelesen habe, ist Raimi eben nicht nur der "nette Kumpeltyp", sondern auch ein recht konsequent arbeitender Geschäftsmann. Dazu passt dann eben auch, lieber dem Druck von oben nachzugeben als sich vor seinen Freund Elfman zu stellen.

Wäre ja auch schlimm, wenn Raimi kein gut arbeitender Geschäftsmann wäre. Und er ist natürlich nicht mehr der gleiche Mensch, der EVIL DEAD und DARKMAN gemacht hat, damals war auch noch nicht so viel Geld im Spiel. Obwohl Elfman das Gegenteil sagt, für ihn ist die Arbeit mit Sam und Sam selbst immer noch so wie bei DARKMAN, zumindest erzählt er das im Musik-Special zu OZ.

 

Natürlich kenne ich Raimi nicht persönlich, ich habe mir eben nur im Laufe der Jahre ein Bild von ihm gemacht, bedingt durch seine Art in Interviews, Making ofs, Büchern oder eben einfach die Tatsache, dass er alte Freunde normalerweise nicht vergisst. Man muss sich ja nur mal ansehen, in wie vielen Raimi-Filmen Bruce Campbell auftaucht. Selbst in OZ hat Campbell eine kleine Rolle und steht sogar im Vorspann. Oder auch einfach Raimis Marotte, das 1969er Oldsmobile, den "Classic", wie er ihn nennt, in jedem Film einzubauen. Das zeugt schon etwas von einer loyalen und schrulligen Art. Aber vielleicht täuscht das auch.