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So, ich habe soeben meinen Bruckner-Marathon beendet: Alle zehn Symphonien in chronologischer Reihenfolge (einschleßlich die 0te) mit möglichst kurzen Zwischenpausen. Allerdings musste ich mein Vorhaben von gestern doch noch auf heute strecken. Nach der Sechsten war gestern Abend einfach Schluss.

Nun zur Box: Mir sind bisher keine anderen Bruckner-Einspielungen untergekommen, auch nicht von Wand. Ich habe also keinerlei Vorbildlung in Sachen Bruckner (bis auf live-Konzerte) genossen, aber im letzten Monat lief nahezu jeden Tag eine Bruckner-Symphonie und ich kann guten Gewissens schreiben, dass mir nicht nur die Werke, sondern auch die mir vorliegende Präsentation gut gefällt. Die Box ist natürlich wieder mal sehr sparsam mit Papphüllen produziert aber angesichts des Preises regt mich das keinesfalls auf, im Gegensatz zur 100 Euro teuren Mahler-Box.

Die Hüllen sind mit äußerst ansprechenden Gemälden aus der damaligen Zeit bedruckt und werden zum Ende hin moderner, was ja auch auf die Musik zutrifft. Besonders das Bild des Wanderers auf CD Nr.6, der in der Abenddämmerung auf einer Bank innehält und, sein Pfeifchen rauchend, auf eine nahe gelegene Ortschaft blickt, vermittelt einem perfekt die Stimmung der Musik. Das Booklet ist ähnlich dem einer Prometheus-CD gestaltet: Optisch nicht allzu ansprechend aber mit informativen, wenn auch nicht allzu tiefgründigem Text. Die Box ist auch halt für den Einsteiger und Gelegenheitshörer gedacht. Die Klangqualität ist in Hinblick auf das Alter der Aufnahmen (über 30 Jahre) gerade zu hervorragend. Kein (übermäßiges) Rauschen oder andere störende akustische Begleiterscheinungen.

Ich habe mir die Box gekauft, weil ich an vielen Stellen von Bruckner als "großen" und besonders kraftvollen Symphoniker gehört und gelesen habe. Ihn daher aber mit Mahler in einem Atemzug zu nennen wäre falsch. Zwar legte Bruckner mit seinen Symphonien definitiv den Grundstein für die später aufkommende Monumentalsymphonie, allerdings sind seine Werke nie wie die eines Mahlers ausufernd, sondern eher "kompakt" orchestriert. Besonders das Schlagzeug ist sehr frühromantisch oftmals nur mit Pauken besetzt. Man muss Bruckner eher als einen Artgenossen Wagners bezeichnen, was sich auch leicht erklärt, da Wagner ein großes Vorbild für Bruckner war. In seinen ersten (offiziell) drei Symphonien zitiert er hin und wieder einmal sein Idol und auch das erste Thema der Siebten ist sehr wagneresk.

Interessant auch, dass Bruckner seine Werke oftmals an der Orgel komponierte und dementsprechend auch das Orchester benutzt. So kann man die einzelnen Gruppen oft als "Register" erkennen, die Bruckner gegeneinander setzt oder sie "doppelt". Dadurch entsteht eine besondere "Terrassendynamik". Genau wie die einzelnen Instrumentengruppen stellt Bruckner in seiner Musik auch verschiedene Stimmungen einander gegenüber. Meistens beginnen seine ersten Sätze leise, bedrohlich oder mystisch um dann in einen gewaltigen Blechchoral auszuarten. Dann folgt ein ruhiges lyrisches Thema in den Streichern, oftmals von durchgehend gezupften Läufen der Streicher des tiefen Registers unterlegt und schließlich folgt ein eher folkloristisches Thema, welches die "erste Abteilung" oder Exposition beendet. Dann folgt eine Durchführung, in welcher Bruckner alle drei Themen virtuos kombiniert um dann in die Reprise überzuleiten.

Diese Merkmale der Brucknerschen bringt Eugen Jochum meiner Ansicht nach sehr gut zur Geltung. Die Blechchoräle wirken massiv und kraftvoll, aber stets der Besetzung entsprechend "kompakt", die "Register" werden gekonnt hervorgehoben und bringen somit die "Terrassendynamik" zur Geltung. Die pizzicato-Läufe der Streicher sind gewandt und tänzerisch, die Scherzi klingen schön urwüchsig und bei den Adagi kommt nie Langeweile auf. Auch die Dresdener Staatskapelle spielt die schweren Werke sehr zufriedenstellend. In der ersten Symphonie gab es im ersten Satz ein, zwei Stellen, wo einal kurz "danebengesäbelt" wurde, ansonsten alles top. Bruckners Symphonien sind jeweils eine Weiterentwicklung der vorherigen, im Gegensatz zu Beethovens oder Brahms Symphonien gehen die Entwicklungen in Bruckners kompositorischen Können fließend ineinander über. Besonders aus diesem Grund ist es auch ratsam, sich seine Werke komplett von einem Interpreten anzuhören, sodass man die Entwicklung besser nachvollziehen kann. Für diese Erkentnisse ist es auch zu empfehlen, die "Nullte" chronologisch zwischen der ersten und (offiziellen) zweiten Symphonie zuhören. Interessant, was Bruckner da alles vorwegnimmt. Also ein weiterer Grund, sich die Box anzuschaffen.

Nach einem Monat Dauereinsatz darf sich die Box nun eine wohl verdiente Pause in meinem Regal einlegen, während ich den nächsten Bernstein-Mahler-Zyklus öffnen werde. Allerdings werden die 10 Silberlinge Bruckners und Jochums auch weiterhin öfters in meinem CD-Spieler landen. Insbesondere die Vierte und die Sechste haben sich als meine Favoriten hervorgetan. Ich für meinen Teil kann die Box uneingeschränkt an Alle empfehlen: Für die Bruckner-Neulinge ebenso für diejenigen, die einen kraftvollen, aber nicht brutalen Bruckner ihren Referenzaufnahmen gegenüberstellen wollen. Hier gibt's gute Qualität für wenig Geld. Sogar mit dem Bonus der 0ten Symphonie.

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Ich melde mich etwas weniger begeistert zurück nach der Öffnung des zweiten Teils meiner Mahler-Bernstein-Box der deutschen Grammphon. Nachdem ich mich pflichtbewusst durch die Rückert- und Kindertotenlieder durchgehört habe konnte ich mich endlich auf die fünfte Symphonie freuen. Hier ist vielleicht anzumerken, dass es besonders der erste und der vierte Satz waren, die mich überhaupt näher mit Mahler beschäftigen ließen. Neben der Zweiten bis jetzt mein absoluter Favourit der Mahler-Symphonien. Die erste Mahler-CD meiner Sammlung war zudem eine Einspielung der Fünften unter Lorin Maazel mit den Wiener Philharmonikern aus dem Jahre 83.

Ich muss sagen, dass, besonders im Vergleich mit der anderen Aufnahme, der Klang hier eher vielschichtiger ist, während die Esprit-CD (keine Ahnung, wo die Aufnahme ursprünglich verlegt wurde) eher eine geschlossene "Klang-Wand" auf einen zuschiebt. Die DG-Fassung ist deutlich differenzierter, im Trauermarsch konnte man das sehr leise Schlagwerk gut vernehmen, ein absoluter Pluspunkt, aber leider leider muss ich Sebastian zugestehen, dass die Interpretation Bernsteins der Gewalt des Werkes hin und wieder zu wünschen übrig lässt. Schon beim ersten Orchestereinsatz hatte ich auf "mehr" gehofft. Zwar ist der Klang schön räumlich und vielschichtig, aber leider klingt es hier, als ob das Orchester von der Generalprobe schon derart müde ist, dass die eigentliche Kraft, die man bei Mahler gut gebrauchen kann, schon alle ist, wobei noch 75 Minuten vor einem liegen. Das wird leider im Verlauf des gesamten Satzes nicht anders, schade.

Der zweite Satz ist vom Klang her absolut kein Genuss. Im Gegensatz zum ersten Satz der Symphonie klingen hier besonders das Schlagwerk und die tiefen Streicher viel zu verwaschen. Besonders schlimm ist es, wenn Pauken, Bässe und Celli zusammen spielen. Ich war irgendwann so genervt von diesem dumpfen Klangbild, dass ich irgendwann die Eulenburg-Partitur raussuchte, um die tiefen Stimmen vernünftig differenzieren zu können.

Glücklicherweise gibt sich dieses Problem wieder in den letzten drei Sätzen. Das Adagietto ist wirklich schön gespielt und das Scherzo schön temporeich. Auch das Finale ist nett, aber für 100 Euro, Butterbrotpapierhüllen und Booklets, die zwar die Gesangstexte aber keinerlei Analysen zu den Symphonien an sich bieten, kann man doch wenigstens bei dem Duo Bernstein-Mahler eine tadellose Interpretation erwarten. Der erste Zyklus hat mir das wesentlich besser gefallen. Die Finale der ersten beiden Symphonien waren kraftvoll wie sich das gehört und die Celli und Bässe im ersten Satz der zweiten Symphonie auch schön differenziert abgemischt und ich hoffe, dass die restlichen CDs auch über eine bessere Abmischung verfügen. Die Lieder waren wirklich hervorragend aufgenommen und interpretiert. Ich hoffe, dass das auch für die restlichen Symphonien gilt...

Eigentlich bin ich ja davon ausgegangen, dass ich die Maazel-Aufnahme nun zu den Archiven stellen könnte in Anbetracht, dass ich nun über eine DG-Bernstein-Aufnahme verfüge aber somit bleibt mir die klar aufgenommene und kraftvoll interpretierte CD von Esprit anscheinend doch noch erhalten. Immerhin birgt sie auch schöne Erinnerungen z.B. mit wem ich damals unterwegs war, als ich sie mir kaufte...

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Oder Bernsteins Erstzyklus mit den New Yorkern, die auf Sony veröffentlicht wurden - da kann ich eigentlich nur Lob aussprechen, zumal Bernstein den Kraftgehalt im Gegensatz zu seinem dritten Zyklus nicht verliert. :D

Schöne Texte, vor allem Dein Beitrag zur Bruckner-Box. Den werde ich mal entsprechend bewerten. Sehr umfangreich und auch für Einsteiger ein nettes Informationsblatt. :lol2:

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Oder Bernsteins Erstzyklus mit den New Yorkern, die auf Sony veröffentlicht wurden - da kann ich eigentlich nur Lob aussprechen, zumal Bernstein den Kraftgehalt im Gegensatz zu seinem dritten Zyklus nicht verliert. :D

Hab' gerade mal bei Amazon geguckt, den gibt's ja schon für 38 Euro :lol2:. Die Solti-Aufnahme kosten ja das Doppelte. Naja, es stehen ja noch Weihnachten und Geburtstag an...alles zu seiner Zeit. Die Rezensionen zu beiden Artikeln lesen sich ja recht kompetent und decken sich mit euren Aussagen.

Schöne Texte, vor allem Dein Beitrag zur Bruckner-Box. Den werde ich mal entsprechend bewerten. Sehr umfangreich und auch für Einsteiger ein nettes Informationsblatt. :D

Danke für die Blumen :D. Da hat sich das Warten für dich gelohnt. Ich wollte halt nicht vorschnell meinetwegen die letzten drei Symphonien schnell anhören und dann bewerten und um sich angemessen durch das Bruckner'sche symphonische Schaffen zu wühlen während man noch Anderes zu tun hat, braucht man halt Zeit. Morgen geht's weiter mit der Sechsten Mahlers und im Verlauf der Woche wird dann die Siebte folgen und dann mache ich mich an meine EMI-Vaughan-Williams-Doppel-CD am Wochenende. Wenn's gewünscht ist, schreibe ich hier weiterhin meine Eindrücke nieder.

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  • 3 Wochen später...

Das ist zweifellos eine wirklich nette Idee, bestätigt allerdings ein Problem, was ich schon immer mit mehrsätzigen Stücken in Verbindung bringe: Sie werden fast niemals komplett gespielt! Gerade bei Beethovens Fünfter, seiner "Mondscheinsonate" und vielen anderen Stücken werden immer nur die Sätze mit Wiedererkennungswert gespielt. Wen schert's denn auch, dass gerade der virtuose dritte Satz der Mondscheinsonate der Interessanteste ist? Wen kümmert's, dass Scott Joplin zum "Entertainer" vier Teile und nicht nur zwei komponiert hat? Ja sogar aus "Für Elise" werden die beiden Zwischenteile rausgekürzt...was bleibt, ist eine langweilige totgetretene Hülle und wer weiß denn auch schon, woher "A la turka" kommt bzw. was DAVOR eigentlich von Mozart vorgesehen war zu spielen. Es nervt! Unendlich! Durch diese zerhackstückelung werden oftmals die interessantesten Teile eines Stücks unterschlagen und deren Dramaturgie vollends zerstört! Wollte ich nur mal loswerden. Dein Beitrag an sich ist wirklich interessant :)

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  • 4 Wochen später...

Am Samstag jagte ich erstmals Mahlers Achte durch meine Boxen und...oh mein Gott! Diese Klanggewalt, diese Brutalität, diese Anmut...ich finde keinen Ausdruck, der all das, was Mahler hier schuf, unter einen Hut bringt. Ich bin begeistert, überwältigt, völlig hin und weg. Seitdem habe ich die Symphonie mindestens zweimal pro Tag gehört. Den "Faust" könnte ich (verfügte ich über eine solche Stimme) beinahe mitsingen. Die gewaltige und komplexe Sonatenhauptsatzform des ersten Teils hat sich mir noch nicht gänzlich erschlossen sodass ich mir flux die Partitur und den Klavierauszug besorgt habe.

Leider leider gibt es auch hier einiges an der CD auszusetzen. Was des Walgeists Freud des Mephistos Leid: Wurde bei den vorherigen sieben Symphonien das Publikum komplett rausgefiltert (hier ein großes Lob an die DG) so ist diese Aufnahme durch ständige Huster und runterfallende Gegenstände gestört. Besonders beim sich langsam aufbauenden Anfang des zweiten Teils der Symphonie, wo ich liebend gerne in den zarten Holzbläsern und den sacht gepizzten tiefen Streichern schwelge, bevor das sich über tremolierende Streicher legende Hornsolo hervorbricht, reißen mich ständig irgendwelchen Huster raus. Schlimmer noch sind diese ständigen "Klopfer", als würde jemand immer wieder gegen die Mikros stoßen. Wahrlich kein Genuss.

Der Klang selbst bietet die gleichen Probleme wie in der zweiten Teilbx auf. Der Klang ist zu verwaschen Besonders wenn beide Chöre plus die Streicher ihre Klanggewalt voll ausschöpfen hört man nur noch einen Brei. Auch das Blech ist nicht gut ausgesteuert. Oft klingt es nicht mehr triumphal sondern nur noch spitz und schrill, was nicht an der Spielweise der Musiker, sondern definitiv an der Aufnahmetechnik liegt.

Die Neunte hingegen präsentiert sich wie die ersten vier Symphonien wieder in perfektem Klanggewand. Die gravierende Unterschiede der Klangqualität sind anscheinend auf die verschiedenen Lokalitäten, in denen die Aufnahmen gemacht wurden, zurück zu führen. Auch das reifere und aufgeklärte Dirigat Bernsteins tun diesem Werk sehr gut sodass die letzten beiden CDs dieser Box wahrlich ein wahrer Genuss sind. "Das Lied von der Erde" sowie das Adagio der 10ten warten noch auf ihre Anhörung.

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Ich weiß nicht, ob ich es in meinen letzten Beiträgen erwähnte, aber der verwaschene Klang ist mir schon aufgefallen. Ich finde die Umsetzung gut, jediglich einzelne Mäkel, wie von Dir perfekt herausgefiltert, stören das Hörerlebnis, aber in meinen Ohren nur recht minimal. Da bin ich vielleicht auch zu starke Live-Mitschnitte, bzw. historische Aufnahmen mit ganz anderen, exzessiven Mängel gewöhnt.

Mahlers Achte habe ich ebenfalls mit Bernstein, aber der Erstzyklus, d.h. 1966 mit dem LSO eingespielt. Mir gefällt die Aufnahme durchaus, denn sie ist pompös, gigantisch und expressiv zugleich! Es ist bewundernswert, wie der große Amerikaner die Feinheiten Mahlers, wie z.B. die Einarbeitung österreichischer Volkslieder erkennt und sie im vollen Zuge in schwungvoller Pracht ausspielen lässt.

Die Neunte aus dem dritten Zyklus besitze ich auch - hier jedoch ist mir persönlich das Klangkonzept zu trocken, obwohl Bernstein in seiner gewohnten Manier die Frische seines Dirigates durch das Orchester zieht. Mag auch sein, dass es mehr an dem holländischen Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam liegt, denn deren Klangsprache ist immer zielsicher auf eine glattpolierte Musikstrecke ausgelegt.

Was mir noch zu Bruckner einfiele, bzw zu. Deiner Jochum-Box, die Du Dir zu Gemüte geführt hast: Bei Bruckner gibt es von den Symphonien verschiedene Fassungen, wie z.B. die bekannte Nowak-Fassung und die weniger berüchtigte Haas-Alternative aus der Achten oder die Dreifassung der Dritten mit den Wagner-Zitaten und später weniger davon. Welche der folgenden fanden in Jochums Gesamtzyklus Anwendung, also bei jeder einzelnen Symphonie wohlbemerkt?

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Ich weiß nicht, ob ich es in meinen letzten Beiträgen erwähnte, aber der verwaschene Klang ist mir schon aufgefallen. Ich finde die Umsetzung gut, jediglich einzelne Mäkel, wie von Dir perfekt herausgefiltert, stören das Hörerlebnis, aber in meinen Ohren nur recht minimal. Da bin ich vielleicht auch zu starke Live-Mitschnitte, bzw. historische Aufnahmen mit ganz anderen, exzessiven Mängel gewöhnt.

Gerade verklang zum fünften Mal heute der letzte Ton des Adagios der 10ten. Dazwischen liefen heute

- die 7te: Diese Symphonie ist irgendwie ein bisschen untergegangen bei meinen letzten Hördurchgängen. Umso mehr wunderte mich, wie gut ich das Stück eigentlich noch kannte. Besonders der wundervolle filigrane zweite Satz hat es mir hier angetan.

- die 2te: Immernoch mein absoluter Favourit. Die Dramaturgie insbesondere der letzten drei Sätze ist wortwörtlich "himmlisch". Der zweite Satz bietet eine wundervolle Parodie auf die Klassik inklusive typisch Beethoven'scher Stilmittel und der erste Satz ist einfach nur spannend bis zum Schluss. Mein absoluter Favourit: der vierte Satz. Herrlich, wie Mahler hier die Gesangspassagen vorwegnimmt, das "Dies irae" einflechtet und Widderhörner erklingen lässt. Die furiose Hymne zum Schluss fegt alles weg und die Gehörgänge durch.

- die 8te: Fast so beeindruckend wie die zweite Symphonie, berührt mich jedoch nicht ganz so sehr wie die zweite es vermag. Trotzdem ganz großes Musikkino.

- die 4te: ein bisschen untypisch für Mahler und besonders deshalb sehr symphatisch. Ich wähne mich bei diesen wiegenden Melodien immer in der Nähe eines großen Sees. Besonders interessant, dass dieses Werk vom Charakter total zu den Wunderhorn-Symphonien gehört, allerdings schon besonders im Scherzo diverse Stilismen des zweiten Zyklus' vorwegnimmt. Sogar die Fanfare des ersten Satz der fünften Symphonie tritt hier schon einmal kurz auf.

Nach diesem Querschnitt durch die Box muss ich im Nachhinein sagen, dass ich doch ziemlich zufrieden bin. Ob du, Waldgeist, schon auf das verwaschene Klangbild aufmerksam gemacht hast, vermag ich nicht mehr zu sagen. Besonders betroffen sind leider gerade die Fünfte und die Achte, zwei meiner absoluten Lieblinge, sodass natürlich ohne Wenn und Aber der Solti und der erste Mahler her müssen. Zu der Neunten kann ich nichts sagen, weil ich keine Vergleichsmöglichkeit habe. Mir gefällt diese Einspielung gut wie das ganze Werk auch.

Was mir noch zu Bruckner einfiele, bzw zu. Deiner Jochum-Box, die Du Dir zu Gemüte geführt hast: Bei Bruckner gibt es von den Symphonien verschiedene Fassungen, wie z.B. die bekannte Nowak-Fassung und die weniger berüchtigte Haas-Alternative aus der Achten oder die Dreifassung der Dritten mit den Wagner-Zitaten und später weniger davon. Welche der folgenden fanden in Jochums Gesamtzyklus Anwendung, also bei jeder einzelnen Symphonie wohlbemerkt?

Zu den verschiedenen Fassungen wurde auch schon etwas im Booklet gesagt. Anscheinend sind hier die am häufigsten vertretenen Fassungen enthalten als da wären:

- Nr. 0: keine Angabe

- Nr. 1: Linzer Fassung

- Nr. 2: Fassung 1877

- Nr. 3: Fassung 1888-1889 (ohne Wagner)

- Nr. 4: Version Novak

- Nr. 5: Fassung 1878

- Nr. 6: Original Version

- Nr. 6: Edition Novak

- Nr. 7: Edition Novak

- Nr. 8: keine Angabe

- Nr. 9: Edition Novak

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Nach diesem Querschnitt durch die Box muss ich im Nachhinein sagen, dass ich doch ziemlich zufrieden bin. Ob du, Waldgeist, schon auf das verwaschene Klangbild aufmerksam gemacht hast, vermag ich nicht mehr zu sagen.

Ist ja auch nicht weiter schlimm - habe selber keine Lust, ein paar Seiten zurückzublättern, um meine eigene Feststellung durch ein Vorpost zu untermauern. Jedenfalls kannte ich schon die "Mängel" (wenn man sie als solche sieht).

Zu den verschiedenen Fassungen wurde auch schon etwas im Booklet gesagt. Anscheinend sind hier die am häufigsten vertretenen Fassungen enthalten als da wären:

- Nr. 0: keine Angabe

- Nr. 1: Linzer Fassung

- Nr. 2: Fassung 1877

- Nr. 3: Fassung 1888-1889 (ohne Wagner)

- Nr. 4: Version Novak

- Nr. 5: Fassung 1878

- Nr. 6: Original Version

- Nr. 6: Edition Novak

- Nr. 7: Edition Novak

- Nr. 8: keine Angabe

- Nr. 9: Edition Novak

Danke für Deine Auflistung. Es hätte durchaus sein können, dass weniger die Standard-Fassungen verwendet werden. Gerade mein Favorit wie die Erstauflage der Dritten mit den RING-Zitaten überzogen. Ich besitze dazu noch eine referenzwürdige Einspielung mit Nikolaus Harnoncourt, der die Zweitfassung mit nur noch Teilfragmenten Wagners aufführt (aber lustig, wie immer noch eindeutige Merkmale vom RING durchschimmern). Die wurde auch glaube ich von einzelnen Klassiklabels wohlwollend honoriert, gerade weil sich Harnoncourt analytisch an das Werk anvertraut. Ansonsten hätte mich noch bei der Achten die Haas-Version sehr interessiert.

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  • 2 Wochen später...

Könnt Ihr mir vielleicht ein paar Werke klassischer Komponisten nennen (eher aus der Zeit Spätromantik bis heute) die leicht und süßlich klingen und für Orchester (und Klavier oder Glockenspiel) komponiert worden sind?

Wie zB die herrlichen Klavierkonzerte von Rachmaninov oder auch Tchaikovsky's Nussknacker. Ich schätze von Debussy müsste jede menge sein, aber welche CD?

Vielen Dank!

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Könnt Ihr mir vielleicht ein paar Werke klassischer Komponisten nennen (eher aus der Zeit Spätromantik bis heute) die leicht und süßlich klingen und für Orchester (und Klavier oder Glockenspiel) komponiert worden sind?

Wie zB die herrlichen Klavierkonzerte von Rachmaninov oder auch Tchaikovsky's Nussknacker. Ich schätze von Debussy müsste jede menge sein, aber welche CD?

Vielen Dank!

Vielleicht findest du ja an Tchaikovskys SCHWANENSEE Gefallen.;)

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Au weia! Das sind zu viele, um sie aufzulisten.

Von Respighi mag ich vor allem die Römische Trilogie, Belkis, Church Windows, Botticelli Pictures, Ancient Airs & Dances, The Birds.

Strauss: Alpensinfonie, Heldenleben, Don Quixote, Josephslegende, Also sprach Zarathustra.

Hovhaness: Mysterious Mountain, City of Light, Mount St. Helens, Saint Vartan, And God created great whales, Return and Rebuild the Desolate Places, Artik, Star Dawn, Magnificat, Prayer of St. Gregory, Celestial Gate, Avak the Healer, Lady of Light uva.

Puccini: Bohème, Butterfly, Turandot, Tosca.

Tschaikowsky: 1812, Romeo & Julia, Francesca da Rimini, die Ballette und Symphonien.

Copland: Billy the Kid (unverkennbar Elmer Bernsteins Western-Vorlagen), Rodeo, Lincoln Portrait, Appalachian Spring, Our Town, Quiet City.

Rozsa: alle Orchesterwerke, Violine-, Klavier-, Cello- und Viola-Konzert.

Korngold: auch alle Orchesterwerke und Violinkonzert.

Arnold: die vielen Orchesterstücke, nicht die Symphonien.

Vaughan Williams hatte ich noch vergessen: alle Symphonien außer der 4., Job, Serenade to Music, Tallis Fantasie, Piano Concertos, English Folk Song Suite, Lark Ascending, Fantasie on Greensleeves, Old King Cole, Flos Campi.

Und natürlich Mussorgskys Bilder einer Ausstellung! Vor allem die Orchestration von Leo Funtek - und die Version für Piano & Orchester von Lawrence Leonard.

Gustav Holsts Planeten sind natürlich auch nicht zu vergessen!

Von allen eigentlich keine bestimmte Einspielung, sondern die Kompositionen an sich.

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Gast FilmmusikOnkel
Arnold: die vielen Orchesterstücke, nicht die Symphonien.

Vaughan Williams hatte ich noch vergessen: alle Symphonien außer der 4., Job, Serenade .

A propos Arnold:

Overtüre für drei Staubsauger, eine Bohnermaschine, vier Gewehre, eine Orgel und Sinfonierorchester ;):(;) oder auch genannt: Malcolm Arnold: A GRAND GRAND OVERTURE. Das sollte Niemand verpassen. Ist ähnlich gut/schräg/witzig wie Arnold's TAM O SHANTER. Ist einfach zu geil, kennt das Jemand hier? Habs grad (erstmals) in der LAST NIGHT OF THE PROMS der BBC im NDR gesehen und mich schlappp gelacht. Und jetzt grad bei Itunes gekauft, einfach zuuu gut.

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Gast FilmmusikOnkel
Jaaaa, die GRAND GRAND OVERTURE habe ich mir auch sofort gekauft, nachdem ich sie in einem Konzert "erleben" durfte. Endlich mal Jemand, der klassische Musik nicht zu ernst nimmt!

Schade, daß Proms-Konzert habe ich verpasst.

Es wird heut nacht wiederholt um 1.05 auf NDR Fersnehen.
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Gast FilmmusikOnkel
Endlich mal Jemand, der klassische Musik nicht zu ernst nimmt!
Soll das ein Witz sein? Ich liebe "musical humor" über alles, deswegen mag ich ja auch z.B. Filmmusik so, Americana so, Musicals so, "Classic Rock" so, weil ich es liebe wenn "klassisches Sinfonieorchester" eben nicht "steife" Klassik nur aufführt, sondern mit den standardmäßigen "Klassik"-Konventionen bricht Wenn klassisches Orchester einen Action-Tour-de-Force-Ritt voller Posaunen und Rhythmik hinlatzt wie etwa Horners FUTILE ESCAPE aus ALIENS oder klassisches Orchester in den tollsten exotischen orientalischen Klängen schwelgt wie OPERATION DUMBO DROP oder INDIANA JONES TEMPLE OF DOOM oder klassisches Orchester durch die Wolken bricht wie THOSE GLORIOUS MEN IN THEIR FLYING MACHINES oder eben musical mickey-mousing angesagt ist wie bei Broughtons CARTOON CONCERTO oder Goodwins MONTE CARLO OR BUST SUITE.

Oder eben in der Klassik, wie Malcolm Arnold bei TAM O SHANTER oder eben A GRAND GRAND OVERTURE witzig mit Augenzwinkern musikalischen Humor verströmt. Andere Beispiele später...

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Hoffentlich hast du das nicht falsch verstanden, ich meinte mit "Jemand" nicht dich, sondern

M. Arnold!

Die Musikstücke, die du nennst, kenne ich natürlich auch alle (außer Cartoon Concerto). Und auch ich habe ein Faible für Americana, Musicals, "Classic Rock" - und Weihnachtsfilmmusik.

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Gast FilmmusikOnkel
Hoffentlich hast du das nicht falsch verstanden, ich meinte mit "Jemand" nicht dich, sondern

M. Arnold!

das war mir schon bewußt.

Und auch ich habe ein Faible für Americana, Musicals, "Classic Rock" - und Weihnachtsfilmmusik.
:eek:Mir ist so, als schaute ich in mein Spiegelbild. ;).

Bist Du mein Klon-Bruder? ;) Darf ich Dich heiraten und küssen ..äh halt, ich bin ja schon verheiratet, na wenigstens küssen, okay, ohne Zunge :( ?

Besonders Weihnachtsmusik (-arrangements)f fördert viel humoristisch-witziges zutage. Kannst ja mal in meinen letztjährigen Weihnachtsmusik-Adventskalender hier im Offtopic reinschauen, mit ganzen verlinkten Hörbeispielen. http://www.soundtrack-board.de/10671-klassik-empfehlenswerte-weihnachtsmusik.html

Da ist manch humorige Note dabei.

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