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THE LAND BEFORE TIME - James Horner


Thomas Nofz
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THE LAND BEFORE TIME - James Horner

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MCA Records

1. November 1988

Tracklist

1. The Great Migration (07:50)

2. Sharptooth and The Earthquake (10:32)

3. Whispering Winds (09:00)

4. If We Hold On Together (04:07), performed by Diana Ross

5. Foraging For Food (07:15)

6. The Rescue / Discovery Of The Great Valley (12:43)

7. End Credits (06:22)

Gesamtlaufzeit: 58 Minuten

Zeichentrickfilme waren - zumindest bis Mitte der 90er Jahre - für James Horner stets ein Quell kreativer Inspiration. Meistenteils in Zusammenarbeit mit dem großartig aufspielenden London Symphony Orchestra entstanden dabei oft kleine Meisterwerke, bunt schimmernde Diamanten moderner Animationsfilmmusik-Kunst, die eigentlich in keiner ordentlichen Soundtracksammlung fehlen sollten.

THE LAND BEFORE TIME bildet da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil: Für mich ist dieser Score die am hellsten und vitalsten funkelnde Perle in der Kette der (leider viel zu wenigen) Zeichentrickfilmmusiken James Horners. Vom Aufbau her erinnern die langen Tracks beinahe an eine aus verschiedenen Sätzen bestehende klassische Sinfonie. So folgt den beiden ersten Titeln The Great Migration & Sharptooth and The Earthquake (im Allegro- bis Presto gehalten) mit Whispering Windseine wohltuend verträumte Adagio-Insel, der sich (den Song von Diane Ross vernachlässige ich mal) ein herrliches Scherzo (Foraging For Food) und schließlich mit The Rescue / Discorvery of the Great Valley das grandiose Finale anschließen.

Nimmt man einige Cues etwas genauer unter die Lupe und läßt sich auf deren "Fluss" ein, so wird man sehr bald reichlich mit vielen versteckten musikalischen Kostbarkeiten beschenkt. Schon der erste Track ist mit seinem ruhigen, Geheimnisse flüsternden Beginn, dem majestätischen Spiel der Bläser, dem zarten Chor, dem akustischen Anschwellen des Orchesters bis hin zum wogenden, mitreißenden Ausbruch der Streicher, die von den Holzbläsern mit einem ergreifenden, kraftvollen Thema übertrumpft werden, ein Höhepunkt der Komposition. Die folgenden Minuten lassen dann unbeschwerte Heiterkeit aufkommen. Mit kindlich (jedoch nicht kindisch!) verspielten Melodien in liebevoll-farbiger Instrumentierung (besonders hervorzuheben ist das Spiel der Bambusflöte) werden die filmischen Hauptdarsteller, nämlich die Dino-Kids, vorgestellt.

Nachdem schließlich das zentrale Whispering Winds-Theme kurz durch die Gehörgänge schweben durfte, entzündet Horner in Sharptooth and The Earthquake ein Action-Feuerfeuerwerk erster Güte: mit krachenden Bläsern, treibender, donnernder Percussion und vollem Orchestereinsatz beschreibt die Musik die sprichwörtlich "weltbewegenden" Vorgänge auf der zerberstenden Erdoberfläche. Schweißtreibende Dramatik pur.

Nach dieser aufregenden Orchesterhatz erblüht das ruhige Wind-Thema im folgenden Titel nach zaghaftem Beginn in seiner ganzen Pracht, samt himmlisch "flüsterndem" Chor. Es ist wahrhaft eine bezaubernde Melodie, eine von Horners schönsten Kreationen: Zunächst von einer Oboe, dann von sanften Chorstimmen in Begleitung eines sehr zurückhaltend agierenden Orchesters und leisen Windgeräuschen intoniert, berührt die Musik sofort das Herz und erzeugt eine unglaublich friedliche, verträumte, aber auch leicht mystisch angehauchte Atmosphäre. Unterbrochen wird sie nur von einem kleinen, entzückenden Intermezzo verspielt-"zwitschernder" Querflöten, deren Spiel sich fugenartig miteinander vermengt und zum Schmunzeln verleiten. Krönender Abschluß dieses köstlichen "Bonbons" ist der plötzliche Ausbruch des gesamten Orchesters mit jagdähnlich dahinpreschenden Hörnern, die aus dem Schmunzeln sehr schnell ein breites Grinsen werden lassen. Ich kenne beinahe alle Filmmusiken Horners, aber dieses witzige musikalische Kleinod ist und bleibt in seinem Schaffen einmalig und unerreicht.

Im darauffolgenden Foraging For Food geben sich Bambusflöte, Trompete, Klarinette, Oboe, Flöte, Cembalo, Percussion, Streicher sowie eine Tuba, die nicht von ungefähr für den frechen Wonneproppen Cera am Ende ihrer Melodielinie Beethovens "Ode an die Freude" zitiert, ein äußerst kurzweilige Stelldichein. The Rescue/Discovery of the Great Valley schließlich holt nach einer kurzen Reprise des Wind-Themas zur letzten, alles entscheidenen Attacke aus und prescht in Presto-Manier dem finalen Kampf der Saurierknirpse gegen den mit heftigen Magenknurren geplagten T-Rex entgegen. Nach einer kurzen Verschnaufpause des Orchesters erhebt sich das lyrische Hauptthema noch einmal zu voller Pracht... und damit ist auch klar: die abenteuerliche Reise der fünf Gefährten hat endlich ihr glückliches Ende gefunden.

Eine Suite der schönsten Melodien in den End Credits bringt diesen brillanten, äußerst homogenen Score Horners zu einem befriedigenden Abschluß. THE LAND BEFORE TIME, ein unbestrittener Höhepunkt im Oeuvre des Komponisten... aber vor allem eine knappe Stunde beste Filmmusikunterhaltung, die man sich nur wünschen kann.

Bewertung: 10/10 Punkte

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Wirklich eine sehr schöne Cd Kritik von dir Thomas,ich liebe es wie du es umschreibst,da merkt man wirklich das du Musik fühlst.Bitte mehr davon in nächster Zeit.:)

Und ja,definitiv eine der größten Meisterleistungen von Horner,hier zeigt er aus was für einen Holz er geschnitzt ist,sowas bekommen die Jungspunde nich mehr hin...Geschichten erzählen anhand der Musik...tonmalerisch halt.

Ich würde sogar sagen einer der besten Zeichentrickscores überhaupt.;)

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Boff, Thomas ;)

dem akustischen Anschwellen des Orchesters bis hin zum wogenden, mitreißenden Ausbruch der Streicher, die von den Holzbläsern mit einem ergreifenden, kraftvollen Thema übertrumpft werden, ein Höhepunkt der Komposition.

Jaha! Ein Gänsehautmoment.

Krönender Abschluß dieses köstlichen "Bonbons" ist der plötzliche Ausbruch des gesamten Orchesters mit jagdähnlich dahinpreschenden Hörnern, die aus dem Schmunzeln sehr schnell ein breites Grinsen werden lassen.

Grinsen, ja?

Bei mir ist der Ausdruck eher fratzig entstellt, wenn ich mich unschuldig dem himmlisch "flüsterndem" Chor und dem zurückhaltend agierenden Orchester auf dem Sofa hingebe, kurz vorm seeligen Wegschlummern, und Horner dann einfach mal brachial reinkracht, der Witzbold... Nervenschock; Trauma! :)

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Vielen Dank für die lobenden, motivierenden Worte, Leute! Wenn man solche Feedbacks liest, weiß man, daß die investierten zwei Stunden Schreibvergnügen nicht umsonst waren. ;)

wird der score in den tausend fortsetzungen eigentlich recycelt?

:) Naja, bis jetzt sind es ja "nur" acht Fortsetzungen, aber da fallen selbst dem weißen Hai vor Neid sämtliche Zähne aus dem Maul. Michael Tavera ist der Komponist sämtlicher (!) folgenden LAND-BEFORE-TIME-Sequel-Musiken und hat zumindest für den zweiten Teil sehr viel Horner-Material wiederverwendet, ja. Jedoch ziemlich stümperhaft, ein Prädikat, welches auch für den Rest des Scores zutreffend ist. Auf die darauffolgenden Produktionen habe ich leichten Herzens verzichtet. Schade, dass so ein originelles Original solch einen ewig langen Krüppelschwanz hinter sich her schleppen muß.

Tavera ist übrigens (siehe IMDB) auch der Vertoner der TV-Ableger von FEIVEL, dem Mauswanderer. Also mit Horner hat es der Mann irgendwie.

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*lautlach* Ja, das weiß ich. Aaaaaber!... im Verlauf dieses Jahres habe ich mich zu einem recht passablen 4-Finger-System hocharbeiten können! Trotzdem, Bernd, du weißt natürlich auch: gut Ding will Weile haben. ;)

Der Text ist so gut und lang, daß ich mir ein Lineal an den Bildschirm halten mußte :D

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Ja, dieser Score zählt wahrlich zu Horner's Besten. Ich höre mir den Score manchmal auch sehr gerne an, dennoch muss man bezüglich eines dreisten Fremdzitates Abstriche machen:

Schon der erste Track ist mit seinem ruhigen, Geheimnisse flüsternden Beginn, dem majestätischen Spiel der Bläser,... ein Höhepunkt der Komposition.

Nämlich bei diesem Part. Das hast du wunderschön beschrieben, Thomas. Das ist wahrlich der Höhepunkt der Komposition, wenn es Horner's Eigene wäre. Wer Béla Bartók's Ballett "Der hölzerne Prinz" kennt, weiß, dass dieser Part 1:1 vom Introduction geklaut wurde. Sicherlich geht der dazugesetzte Chor auf Horner's Konto, doch Melodie und Instrumentierung ist dem Stück von Bartók gleich. Aber das Beethoven's "Ode an die Freunde" drin sein soll, ist mir ehrlich gesagt neu.

Da höre ich bei Gelegenheit mal wieder rein, vielleicht entdecke ich ja dieses Zitat. Insgesamt aber ein sehr schöner Score von Horner. Mir gefällt von den gesamten Horner-Zeichentrickscores Balto am Besten, weil die Themen und Melodien tiefgründiger sind. Und noch schöner: Horner hat diese selbst komponiert! In dem Score habe ich eigentlich kein "direktes" Zitat feststellen können.

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Ich hatte auch mal eine lange Rezension über diesen Score geschrieben, leider existiert sie nicht mehr, sonst hätte ich sie hier mal verlinkt. Wie dem auch sei, für mich Horners Bester!!

Auch von mir damals höchstbewertet worden. "The Great Migration" ist ein Highlight!!

Grüße,

Carsten

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Ich habe leider nur an american tell zu hause. ich habe in einem land vor unserer Zeit vor bald 15 jahren mal im tv gesehen, kann mich also kaum noch dran erinnern. habe aber mal hörproben mir angehört: ein traum dieser score. das ist james horner so wie ich ihn hören möchte und wie er bitte wieder werden soll. das ist richtig gute filmmusik. imo kann man ihn da auch locker auf eine stufe mit goldsmiths secret of nimh stellen. aber ich habe leider auch diese cd nicht. aber sobald ich dran komme, ist sie gekauft!!!

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Das "letztens" mit Amazon muß aber schon "ziemlich viel" letztens her sein? Habe bis vor 1,5 Jahren sehr gesucht und Amazon war da bei ganz anderen gebrauchtpreisen gelegen so das ich letztlich bei Ebay mein Glück versuchte *staun* Oder es war ein Verkäufer der nicht wußte was er tat und den Score für versehentlich 15 € reingestellt hat *g*

Aktuell gibts den Score bei Amazon für 49,90 + 3 Porto... auch nicht grade ein Schnäppchen...

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Ich muss Dir 100 %-ig recht geben Thomas!!! Ist wahrlich einer der besten Horner-Scores überhaupt! Es gibt zwar Prokofiev-Zitate, wie zB ein Teil des Hauptthemas, was jedoch die hohe Qualität dieser wunderbaren Musik absolut nicht mindert.

Habe die Scheibe noch 1998 um $11,- in Amerika ergattern können ;)

wird der score in den tausend fortsetzungen eigentlich recycelt?

Übrigens, mittlerweile gibt es schon 11 Teile (den Kinofilm mitgezählt). Das weiß ich so genau, weil meine Patentochter ein großer Dinofan ist und alle Teile hat. So hatte ich letztens das Vergnügen mir den Film und den zweiten Teil anschauen zu können :mad: ... im zweiten wird viel Musik von Horner 1:1 eingesetzt.

An dieser Stelle möchte ich noch auf eine andere wertvolle Perle aus der Horner-Zeichentrickreihe aufmerksam machen, nämlich auf WE'RE BACK! A DINOSAUR'S STORY (auch von Spielberg produziert). Hier hat für einen Track deutlich Khachaturian's "Sabre Dance" Pate gestanden :D ... ist neben The Land before Time einer meiner absoluten Lieblings-Horner-Scores.

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  • 2 Monate später...

THE LAND BEFORE TIME und besonders der Track "The Great Migration" ist für mich Horners bester Score überhaupt. Dieser Anfang mit dem wellenhaften Beginn der Streicher und dem aufbrausenden Paukenwirbeln und dann dem Hornmotiv ist für mich unnachahmlich. Ich wußte gar nicht, daß das ein Bartok-Zitat sein soll. Oder meinst du eine andere Stelle?

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Ich wußte gar nicht, daß das ein Bartok-Zitat sein soll. Oder meinst du eine andere Stelle?

ckappes hat schon Recht, Carsten. Das besagte Stück aus "Der hölzerne Prinz" findet sich u.a. auf diesem Album:

Bartok

Dort einfach in den ersten Track reinhören. Es ist leider nicht viel davon zu hören, aber man kann den "wellenartigen" Beginn von LAND BEFORE TIME erahnen.

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