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Soundtrack Board

Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)


Marcus Stöhr
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Fragt mich jemand nach meinem Lieblings-Carpenter-Score, sage ich immer...

Prince Of Darkness, John Carpenter. Der Score verbreitet für mich eine wirklich wunderbare Stimmung. Spooky, mysteriös, unheimlich, aber bis ins kleinste Detail typisch Carpenter. Carpenter auf dem Zenit. Danach ging's mehr oder weniger steil bergab. Übrigens schade, dass (wohl aus rechtlichen Gründen) auf keiner Soundtrack-CD der knackige Schlusssong von Alice Cooper drauf war. (Gut, kann man extra kaufen. ;))

Gefällt mir. ;) Aber Alice Coopers "Prince of Darkness" ist nicht der Schlusssong, im Abspann hört man noch mal den Track "Hell breaks loose". Den Alice-Cooper-Song hört der arme Thom Bray auf seinem Walkman, kurz bevor er von Alice Cooper mit dem halben Fahrrad aufgespiesst wird.

Der Score gewinnt auch ungemein durch die Expandierung, Tracks wie "Underground Church" oder "Love at a distance" habe ich auf dem alten Varese-Album schmerzlich vermisst. Auch die Filmversion der "Opening Titles" und "The Team assembles" finde ich großartig, auch wenn bei letzterem nun längere Pausen entstehen, die im Film einfach der Platz für die Dialoge sind. Und Carpenter arbeitet hier wohl so leitmotivisch wie in keinem anderen seiner Scores, besonders, was das Variieren der Motive betrifft.

Nach PRINCE OF DARKNESS kam noch THEY LIVE! und markierte den Schlusspunkt des "alten" Carpenter. Als er in den 90ern weiter machte, war er irgendwie nur noch ein Schatten seiner Selbst und es blitzte nur noch hier und da die Klasse Carpenters auf, wie in IN THE MOUTH OF MADNESS.

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Nochmal zurück ins Jahr 1983 des Goldsmith. Nachdem ich ein wenig vage "einige der Synthies" als Kritik an Under Fire benannt habe, will ich mal ein wenig präzisieren. Generell habe ich mit dem Synthie-Einsatz kein Problem. Wie bei horner1980 spielt bei mir die Gewöhnung an diese dated Synths natürlich eine große Rolle.

Aber die "FLÖTE" allein! Die reißt alles irgendwie runter. Aber vielleicht liegt das ja auch nur an dem wiederholten Genuss vom Monkey-Island-2-Soundtrack in der MT-32-Version. An den fühle ich mich dann nämlich erinnert. Ist das nun Nicaragua oder der Friedhof von Scabb Island?! ;)

Zur Veröffentlichung selbst noch ein paar Worte. Auch diese sind ästhetischer Natur. Diesmal allerdings auf der Bild-Ebene. Ich mag diese grauen/silberfarbenen FSM-Ränder ja gar nicht. Zum Glück haben sie davon in jüngerer Zeit abgesehen. Und ansonsten sieht das Cover an sich ja ganz toll aus. Aaaber ... warum hat FSM es nicht geschafft, den Struzan für die Rückseite des Booklets in ordentlicher Qualität ranzuschaffen?! Totaler Pixel-Matsch!

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Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir das FSM-Album noch nicht angeschafft habe und nur die Warner-Scheibe besitze. Es kann sein, dass im Booklet noch etwas zu den Synths steht, da müsste nochmal einer der FSM-Besitzer aushelfen. Das Problem ist für mich auch weniger die Flöte, obwohl die Panflötensamples auch ziemlich altbacken klingen, sindern diese richtig schlechten Horn-Synthies. Horn-Synthies sind glaube ich das Schlimmste, was man in den 80ern versucht hat, weil es einfach nur nach "Plastik" klingt, viel zu scharf, viel zu dröhnend. Das Horn ist immerhin das Blechinstrument mit dem Weichsten Klang, weshalb man es auch in Holzbläserensembles findet. Und gerade diese Hornsynthies eröffnen Olis Lieblingsstück "19 De Julio". Später kommen in dem Stück die echten Hörner rein und ich verstehe nicht, warum er die dieses Marschthema nicht einfach zu Beginn von den Hörnern spielen lässt.

Ich glaube nicht, dass es an Zeitdruck lag, denn wenn man seinen Ausführungen zum komplett synthetischen "Runaway" glaubt, dann war das Programmieren und Einspielen damals eine ziemlich frickelige Angelegenheit (bin aber auch nicht so der Synthexperte). Das bereits komponierte Thema zu notieren, es von Arthur Morton für Hörner setzen zu lassen und es die Musiker, die es später ohnehin spielen müssen, gleich zu Beginn intonieren zu lassen wäre, glaube ich, vielleicht sogar kosten- und zeitsparender.

Eine ästhetische oder dramaturgische Begründung habe ich für den Einsatz von Hornsynthies ebenfalls nicht gefunden, weshalb ich ja gerade meine Probleme mit der Stelle habe. Warum verwendet man extrem billige und schlecht klingende Samples, wenn man eigentlich das Originalinstrument im Orchester sitzen hat? Ich habe ja wie gesagt auch kein Problem mit Elektronik, wenn sie halt vernünftig eingesetzt ist wie in "Logan's Run" oder meinetwegen auch die blubbernden Effekte in "Take a Hard Ride" aber auch in "Breakheart Pass" war die Elektronik völlig fehl am Platz. Habe den Film erst letztens mit meiner Freundin gesehen und als die Indianer zu diesen piepsenden Elektronikklängen durch die verschneite Landschaft ritten, meinte sie: "Aha, da kommen jetzt die Techno-Indianer" und so gerne ich einen meiner absoluten Lieblingskomponisten verteidigt hätte, ich konnte es nicht...

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Würde mich auch interessieren, ob dazu in den FSM-Begleittexten was zu erfahren ist. Ich habe die CD sogar zweimal besessen, aber beide (Japan-CD, dann die deutsche Warner-Ausgabe) später wieder verkauft mit der immer wieder aufgeschobenen Planung, mir die FSM-Ausgabe bei Gelegenheit zuzulegen.

Ich habe den Film nur einmal gesehen und von daher nicht mehr in allen Details in Erinnerung. Gibt es vielleicht eine Verknüpfung von indigenen Rebellen mit "natürlichen" Instrumenten einerseits und Militärherrschern und/oder den US-amerikanischen Hauptfiguren mit Synthesizer-Sounds andererseits?

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es wird ausführlich beschrieben, weshalb goldsmith "electronics" eingesetzt hat. 3 punkte werden genannt.

1) für das setting nicaragua, dass durch den guerillakrieg gekennzeichnet ist und eine gespenstische alien atmosphäre hat.

dass neben kirchen, schulbussen etc panzer und die sturmtruppen stehen, ist erschreckender als jeder sci-fi albtraum

2) sie repräsentieren die moderne welt (die amerikanischen medien) und deren kalte, leidenschaftslose distanz, mit der dieser konflikt betrachtet

wird

3) "Similarly, the electronics, played melodically, evoke a kind of primitive emotional stirring of the central characters as their modern selves are transformed by each other and their proximity to the violence. Here, the keyboards convey a simplicity and freshness to the moral and emotional awakening that might have sounded less authentic coming from more, conventional orchestration."

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Eine solche Verknüpfung besteht nicht. Ich habe mir den wirklich gelungenen Film vor einigen Monaten mal angesehen und auch gehofft, es ergäbe sich eine schlüssige Erklärung, aber irgendwie fand ich's besonders in Verbindung mit dem wirklich genialen Streifen noch nerviger und unangebrachter. Ein trashiger "Mann ohne Nerven" hätte sowas viel besser vertragen.

Nachtrag: Aha! Danke für die Aufklärung, Lars. Dann habe ich eins meiner größten Probleme schonmal geklärt:

"Here, the keyboards convey a simplicity and freshness to the moral and emotional awakening that might have sounded less authentic coming from more, conventional orchestration."

Hier liegt der Hund zumindest zum Teil begraben, da diese Synths heute einfach nicht mehr frisch klingen. Leider sind die Synths auch zu sehr mit dem Orchester verschmolzen, als dass man sagen könnte, sie könnten eine Isolierung der Personen in ihrer Umgebung musikalisch widerspiegeln. Wenn ich eine elektronische Hauptstimme über einer akustisch/elektronischen Begleitstimme höre, dann ensteht da eine zu starke Symbiose als dass man wirklich von Losgelöstheit sprechen kann. Die Sci-Fi-Atmosphäre durch die gespensterhaften Flötenklänge kann ich aber nachvollziehen.

Insgesamt kommt es bei Musik letzten Endes stark auf den Klang an, genau wie beim Essen auch auf den Geschmack und die elektronischen Effekte aus "Under Fire" schmecken in meinen Gehörgängen einfach zu sehr nach abgestandener saurer Milch. Goldsmith hätte die musikalische Hürde vielleicht besser bewältigen können, wenn er eigenständige elektronische Effekte entwickelt hätte, die akustisch nicht nachmachbar sind. Diese Instrumentenimitationen durch veraltete Samples haben die Musik jedoch nicht gut altern lassen. Schade drum, denn eigentlich eine wirklich hervorragende Filmmusik.

Ich möchte hier allen Beteiligten nochmal danken, denn derartige spezifisch musikalische Diskussion habe ich mir hier schon lange mal wieder gewünscht! :)

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Also diese Panflöten waren einfach in dem Score, weil im Temp Track drin waren. Da unterlegte jemand diese Szenen mit Musik aus einer BBC Doku über "Andean Indians" und Goldsmith war davon so angetan, dass er diese Idee aufgriff und sie in seinen Score einarbeitete.

Wegen den Synthies zusätzlich was Lars geschrieben hat.. hier die Notiz speziell zu "19 de Julio":

Returning to earlier in the Film "19 de Juliop" (for July 19, 1979, the date of the Sandinistas' victory in Nicaragua) begins with a clue entitled "Periodista" (M71, o:oo - 0:42) which plays through the aftermath of a guerrilla shootout between the Sandinistas and the Guardia. An unhamonized QB-8 Fanfare version of the rebel's march's melody signals of their triumph, with the tehem's lower entering as Russel and Claire come out from hiding; this is the album's first co.mingling of the March's melodic line and ostinato.

"It's Over" (M141, 0:43-3:28) junps ahead to the Film's final reel, offering a tentative, imitative setting of the "rebell Victory" theme over fateful sustains for Claire awakening in an outdoor encampment; the march theme asserts itself when a child runs by shoutin, "the tanks are coming!" __President Somoza has been overthrown and the Guardia have been driven away. The Sandinistas arrive triumphantly in tanks and tractors, and the cuew errupts into a celebratory, bolero-style passage for stirngs and cahttering brass. The score returns to a mood of uncertainty with impressionistic woodwind writing for Claire arriving back at her hotel. She enhters Russel's room and finds him alive; delicate settings of Rafael's theme underscore their reunion, culminating in an ching string statement of the melody when they embrace

Was ich glaube und auch hier rausgelesen habe, dieser unharmonisch diese Synthieeinsatz soll den Krieg zeigen und im Laufe des Tracks wirds ja harmonischer, weil der Krieg vorbei ist.. denke Goldsmith wollte das als Kontrast einsetzen, was ihm meiner Meinung nach sehr gelungen ist.

Gerade diese Synthies am Anfang machen das folgende im Track noch harmonischer, wohlwollender, sprich erlösender..

PS: Hoffe das die Beschreibung hilft.. ich tue nun meine Finger schonen.. vom Abschreiben..

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Da muss ich einmal kurz einspringen: "Harmonized" bedeutet soviel wie "harmonisiert". Das hat nichts mit Harmonie an sich zu tun, sondern, ob eine Melodie harmonisiert wurde. Das bedeutet, dass es eine Begleitung gibt, die auf den Harmonien der Melodie aufgebaut ist. In diesem Falle ist das nichtharmonisierte Thema alleinstehend von den Synths zu hören, bevor die Begleitstimme, die Harmonisierung, eintritt. Das Marschthema als alleinstehende Fanfare soll den Triumph ausdrücken - gut zu wissen. Warum man da nicht aber eine echte Hornfanfare einsetzt, die viel strahlender als die Samples klingt, ist mir allerdings schleierhaft.

Harmonisch ist die Musik durchgängig, weil sie mit jeder Note den Gesetzen der Tonalität gehorcht. Einen Wandel von "unharmonischer" zu "harmonischerer" Musik gibt es in "Under Fire" nicht. Ein gutes Beispiel für solche Musik wäre "Logan's Run" oder "Unheimliche Begegnung der Dritten Art" von John Williams.

Aber danke euch beiden für die Booklet-Zitate, jetzt fügen sich doch so einige Dinge zusammen :)

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ich habe Under Fire jetzt mal über kopfhörer gehört. die synthies sind schon recht prägnant, aber ergänzen sich trotzdem sehr gut mit den echten instrumenten. es ist kein zu starker kontrast vorhanden, wie z.bsp. bei dem film Chain Reaction, bei dem einfach mal zwischendrin 80er jahre sound eingeworfen wird und dadurch ein zu harter bruch entsteht. die sampels hören sich nach fast 20 jahren sicherlich gewöhnungsbedürftig an, aber da gibt es schlimmere beispiele aus jüngerer vergangenheit. ich sage nur einige rabin scores.

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Da muss ich einmal kurz einspringen: "Harmonized" bedeutet soviel wie "harmonisiert". Das hat nichts mit Harmonie an sich zu tun, sondern, ob eine Melodie harmonisiert wurde. Das bedeutet, dass es eine Begleitung gibt, die auf den Harmonien der Melodie aufgebaut ist. In diesem Falle ist das nichtharmonisierte Thema alleinstehend von den Synths zu hören, bevor die Begleitstimme, die Harmonisierung, eintritt. Das Marschthema als alleinstehende Fanfare soll den Triumph ausdrücken - gut zu wissen. Warum man da nicht aber eine echte Hornfanfare einsetzt, die viel strahlender als die Samples klingt, ist mir allerdings schleierhaft.

Harmonisch ist die Musik durchgängig, weil sie mit jeder Note den Gesetzen der Tonalität gehorcht. Einen Wandel von "unharmonischer" zu "harmonischerer" Musik gibt es in "Under Fire" nicht. Ein gutes Beispiel für solche Musik wäre "Logan's Run" oder "Unheimliche Begegnung der Dritten Art" von John Williams.

Aber danke euch beiden für die Booklet-Zitate, jetzt fügen sich doch so einige Dinge zusammen :)

Gern geschehen und danke für die Berichtigung :)

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Gefällt mir. ;) Aber Alice Coopers "Prince of Darkness" ist nicht der Schlusssong, im Abspann hört man noch mal den Track "Hell breaks loose". Den Alice-Cooper-Song hört der arme Thom Bray auf seinem Walkman, kurz bevor er von Alice Cooper mit dem halben Fahrrad aufgespiesst wird.

Du hast natürlich völlig Recht! Ich habe den FIlm seit Jahren nicht mehr gesehen und den Cooper-Track immer ans Ende meiner Album-Playlist gehängt. Somit war der für mich seit etlichen Jahren immer der Schlusssong! :D

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Du hast natürlich völlig Recht! Ich habe den FIlm seit Jahren nicht mehr gesehen und den Cooper-Track immer ans Ende meiner Album-Playlist gehängt. Somit war der für mich seit etlichen Jahren immer der Schlusssong! :D

Na dann...;)...der Aufspiess-Gag kam übrigens von Alice Cooper selbst, der das in seinen Shows damals gemacht hat. Das Drehbuch schrieb Carpenter selbst unter dem Pseudonym "Martin Quatermass" als Hommage an die Quatermass-Filme, die er als Kind so liebte. Bei THEY LIVE! griff er ja auch auf ein Drehbuch-Pseudonym zurück, er nannte sich "Frank Armitage", der Name einer Figur aus Lovecrafts "The Dunwich Horror".

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