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Soundtrack Board

Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)


Marcus Stöhr
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Am 9.11.2022 um 18:45 schrieb peter-anselm:

Starte gerade einen neuen Anlauf mit Kamens "Lethal weapon 2" aus der LLL-Box. Ich werd mit dem Score einfach nicht warm, mir fehlt da ein musikalisches Gerüst, das ist laut, rhythmisch treibend, sicherlich Bild- und Handlungsunterstützend aber abseits davon nur ne Aneinanderreihung von Tönen und damit für mich zu wenig. Da lob ich mir Altbackenes von den Meistern des Leitmotivs: Korngold, Steiner oder Tiomkin.

Am 10.11.2022 um 08:19 schrieb Stese:

Das ist mein generelles Michael Kamen Problem. Einzig ROBIN HOOD ist für mich sein gelungenster Score. Vielleicht WEIL eben da sehr oft das Thema in den Underscore eingewebt wurde.

Das ist halt die Sache bei Kamen: er schwelgt eben nicht nur im Melodischen (also in seinen Themen), sondern auch im Harmonischen und Klanglichen. Im Harmonischen, wenn er seine verminderten, arabischen und sonstigen Skalen rauf- und runterjagt und eine beinahe kindliche Freude an der Klangwirkung von Tonleitern und ihres Tonvorrats an den Tag legt (Kamen ist ein Liebhaber des Modalen, just like me ❤️ ); im Klanglichen, wenn er sich regelrecht suhlt in den instrumentatorischen Kontrastwirkungen seiner Sätze (nur wenige Filmkomponisten seiner Generation haben bzw. hatten ein derart sonoristisches Ohr wie er). Für den traditionellen Filmmusikhörer, der ständige thematisch-motivische Entwicklung gewohnt ist, mag das eventuell unzusammenhängend oder gar nach musikalischem Stillstand klingen - tatsächlich hat es seine Wurzeln oft eher in einer modernen, teils sogar modernistischen Schule, ähnlich wie Goldenthal, Goldsmith und Co. 

Die Erzählung der deutschen Filmmusikkritik, dass Kamens Musik von ihren vermeintlichen Schwächen bestimmt wird, und nur "aus sich herauskommt", wenn sie sich dem Kompromiss der klassisch-romantischen Entwicklungslogik annähert, ist eben tatsächlich nur das: eine Erzählung. 

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Durch seinen Beitrag bei THE CABINET OF CURIOSITIES auf ihn aufmerksam geworden, habe ich nun hier mal reingehört. Und auch das sagt mir schon sehr zu. Auch wenn als Ersteindruck und gut zusammenfassend wohl der erste Track erstmal reicht. Der Rest ist zuweilen dann schon vor verspielt und wahrscheinlich dann noch weniger was für die Allgemeinheit. Also sowas wie "School Play".
Beim Schauen des Films damals, ist mir von der Musik irgendwie nicht so viel hängen geblieben oder es verschmolz einfach sehr gut, mit dem auch sonst sehr getriebenem Film.

Und hier nochmal die Suite zu der Episode "The Viewing":
 

 

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Am 16.11.2022 um 13:33 schrieb Neuanfang:

Ein zweiter sehr schöner Score von Abel Korzeniowski kam gerade von Spitfire Music: EMILY. So hat Korzeniowski jetzt auch sein Wuthering Heights. :)

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Finde ich sehr gelungen. Finde Korzeniowski macht eigentlich viel zu wenig, aber Qualität sollte ja auch über Quanität stehen und mit TILL gabs ja noch einen in diesem Jahr.

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„Mal was anderes“…weil ruhiger für Hans Zimmer-Verhältnisse.

Nicht themenlos, aber es sind schon eher getragene, längere Klangflächen, die mit den Bildern bestimmt auch den gewünschten Effekt haben.

Finde ich aber auch zum reinen Hören nicht schlecht. So läuft das Album auch nur 20 Minuten.

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  • 2 Wochen später...

Wie jedes Jahr im Dezember läuft bei mir Trevor Rabins Musik aus dem Weihnachtsfilm Jack Frost. Ein schöner thematischer Orchesterscore mit Rockelementen, die der Hauptfigur geschuldet sind. Die Musik ist gefühlvoll, verspielt, dramatisch und rockig und dabei immer schön melodisch. Dies ist Rabins einziger Score, bei dem das Orchester glasklar abgemischt ist. Nicht mal Flyboys und The Great Raid hatten diesen klaren satten Orchester Sound. Ich wünschte man hätte Trevor öfter so die Musik einspielen lassen. Hier mal eine Suite aus dem Complete Score.

 

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vor 2 Minuten schrieb peter-anselm:

Gruseliges Cover, bin aber ansonsten bei dir. Man hätte besser das dezentere Cover der alten Southern Cross nehmen sollen.

Ja, die Artwork ist schon sehr speziell leider. Das alte Southern Cross-Cover ist etwas besser, klar, aber irgendwie fehlte dem Film immer ein cooles Key Visual.

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  • 3 Wochen später...
vor 15 Minuten schrieb TheRealNeo:

Eeeeweig nicht mehr gesehen...aber schon lange vor...

Ich finde HEAT völlig überbewertet. Pacinos Figur nervt von Anfang bis Ende, aber immerhin ist De Niros Figur recht charismatisch. Bei der Action gibt es nix zu meckern, aber für die Story ist der Film einfach viel zu lang. Da gefiel mir Manns Showdown in L.A., auf dessen Drehbuch HEAT ja basiert, wesentlich besser.

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vor 4 Minuten schrieb Lars Potreck:

Ich finde HEAT völlig überbewertet. Pacinos Figur nervt von Anfang bis Ende, aber immerhin ist De Niros Figur recht charismatisch. Bei der Action gibt es nix zu meckern, aber für die Story ist der Film einfach viel zu lang. Da gefiel mir Manns Showdown in L.A., auf dessen Drehbuch HEAT ja basiert, wesentlich besser.

Jede/r wie er/sie mag, klar. Für mich ist die Länge hier gut und wichtig, ich sehe den Film weniger als Thriller, sondern als Milieu-Studie, da muss das dann schon sein. Und was Pacino betrifft: Meiner Meinung nach passt das gelegentlich überzogene Spiel in "Heat" gerade noch so, aber in anderen Filmen, besonders seit Anfang der 90er, geht mir sein schauspielerischer Ansatz oft auch tierisch auf den S*ck.

 

P.S.: Zur Musik - das war in etwa genau das un-easy listening wie ich es in vager Erinnerung hatte.

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Ich höre aktuell die Musik aus dem russischen Sporthistoriendrama Lev Yashin - The Dream Goalkeeper. Komponiert wurde die Musik von George Kallis. Wie so häufig hat Kallis auch hier einen sehr schönen thematischen Orchesterscore abgeliefert, der emotional, leicht pathetisch und ergreifend daherkommt. Neben dem Orchester hört man auch den Chor, der das für mich schönste Thema des Scores begleitet. Das Pathos ist passagenweise im RCP Stil gehalten. Insgesamt eine sehr gelungene Musik. Das erwähnte Thema ist gleich am Anfang des folgenden Clips zu hören.

 

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vor 9 Stunden schrieb Souchak:

Jede/r wie er/sie mag, klar. Für mich ist die Länge hier gut und wichtig, ich sehe den Film weniger als Thriller, sondern als Milieu-Studie, da muss das dann schon sein. Und was Pacino betrifft: Meiner Meinung nach passt das gelegentlich überzogene Spiel in "Heat" gerade noch so, aber in anderen Filmen, besonders seit Anfang der 90er, geht mir sein schauspielerischer Ansatz oft auch tierisch auf den S*ck.

 

P.S.: Zur Musik - das war in etwa genau das un-easy listening wie ich es in vager Erinnerung hatte.

Hab gerade "Thief" von Mann geguckt: ein Meisterwerk. Das Einzige was nervt ist der Soundtrack von Tangerine Dream.

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Eliot Goldenthal "Alien 3". Ich mag die düstere Grundstimmung des Films. Allein das Setting (Moebius) ist große Klasse. Auch die Charakterzeichnungen der Gefangenen (Charles Dutton m. Brille) sind große Klasse. Übertrifft Aliens aus meiner Sicht, weil er das klaustrophobische des Erstlings wieder stärker in den Vordergrund rückt. Die Musik drückt die unterschiedlichen Aspekte des Films - die Unwirtlichkeit und Lebensfeindlichkeit des Planeten, den  fast schon mönchischen Männerbund (die Choralpassagen), die Hatz durch die unterirdischen Gänge und die finale Erlösung Ripleys - einfach kongenial aus. Für mich ist auch die expandierte Fassung an dieser Stelle einfach ein Zugewinn obwohl wirklich wichtiges thematisches Material auf der alten MCA Scheibe eigentlich nicht fehlt.

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vor 22 Minuten schrieb peter-anselm:

Eliot Goldenthal "Alien 3". Ich mag die düstere Grundstimmung des Films. Allein das Setting (Moebius) ist große Klasse. Auch die Charakterzeichnungen der Gefangenen (Charles Dutton m. Brille) sind große Klasse. Übertrifft Aliens aus meiner Sicht, weil er das klaustrophobische des Erstlings wieder stärker in den Vordergrund rückt. Die Musik drückt die unterschiedlichen Aspekte des Films - die Unwirtlichkeit und Lebensfeindlichkeit des Planeten, den  fast schon mönchischen Männerbund (die Choralpassagen), die Hatz durch die unterirdischen Gänge und die finale Erlösung Ripleys - einfach kongenial aus. Für mich ist auch die expandierte Fassung an dieser Stelle einfach ein Zugewinn obwohl wirklich wichtiges thematisches Material auf der alten MCA Scheibe eigentlich nicht fehlt.

Ich bin kein großer Fan, nicht zuletzt wegen der unschönen Entstehungsgeschichte - Vincent Ward abgesägt, Fincher vor Fertigstellung entlassen. Aber ich mag auch den, wie die Kids sagen: Vibe des Films und den erkennbaren Versuch, aus Scotts "Alien" eine existenzialistische, philosophische Komponente herauszukitzeln.

Und was "Aliens" betrifft - das war damals eine Überraschung und ein Spektakel, aber im Rückblick ist da für mich (wie bei vielen populären Hits von Cameron) schlimm die Luft raus, das schleift und mäandert inszenatorisch schon arg.

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The Offering - Christopher Young

Young hat für diese CD wieder ein Konzeptalbum zusammengestellt, welches die Motive der Musik in längeren Suiten spiegelt. Alle vier Stücke beginnen jeweils mit dem Stück „Hear The Souls Who Weep“, jeweils in unterschiedlichen Variationen, bevor die eigentlichen Tracks einsetzen.

Schwerpunkt in jedem Track sind der Einsatz von Stimmen, die zum Teil grotesk verfremdet wurden (an mehreren Stellen derart, dass ich nicht einmal mit Sicherheit weiß, ob es überhaupt Stimmen sind…) und zu einer unglaublich intensiven und albtraumhaften Atmosphäre beitragen. Wie bei Young in den letzten Jahren üblich, besteht der Score aus musique-concrete-Passagen, die aber deutlich orchestraler klingen als vergleichsweise andere Werke der  jüngeren Vergangenheit (z.B. „Wilson` Heart“). Einige Momente erinnern auch an Passagen aus seinen „Hellraiser“-Musiken. Die wenigen ruhigen Momente bieten daher eine gelungene Verschnaufpause zu den atonalen Elementen, die mit zum Unheimlichsten gehören dürften, die Young bisher komponiert hat. 

Insgesamt bietet das Album mit einer Lauflänge von knapp unter 40 Minuten einen grausig-spannenden Hörfluss und ist für Horrormusikfans sehr zu empfehlen. 

Großer Wurf und das erste große Highlight des Jahres!

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Wenig überraschend läuft bei mir aktuell

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National Treasure: Edge Of History - Trevor Rabin

Der Score zur Serie knüpft stilistisch nahtlos an die Musiken der 2 Kinofilme an. Bedeutet, Orchester (hier überwiegend Samples), Soloinstrumente, Gitarre, etwas Rock und auch Vocals sind diesmal auch zu hören. Dazu finden die wichtigsten Themen aus beiden Filmen ausreichend Verwendung. Es gibt aber auch neue Themen zu hören. Jedoch sind diese nicht ganz sooo prägnant. Etwas über die Hälfte der Scorestücke stammt von Rabin, der Rest wurde von Rabins langjährigem Assistenten Paul Linford komponiert. Dazu gibt es 6 Songs vom "Liam" Darsteller. Ich stelle mal einige Stücke (sehr grob) vor.

Das Album wird mit dem sehr gelungenen Main Title eröffnet, in dem man das Original Thema (unter anderem in der Solo Violinen Version aus dem zweiten Kinofilm) in Verbindung mit dem neuen (Gitarren)Thema der Serie hört. Ein wirklich schönes Arrangement. Hab mich sehr gefreut, dass die Serie eine vernünftige Titelsequenz spendiert bekommen hat. Die Albumversion ist etwas anders arrangiert. Der Mittelteil mit dem Gitarren Thema ist auf dem Album etwas ausführlicher und die Passage am Ende ist auch etwas anders arrangiert als in der Serie (dort prägnanter).

Masonic Temple ist ein gesampelter Orchestertrack mit etwas Elektronik, der sowas entdeckermäßig-mystisches hat. Hier wird ebenfalls eins der Original Themen angedeutet.

Duerme Descansa ist ein sehr überraschendes Stück, denn es ist das einzige Solo Vocal Stück und stellt das zweite neue Thema vor. Gesungen werden die spanischen Vocals von Rabin. Ein schönes ruhiges Thema mit leichtem latainamerikanischem Touch.

Ein weiteres sehr cooles Stück ist Mom Knew About Treasure. Hier hört man das Duerme Descansa Thema gespielt von gesampelten Streichern und Gitarre und geht dann in eine leicht heroische Version des Original Themas über. Ehrlicherweise muss man sagen, dass der künstliche Sound der Samples nicht zu überhören ist. Billig klingt es aber auch nicht.

La Paloma Clue wurde von Paul Linford komponiert und ist meiner Meinung nach auch ein sehr gelungenes Stück. E-Gitarre und die Streicher spielen das National Treasure Motiv und im Hintergrund sind rhythmische Synth Drums zu hören. Etwas Klavier gibt dem Suspense Track eine etwas lockere Note. Sehr motivisch das Stück.

Charge! ist eins der wenigen reinen Actiontracks auf dem Album. Gesampeltes Orchester, Drums und E-Gitarre. Sehr motivisch und nicht ganz so chaotisch und "elektronikverseucht" wie die Actionmusik im ersten Kinofilm. Der künstliche Sound ist leider etwas suboptimal.

Organ Clue ist wieder ein motivischer Suspense Track, der in der zweiten Hälfte aber schön thematisch wird. In der ersten Hälfte hört man das National Treasure Motiv in leichtem Thomas Newman Style kombiniert mit E-Gitarre. In der zweiten Hälfte geht es dann in das Cibola Thema (gesampelte Flöte) aus dem zweiten Kinofilm über, blendet dann zum Original Hauptthema und endet mit dem National Treasure Motiv. Sehr gelungener Track.

The Great Treasure ist das zweitlängste Stück des Albums und es klingt weniger "groß" als der Trackname vermuten lässt. Ein durch und durch thematisches Stück. Man hört das Duerme Descanca Thema gespielt von der Flöte und auch das Original Thema wird etwas zurückhaltender gespielt. Die Gitarre darf natürlich auch nicht fehlen. Hinten raus wirds etwas mehr bedrohlich, um mit der etwas rockigen Version des National Treasure Motivs zu enden. Also kein zweites "Treasure" wie im ersten Kinofilm.

 

Was den Score auszeichnet ist, dass von der ersten Sekunde an National Treasure und Trevor Rabin Feeling aufkommt. Hinzu kommt, dass die Musik durchgehend thematisch und motivisch ist. Es wird auch deutlich, was für ein Knallerthema das Original Thema ist. Und vor allem wie wichtig doch Themen und Motive bei solcher Art Serie/Film sind. Das Album ist abwechslungsreich und die 63 Minuten laufen locker durch. Die Musik trägt sehr viel zur Atmosphäre der Serie bei. Erfreulich auch, dass sie das Geschehen nicht unnötig aufbläßt, sondern vom Ton her die Szenen adequat untermalt und dennoch ausreichend präsent und wirkungsvoll ist. Der künstliche Sound an vielen Stellen ist leider jedoch ein kleiner Wermutstropfen. Dennoch ein schöner Score, eine gute Ergänzung zum Franchise und ein kurzweiliges Höralbum. Find die Musik insgesamt sogar etwas besser als die der Kinofilme, trotz des (budgetbedingten?) überwiegend künstlichen Klanges.

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