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Sleuth - Patrick Doyle


Gast Christoph81
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Sleuth - Patrick Doyle

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Label: Varese Sarabande / Colosseum

VÖ-Jahr: 2007

Tracklist:

01. The Visitor

02. The Ladder

03. You're Now You

04. I'm not a Hairdersser

05. Black Arrival

06. Milo Tindle

07. I wasLying

08. Itch Twitch

09. Rat in a Trap

10. One Set All

11. Cobblers

12. Sleuth

13. Too Much Sleuth

Spielzeit: 35:46

Review

Patrick Doyle und Kenneth Branagh - eine Kombination die große Erwartungen weckt, sind doch aus dieser Zusammenarbeit einige der besten Filmmusikwerke des vergangenen Jahrzehnts hervorgegangen.

Mit dieser Erwartungshaltung und Scores wie "Henry V","Dead Again" usw. im Hinterkopf ist die Überraschung beim Anhören von "Sleuth" umso größer.

Doyle komponierte hier eine geradezu minimalistische Musik die wohl kaum weiter von den vollblütigen Scores der vorherigen Arbeiten zu Branaghs Filmen entfernt sein könnte.

Dies beginnt schon mit der instrumentalen Besetzung, welche nur aus Streichern, Solo-Cello, Klavier, Harfe, E-Bass und (elektronischem) Schlagzeug besteht.

Hinzu tritt die geradezu asketische Beschränkung des musikalischen Materials. Der gesamte Score besteht praktisch aus einer einzigen Harmonischen Figur, die im Grunde nicht mehr ist als die recht simple Kadenz T-D-D7-T (entspricht, bewußt oder unbewußt, ziemlich exakt dem Beginn des berühmten langsamen Satzes aus Beethovens 7. Symphonie).

Sämtliche Tracks des Albums bestehen (mit höchstens minimalen Abweichungen) aus der stetigen Wiederholung dieses Harmonischen Schemas, welches verschiedenartig durch unterschiedliche Besetzungen, agogische veränderungen oder auch das Hinzutreten von Nebenstimmen variiert wird.

In "I'm not a Hair Dresser" wird das ganze zudem noch (ausnahmsweise recht gelungen) durch eingestreute Dialogpassagen erweitert. Zudem durfte sich dort und auch in Track 13 der Sohn des Komponisten Patrick Doyle Jr. als Remixer betätigen. Ist das Ergebnis in der elektronischen Anreicherung in Track 4 noch durchaus annehmbar klingt leider "Too Much Sleuth" doch sehr nach düsterstem 90er-Jahre-Techno, was nicht wirklich ein Hörgenuss ist.

Das Gesamtergebnis hinterlässt so einen zwiespältigen Eindruck. Klar ist, dass Doyle seine Fähigkeiten zu groß angelegten, thematisch reichhaltigen Partituren nicht mehr unter Beweis stellen muss. Es ist ihm sicherlich hoch anzurechen dass er die ausgetretenen Pfade verlässt und konsequent neue, vielleicht auch unbequemere musikalische Wege einschlägt.

Ich bin mir auch fast sicher, dass sein Score zu "Sleuth" dem kammerspielartigen Charakter des Films in höchstem Maße gerecht wird. Durch die ständigen musikalischen Wiederholungen entsteht zweifellos eine Art hypnotische Spiralwirkung die den emotionalen Konflikt der beiden Hauptcharaktere (M. Caine & J. Law) entprechend verdeutlicht.

Andererseits steht hier nicht das Gesamtkunstwerk aus Film und Musik zur Beurteilung sondern die isolierte Betrachtung des Scores, und dabei muss man nüchtern festellen, dass sich trotz der relativ kurzen Spieldauer aufgrund der minimalistischen kompositionsweise recht schnell ein gewisser Ermüdungseffekt einstellt.

Es fällt oft schwer dem Komponisten so etwas negativ anzurechen, ist er doch in erster Linie der filmischen Wirkung verpflichtet. Hätte Doyle hier großorchestral aufgetrumpft müsste er sich den Vorwurf gefallen lassen er habe an der Intention des Filmes "vorbeikomponiert".

"Sleuth" ist somit alles Andere als ein schlechter Score aber wie gesagt, mit der Betonung auf dem reinen Hörerlebnis und der musikalischen Komplexität lässt sich bei Betrachtung des Werkes als Höralbum keine mehr als mittelmäßige Bewertung rechtfertigen.

Bewertung: 5/10

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