Prince of Tides - James Newton Howard

[Siddl]

The Prince of Tides - James Newton Howard

Label: Columbia/Sony Music

Veröffentlichungsdatum: Ende 1991

Trackliste:

1. Main Title

2. Teddy Bears

3. To New York

4. The Bloodstain

5. The Fishmarket

6. The New York Willies

7. The Village Walk

8. Lila's Theme

9. Home Movies

10. Daddy's Home

11. The Hallway (Love Theme)

12. They Love You Dad

13. So Cruel

14. Savannah Awakes

15. Love Montage

16. Tome Comes Home

17. The Outdoors

18. Tom's Breakdown

19. The Street

20. For All We Know

21. The Reunion

22. End Credits

23. For All We Know

24. Places That Belong to You

Spielzeit: 54:02 Minuten

Review:

Barbra Streisand's "Herr der Gezeiten", ein Liebesdrama, wurde 1992 mehrfach nominiert. Der Film handelt im Prinzip um einen Mann, Nick Nolte, mit Problemen aus der Vergangenheit, der sich bei einer Psychiaterin, Streisand, öffnet. Die beiden beginnen eine Affäre. Ich selber kenne den Film nicht, aber auch ohne ihn zu kennen ist einem ungefähr vor Augen wie der Film, aber auch die Musik "klingen" kann. Was das angeht, wandte sich Streisand zum Glück an James Newton Howard, der zu diesem Zeitpunkt eher wenig bekannt war. Er hatte höchstens mit "Flatliners" und "Pretty Woman" auf sich aufmerksam gemacht. Was Howard mit seinem Score gezaubert hat, dürfte den einen Hörer emotional begeistern, den anderen eher langweilen, wie ich das festgestellt habe. Ich bin dankbar, dass mir ein sehr guter Freund den Soundtrack näher gebracht hat, denn nicht nur, dass ich den Score auch mal von vorne bis hinten durchhören kann, er ist auch einer der Scores, die mich emotional sehr berühren. Ähnlich lief es speziell bei Howard nicht so oft, "Dinosaur", "Signs", "Dave" und "King Kong" kommen da in Frage.

Direkt das "Main Title" versetzt einen in die richtige Stimmung. Eine Klarinette eröffnet das spiel und übergibt an wunderbar "warm" spielende Streicher, die dann anfangen das Thema des Soundtracks zu spielen, welches dann später noch einmal mit "vollerem" Orchester gespielt wird. Ein Track zum Entspannen, zum Nachdenken. Wenn man bedenkt, dass es einer der ersten, größeren Scores von Howard ist, ist es schon erstaunlich, dass man seinen Stil, seine Musik hier schon deutlich heraushören kann, wie ich finde. Das "JNH-Feeling" ist schon vorhanden.

Ruhige Klavierstücke, die von seichten Streichern begleitet werden folgen. Hierbei ist "To New York" ein wundervoller Track, welcher mit dem Thema, vom Klavier gespielt, eröffnet, vom Orchester noch einmal laut gespielt wird und dann sehr schön variiert wird und wieder diese "ich-leg-mich-schlafen-stimmung" vermittelt.

"The Fishmarket" passt mir persönlich nicht in die Musik...akustische Gitarre mit Streichern und Synthesizer...jedoch folgt mit "The New York Willies" einer meiner Lieblingstracks. Nach einer Eröffnung der Klarinette, wird eine eher traurige Melodie von Streichern und sanft spielenden Hörnern gespielt, die dann zu einer anderen Melodie überleitet, die einem Bilder von Sonnenstrahlen verleiht. Das Zusammenspiel des Orchesters in diesem Track ist beeindruckend und gefällt einfach. Ein weiteres, simples und doch wunderschönes Thema findet sich in "The Village Walk". Wieder beginnen warme Streicher, die von fast klischeehaften Klängen begleitet, zur simplen Melodie überleiten. Zuerst spielen verträumte Streicher diese, dann kommt das Klavier dazu. Eine im Endteil eher dramatische und dennoch liebevolle Melodie, die wirklich ein Gefühl des gemeinsamen Spazierengehens vermittelt. Bevor der Track ausklingt wird die Musik hoffnungsvoller, schwingt vom eher dramatischen ins verträumt, verspielte und endet in einem ruhigem Ausklang.

Die bis jetzt aufgetauchten Melodien finden sich in einigen Tracks wieder, variiert oder einfach nur nochmal gespielt. So hat man schon fast das Gefühl "Lila's Theme" mitpfeifen zu können, was teilweise auch gelingen mag. Jedoch ist dieser Track weniger romantisch, sondern unterstützt wohl eher einen dramatischen Teil des Filmes. Tracks wie "Home Movies" vermitteln eine leichte *räusper* "Rosamunde-Pilcher-Stimmung". Das Klavier wird oftmals in den Vordergrund gestellt, wie auch bei "Daddy's Home" in dem es mit fröhlichen Streichern zusammenspielt und im zweiten Teil des Tracks an das Orchester übergibt und die Klarinette ruhig ausklingt. Das Love Theme, welches nun folgt, schwankt zwischen einem romantischem und dramatischem Stück. Nachdem das Orchester beginnt und erneut das Klavier beginnt, werden wir von einer letzten, wunderbaren, Shaiman-Melodie, ich nenne sich mal so, der Mann kommt mir da immer in den Sinn, überrascht. Diese Melodie ist ähnlich simpel, wie die, in "The Village Walk" und spricht Hörer wie mich sehr an.

Die folgenden Tracks beinhalten die vorhandenen Themen, spielen mit ihnen herum und bringen alles in "The Reunion" und den "End Credits" zu einer Zusammenfassung der Musik, die Howard uns hier geschaffen hat.

Nun, was genau mich an diesem Score beeindruckt ist wohl wirklich diese Folge der Klischees, welcher sich Howard bedient. Auch die Melodien bleiben im Kopf und lassen den einen Hörer träumen, den anderen jedoch sogar langweilen. Abschließend traue ich mich jedoch zu sagen, dass dieser Soundtrack zu Howard's schönsten und romantischsten gehört. Ich meinerseits habe mich nun auch in diese Musik verliebt und gebe hiermit...

Bewertung: 8 von 10 Punkten

[Ludwig]

Wirklich ein sehr schöner Text, Silas! Flüssig und gut geschrieben, aufs Wesentliche konzentriert. Du beschreibst auch die Musik sehr schön

Ich habe mich der Musik auch mal angenommen und sie gefällt mir - trotzt ihres Kitsches

[Siddl]

Darüber unterhalten wir uns noch :)