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Streichquartett in E erster Satz


Jan Selzer
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So! Das grab ich in meinen, unfertigen Partituren und da finde ich doch tatsächlich den Anfang eines Streichquartettes wieder, dass ich schon fast vergessen habe.

Vor gut einem Jahr hatte ich das mal Angefangen und dann wieder in die Ecke geschmissen, weil ich nicht mehr wusste.

Kommt zeit kommt Rat. Nun hab ich das ganze mal zu Ende geführt.

Das ganze ist in einer art sehr freien Sonatenform angelegt.

Dies ist aber mit äußerster Vorsicht zu genießen, da Exposition, Durchführung und Reprise nahtlos ineinander über gehen. Die Exposition erkennt man vor allem daran, dass sie sich einmal eins zu eins wiederholt. Dies ist auch der Teil der vor gut einem Jahr entstand. Ich habe ihn so belassen, alles andere ist kürzlich komponiert worden. Ich denke man kann das hören. Aber gut. Lange rede kurzer Sinn, hier ist das Stück. Ich hoffe es gefällt euch! Bei der Demo hab ich mir jetzt nicht soooo viel Mühe gegeben das es realistisch klingt. Am Ende ist es Kammermusik und da finde ich das immer etwas albern.

www.Filmmusikwelt.de/Jan/streichquartett_1_Satz_Allegro.mp3

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Hört sich schon kunstvoll an. Die Samples klingen allerdings nicht so berauschend...

Das ist aber mal was anderes. Zwar eigentlich nicht ganz mein Stil, bin eher etwas populärmusikalisch angehaucht, aber es klingt wirklich schön ;)

Wenn ich nicht wüsste, dass es von dir ist, hätte ich es für Bach oder Vivaldi gehalten:D

Mich interessiert die Partitur auch! Poste doch lieber im Forum, damit es auch der Nachwelt nicht vorenthalten wird!

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Hi Jan,

hab mir jetzt mal die Partitur angeschaut und es würde den Rahmen sprengen, hier auf alles im Detail einzugehen, deswegen nur ein paar allgemeine Sachen, aber im Großen und Ganzen finde ich das Stück recht gelungen.

N paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

- die Phrasierungsbögen sind an vielen Stellen zu lang. Die Instrumentalisten werden versuchen, alle Noten, die unter einem Bogen stehen, mit einem Strich zu spielen, wie es in der Streichernotation üblich ist, das wird aber bei einigen Stellen nicht funktionieren

- thematisch-motivische Arbeit: du versuchst zwar über weite Strecken, bei deinem Ausgangsmaterial zu bleiben, aber ich denke, das könnte noch etwas konsequenter gehen, oft hatte ich das Gefühl, dass du auf einmal Dinge einwirfst, die mehr oder weniger ohne motivische Berechtigung einfach auftauchen.

- Klangliche Konsequenz: grundsätzlich hältst du dich ja an klassisch-romantisches Vokabular bei deinem Stück, was du auch über weite Strecken gut durchziehst, aber diese Chromatik zum Beispiel in Takt 174 erzeugt klangliche Gebilde, die da ziemlich fremd drin wirken und das ganze etwas "merkwürdig" machen, entweder solltest du konsequenter solche "neueren" Klänge einstreuen oder generell eher vermeiden

- deine Minifuge in der Mitte ist zwar prinzipiell gut, braucht aber meiner Meinung noch n bissl Arbeit, der Kontrapunkt ist nicht ganz astrein (Querstände, Quint- und Oktavparallelen) und es entstehen manchmal extreme Dissonanzen, die für den Stil imho nicht angebracht sind (bspw. Takt 98: Rahmenintervall eine kleine None+Oktave)

- Stimmabstände: es gibt immer mal wieder 2 Probleme: 1.) zu enge Stimmführung bzw Stimmkreuzung, was dir die Führungsstimme (i.d.R. die 1. Violine) etwas verschleiert, andererseits 2.) hast Du manchmal extrem große Abstände zwischen den Stimmen, was dazu führt, dass es klanglich auseinanderfällt, in der Regel sollte man versuchen, nicht eine Sexte zwischen den Stimmen zu überschreiten (Ausnahme bei der Bassfunktion, die auch etwas weiter weg sein darf)

- ein paar der Triolenbegleitfiguren in 2. Viol. und Bratsche sind ziemlich unbequem zu spielen

Das wär erstmal, was mir so beim ersten Durchsehen aufgefallen ist.

Viele Grüße

Robin

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Ahh! Vielen Dank für deine Antwort Robin! Endlich mal Kritik mit der ich was anfangen kann!

Klangliche Konsequenz: grundsätzlich hältst du dich ja an klassisch-romantisches Vokabular bei deinem Stück, was du auch über weite Strecken gut durchziehst, aber diese Chromatik zum Beispiel in Takt 174 erzeugt klangliche Gebilde, die da ziemlich fremd drin wirken und das ganze etwas "merkwürdig" machen, entweder solltest du konsequenter solche "neueren" Klänge einstreuen oder generell eher vermeiden

Die von dir beschriebene Stelle ist einfach eine Abfolge von Imperfektionen die es beireits bei Haydn gibt. Sicherlich fällt diese Stelle etwas heraus, aber es bewegt sich immer noch in den harmonischen Grenzen der Klassik.

- deine Minifuge in der Mitte ist zwar prinzipiell gut, braucht aber meiner Meinung noch n bissl Arbeit, der Kontrapunkt ist nicht ganz astrein (Querstände, Quint- und Oktavparallelen) und es entstehen manchmal extreme Dissonanzen, die für den Stil imho nicht angebracht sind (bspw. Takt 98: Rahmenintervall eine kleine None+Oktave)

Ja, hier sollte ich vielleicht wirklich einmal noch mal rübergucken. Querstände sind nicht ganz so schlimm, sowas gibt es hin und wieder auch mal bei Bach (siehe z.B. die Fuge in der Partitta No 2 in c) aber die Quintparallelen und auch die Oktavparallelen, da muss ich wirklich noch mal reingucken!

Wie gesagt: Danke für deine Antwort, ein weiterer Satz ist bereits in Arbeit, da werde ich die von dir angesprochenen Punkte berücksichtigen.

Gruß JAN

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Hallo,

Ein paar Anmerkungen zu den Anmerkungen. :)

- thematisch-motivische Arbeit: du versuchst zwar über weite Strecken, bei deinem Ausgangsmaterial zu bleiben, aber ich denke, das könnte noch etwas konsequenter gehen, oft hatte ich das Gefühl, dass du auf einmal Dinge einwirfst, die mehr oder weniger ohne motivische Berechtigung einfach auftauchen.

Das kann man natürlich so sehen, klar, aber der klangliche Eindruck bleibt m.E., auch hinsichtlich der Stiltreue und trotz der absichtlich nicht astreinen Sonatenform, insgesamt rund und geschlossen.

- Stimmabstände: es gibt immer mal wieder 2 Probleme: 1.) zu enge Stimmführung bzw Stimmkreuzung, was dir die Führungsstimme (i.d.R. die 1. Violine) etwas verschleiert, andererseits 2.) hast Du manchmal extrem große Abstände zwischen den Stimmen, was dazu führt, dass es klanglich auseinanderfällt, in der Regel sollte man versuchen, nicht eine Sexte zwischen den Stimmen zu überschreiten (Ausnahme bei der Bassfunktion, die auch etwas weiter weg sein darf)

Tatsächlich nur eine Sexte? Ohne konkret in einschlägiger Literatur nachgeschaut zu haben, deckt sich diese Regel nicht mit den Quartetten, die mir momentan geistig vor Auge springen. Aber da lasse ich mich natürlich gern belehren ... :)

- ein paar der Triolenbegleitfiguren in 2. Viol. und Bratsche sind ziemlich unbequem zu spielen

Hier würde mich (rein interessehalber, möchte Dir da nicht widersprechen) ein Beispiel interessieren.

Grüße von Jonas

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Die von dir beschriebene Stelle ist einfach eine Abfolge von Imperfektionen die es beireits bei Haydn gibt. Sicherlich fällt diese Stelle etwas heraus, aber es bewegt sich immer noch in den harmonischen Grenzen der Klassik.

So ne Quintfallsequenz in Achteln über fast durchgehend dominantische Akkorde würde ich gern mal in der klassischen Literatur sehen :)

Querstände sind nicht ganz so schlimm, sowas gibt es hin und wieder auch mal bei Bach (siehe z.B. die Fuge in der Partitta No 2 in c).

Ja, es gibt auch Quintparallelen bei Bach. Die Sache ist nur, dass sie einem nicht "passieren dürfen", aber bewusst setzen darf man sie. Ich bin mir sicher, dass jeder Querstand und jede Quintparallele bei Bach ganz genau so und mit berechtigtem Vorsatz sein sollte. Dass Du sie nicht absichtlich geschrieben hast, ging aus der Partitur und diesem Posting hervor, insofern ist die Argumentation, sich in solche Fällen auf die "Imperfektion" der Meister zu berufen, nicht ganz tragbar.

Ein paar Anmerkungen zu den Anmerkungen. ;)

Na dann hier die Anmerkungen³

Das kann man natürlich so sehen, klar, aber der klangliche Eindruck bleibt m.E., auch hinsichtlich der Stiltreue und trotz der absichtlich nicht astreinen Sonatenform, insgesamt rund und geschlossen.

Diese Meinung will ich Dir auch nicht absprechen :)

Tatsächlich nur eine Sexte? Ohne konkret in einschlägiger Literatur nachgeschaut zu haben, deckt sich diese Regel nicht mit den Quartetten, die mir momentan geistig vor Auge springen. Aber da lasse ich mich natürlich gern belehren ... ;)

Ich hab nicht vor, Dich zu belehren ;) Natürlich gibt es dutzendweise Ausnahmen, ich hab ja auch nicht geschrieben, dass das eine eiserne Regel ist, aber n gutes Daumenmaß isses.

Hier würde mich (rein interessehalber, möchte Dir da nicht widersprechen) ein Beispiel interessieren.

bspw. Takt 28 - Violine 2, die ersten beiden Triolengruppen gehen jeweils nur auf 2 Saiten, das ist in dem Fall zwar nicht unmöglich zu spielen aber unbequem und nicht wirklich streichergerecht und hat im besten Fall ne miese Intonation und im schlechtesten Falle n angepissten Instrumentalisten zur Folge.

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So ne Quintfallsequenz in Achteln über fast durchgehend dominantische Akkorde würde ich gern mal in der klassischen Literatur sehen

Jup! Schau dir mal die Klavierkonzerte von Haydn an, da kommt das mehrmals vor. Generell hab ich diese Quintfallsequenz in dieser Form im Kompositionsunterricht gelernt und mein Lehrer hat mir auch gleich ein Beispiel aus einem Haydn Klavierkonzert vorgetragen. Leider hab ich mir nicht aufgeschrieben aus welchem, ich müsste selbst mal in die Musikbücherrei flitzen und nachgucken. Allerdings sind das bei Haydn keine Achtel. Das ist vielleicht auch der Grund, warum es dann am Ende so modern klingt.

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