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Bewertung von Filmmusik


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Nun, solche kleinen Differenzen im Text zu erwähnen ist dann Aufgabe des Rezensisten!

Was du an der Bewertung seltsam findest, ist mir schleierhaft. Dadurch wird doch nur deutlich, dass die beiden auf unterschiedlichem Niveau arbeiten!

Natürlich arbeiten die beiden auf unterschiedlichem Niveau. Doch sollte das nicht grundsätzlich auf die Bewertung eines Werkes Einfluss nehmen.

Was meine ich damit?

Cinemusic.de bewertet München von Williams mit 4 Sternen, obwohl die Musik nur aus 2 richtigen Themen, die nie wirklich variiert werden und einer Menge recht unspezifischem Underscoring besteht.

Fluch der Karibik 3 hingegen wird trotz seiner Themenfülle, Varianz und trotz des guten Albumschnitts nur mit 3 Punkten bewertet.

Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Sind es die Synthies, die Zimmer zum Auffüllen verwendet? Nein, die können es nicht sein, schließlich nutzt Williams auch welche und diese sind nun auch nicht gerade durch kreativen Einsatz charakterisiert.

Ich denke, an solchen Stellen werden die Komponisten mehr bewertet als ihre Werke und dies wird durch dieses Punktesystem noch unterstützt.

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Natürlich arbeiten die beiden auf unterschiedlichem Niveau. Doch sollte das nicht grundsätzlich auf die Bewertung eines Werkes Einfluss nehmen.

Aber natürlich. Man muss die Werke doch auch miteinander vergleichen können. Wenn ich einen Zimmer-Score mit 4 Punkten bewerten würde, dann müsste man doch daraus resultieren, dass er so gut ist wie ein Goldsmith-Score mit 4 Punkten oder?

Und weil - bleiben wir bei dem Beispiel mit Zimmer - Zimmer nicht auf dem Niveau wie Williams oder Goldsmith ist, wäre es doch unfair, seine Filmmusik mit derselben Punktzahl zu bewerten wie einen Williams oder Goldsmiths Score, nur weil Zimmer ein anderes Niveau hat. Der Niveauunterschied muss doch in der Bewertung auch erkennbar werden.

Cinemusic.de bewertet München von Williams mit 4 Sternen, obwohl die Musik nur aus 2 richtigen Themen, die nie wirklich variiert werden und einer Menge recht unspezifischem Underscoring besteht.

Fluch der Karibik 3 hingegen wird trotz seiner Themenfülle, Varianz und trotz des guten Albumschnitts nur mit 3 Punkten bewertet.

Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Sind es die Synthies, die Zimmer zum Auffüllen verwendet? Nein, die können es nicht sein, schließlich nutzt Williams auch welche und diese sind nun auch nicht gerade durch kreativen Einsatz charakterisiert.

Ich denke, an solchen Stellen werden die Komponisten mehr bewertet als ihre Werke und dies wird durch dieses Punktesystem noch unterstützt.

Lied dir mal Matthias Noe's Rezension zu Munich durch. Er bestätigt das was du sagst, gibt dem Score dennoch 4 von 6 Punkten. :)

Aber er begründet das auch gut!

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Aber natürlich. Man muss die Werke doch auch miteinander vergleichen können. Wenn ich einen Zimmer-Score mit 4 Punkten bewerten würde, dann müsste man doch daraus resultieren, dass er so gut ist wie ein Goldsmith-Score mit 4 Punkten oder?

Und weil - bleiben wir bei dem Beispiel mit Zimmer - Zimmer nicht auf dem Niveau wie Williams oder Goldsmith ist, wäre es doch unfair, seine Filmmusik mit derselben Punktzahl zu bewerten wie einen Williams oder Goldsmiths Score, nur weil Zimmer ein anderes Niveau hat. Der Niveauunterschied muss doch in der Bewertung auch erkennbar werden.

Du hast mit allem Recht, du hast nur leider immer noch nicht verstanden, worauf ich hinaus will. Es geht um die Bewertung der Scores nicht der Komponisten. Aus diesem Grund finde ich es falsch Scores von niveauvollen Komponisten besser zu bewerten als Scores von weniger niveauvollen, obwohl beide mindestens ebenbürdig sind.

Das Munich die 4 Punkte verdient bestreitet ja auch keiner ;).

Doch, Danescos ;)

Ich bestreite lediglich, dass München einen Punkt mehr verdient, als Fluch der Karibik 3.

Außerdem ist mein Nickname nach wie vor Danecos! ;)

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Du hast mit allem Recht, du hast nur leider immer noch nicht verstanden, worauf ich hinaus will. Es geht um die Bewertung der Scores nicht der Komponisten. Aus diesem Grund finde ich es falsch Scores von niveauvollen Komponisten besser zu bewerten als Scores von weniger niveauvollen, obwohl beide mindestens ebenbürdig sind.

Ich bestreite lediglich, dass München einen Punkt mehr verdient, als Fluch der Karibik 3.

Außerdem ist mein Nickname nach wie vor Danecos! ;)

Natürlich habe ich dich verstanden! Was meinst du, warum ich immer "Williams Score" geschrieben habe, und nicht nur "Williams"? Es ist aber selten der Fall, dass ein Komponist, der nicht niveauvoll schreibt, das Niveau eines niveauvollen Komponisten erreicht.

Ich bestreite lediglich, dass München einen Punkt mehr verdient, als Fluch der Karibik 3.

Also bestreitest du doch, dass Munich 4 Punkte bekommt ;)

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Natürlich habe ich dich verstanden! Was meinst du, warum ich immer "Williams Score" geschrieben habe, und nicht nur "Williams"? Es ist aber selten der Fall, dass ein Komponist, der nicht niveauvoll schreibt, das Niveau eines niveauvollen Komponisten erreicht.

Es mag selten sein aber letztendlich ist es doch möglich. Leider habe ich das Gefühl, dass diese Möglichkeit von vielen Rezensenten nicht eingeräumt wird, was zu meiner Meinung nach ungerechtfertigten Bewertungen führt.

Also bestreitest du doch, dass Munich 4 Punkte bekommt ;)

Mir geht es um den Vergleich. Meinetwegen darf München 4 Punkte bekommen aber FdK 3 müsste dann auch gleichziehen.

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Wobei ich für mich sprechend sagen muss, dass ich Zimmers POTC 3 schon nett finde, aber die Themen von Munich einfach wunderschön sind und solche grandiosen Melodien schreibt Zimmer leider nicht. Bei ihm sind es eher simple Orhwürmer ;).

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Es mag selten sein aber letztendlich ist es doch möglich. Leider habe ich das Gefühl, dass diese Möglichkeit von vielen Rezensenten nicht eingeräumt wird, was zu meiner Meinung nach ungerechtfertigten Bewertungen führt.

Das mag durchaus sein, aber die Möglichkeit wird wahrscheinlich gar nicht eingeräumt, gerade weil sie so unwahrscheinlich ist.

Mir geht es um den Vergleich. Meinetwegen darf München 4 Punkte bekommen aber FdK 3 müsste dann auch gleichziehen.

Pirates 3? 4 Punkte? Nein, das wäre nicht gerechtfertigt! Er mag zwar mehr Themen zu bieten haben als MUNICH aber was kompositorische Feinfühligkeit anbelangt, da mangelt es Zimmer! Die Themen werden nicht verflochten, sondern einfach nur übereinander gelegt ("At Wits End", ich meine das Liebesthema und das Davy Jones Thema). Das ist doch wohl alles andere als feinfühlig gemacht!

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Wobei ich für mich sprechend sagen muss, dass ich Zimmers POTC 3 schon nett finde, aber die Themen von Munich einfach wunderschön sind und solche grandiosen Melodien schreibt Zimmer leider nicht. Bei ihm sind es eher simple Orhwürmer ;).

Nun, das ist einfach eine Frage des Geschmackes!

Pirates 3? 4 Punkte? Nein, das wäre nicht gerechtfertigt! Er mag zwar mehr Themen zu bieten haben als MUNICH aber was kompositorische Feinfühligkeit anbelangt, da mangelt es Zimmer! Die Themen werden nicht verflochten, sondern einfach nur übereinander gelegt ("At Wits End", ich meine das Liebesthema und das Davy Jones Thema). Das ist doch wohl alles andere als feinfühlig gemacht!

Thematische Verflechtungen gibt es bei München auch nicht. Kompositorische Feinfühligkeit ist auch eine interessantes Wortkombination aber diese wäre wohl in FdK vollkommen fehl am Platz gewesen, weswegen man jenes auch nicht Zimmer anlasten kann.

Es fehlt nach wie vor ein stichhaltiges Argument, warum München so viel besser gewesen sein soll, als FdK 3.

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Nun, das ist einfach eine Frage des Geschmackes!

Thematische Verflechtungen gibt es bei München auch nicht. Kompositorische Feinfühligkeit ist auch eine interessantes Wortkombination aber diese wäre wohl in FdK vollkommen fehl am Platz gewesen, weswegen man jenes auch nicht Zimmer anlasten kann.

Es fehlt nach wie vor ein stichhaltiges Argument, warum München so viel besser gewesen sein soll, als FdK 3.

Weil die Musik von John Williams ist und das ist doch Argument genug ;).

Nein, weil Williams auch keine 10 Ghostwriter hatte. Seine Themen wenigstens durch Takt- und Tonartenverschiebungen variiert und die Musik exzellent zum Film passt. Die von Zimmer wirkte in den Actionszenen etwas plumb.

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Finde ich überhaupt nicht. Dadurch wird allenfalls deutlich, daß sich der Rezensist durchaus vom Namen des Komponisten beeinflussen läßt.

Vielleicht müßte man einfach mal den Spieß umdrehen, insbes. bei MV/RCP:

Auch Kritiker sind Menschen und haben ihre Vorlieben. ;)

Selbst wenn mir das wieder niemand glaubt: Ich mag etliches von Zimmer sehr gern z.B. GLADIATOR, PRINCE OF EGYPT, MATCHSTICK MEN, HANNIBAL oder den zweiten POTC. Allerdings gibt es auch einen erheblichen Teil im Zimmer-Oeuvre, der mich langweilt. Mich nicht etwa ärgerlich macht (da gibt es andere Kandidaten), sondern schlicht und ergreifend kalt lässt. Das ist erst einmal ein persönliches Problem, darüber hinaus aber auch einfach ein Fall von nicht sonderlich guter Musik.

Der dritte PIRATEN-Score ist sicher unterhaltsam und hat seine Momente. Allerdings empfinde ich ihn nicht als konsequente Weiterführung des im Vorgänger eingeschlagenen Weges, also der teilweisen Rückkehr zu konventionellen Vertonungsschemata und damit auch zur Stilimitation statt der hohlen Phrasendrescherei des ersten Teils. Viel mehr ruht sich AT WORLD'S END auf dem Erreichten aus und wiederkäut fortlaufend zimmersche Gemeinplätze. Die neuen Themen und das Lokalkolorit sind nett, aber wohl kaum durchschlagend. Mehr als drei Punkte zu geben wäre hier einfach zu viel.

Cinemusic.de bewertet München von Williams mit 4 Sternen, obwohl die Musik nur aus 2 richtigen Themen, die nie wirklich variiert werden und einer Menge recht unspezifischem Underscoring besteht.

Fluch der Karibik 3 hingegen wird trotz seiner Themenfülle, Varianz und trotz des guten Albumschnitts nur mit 3 Punkten bewertet.

Technisch, das wirst doch gerade Du einsehen, lieber Vincent, ist das in POTC III Gebotene nun wirklich kalter Kaffee: da hat Zimmer schon wesentlich Besseres hinbekommen. Genau da liegt der Ansatzpunkt, warum ein eher routinierter Williams trotz allem besser abschneiden muss als Zimmer: Weil trotz etwas lieblos wirkender Vokalisen, trotz der für diesen Komponist etwas unterentwickelten Themen das Handwerk doch um Klassen besser ist und Zimmer im Leben nicht zu einem Track wie Letter Bombs fähig wäre. Ein bestimmtes Niveau unterschreitet Williams nun einmal nie, mit dem Effekt, dass seine routinierten Musiken bisweilen akademisch wirken. Sicher kann man darüber streiten, dass Musiken, die wie MUNICH oder der jüngste INDY von mir eher eine Gnaden-Vier bekommen hätten, nicht auch bei 3,5 Sternen eingeordnet werden könnten. Andererseits: wenn ich einen guten Ethno-Zimmer der letzten Jahre wie BLACK HAWK DOWN und MÜNCHEN hintereinander höre, würde ich mir das wahrscheinlich sofort wieder anders überlegen.

Die meisten haben ja für Zimmer & Co. nicht viel übrig. Folglich müßte man eine akzeptable Arbeit aus deren Feder überdurchschnittlich gut bewerten.

Viele Zimmer-Fans das haben sie sich ähnlich geschickt zusammengereimt wie die Horner-Junkies das mit dem europäischen Eklektizismus und der ewigen Sinfonie sind ja der Auffassung, ihr Meister stehe für eine organische und zeitgemäße Synthese von Popmusik und Sinfonik sprich: sinfonischer Popmusik. Vielleicht ist es an der Zeit, ihnen diesen Zahn endlich einmal zu ziehen: An Zimmers Musik (überhaupt an 98 % zeitgenössischer Filmmusik) ist nichts, aber auch gar nichts sinfonisch, mit der einzigen Ausnahme, dass ziemlich häufig (dramaturgisch wie musikalisch überflüssiger Weise) ein dickes, fettes Sinfonieorhcester verwendet wird. Oft mit so verqueren Besetzungsentscheidungen, dass aus der Sicht des Systematikers nicht einmal der Ausdruck SINFONIEorchester angemessen ist.

Es kommt aber noch ärger: Zimmer schreibt ziemlich oft nicht einmal gute Popmusik (obwohl es Ausnahmen gibt!), sondern ziemlich durchschnittliche, biedere, und wo immer sie mehr sein will: einfach nur bemühte Popmusik. Die harmonische Gestaltung ist im höchsten Maße konventionell Grundfunktionen, zumeist einfache Nebenfunktionen und Medianten , die rhythmische Gestaltung ist von der Stange. All das wäre noch nicht mal so schlimm (es trifft auch auf Werke von allgemein beliebten Komponisten wie Howard, Silvestri oder insb. auch Doyle zu), aber Zimmer mangelt es dabei meist am Gespür für Nuancen und der Fähigkeit, Altbekanntes sinnvoll zu rekombinieren. Zimmers Stilzitate kratzen da, wo sie ernst gemeint sind, oft an der Oberfläche und büßen jegliche Wirkung ein. Da, wo sie parodisitsch zu verstehen sind, entfalten sie immerhin einen gewissen täppischen Charme, wie ein Bär in der Manege.

Auch wenn Zimmer zweifelsohne ein Händchen für Melodik hat und in der Tat über die Jahre hinweg einen prägnanten, allerdings (doch das betrifft nicht nur seine Gewichtsklasse, s. Goldenthal) wenig variablen Sound kreiert hat, kaschiert das die Schwächen seiner Musik leider nicht.

Wirklich herausragende Popmusik findet man in der Filmmusik wie auch außerhalb davon ebenso selten wie herausragende Kunstmusik: Die besten der barryschen Bond-Scores, GOLDFINGER oder THUNDERBALL, so mancher Morricone oder Goldsmiths THE LAST RUN das ist wirklich hervorragende Popmusik, an die kein Zimmer-Score in Sachen Originalität, Authentizität und Technik heranreicht. Wie diese Score am besten zu bewerten sind bzw. in das 6-Punkte-System einzuordnen sind, ist eine enorm schwierige Frage, aber das habe ich an anderer Stelle schon mal erörtert: Denn gibt man ihnen die Höchstwertung, vergleicht man eben doch Äpfel (wie GOLDFINGER) mit Birnen (wie ALIEN) die Wahl der Frucht möge jeder nach Gusto selbst vornehmen. ;) Gebe ich auf der anderen Seite dem Barry nur 4 oder 4,5 und dem Goldsmith 6 Sterne, dann nehme ich zugleich eine Wertung der Popmusik nach Maßstäben vor, die für sie nicht tauglich sind, und stelle sie als minderwertig da. Das wäre mal ein Dilemma, über das es sich zu debattieren lohnte ...

Heißt: Wenn der J.G.- oder J.W.-Hardcore-Fan-Rezensist einen Zimmer-Score bewertet, müßte er die doppelte Punktzahl vergeben, wenn die Bewertung objektiv sein soll.

Als RezensENT ;) sollte man bemüht sein, sich die eigenen Vorlieben nicht allzu offen anmerken lassen. Will heißen: wenn ich einen schwachen Zimmer-Score rezensiere, bemühe ich mich, Polemik zu vermeiden und wo immer möglich positive Aspekte hervorzuheben (z.B. bei KING ARTHUR). Lest euch bitte mal eine Rezension zu einem guten Zimmer-Score durch (z.B. bei Cinemusic MATCHSTICK MEN) und dann einen mit gleicher Punktzahl bewerteten Goldsmith (SUM OF ALL FEARS). Ihr werdet es nicht glauben: Der Tenor ist in der Zimmer-Rezi wesentlich positiver. Und wenn ihr mal weiterlest, werdet ihr merken, dass dieses Phänomen ziemlich häufig auftritt.

Eine dünne Soße bleibt aber nun mal eine dünne Sauce, und wenn mir eine hochgehypte dünne Sauce wie POTC I eine Steilvorlage wie den illustren Bruckheimer-Spruch bietet, muss ich die einfach nutzen. Mit rein sachlichen Argumenten (dass in der Musik jede einzelne harmonische Wendung vorhersehbar ist, dass das Hauptthema wirklich nicht mehr als ein minimal variiertes GLADIATOR-Zitat ist) wird man ansonsten nicht mehr zum Publikum durchdringen.

Hier geht es auch um etwas mehr als den bloßen Gegenstand, es geht darum, den Zustand einer zwar kommerziell blühenden, aber künstlerisch trotz löblicher Ausnahmen dahinsiechenden Industrie zu beschreiben: Der Erfolg von Media Ventures ist nicht die Ursache dieser Banalisierung, Standardisiertheit und Mediokrität zeitgenössischer Filmmusik, sondern ihrerseits nur Symptom eines tieferen Phänomens, das viele Erscheinungsformen der Mainstream- und Popkultur betrifft: Popmusik, Literatur etc. Das ist eine Form von Generationenwandel, den auszuarbeiten ich uns lieber erspare.

Abschließend noch ein paar Worte zum deutschen Bewertungssystem: Um in der Spitze (4-6) ausreichend differenzieren zu können, aber auch Mittelmäßigem (2-3) nicht allein mit Nivellismus begegnen zu müssen, hat man auf Cinemusic vor Jahren das wohlbekannte, aber anscheinend nicht immer wohlverstandene 6-Sterne-System eingeführt. Ich bin überzeugt davon, dass die derzeit zwölf Bewertungsstufen schon fast das Maximum des (im Sinne von Transparenz) vertretbaren Differenzierungsvermögens darstellen. Wie will man bei einem 10er-System in 0,5er-Abstufungen oder, noch schlimmer, einer Prozentwertung denn noch den Überblick behalten?

Auch ich habe schon verschiedentlich an der Sinnhaftigkeit von Wertungen an sich gezweifelt, aber ähnlich wie Jan Titel bin auch ich immer zu der Entscheidung gekommen, sie beizubehalten: Weil ein längerer wertender Text schon verdammt gut sein muss, um in der Zusammenschau mit so vielen anderen Texten eindeutig bleiben zu können.

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Kompositorische Feinfühligkeit ist auch eine interessantes Wortkombination aber diese wäre wohl in FdK vollkommen fehl am Platz gewesen, weswegen man jenes auch nicht Zimmer anlasten kann.

Wieso sollte kompositorische Feinfühligkeit bei Pirates fehl am Platze gewesen sein???

Es fehlt nach wie vor ein stichhaltiges Argument, warum München so viel besser gewesen sein soll, als FdK 3.

So viel besser ist Munich ja auch gar nicht. Sieh dir mal das Zitat von Sebastian am Anfang dieses Threads an:

4 Sterne bedeuten "gut", eine absolut empfehlens- und hörenswerte Musik. [...]

Wobei ja übrigens auch 3 Sterne noch nicht ultra-mies sind, sondern immer noch für eine solide, nette Musik stehen. So richtig schwach wird es dann erst bei kleiner gleich 2 Sternen...

FdK 3 ist also keineswegs ein schlechter Score; Zimmers Musik ist solide und nett und hat auch einen gewissen Charme (die von Jonas angesprochenen Punkte sollten klären, warum die Musik nicht gut ist). Munich ist aber mehr als nur solide und nett, diese Musik ist wirklich gut!

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Natürlich habe ich dich verstanden! Was meinst du, warum ich immer "Williams Score" geschrieben habe, und nicht nur "Williams"? Es ist aber selten der Fall, dass ein Komponist, der nicht niveauvoll schreibt, das Niveau eines niveauvollen Komponisten erreicht.

Aber es passiert immer wieder und wird dann leider des Öfteren nicht ausreichend gewürdigt.

Ich kenne viele Scores von Williams oder auch Goldsmith, die weit davon entfernt sind, so gut wie "Thin Red Line" zu sein (und ich behaupte mal, man muss kein Musikexperte sein, um das bei einigen rauszuhören).

Auch haben die beiden genannten Komponisten schon schlechteres als "Gladiator" oder "Black Hawk Down" geschrieben und doch werden diese Scores im Normalfall schlechter bewertet als alles von Williams, Goldsmith usw..

Das kann dann doch wohl nicht ganz stimmen, oder? ;)

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Aber es passiert immer wieder und wird dann leider des Öfteren nicht ausreichend gewürdigt.

Ich kenne viele Scores von Williams oder auch Goldsmith, die weit davon entfernt sind, so gut wie "Thin Red Line" zu sein (und ich behaupte mal, man muss kein Musikexperte sein, um das bei einigen rauszuhören).

Auch haben die beiden genannten Komponisten schon schlechteres als "Gladiator" oder "Black Hawk Down" geschrieben und doch werden diese Scores im Normalfall schlechter bewertet als alles von Williams, Goldsmith usw..

Das kann dann doch wohl nicht ganz stimmen, oder? ;)

Ja, auch Größen wie Williams oder Goldsmith hatten mal schwache Scores. Zum Beispiel Goldsmiths NOT WITHOUT MY DAUGHTER ist wirklich keine Glanzleistung. Aber es wäre doch unfair, auf einem schlechteren Goldsmith herumzureiten, jeder schlechte Zimmer Score (und Zimmer hat mehr negative Leistungen erbracht als Goldsmith) wird ja auch nicht sofort heruntergemacht. Da wird das Positive hervorgehoben. Bei einem schlechten Score von Komponisten, von denen man sonst besseres gewohnt ist, ist Kritik durchaus erlaubt. Du kannst jetzt gerne, wenn du willst, NOT WITHOUT MY DAUGHTER als Beispiel nehmen und sagen: "Zimmer macht bessere Scores als Goldsmith!" Da stimme ich die im Fall von NOT WITHOUT MY DAUGHTER zu. Aber wenn du alle Kompositionen der Komponisten nimmst, und dann daraus ein Resümee ziehst, dann sieht es wohl anders aus!

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Zudem wie Jonas schon schrieb, jeder Komponist ein anderes handwerkliches Spektrum und einen gewissen Grat nicht untergehen wird.

Nehmen wir mal Fluch der Karibik: Zimmer sagte selber, dass er die Arbeiten von Korngold respektiert. Aber trotz aller Mühen die er sich bei Teil 3 gegeben hat, ist sein Score nicht mal im Ansatz so gut wie Korngolds Sea Hawk. Korngold spielt in einer ganz anderen Liga. Und ich behaupte, dass selbst wenn Korngold einen beschissen Score schreiben würde (was ja schon gar nicht mehr geht ;)), dass dieser dann dennoch auf einem Fundament beruhen würde, an dem Hans Zimmer nicht kratzen kann.

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Nein, weil Williams auch keine 10 Ghostwriter hatte. Seine Themen wenigstens durch Takt- und Tonartenverschiebungen variiert und die Musik exzellent zum Film passt. Die von Zimmer wirkte in den Actionszenen etwas plumb.

Das Ghostwriterargument ist keins. Wieviele Leute an einem Score beteiligt waren, sagt nämlich nichts darüber aus, was für eine Qualität er hat.

Außerdem zeichnet sich München nun auch nicht gerade durch eine Vielfalt von Tonart und erst recht keine Taktverschiebungen aus.

Wieso sollte kompositorische Feinfühligkeit bei Pirates fehl am Platze gewesen sein???
Weil es ein plumper Film ist.
Munich ist aber mehr als nur solide und nett, diese Musik ist wirklich gut!
Warum er gut sein soll, solltest du erst einmal nachweisen.
Der dritte PIRATEN-Score ist sicher unterhaltsam und hat seine Momente. Allerdings empfinde ich ihn nicht als konsequente Weiterführung des im Vorgänger eingeschlagenen Weges, also der teilweisen Rückkehr zu konventionellen Vertonungsschemata und damit auch zur Stilimitation statt der hohlen Phrasendrescherei des ersten Teils. Viel mehr ruht sich AT WORLD'S END auf dem Erreichten aus und wiederkäut fortlaufend zimmersche Gemeinplätze. Die neuen Themen und das Lokalkolorit sind nett, aber wohl kaum durchschlagend. Mehr als drei Punkte zu geben wäre hier einfach zu viel.
Interessant, dass du den zweiten Teil über den dritten stellst. Meiner Meinung nach war gerade FdK2 ein Beispiel für belangloses Underscoring, das vor sich hindümpelt und einer Menge direkter Übernahmen aus dem ersten Teil. Das bemerkt man im Film stärker als auf der CD, da dort meist die Kopien weggelassen wurden. Es gibt eine schöne Variation des Hauptthemas im zweiten Teil, die es leider nicht auf die CD geschafft hat (was mir vollkommen unverständlich ist), diese ist kurz vor Ende auf dem Schiff. Leider habe ich die DVD nicht und kann deshalb keine genauen Angaben machen.

Allerdings ist meiner Ansicht nach der dritte Teil wesentlich überlegener aufgrunde seiner Buntheit durch die verschiedenen lokalen Färbungen aber auch durch die bessere orchestrale Handhabung, thematischer Varianz und auch einige spannende rhythmische Stellen sind vertreten.

Technisch, das wirst doch gerade Du einsehen, lieber Vincent, ist das in POTC III Gebotene nun wirklich kalter Kaffee: da hat Zimmer schon wesentlich Besseres hinbekommen. Genau da liegt der Ansatzpunkt, warum ein eher routinierter Williams trotz allem besser abschneiden muss als Zimmer: Weil trotz etwas lieblos wirkender Vokalisen, trotz der für diesen Komponist etwas unterentwickelten Themen das Handwerk doch um Klassen besser ist und Zimmer im Leben nicht zu einem Track wie Letter Bombs fähig wäre.
Dass FdK 3 keinerlei Innovation bietet, bestreite ich ja nicht. Dies tut München aber auch nicht.

Ehrlich gesagt finde ich auch "Letter Bombs" nun auch nicht gerade herausragend. Großteils wird der Track durch minimalistische vorwärtstreibende aber auch schon oftmals gehörte Rhythmen geprägt. Ein wirksames Mittel, das Williams gerne einsetzt aber dass nicht gerade innovativ erscheint, schließlich tut er das schon mindestens 30 Jahre. Da finde ich "Singapore" interessanter.

Muss nebenbei auch ein bisschen fürs Staatsexamen lernen, also bitte wundern, wenn meine Antworten ein bisschen unregelmäßig ausfallen. ;)

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Das Ghostwriterargument ist keins. Wieviele Leute an einem Score beteiligt waren, sagt nämlich nichts darüber aus, was für eine Qualität er hat.

Außerdem zeichnet sich München nun auch nicht gerade durch eine Vielfalt von Tonart und erst recht keine Taktverschiebungen aus.

Nein? Also das Thema gibt es in C, F, Es, B, und D. Und die Tempi sind auch unterschiedlich. Musst dir nur mal die CD anhören oder besser noch den Film anschauen. Springt eigentlich gleich ins Ohr ;).

Und die Anzahl der Ghostwriter sagt wohl was aus: stell mal vor bei Munich hätten noch Beethoven, Mozart, Bernstein, Goldsmith, Mahler, Wagner und Bach mitgearbeitet. Dann währe es wahrscheinlich wiederum unfähr gegenüber Hans Zimmer, weil er sich nur auf "Kräfte" wie Djawadi, Jablonsky und wie sie alle heißen hält.

Bearbeitet von Prinz Meister Seth
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Weil es ein plumper Film ist.

Also ich finde, dass ist kein Argument. Nur weil ein Film plump ist, muss doch nicht die Musik auch plump sein! Shymalan's VILLAGE ist auch recht plump, aber die Musik von Howard ist es nicht.

Warum er gut sein soll, solltest du erst einmal nachweisen.

Hast du die Rezension nicht gelesen, deren Link ich gepostet hatte? Da steht doch alles!

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Naja und außerdem, warum haben dann Leute wie Goldsmith oder Chris Young auch für B-Movies hervorragende Filmmusik komponiert, obwohl die Filme Schrott wahren? Ein Argument ist das nicht wirklich...

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Ich bevorzuge da Pragmatik. Ich höre "Chain Reaction" lieber als "Planet of the Apes" und sortiere bei Morricone schnell die dissonanten Sachen aus. So what?

Letztlich ist es ja sehr schön, wenn sich Rezensenten (zB Jonas) die Mühe machen, musikalische und musikhistorische Details herauszuarbeiten und damit dem Anspruch gerecht zu werden, den man an eine allgemeingültige "Rezension" eigentlich haben sollte. Ich finde "POTC 3" trotzdem "besser", weil unterhaltsamer als "München". Zumindest wenn ich nur Kernstücke wie "Up is Down" oder "At Wit's End" in Betracht ziehe.

Mir wäre am ehesten an etwas ironischeren Rezensionen gelegen, die einen entsprechenden intellektuellen Abstand zu ihrem Subjekt haben aber dennoch nicht in akademische Ausgewogenheit (brrr) verfallen. Warum nicht einfach mal ein knackiges "Anspruchsvoller XXX, aber öde langweilig"? Fänd ich ehrlich ganz amüsant.

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Du kannst jetzt gerne, wenn du willst, NOT WITHOUT MY DAUGHTER als Beispiel nehmen und sagen: "Zimmer macht bessere Scores als Goldsmith!" Da stimme ich die im Fall von NOT WITHOUT MY DAUGHTER zu. Aber wenn du alle Kompositionen der Komponisten nimmst, und dann daraus ein Resümee ziehst, dann sieht es wohl anders aus!

Da hast du mich wohl falsch verstanden. Die Komponisten sind doch im Grunde vollkommen egal und deshalb auch, wie man sie einordnet. Mir geht es einzig darum, dass ein guter Score (auch wenn der Komponist sonst meistens Schrott schreibt) eine bessere Wertung bekomment als ein schlechter von einem Komponisten, der sonst meistens gute Qualität abliefert.

Genau das scheint aber in einigen Fällen nicht der Fall zu sein.

Interessant, dass du den zweiten Teil über den dritten stellst. Meiner Meinung nach war gerade FdK2 ein Beispiel für belangloses Underscoring, das vor sich hindümpelt und einer Menge direkter Übernahmen aus dem ersten Teil.

Sehe ich ähnlich. Die drei ersten Stücke von "Dead Man's Chest" sind zwar gut gelungen, doch ansonsten besteht der Score nur aus fast nie wirklich abgeänderter Musik des ersten Teils oder eben aus plumpen Übernahmen von Teilen der ersten drei Stücke.

Im Film ist die Musik durchaus vielfältiger, was aber auf CD eben nicht rüberkommt.

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Sehe ich ähnlich. Die drei ersten Stücke von "Dead Man's Chest" sind zwar gut gelungen, doch ansonsten besteht der Score nur aus fast nie wirklich abgeänderter Musik des ersten Teils oder eben aus plumpen Übernahmen von Teilen der ersten drei Stücke.

Im Film ist die Musik durchaus vielfältiger, was aber auf CD eben nicht rüberkommt.

Was ist mit dem Walzer aus Track 5?

Ich finde "POTC 3" trotzdem "besser", weil unterhaltsamer als "München". Zumindest wenn ich nur Kernstücke wie "Up is Down" oder "At Wit's End" in Betracht ziehe.

Ist ja eigentlich auch logisch, dass POTC 3 unterhaltsamer ist. Das ist ein ironischer Piratenfilm und nicht ein ernsthaftes Drama.

Mir wäre am ehesten an etwas ironischeren Rezensionen gelegen, die einen entsprechenden intellektuellen Abstand zu ihrem Subjekt haben aber dennoch nicht in akademische Ausgewogenheit (brrr) verfallen. Warum nicht einfach mal ein knackiges "Anspruchsvoller XXX, aber öde langweilig"? Fänd ich ehrlich ganz amüsant.

Aber das ist ja nicht der Sinn an der Sache.

"Hey. Beowulf war zwar in musikalischer Hinsicht einer der schwächsten Silvestri-Scores seit langen und absolut banal aufgebaut, aber weil wir Silvestri alle so lieb und das "A Hero Comes Home" - Theme so schön ins Ohr geht, ist die Musik toll." So geht es nicht ;).

Bearbeitet von Prinz Meister Seth
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