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FSK - Ein leidiges Thema


Bommel
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Holla,

seit ich mich mit dem Thema Film ernsthafter auseinandersetze (im Prinzip seit dem Jahr 1995), muss ich mich immer wieder mal über die Arbeit der FSK sehr wundern. Warum ich ausgerechnet jetzt das schreibe, sag ich gegen Ende.

Um einige Beispiele zu nennen:

Sleepy Hollow - Ursprünglich mit einer FSK12-Freigabe belegt, nach Druck in der Öffentlichkeit (u.a. Berichte in der Cinema) nachträglich auf FSK16 geändert. Im Heft Nr. 264 (Ausgabe 05/2000, Seite 6) druckte die Cinema neben einigen empörten Leserbriefen dann auch eine Stellungnahme der FSK ab:

Da uns viele Leser geschrieben haben, die irritiert oder verärgert über die Altersfreigabe von "Sleepy Hollow" waren, haben wir die FSK um eine Stellungnahme gebeten. Gegen die Freigabe ab 12 Jahren wurde inzwischen Einspruch erhoben. Bei Redaktionsschluss stand noch nicht fest, ob "Sleepy Hollow" von 12 auf 16 Jahren hochgestuft wird. Die folgenden Gründe haben zur Freigabe des Films ab 12 Jahren geführt:

  • Die märchenhaften, ironischen Züge der Handlung und die unwirkliche Atmosphäre sorgen dafür, dass die Geschichte keinen Realitätsbezug bekommt.
  • Der Verlauf des Films zeigt deutlich und nachvollziehbar, dass das Übernatürliche durch sehr menschlcihe und reale Vorgehensweisen beherrschbar ist.
  • Der Detektiv bietet sich als positive Identifikationsfigur an
  • Die altertüliche Tötungsart des Köpfens wurde als nicht mehr wirklichkeitsnah beschrieben, und auf Grund des häufigen Wiederholens wurde ihre zunächst schockierende Wirkung im Verlauf des Films als sich abschleifend empfunden.
  • Die Mehrheit des Ausschusses votierte für eine Freigabe ab 12 Jahren, da die Kriminalgeschichte Gewalt und Tötung in den fiktionalen Kotext des Schauermärchens einbettet und von diesen zunächst belastenden Filmszenen keine anhaltende gefährdende Wirkung zu erwarten ist.

(Zwar schon über 8 Jahre alt, die Geschichte, aber immer wieder faszinierend).

The 13th Warrior - Ursprünglich ab 12... nachträglich geändert, zumindest was die Video/DVD-Verwertung angeht.

Die Mumie 3 - Ab 12... Köpfungsszenen, halbmilde Splattersequenzen

Mein Problem an dieser Geschichte ist, dass Kinder ab 6 Jahen in Begleitung eines (V)Erziehungsberechtigten in diese Filme dürfen, weitere Beispiele:

  • Die Bourne-Trilogie (nicht die brutalsten Filme, aber aufreibend... für 6Jährige geeignet?)
  • An Jeden verdammten Sonntag (Die Sache mit dem Auge... für 6Jährige geeignet?)
  • The Green Mile (Die Szenen mit DEM Stuhl...für 6Jährige geeignet?)

Natürlich muss trotz allem, der Erziehungsberechtigte immer noch selber entscheiden, was für seinen Nachwuchs gut ist und was nicht. Auf der anderen Seite, soll die FSK hier dann nicht unterstützende Arbeit leisten? Natürlich sollte jedem Erziehungsberechtigten klar sein, dass ein Kind mit 6Jahren bei Filmen ab 12 trotz der moralisch unterstützenden Anwesenheit eines Elternteils, trotzdem einen Knacks weg bekommt. Schon erlebt bei einem der Harry-Potter-Filme, mit einem Schreikrampf eines kleinen Mädchens (meine sogar, dass es Teil2 war, der in Deutschland ja ab 6 gezeigt wurde).

Dazu kommt dann ebenfalls, dass die FSK ja nicht nur nach der Brutalität schaut, sondern auch was die emotionale und intellektuelle Reife der Altersgruppen angeht. Trotzdem verstehe ich auch hier die FSK nicht, seien hier Filme wie 'The Fountain' oder 'Sunshine' genannt (beide FSK12). Mal abgesehen davon, dass beide durchaus auch "brutalere" Szenen aufweisen. Welcher 12Jährige (geschweige denn 6jährige mit Elternteil) versteht denn diese Filme?

Betrachten wir das mal bei 'The Fountain' näher: In den USA hat der Film ursprünglich ein 'Rated' kassiert, wurde dann geschnitten, um an ein PG-13 zu kommen. IMDB: Rated PG-13 for some intense sequences of violent action, some sensuality and language. (edited for re-rating; originally R). Sogar bei unseren doch so lieberalen Nachbarn, den Holländern, hat der Film eine 16er-Freigabe bekommen. Selbst die Schweizer haben dem Film die gleiche Freigabe, wie Filmen wie '300', 'Zimmer 1408' oder auch 'Gladiator' erteilt. Wobei man hier auch sagen muss, dass andere Länder auch mal Filme viel "weicher" bewerten, wie wir dies tun.

Ich möchte an dieser Stelle noch sagen, dass ich die Arbeit der FSK und ähnlicher Verbände, prinzipiell als sehr wichtig erachte: Gewisse Altersgruppen müssen vor gewissen Filmen/Medien geschützt werden.

In den letzten Jahren mussten wir ganz nebenbei immer wieder feststellen, dass Filme dann trotzdem geschnitten wurden, obwohl diese eine FSK-18-Freigabe erhalten haben.Seien hier Filme, wie 'The Punisher', 'John Rambo' oder aber auch 'Soldier' (mit Kurt Russel) genannt.Zu dieser Thematik gab es ja schon einen offenen Brief an die FSK. Natürlich gibt es Bezugsquellen, um dennoch an ungeschnittene DVDs heranzukommen, sei es nun diverse Filmbörsen oder Versandhändler im deutschsprachigen Ausland, dennoch fühle ich mich persönlich in meinen Rechten beschnitten.

Ich will als inzwischen fast 30Jähriger selbst darüber entscheiden, was gut für mich ist und was nicht.

Wenn an dieser Stelle natürlich auch gesagt sei, dass in solchen Fällen nicht nur die FSK Schuld hat, hin und wieder verbricht auch die Verleihfirma solche Filme (habe mir deshalb im Kino 'The incredible Hulk' nicht angesehen, mir wurde aber gruseliges berichtet).

Was mich jetzt zu diesem Thread "genötigt" hat: Tödliche Versprechen (Eastern Promises) von David Cronenberg. Eins vorweg: ich fand diesen Film genial, vielleicht auch gerade wegen seiner schonungslosen Brutalität, ähnliches hat er uns ja schon mit 'A History of Violence' gezeigt.

Doch muss dieser Film eine FSK16-Freigabe erhalten? Obwohl man an dieser Stelle eingestehen muss, dass selbst in Amerika "nur" ein 'Rated R' erhalten hat, was mich in Anbetracht der vielen Nacktszenen etwas wundert, aber sei's drum. Aber der Film bietet doch einige recht brutale Szenen, obwohl der Film sicherlich "als wertvoll" zu betrachten ist, wobei dies meine Meinung ist, ich habe hier im Board schon von Jemandem gelesen, dass er den Film aufgrund seiner Brutalität nicht so toll fand.

Was ich im Endeffekt meine sind die Szenen mit dem 'Kehle durchschneiden', der Kampf auf Leben und Tod im Badehaus und die "Präperation" der Leiche des ermordeten Mafiosis

Mir ist ebenfalls bewusst, dass bei der FSK nur Menschen sitzen, die durchaus auch Fehler machen. Nur habe ich den Eindruck, dass bei der FSK inzwischen Leute "am Hebel" sitzen, die früher unter den Freigaben/Reglementierungen der FSK gelitten haben. Wenn man im Endeffekt betrachtet, was früher verboten wurde oder als erschreckend galt (wenn ich höre, dass Leute das Kino schreiend verlassen haben bei 'Der Exorzist'), wahrscheinlich sind wir heutzutage abgestumpfter durch den Konsum von Medien, z.T. reichen hier ja schon die Nachrichten oder Youtube.

In meiner Sammlung sind viele sehr brutale Filme, Action, Horror, Fantasy, etc., ich persönlich kann damit umgehen, ich werde sicherlich nicht zum Schulattentäter, meine Eltern haben mich vor vielem in der Jugend bewahrt. Sie sind mit dem Thema besser umgegangen wie ein nicht unerheblicher der heutigen Eltern (diese Beurteilung sei mir an dieser Stelle erlaubt, dass ich in meiner Freizeit Jugendleiter eines Vereins bin und viele Eltern kennengelernt habe in den letzten 7 Jahren). Aber dies ist ein anderes Thema, über das an anderer Stelle diskutiert werden muss.

Sehe ich das Thema zu engstiernig? Ich überlege mir ja immer wieder, dass ich ja auch auf brutale Filme "stehe", fast jedes Jahr begeisteter Besucher des "FantasyFilmFestes" bin und somit ja keiner diesre "iiiiihh-Brutaler-Film"-Leute bin (Soll um Gottes Willen kein Angriff sein, ich respektier das).

Bommel

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Mich wundert es auch oft genug, für welche Altersgruppe welcher Film geeignet sein soll. Aber großartig mache ich mir keine Gedanken darüber, da ich eh volljährig bin und mir entsprechend auch alles ansehen kann, was ich möchte.

Ich denke aber, daß vernünftige Eltern nicht mit ihren Kindern in Filme wie THE GREEN MILE reingehen, oder? Aber wie war das denn nochmal bei HARRY POTTER? Da stritt man sich doch damals auch über die FSK ...

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Die FSK-Freigabe sehe ich eher als Richtlinie. Verantwortungsvolle Eltern sollten danach selbst entscheiden ob ihre Kinder für einen bestimmten Film geeignet sind oder nicht.

Das Problem ist IMO nur das gerade Zeichentrick und Animationsfilme sehr oft eine unangemessen niedrige FSK Freigabe erhalten. Zeichentrick = geignet für Kleinkinder, auch wenn es da noch so zur Sache geht.

So z.B Wenn der Wind Weht oder aber auch Monster House. Da kann man wie ich finde über eine Freigabe ab 6 schon streiten.

So sehe ich das jedenfalls und möchte auch anmerken das ich die Arbeit der FSK grundsätzlich sehr begrüße.

Was mich allerdings ebenfalls absolut nervt sind Filme die ab 18 Jahren freigegeben sind, aber trotzdem noch gekürzt sind,

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Ich mag auch keine "Beschneidungen" von Filmen, bin aber auf jeden Fall für eine empfehlende Altersfreigabe.

Die FSK hat sich dabei schon so manche nicht nachvollziehbareFreigabe geleistet:

> Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil) (Orson Welles): Sicher ist der Film düster und auch etwas brutal, aber eine 18er Freigabe halte ich für sehr übertrieben.

>Verrückt nach Mary: Eine tolle Komödie, aber viele Szenen sind wirklich kenseits von Gut und Böse, das sollen 12jährige schon sehen dürfen?

> Wrong Turn: Ich mag den Film wirklich, aber da sind Szenen en masse enthalten, dagegen wirkt die Neuverfilmung von Texas Chainsaw Massacre wie Karlsson vom Dach. Und der ist wirklich frei ab 16....

Michael

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Ich habe in meiner Umgebung und in meiner Familie festgestellt, daß sich Kinder kaum für den kitschigen Blödsinn im TV interessieren, wenn sie ein intaktes soziales Umfeld vorfinden. Jedes selbstgebaute Baumhaus und jede Tour durch den Wald bereichert sie mehr, als irgendein Zauberlehrling der sie nur zum passiven Zuschauer degradiert.

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Beim zweiten Harry Potter wurden Szenen geschnitten damit der Film ab 6 in den Kinos laufen konnte. Die Einfuhr der ungeschnittenen Version aus Österreich oder der Schweiz , die übrigens vor einem Jahr auf ProSieben lief, ist angeblich verboten. Allerdings sind auf der deutschen DVD, die wie der Film eine FSK 6 besitzt, unter den zusätzlichen Szenen auch die ein oder andere Szene dabei die im Film aufgrund der FSK geschnitten wurden :)

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Die Einfuhr der ungeschnittenen Version aus Österreich oder der Schweiz , die übrigens vor einem Jahr auf ProSieben lief, ist angeblich verboten.

Wo hast Du denn das gelesen? Das wäre nämlich vollkommener Blödsinn, denn ungeschnittene Versionen kann man auch in deutschen Internet-Shops bestellen, nachdem man sich per Personalausweis-Scan legitimiert hat.

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Wo hast Du denn das gelesen? Das wäre nämlich vollkommener Blödsinn, denn ungeschnittene Versionen kann man auch in deutschen Internet-Shops bestellen, nachdem man sich per Personalausweis-Scan legitimiert hat.

Schnittbericht :: Harry Potter und die Kammer des Schreckens :: Schnittberichte.com (Mehr als 4300 weitere Zensurberichte zu Filmen, Spielen, Comics ...)

Da Warner in Deutschland die gekürzte Fassung verkaufen will, entschloß man sich, die ungekürzte Fassung aus der Schweiz mit einem Importverbot zu belegen.
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Aber wie war das denn nochmal bei HARRY POTTER? Da stritt man sich doch damals auch über die FSK ...

Wenn Du Teil 2 meinst lag es an Warner. Die wollten den Film in Deutschland mit FSK 6 austrahlen um mehr Publikum im Kino zu haben also wurden kurzerhand fast 3 Minuten Film rausgeschnitten. Das gleiche bei Peter Pan (realverfilmung) . Auch die DVD in DTL ist bis heute offiziell nur geschnitten zu bekommen (bei Peter Pan gabs wiederum die komplette Edition mit FSK 12)

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