Waterworld - James Newton Howard

[Büli]

Waterworld - James Newton Howard

Waterworld

Veröffentlichung: 14. August 1995

Label: Mca (Sony BMG)

Spieldauer: 68:40 Min.

1. Main Titles (4:43)

2. Escaping the Smokers (3:49)

3. The Atoll (1:42)

4. Prodigal Child (1:54)

5. Smokers Sighted (2:10)

6. Swimming (4:15)

7. The Skyboat (3:54)

8. National Geographics (1:46)

9. Speargun (1:44)

10. The Bubble (3:23)

11. Helen Frees the Mariner (3:27)

12. Helen Sews (0:50)

13. Slide for Life (4:51)

14. Half an Hour (4:36)

15. We're Gonna Die (2:02)

16. Arriving at the Deez (4:28)

17. Deacon's Speech (3:52)

18. Haircuts (1:32)

19. Gills (1:59)

20. Why Aren't You Rowing? (2:38)

21. Balloon Flight (0:48)

22. Dry Land (1:48)

23. Mariner's Goodbye (3:15)

24. Main Credits (2:18)

Um eines mal vorweg zu sagen: Waterworld ist imo NICHT das Opus Magnum für das es viele halten. Also im generellen gesehen. Was die 90er betrifft, was Großorchestrale Musik angeht und bezüglich des Abenteuergenres ist Waterworld in der Tat eine bemerkenswerte Musik die vor allem durch die farbenfrohe Orchestrierung glänzt. In Howards Gesamtschaffen ist diese Musik sehr hoch anzusiedeln, aber da gibts noch die ein oder andere Perle in seiner Vita die die Nase vorn hat.

Die Musik entstand 94/95 und generell gesehen waren die 90er definitiv sein kreativer Zenit. Was da alles entstand ist kaum mehr vergleichbar mit heutigen Scores. Freedomland oder Michael Clayton beweisen eindrucksvoll wie sehr der Trend sich verändert hat. Das Talent und auch den Stil von damals höre ich nur noch selten heraus. Wieso das so ist, lässt sich für mich nicht beantworten. Klar gibt es immer wieder AUSNAHMEN, aber selbst die sind nicht soo stark. Er war mal legitimer Williams Nachfolger imo, aber Leitmotivik geht ihm anscheinend auch mehr und mehr ab. Wie auch witzigerweise bei Williams.

Waterworld ist da noch sehr klassisch strukturiert. Das geht mit Main Titles los und mit dem Main Theme direkt weiter. Aber zunächst mal zu den Main Titles. Die allein sind schon bemerkenswert, denn im Grunde schafft er direkt Klarheit was den Inhalt angeht. Es geht um Wasser, um einen riesen Ozean und das hat er imo sogar besser vertont als Fenton. An sich besteht der Main Title zu begin aus wabern, dann kommen exotische Klänge und Rythmen und dann setzt der Chor ein. Diese verbindet JNH zu einer epochalen Breite, die dem Ozean gerecht wird und den man mit Leichtigkeit damit assoziiert. Das ist ein beeindruckender Beginn der erstmal eine Duftmarke hinterlässt. Diesen Bombast läßt er in der Folge ruhen und schafft Raum für ein paar rythmische Spielereien. Das ist auch etwas das man der Musik zugute halten muss. Großorchestral, aber alles andere als zugekleistert. Es gibt immer wieder Inseln die einem Zeit geben die ganze musikalische Brise ein- und auszuatmen.

Das Main/Herotheme wird in Escaping the Smokers zum ersten mal vorgestellt. Zunächst beginnt ein stampfender bedrohlicher Rythmus der Gefahr schafft und dann nimmt das Orchester Anlauf zum ersten Theme das immer wiederkehrt, aber sich nicht Gebetsmühlenartig wiederholt. Dieses Main Theme macht richtig richtig laune und verführt einen zum mitsummen. Schlagwerk, Streicher und vorallem Blech spielen Virtuos und dynamisch auf zur Waterworld Fanfare. Fanfaren sind JNH´s, das hab ich mittlerweile festgestellt, Geheimwaffe um das ganze richtig gut ins Ohr zu bringen. Und auch hier wird vorher leicht marschartig aufgebaut um dann loszutröten, was wirklich auch in des Hörers Physis übergeht. Manchmal ertappe ich mich hier beim mitdirigieren:D Aber was das ganze besonders macht ist der Wechsel von Fanfaren zu Streichern die das abrunden. Ein Track der wahrlich Main Theme ist und das in klassischster Form was ich ja heutzutage ein wenig vermisse.

In The Atoll lässt es Howard wieder etwas ruhiger angehen, aber alles andere als langweilig. Durchhänger gibts kaum dafür ist die Exotik, der Chor und die Orchestrierung zu abwechslungsreich.

In prodigal Child wird zum ersten mal das, ich nenne es mal "Lullabye" gespielt. Vorgetragen von verschiedenen Flöten ist es Ausdruck der Hoffnung die das Dryland verspricht. Ein schönes kleines Thema das später nochmal aufgegriffen wird.

Smokers Sighted ist sozusagen der Gegenpart zum Main Theme oder auch das Evil Theme. Es kommt im Vergleich zum Main Theme jedoch subtiler daher da es eher rythmisch geprägt ist als melodisch. Aber die gleichen Orchestermittel werden eingesetzt. Streicher, Percussions und Blech. Und auch hier gibt es ein Fanfarenmotiv das aber wie gesagt rythmischer Natur ist. Auf den ersten Hörgang kein Offensichtliches Thema wenn man so will. Man wird gar an Golden Age Werke erinnert wenn man das so hört. Also bei den Fanfaren!

Swimming steht für das Love Theme der beiden Hauptdarsteller. Dargestellt durch ein Harfenmotiv das sich immer wiederholt und von einer Flöte begleitet wird. Hinzu kommen leicht exotische einsprensel die ich aber nicht genau zu definieren vermag. Und besonders zum Schluß hin wird es sehr schön wenn die Solostimme einsetzt was fast schon Sirenencharakter hat. Traumhaft!

So nach 6 Tracks hab ich nun 5 Themen unterschiedlichster Art was wirklich bemerkenswert ist und bedauerlich zugleich (Was ist nur mit der heutigen Filmmusik geschehen:(). Die Fülle und dichte lässt mich staunen. Nun gilt es das zusammenzuführen.

The Skyboat ist dann der erste Actiontrack in dem erstmal geklotzt wird. Aber sofort wird mit National Geographics ein Gegengewicht geschaffen. Ein Chorlastiges aber dennoch ruhiges Stück das zu gefallen weiß. In Speargun wird dann zu meinem Überraschen der Main Title ohne Chor nochmal kurz gespielt.

In The Bubble fährt Howard den Chor nochmal richtig groß auf mit Streicherspitzen. Irgendwo sicherlich schonmal gehört, aber auch hier ganz nett.

Helen Frees the Mariner ist eine Variation des Main Themes mit Chor und mir fällt auf das der gute Howard hier irgendwie auch nach Jerry G. klingt. Aber näher deuten kann ich es nicht.

So geht die Musik munter weiter. Die Themen werden eingeflochten in Actiontracks bzw werden leicht variiert und auch miteinander verbunden. Lediglich das Eviltheme taucht nicht mehr wirklich auf was ich schade finde weil es einen guten Gegenpart zum Herotheme ergab. Die zweite Hälfte des Albums bietet deutlich mehr Action, aber da würde ich dann doch klare Abstriche machen. Die Action wirkt teilweise etwas beliebig und nicht so virtuos wie noch am Anfang. Ausnahme da imo Deacons Speech! Wenn man negativ sein möchte könnte man sagen die Musik verliert den Fokus und die Gesamtdramturgie ein wenig aus den Augen. Aber das wäre bei dieser Qualität schon sehr pedantisch.

Zum Schluß hin wirds dann wieder etwas ruhiger und entspannter. Und in Dry Land wird das Hope Theme voll ausgespielt was ja sozusagen für das erreichen des Ziels steht und dementsprechend interpretiert wird vom Orchester. Der letzte Track Main Credits ist im Grunde eine langsame und auf Streicher begrenzte Version des Main Themes und ein dann doch runder Abschluß des Albums.

Also insgesamt nicht DAS Meisterwerk imo aber weit weit über dem filmmusikalischen Einerlei einzuordnen. Für alle die Filmmusik lieben ein Must Have!!! Und momentan sogar gar nicht so teuer. Ich meine das der schonmal teurer war als 18 Euro bei Amazon?!

Bewertung 9 von 10

Escaping the Smokers:

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=w-C9BTn8Chc]YouTube - Waterworld: Escaping the Smokers - James Newton Howard[/ame]

The Skyboat:

[nomedia]http://www.youtube.com/watch?v=YCr0oCehZzc]YouTube - Waterworld - The Skyboat [James Newton Howard[/nomedia]

Bearbeitet 26. September 2008 von Büli

[Thomas Nofz]

Zwei Sachen, Büli:

Es geht um Wasser, um einen riesen Ozean und das hat er imo sogar besser vertont als Fenton.

Was habe ich soeben über diesem Satz gegrübelt! Ich habe mich gefragt: "Worauf will der Junge bloß hinaus?" ... Bis es mir dämmerte, dass du dich höchstwahrscheinlich auf George Fentons BBC-Musiken BLUE PLANET und/oder DEEP BLUE beziehst, oder? Eine nähere Erläuterung wäre hier wohl angebracht gewesen, denn so steht der Name Fenton völlig ohne Bezug da.

Und zweitens: Ursprünglich war ja Mark Isham als Komponist von WATERWORLD engagiert gewesen (und ich dachte, du meintest ihn mit "Fenton" und hättest dich nur vertippselt ), doch sein Score wurde nach dem Zerwürfnis von Kostner und Regisseur Kevin Reynolds (vormals dicke Freunde) von Kostner abgelehnt. Der wiederum griff dann auf seinen WYATT-EARP-Eposvertoner Newton Howard zurück.

[Gast Sayarin]

Sehr schönes Review.

Genau diese Art von JNH- Scoring liebe ich.

[Büli]

Oh:D ich dachte es wäre klar das wenn ich Fenton schreibe jeder weiß was gemeint ist. Vielleicht sollte ich meine Reviews nicht nur für Freaks schreiben die alles und jeden kennen:p

Das mit Isham wusste ich gar nicht. Siehste mal, jetzt bin ich wieder ein stückchen schlauer und das um diese Uhrzeit;) So wie du das schreibst klingt das fast als gäbe es Material von Isham, das wäre mir nicht nur neu sondern würde mich extrem neugierig machen, da ich Isham mit sowas garnicht zusammenbringen könnte...

[Thomas Nofz]

Och, wieso nicht... der Gute hat ja auch schon das eine oder andere Actionbündel auf´m Buckel, z.B. TIMECOP. Aber zugegebenermaßen sind diese in meinen Ohren eher Gurken.

Aber, um nochmal auf WATERWORLD zurückzukommen: Ja, Isham komponierte wohl einen Scoreansatz, der allerdings nicht dem akustischen Spektakel gleichzusetzen ist, wie ihn Newton Howard schließlich lieferte. Ishams Ansatz betonte wohl mehr die "innermenschlichen", dramatischen Aspekte des Films.

[Büli]

Und gibts da auch Hörproben von, oder eher nich erlaubte Sachen? Ich kenne von Isham lediglich die Dramen...

[Thomas Nofz]

Büli, mir sind leider keinerlei Hörproben bekannt, auch nicht von der "anderen" Seite.

[Alexander Grodzinski]

Es befindet sich allerdings noch ein Musikstück von Isham im Film und zwar die Melodie der Spieluhr am Ende auf Dryland, dafür wird Isham sogar im Abspann als Komponist genannt...

[BigBear]

Interessantes Review, und auch in den Kommentaren erfährt man ja allerlei wissenswertes. Vielen Dank dafür.

Genau diese Art von JNH- Scoring liebe ich.

Da kann ich nur vollkommen zustimmen, obwohl mir z.B auch der ruhigere ALIVE sehr gut gefällt.