- Howard Shore macht eine "The Fly"-Oper

[Nightwalker]

Klingt wirklich interessant, wobei mir Opern generell nicht soo gut gefallen. Zuviel Gesinge, dass man letztendlich doch nicht versteht, ja ich weiß in der Hinsicht bin ich ziemlich kleingeistig, aber ist halt so !

Dennoch würds mich reizen. Weil alleine schon die Grundidee fasziniert ist und das ganze (so wie es Sebastian bereits angesprochen hat, am Anfang des Threads) sicher ziemlich gut in einer Oper verpackt werden wird!

[Gast Prinz]

Wieso schwache kulturelle Zeit?

Also wenn ich mir mal die musikalische Entwicklung der letzten Jahre anschaue dann finde ich es schon erschreckend was da geschehen ist und was wir heute erleben, zeugt meine ich von einer schwachen kulturellen Zeit.

* Filmmusik: wird immer austauschbarer und Genretypischer.

* Konzertsaal-Welt: was wir an sogenannter "New Classic" erleben, krümmt mir die Nägel, denn da ist das Meiste in meinen Augen Sch....

Neben Krzysztof Penderecki, Glass und ein paar Anderen kommt da auch nicht mehr viel.

* Rock: immer lauter, immer extremmer, immer mehr Geschreie. Melodieführung ist fast verschwunden, alles taumelt sich nur noch in Krach in hohen Dezibell-Bereichen

* Pop: auch hier lässt das Niveau der Musik nach. Die Hits die man heute serviert bekommt, sind vergleichbar mit früher kaum noch zu vergleichen. In den letzten 5 Jahren hat alleine die Melodik in meinen Augen stark nachgelassen.

* Musical: altes wird immer wieder wiederholt und es gibt maßlos Kitsch. Schade drum.

Von den Bereichen Hip Hop und Techno möchte ich gar nicht reden, geschweige den vom Rap. Speziell der deutsche Rap mit Bushido, Sido und deren Fäkalsprache und gewaltbereiten Texten sind meines Erachtens schockierend.

Also ich denke schon, dass unsere Zeit kulturell nachgelassen hat und vergleichbar mit früher sehr schwach ist.

Gruß

Seth

[Jan Selzer]

* Konzertsaal-Welt: was wir an sogenannter "New Classic" erleben, krümmt mir die Nägel, denn da ist das Meiste in meinen Augen Sch....

Neben Krzysztof Penderecki, Glass und ein paar Anderen kommt da auch nicht mehr viel.

Äh ja! Solltest vielleicht mal öffter ins Konzert gehen ...

[Marcus Stöhr]

Das man im Alter von < 20 schon so pessimistisch sein kann, ist wirklich erschreckend. Wie wird das dann er, wenn du älter bist, Seth?

[Gast Prinz]

Eigentlich bin ich nur was Musik angeht so derartig pessimistisch und es mag sein das meine Einstellung ziemlich "konservativ" ist, aber die Entwicklung der Musikszene gefällt mir nun mal gar nicht und das irgendwo ein Stückweit Bergab geht, kann niemand leugnen eigentlich, wenn er mal ehrlich in sich geht. Auch weiß ich natürlich, dass es immer schwieriger ist, neue, gute Sachen zu machen. Trotzdem habe ich Bauchschmerzen dabei.

[ronin1975]

ach naja... dass alles immer so schlecht sein soll... früher wurde genauso viel Schrottmusik geschrieben wie heute, nur erinnert sich daran keiner mehr...

[Gast Prinz]

Da gebe ich dir recht, aber trotzdem herrscht ein gewisser Zustand vor, bei dem das Level abnimmt.

[ronin1975]

der Markt bekommt was er verlangt... :-)

[Marcus Stöhr]

Ich dachte sowas ist normal!?

Wäre es anders, würde wir wahrscheinlich noch in Höhlen leben und Fleisch roh zu uns nehmen.

Ich kann doch nicht ständig und immer rumjammern, dass früher alles besser war. Es war anders und das wird es immer sein. Ronin schrieb ja schon treffend: Der Markt bekommt was er verlangt und solange Angebot und Nachfrage so sind wie sie eben sind, ändert sich das im Massenbereich sowieso nicht.

[Gast Prinz]

So sieht es aus aber das ist leider nicht immer das Beste. Aber Angebot und Nachfrage und Geld sind hier wohl die entscheidenen Stichwörter . Ein wenig Mut zu mehr Souveränität würde ich mir doch aber wünschen.

[Marcus Stöhr]

So sieht es aus aber das ist leider nicht immer das Beste. Aber Angebot und Nachfrage und Geld sind hier wohl die entscheidenen Stichwörter . Ein wenig Mut zu mehr Souveränität würde ich mir doch aber wünschen.

Davon bekommen die Meisten Hollywoodkomponisten aber keine warme Mahlzeit.

Filmmusik ist nun halt eine Auftragsarbeit, sonst wäre es keine Filmmusik.

[ronin1975]

wie ich ja schon oft zitierte (um Filmmusikbezogen zu sein): Früher war die Filmmusik ja so viel besser, aber naja, wann kommt endlich der TRANSFORMERS Score raus???

lol

btw, der is schon oop und bringt satte 130 dollar bei ebay...

oder wenn bei kundenrezensionen bei amazon jemand die POTC 1 Musik mit Shores LOTR auf eine Stufe stellt... nun ja... was erwartet man eben!?

[ronin1975]

Davon bekommen die Meisten Hollywoodkomponisten aber keine warme Mahlzeit.

Filmmusik ist nun halt eine Auftragsarbeit, sonst wäre es keine Filmmusik.

eben... macht euch da mal keine Illusionen, die wenigsten Komponisten da scheren sich um Originalität oder Kreativität, man macht da viel Kohle in kurzer Zeit und ferddich...

[Gast Prinz]

Nicht viel. Aber das Thema muss ja auch nicht weiter vertieft werden .

[Jan Selzer]

Auch weiß ich natürlich, dass es immer schwieriger ist, neue, gute Sachen zu machen.

So wie Penderecki und Glass?

[Gast MCQ]

Heute ist in der "Welt" (oder war es die "Zeit"? Ich schau bei Gelegenheit nochmal nach) ein halbseitiger Artikel über diese Oper erschienen, der hauptsächlich Howard Shore und seine Musik zu der Oper behandelt. Lesenswert.

[Jan T.]

Der wirklich sehr lesenswerte Artikel ist hier zu finden:

Kino wird Musik: "Die Fliege" als Oper in Paris | Nachrichten auf ZEIT online

[Ludwig]

Der wirklich sehr lesenswerte Artikel ist hier zu finden:

Kino wird Musik: "Die Fliege" als Oper in Paris | Nachrichten auf ZEIT online

Danke. Der Text ist wirklich sehr schön.

[Gast MCQ]

Das ist genau der Artikel, der auch abgedruckt wurde und in der vorletzten Ausgabe war.

[ronin1975]

back from Paris. Also ich fand die Oper toll, sehr bewegend. Musik fing mit einem kleinen Zitat aus dem Score an (aus Cue 1 nach der grossen Fanfare, dieses ruhige Thema). Dann kam nur noch am Ende wenn Ronnie das Monster erschiesst die Fanfare von Cue 1... der Rest hatte mit dem Score nichts zu tun, allerdings war deutlich Shore herauszuhören. Stilistisch teilweise noch an SEVEN erinnernd, aber nichts was irgendwie aus anderen Scores von ihm (mir) bekannt war. Das permanente Arien-Geträller war streckenweise anstrengend, weil es auch furchtbar unmelodisch war (überhaupt erschien mir alles sehr unthematisch). Immerhin verstand man den Text (in englisch) sehr gut, das musste man auch, da man sonst überhaupt nicht mitkam. Trotzdem fand ich dass man so Texte wie "Wollen Sie eine Zigarette?" "nein dahahahahahahanke, ich habe aufgehÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖRT!" auch besser mal kurz normal sprechen lassen sollte als das auf dem hohen F zu trällern. Toll war der grosse Chor, der ala John Adams, die Computerstimme schön emotionslos monoton verkörperte. Gerade die Montage als sich Brundle verwandelt war besonders schön.

Zur Inszenierung: Schickes Bühnenbild und tolle, einfache aber wirkungsvolle Effekte, tolles Makeup (gegen Ende kann die Fliege auf Wände und Decken langlaufen). Lustig auch zu so ernsten Arien ordentlich Gemoppel und Frontal Nudity zu sehen... na Cronenberg eben.

Auf CD würd ich es nur bedingt interessant finden, da die Arien eben wie gesagt anstrengend sind. Die Orchestermusik (die immer lauter und fetter wurde), war hingegen echt klasse, wirds aber ja wohl kaum mal isoliert geben. Falls es aber eine DVD Aufnahme davon geben sollte wäre das sicher eine Anschaffung wert, da man eben auch viel Text verstehen und sehen muss was dabei passiert. Reines Hörvergnügen wohl nur für Fans moderner, unmelodischer (aber nicht atonaler) Gesänge.

[ronin1975]

hier gibts clips zu sehen und hören:

Cronenberg métamorphose sa Mouche en opéra à Paris - Le fil arts et scènes - Télérama.fr

[Gast Prinz]

back from Paris. Also ich fand die Oper toll, sehr bewegend. Musik fing mit einem kleinen Zitat aus dem Score an (aus Cue 1 nach der grossen Fanfare, dieses ruhige Thema). Dann kam nur noch am Ende wenn Ronnie das Monster erschiesst die Fanfare von Cue 1... der Rest hatte mit dem Score nichts zu tun, allerdings war deutlich Shore herauszuhören. Stilistisch teilweise noch an SEVEN erinnernd, aber nichts was irgendwie aus anderen Scores von ihm (mir) bekannt war. Das permanente Arien-Geträller war streckenweise anstrengend, weil es auch furchtbar unmelodisch war (überhaupt erschien mir alles sehr unthematisch). Immerhin verstand man den Text (in englisch) sehr gut, das musste man auch, da man sonst überhaupt nicht mitkam. Trotzdem fand ich dass man so Texte wie "Wollen Sie eine Zigarette?" "nein dahahahahahahanke, ich habe aufgehÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖRT!" auch besser mal kurz normal sprechen lassen sollte als das auf dem hohen F zu trällern. Toll war der grosse Chor, der ala John Adams, die Computerstimme schön emotionslos monoton verkörperte. Gerade die Montage als sich Brundle verwandelt war besonders schön.

Zur Inszenierung: Schickes Bühnenbild und tolle, einfache aber wirkungsvolle Effekte, tolles Makeup (gegen Ende kann die Fliege auf Wände und Decken langlaufen). Lustig auch zu so ernsten Arien ordentlich Gemoppel und Frontal Nudity zu sehen... na Cronenberg eben.

Auf CD würd ich es nur bedingt interessant finden, da die Arien eben wie gesagt anstrengend sind. Die Orchestermusik (die immer lauter und fetter wurde), war hingegen echt klasse, wirds aber ja wohl kaum mal isoliert geben. Falls es aber eine DVD Aufnahme davon geben sollte wäre das sicher eine Anschaffung wert, da man eben auch viel Text verstehen und sehen muss was dabei passiert. Reines Hörvergnügen wohl nur für Fans moderner, unmelodischer (aber nicht atonaler) Gesänge.

hier gibts clips zu sehen und hören:

Cronenberg métamorphose sa Mouche en opéra à Paris - Le fil arts et scènes - Télérama.fr

Danke für Bericht und Link. Sehr aufschlussreich .