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Die Wahrheit über Temp-Tracks


Marcus Stöhr
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och gott ja. klassik war nun mal zuerst da und williams hat das ja studiert daher ist es nicht verwunderlich das er dann in dem stil schreibt. mag sein das einiges dann sehr ähnlich ist, aber denke mal das macht er dann auf wunsch von leuten wie lucas oder eben auch mal als eine art homage.

ich denke bei all den großartigen themen die er SELBST geschrieben hat glaube ich nicht das er die art von persöhnlichkeit ist die es nötig hat aus künstlerischer armut heraus zu kopieren.

wenn jetzt bates oder djawadi ankommen und sowas schreiben ists was anderes aber williams hat zuviel originelle eigene sachen aufm buckel.

hatte mich bei HOOK trotzdem überrascht wie ähnlich er dem ausgangsmaterial geblieben ist. wat solls :-) !

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Es ist definitiv eine Symphatiefrage, wie Mink schon schrieb. Wenn Hans Zimmer bei der riesigen Einzugsparade Commodus' Wagner zitiert, dann ist das eine gelungene Persiflage/Hommage/Anlehnung, wie auch immer man es nennen mag. Schließlich macht er weder aus dieser Tatsache, noch aus seinen Beweggründen einen Hehl. Wenn er im Gladiatoren-Walzer, der ja die ganzen blutigen Kämpfe untermalt, die dissonanten Akkorde des Blechs in Holsts "Mars, der Kriegsbringer" zu einem kompletten Thema ausbaut, dann halte ich das für passend.

Wenn Goldsmith "Stille Nacht, heilige Nacht" spielt, wenn bei den "Gremlins" Weihnachten ist, stößt das keinem Sauer auf und ich glaube niemand hat etwas dagegen, dass die Musik zu "Mephisto Walzer - Der lebende Tote" eben aus jenem Mephisto-Walzer zitiert, den Franz Liszt vor einigen Jahren in die Tasten haute. Wenn Goldsmith in "Gremlins 2", Bernstein in "Gangs of New York" und Berlioz in seiner Symphonie Fantastique die gregorianische Sequenz des "Dies Irae" einbauen, ist das angemessen, sofern es um religiöse, apokalyptische oder ähnliche Themen geht.

Dass Horners "Troja" nicht zu seinen besten Musiken gehört, ist selbst dem begeistersten Horner-Jünger klar, allerdings ist es in Hinblick auf die kurze Zeit, in der diese immerhin rund 90 Minuten Musik komponiert werden mussten nicht verwunderlich, und ich persönlich finde, nicht einmal verwerflich, dass alleine vier Motive aus der historischen Musik kommen - mein Gott, seine Gefahren-Triole von Rachmaninov ist ja mittlerweile ein Selbstgänger, die Fanfaren aus dem "War Requiem", nun gut, sie passten halt, die "Achilles & Briseis"-Thema enthält zwar Spuren des Nussknackers, ist aber dermaßen ausgebaut worden, dass es fast schon eigenständigen Charakter hat und die Anleihe aus Schostakowitschs Fünfter für die "Achilles-Fanfare" besteht tatsähclich nur aus den letzten sechs Tönen.

Hätte er bei "Braveheart" "Scottland the brave" und Ähnliches verbraten, wäre es absolut in meinem Sinne gewesen.

Problematischer fand ich eher in dieser Hinsicht die "Carmen"-Anlehnungen in seinen "Zorro"-Musiken, die ohne Zweifel unendlich viel Spaß machen (also die Kompositionen insgesamt), aber leider nur eine billige halb versteckte Kopie bleibe: die berühmten Flamenco-Akkorde aus dem "Entr'acte" zu verwenden ist natürlich ebenfalls ein Selbstgänger und könnten so in ihrer Form wahrscheinlich aus vielen Typisch-Spanischen Kompositionen stammen. Unschöner finde ich die Verwendung diverser anderer Elemente aus dem "Entr'acte", eben, weil sie nicht wirklich zitiert, sondern voin ihrer Machart eher Stilkopien sind, die aber irgendwie trotzdem zu wenig Eigenständiges enthalten, um entweder als Zitat oder als Hommage gesehen zu werden. Weder Fisch noch Fleisch, aber das ist nur meine ganz persönliche Ansicht.

PS: Ich finde es wundervoll, dass das Thema "Anlehnung/Zitate/Plagiate" endlich mal auf vernünftiger Basis diskutiert werden kann. :applaus:

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Ach ja, in Contis "Masters of the Universe" dürfen die "Planeten" auch nicht fehlen...:applaus:

Was das Williams-Video betrifft: Ja, die Vorlagen sind bei den Beispielen gut rauszuhören, aber beispielsweise bei "Home Alone" würde ich schon sagen, dass Williams den Nussknacker da ganz bewusst zitiert. Und er kopiert ihn ja nicht vollständig, sondern verändert ihn so, dass man zwar noch hören kann, was die Vorlage war, es aber trotzdem nicht nur einfach eine Kopie ist.

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Vielleicht ist die Holst-Foundation eben wegen der Popularität des Zimmer-Scores darauf eingestiegen, zumal es immer noch einen Unterschied gibt zwischen 1:1 übernommen (was bei "Gladiator" wohl der Fall ist) und einem Stück, das an Holst angelehnt, also als Stilkopie zu erkennen ist, aber trotzdem leicht abgeändert wurde, wie in dem Williams-Video der "Nussknacker" bei "Home Alone".

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zumal es immer noch einen Unterschied gibt zwischen 1:1 übernommen (was bei "Gladiator" wohl der Fall ist)

Das habe ich nicht so gesehen. Allein die Rhythmik ist doch eine andere, wenn ich nicht irre. Wobei die Ähnlichkeiten natürlich nicht von der Hand zu weisen sind, es handelt sich jedoch nicht um eine 1:1-Kopie. Im Fall von Gary Moores Still got the Blues war das schon eindeutiger, wenngleich ich den Zufall dort nicht für ausgeschlossen halte.

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Ok, da hast du recht, es stimmt nicht hundertprozentig, aber die Unterschiede sind marginal. Wie gesagt, vielleicht ist es der Popularität des Scores zu schulden, dass die Holst-Erben eingegriffen haben, denn bei einer Beteiligung dürfte es auch Geld in die Kassen der Foundation spülen.

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Komponisten sollten Inspirationsquellen nennen, wenn sie schon offensichtlich auf Stücke anderer Musiker zurückgreifen. Ich mag beispielsweise Tylers Greatest Game sehr gern. Als ich später jedoch auf Horners Legends Of The Fall hingewiesen wurde und es dann hörte, dachte ich WTF...!! :applaus: Trotz das Tyler für ein Thema offensichtlich abgeschaut hat, mag ich das Plagiat lieber. Was fehlt ist eigentlich nur das Statement des Komponisten der da sagte "Hey, Horners Score ist dermaßen toll, wir entschieden uns dafür Bruchteile seines Themas für diesen Film aufzugreifen und weiterzuentwickeln". Heile Welt, die es so nicht gibt. Also riskieren die es lieber als Temp-Track-Gauner ertappt zu werden. Ich weiß jetzt grad nicht was schlimmer ist. ;)

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Komponisten sollten Inspirationsquellen nennen, wenn sie schon offensichtlich auf Stücke anderer Musiker zurückgreifen.
Das wäre genauso als wenn sich jemand den eigenen fuß wegschießt. Der einzige sinn und zweck darin, einen komponisten ein stück als temp track vorzusetzen besteht darin, dass der regisseur dieses stück oder zumindest ein ähnliches gerne für die jeweilige szene verwenden würde, aber ohne, dass das legal department der produktionsfirma nochmal millionen an den ursprünglichen rechteinhaber zahlen muss, um eben dieses stück zu verwenden. So ändert der komponist das stück halt so weit wie nötig und bringt sich so stark wie möglich selber ein. Im idealfall bleiben ähnlichkeiten zur vorlage erkennbar aber die klage bleibt aus, regisseur bekommt sein stück und produktionsfirma hat geld gespart. Im ungünstigsten fall endet es wie bei 300 mit einer öffentlichen entschuldigung und einer saftigen nachzahlung (letzteres wird natürlich nicht an die große glocke gehangen).

Wenn jetzt aber jeder komponist die vorlagen nennt, dann können sich die studios vor lauter klagen und öffentlichen entschuldigungen nichtmehr retten. Man muss sich mal vorstellen, wie krank das eigentlich ist. Jedes studio weiß, wie dieses spiel gespielt wird und jeder spielt es selber aber solange die kopie nicht nachweisbar ist bzw. eine klage nicht lohnt wird fröhlich weiter getempttrackt. Es ist ja auch nicht grundsätzlich negativ, denn oft hat ein regisseur keine andere möglichkeit als über existierende stücke seinem komponisten die idee von der vertonung zu kommunizieren. Und wie mit jedem werkzeug kommt es bei temp tracks auf die gekonnte verwendung an.

Bearbeitet von BigMacGyver
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Gabriel Yared sprach dieses Thema mal: Regiesseure lernen bei ihrem Studium den perfekten Umgang mit Licht und Schatten, Schnitt und Ton, natürlich mit den Darstellern und der Requisite. Er kann das Bühnenbild beschreiben und verlangen und so weiter, aber die wenigsten haben auch nur die geringste Ahnung von Musik und können mit dem Komponisten nicht auf einem vernünftigen Niveau sprechen, weil das auf den Filmhochschulen nicht behandelt wird, jedenfalls sehr nachlässig. Also haben sie auch keine Ahnung, dass man mal etwas Neues machen könnte sondern setzen dem Komponisten einfach einen Temptrack und sagt: "So will ich das auch.", anstatt mal individuell zu denken. Ausnahmen bestätigen die Regel und manchmal kommen ja auch die besonders Konservativen Musiken gut ("Herr der Ringe", "Troja" (Gabriel Yared)). Ich persönlich bin ja ein großer Freund der Musik zu "Der letzte Mohikaner" von Trevor Jones im finalen Kampf...diese folkloristische Fidel während der Prügelein und Alices Tod...

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Das wäre genauso als wenn sich jemand den eigenen fuß wegschießt.

Wenn man 1:1 kopiert. Wenn jedoch beispielsweise Williams erwähnt hätte wo er sich die Klangfarbe abgeschaut hat, hätte ihn dafür trotzdem niemand belangen können. Wofür, etwa für die Weise wie arrangiert wurde?? Auch kann ich bei dem Beispiel welches ich nannte (Tyler/Horner) keine exakte Kopie entdecken, wenngleich die Anleihen offensichtlich sind.

Ich weiß natürlich, dass das mit "Quellenangaben" nicht funktioniert, das war fiktiv gemeint. Ich sehe aber jetzt nicht warum man sich mit Quellenangaben in den Fuß schießen sollte. Derivate sind nicht gleich Plagiate. Und ich denke aus dem Grund wird auch für Zimmer entschieden, ...also falls das Verfahren überhaupt stattfindet.

Das über Yared war interessant.

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  • 6 Jahre später...

Ilan Eshkeri - Stardust

 

 

Eigentlich war ich von dem Soundtrack sehr angetan. Meine gute Meinung wurde aber durch das Stück Lamias'Inn durchaus getrübt.

Man vergleiche das gennante Stück ab Minute 03:05 mit Vampire Huntes aus Kilars Dracula. Da ist nicht schwer zu erraten welcher Temptrack unter der Szene lag. Nicht nur die nahezu identische Instrumentierung, sondern auch die kopierte Dramaturgie zeigen auf, dass entweder Eshkeri, sein Regisseur oder beide zusammen, die Funktion eines Temptracks nicht verstanden haben oder wollten.

 

Ist durchaus schon länger bekannt, aber ich weiß nicht, ob das was mit verstehen oder Willen zum Verstehen zu tun hat. Dramaturgisch nicht unsinnvoll in der Szene eingesetzt. Da kann man sich schon blöder bedienen.

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Ist durchaus schon länger bekannt, aber ich weiß nicht, ob das was mit verstehen oder Willen zum Verstehen zu tun hat. Dramaturgisch nicht unsinnvoll in der Szene eingesetzt. Da kann man sich schon blöder bedienen.

 

Klar wissen die beiden um die eigentliche Aufgabe des Temptracks. Das habe ich einfach überspitzt formuliert. Wenn dem so ist, ignorieren sie ihr Wissen in diesem Fall aber konsequent. Es geht doch nicht darum ob es sinnvoll eingesetzt ist oder? Ich kann ja nicht die Ideen anderer klauen, dann damit argumentieren das es ja so gut passen würde und dann noch meinen Namen drunter schreiben. Und sorry - aber ich ich finde viel blöder und eindeutiger kann man sich nicht bedienen. Das ist schon sehr dreist.

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Es geht doch nicht darum ob es sinnvoll eingesetzt ist oder?

 

Ich glaube, dass es absolut genau darum geht. Wenn es denn überhaupt um etwas geht.

 

Ich kann ja nicht die Ideen anderer klauen, dann damit argumentieren das es ja so gut passen würde und dann noch meinen Namen drunter schreiben. Und sorry - aber ich ich finde viel blöder und eindeutiger kann man sich nicht bedienen. Das ist schon sehr dreist.

 

Na ja, sie haben ja gar nicht argumentiert. Da müsstest du sie oder ihn schon direkt fragen. Aber für mich ist diese ganze Deklaration des Diebstahls ziemlich hanebüchen, vor allem wenn es so offensichtlich ist. Aber abgesehen davon ist das Bedienen dermaßen präsent in der Musikgeschichte, dass - mal ab von einzelnen Motiven und Gründen - ich da keinen Sinn in der Stigmatisierung eines solchen Falls sehe. Zumal ich auch wenig von abgetrennter Zuschreibung von Ideen halte, die darauf abzielt, Leuten ihr Können für eine ominöse Ruhmeshalle zu dokumentieren oder abzuschreiben. Ist doch eh alles n Prozess.

 

Praktischerweise hier etwas zu exakt diesem Fall: https://books.google.de/books?id=dVfyAAAAQBAJ&pg=PA113&lpg=PA113&dq=eshkeri+kilar&source=bl&ots=IJVeQu_db3&sig=0eVDCVpwgPBsrBCsA8ohizHUaMw&hl=de&sa=X&ved=0CCQQ6AEwAGoVChMIs8ryjdelxwIVylgUCh0fKQB1#v=onepage&q=eshkeri%20kilar&f=false

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Ich glaube, dass es absolut genau darum geht. Wenn es denn überhaupt um etwas geht.

 

 

Na ja, sie haben ja gar nicht argumentiert. Da müsstest du sie oder ihn schon direkt fragen. Aber für mich ist diese ganze Deklaration des Diebstahls ziemlich hanebüchen, vor allem wenn es so offensichtlich ist. Aber abgesehen davon ist das Bedienen dermaßen präsent in der Musikgeschichte, dass - mal ab von einzelnen Motiven und Gründen - ich da keinen Sinn in der Stigmatisierung eines solchen Falls sehe. Zumal ich auch wenig von abgetrennter Zuschreibung von Ideen halte, die darauf abzielt, Leuten ihr Können für eine ominöse Ruhmeshalle zu dokumentieren oder abzuschreiben. Ist doch eh alles n Prozess.

 

Praktischerweise hier etwas zu exakt diesem Fall: https://books.google.de/books?id=dVfyAAAAQBAJ&pg=PA113&lpg=PA113&dq=eshkeri+kilar&source=bl&ots=IJVeQu_db3&sig=0eVDCVpwgPBsrBCsA8ohizHUaMw&hl=de&sa=X&ved=0CCQQ6AEwAGoVChMIs8ryjdelxwIVylgUCh0fKQB1#v=onepage&q=eshkeri%20kilar&f=false

 

Ne sorry Babis. Da komme ich nicht mit. Warum sollte es bei der Diskussion darum gehen das die Musik eventuell sinnvoll eingesetzt wird? Das rechtfertigt doch keinen Klau.

Es ging auch nicht darum das die Verantwortlichen so argumentiert haben. Ich wollte damit eher meinen Standpunkt gegenüber deiner Argumentation verdeutlichen ;)

Stigmatisieren will ich hier überhaupt niemanden. Mir ging es nur darum, dass mir dieses Plagiat aufgefallen ist und das meine positive Meinung zu Eshkeri etwas getrübt wurde. Abgesehen davon finde ich es vollkommen in Ordnung auf Ideenklau hinzuweisen. Ich habe absolut nichts dagegen wenn man sich bei Kollegen inspirieren lässt. Wer tut das nicht? Aber wenn Melodie, Instrumentierung und Rhythmus nahezu kopiert werden, dann überschreitet man einfach eine Grenze. Es ist für mich persöhnlich durchaus wichtig zu erfahren wenn ein Komponist sich gern bedient. Das ändert einfach meine Einstellung und meinen kritischen Blick gegenüber seiner Musik. Trotzdem bleibt Eshkeri natürlich ein toller Komponist - keine Frage!

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Die Sache mit dem Kilarstück hat Eshkeri in einem Interview mit Anne genau erklärt und das wird im September dann im Rahmen der Cinema World gesendet. Dann könnt ihr genau hören, was dahinter steckt. :)

Leider können wir das vor der Ausstrahlung nicht bekannt geben, denn das wäre dann schon etwas schädigend für unsere Sendung ;)

 

 

Wann wir genau das Interview senden, werd ich natürlich nochmal bekannt geben.

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Ne sorry Babis. Da komme ich nicht mit. Warum sollte es bei der Diskussion darum gehen das die Musik eventuell sinnvoll eingesetzt wird? Das rechtfertigt doch keinen Klau.

Es ging auch nicht darum das die Verantwortlichen so argumentiert haben. Ich wollte damit eher meinen Standpunkt gegenüber deiner Argumentation verdeutlichen  ;)

Stigmatisieren will ich hier überhaupt niemanden. Mir ging es nur darum, dass mir dieses Plagiat aufgefallen ist und das meine positive Meinung zu Eshkeri etwas getrübt wurde. Abgesehen davon finde ich es vollkommen in Ordnung auf Ideenklau hinzuweisen. Ich habe absolut nichts dagegen wenn man sich bei Kollegen inspirieren lässt. Wer tut das nicht? Aber wenn Melodie, Instrumentierung und Rhythmus nahezu kopiert werden, dann überschreitet man einfach eine Grenze. Es ist für mich persöhnlich durchaus wichtig zu erfahren wenn ein Komponist sich gern bedient. Das ändert einfach meine Einstellung und meinen kritischen Blick gegenüber seiner Musik. Trotzdem bleibt Eshkeri natürlich ein toller Komponist - keine Frage!

 

Zum einen ist das ja die Aufgabe der Musik, alle weiteren Punkte, die man noch als wichtig erachten könnte, sind reine Begleitung, über deren Wichtigkeit man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein kann. Warum sollte es per se wichtig, wer die Musik geschrieben hat. Diese Fragestellung entspringt ja einem Ideal, das wir hegen können oder eben nicht. Ich hege es nicht. Da kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. ;-)

Du stigmatisiert in dem Augenblick, indem du Diebstahl vorwirfst. Da du aber das Motiv der Übernahme gar nicht kennst, behaupte ich, fällt dieser Fall unter eine Bemerkung am Rande der Musikgeschichte, mehr aber auch nicht. Das Wissen um das Bedienen finde ich auch interessant, aber du labelst es ja zusätzlich noch.

Ich will auch gerade darauf hinaus, dass vor allem die Musikgeschichte viel eher zum Zitieren als zum Plagieren neigt. Und dass sich deine Einstellung und deiner kritischer Blick geändert hat, liegt ja nicht am Zitat oder Plagiat, sondern womöglich daran, dass du vorher vielleicht nicht ganz so kritisch warst oder jemandem pauschal mehr zusprichst, als es angemessen war. Dass es sich dabei aber womöglich um einen Temptrack handelte, verdichtet ja doch deutlich die Idee, dass es sich hierbei nicht einfach um einen Diebstahl handelt, den Ishkeri in seinem stillen Kämmerlein ausgetüftelt hat. Mehr also womöglich ein Ereignis der Umstände und weniger ein punktueller Diebstahl.

 

Die Sache mit dem Kilarstück hat Eshkeri in einem Interview mit Anne genau erklärt und das wird im September dann im Rahmen der Cinema World gesendet. Dann könnt ihr genau hören, was dahinter steckt. :)

Leider können wir das vor der Ausstrahlung nicht bekannt geben, denn das wäre dann schon etwas schädigend für unsere Sendung ;)

 

Sehr schön. :-)

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Zum einen ist das ja die Aufgabe der Musik, alle weiteren Punkte, die man noch als wichtig erachten könnte, sind reine Begleitung, über deren Wichtigkeit man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein kann. Warum sollte es per se wichtig, wer die Musik geschrieben hat. Diese Fragestellung entspringt ja einem Ideal, das wir hegen können oder eben nicht. Ich hege es nicht. Da kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. ;-)

Du stigmatisiert in dem Augenblick, indem du Diebstahl vorwirfst. Da du aber das Motiv der Übernahme gar nicht kennst, behaupte ich, fällt dieser Fall unter eine Bemerkung am Rande der Musikgeschichte, mehr aber auch nicht. Das Wissen um das Bedienen finde ich auch interessant, aber du labelst es ja zusätzlich noch.

Ich will auch gerade darauf hinaus, dass vor allem die Musikgeschichte viel eher zum Zitieren als zum Plagieren neigt. Und dass sich deine Einstellung und deiner kritischer Blick geändert hat, liegt ja nicht am Zitat oder Plagiat, sondern womöglich daran, dass du vorher vielleicht nicht ganz so kritisch warst oder jemandem pauschal mehr zusprichst, als es angemessen war. Dass es sich dabei aber womöglich um einen Temptrack handelte, verdichtet ja doch deutlich die Idee, dass es sich hierbei nicht einfach um einen Diebstahl handelt, den Ishkeri in seinem stillen Kämmerlein ausgetüftelt hat. Mehr also womöglich ein Ereignis der Umstände und weniger ein punktueller Diebstahl.

 

Ich kenne natürlich nicht die genauen Hintergründe der "Übernahme". Deshalb bin ich auch sehr gespannt auf das Interview. Mir fällt allerdings gerade kein Grund ein wie man das rechtfertigen könnte. Selbst wenn es um ein Tribut an Kilar gehen sollte oder um ein Zitat aus einem anderen Grund, dann müsste dies viel öffentlicher gesagt und deutlich gemacht werden. Sonst erweckt es bei mir nur den Eindruck einer Rechtfertigung. Ein Temptrack spricht meiner Meinung nach übrigens in keinster Weise dafür, dass es kein Diebstahl ist. Ich kann doch auch von einem Temptrack stehlen. Also wenn wir schon so anfangen, dann können wir Horner für Troja ja auch gleich mit entlasten ;)

 

Und ja - mir ist es sehr wichtig zu wissen wer die Musik geschrieben hat. Wenn ich Musik schreibe, dann ist es abgesehen von meiner Bezahlung doch auch eine Belohnung das jemand meinen Namen mit der Musik in Verbindung bringt. Sie ist ein Werk von mir und das sollen die Menschen die sie hören ruhig wissen. Deshalb bleibt man im Kino sitzen wenn der Film vorbei ist. Ich finde das hat was mit Respekt vor der Arbeit der Künstler zutun. Ein Stück von Bach ist ein Stück von Bach und nicht von Mozart. Ich verstehe nicht wie es egal sein kann wer ein Stück schreibt...

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Ich kenne natürlich nicht die genauen Hintergründe der "Übernahme". Deshalb bin ich auch sehr gespannt auf das Interview. Mir fällt allerdings gerade kein Grund ein wie man das rechtfertigen könnte. Selbst wenn es um ein Tribut an Kilar gehen sollte oder um ein Zitat aus einem anderen Grund, dann müsste dies viel öffentlicher gesagt und deutlich gemacht werden. Sonst erweckt es bei mir nur den Eindruck einer Rechtfertigung. Ein Temptrack spricht meiner Meinung nach übrigens in keinster Weise dafür, dass es kein Diebstahl ist. Ich kann doch auch von einem Temptrack stehlen. Also wenn wir schon so anfangen, dann können wir Horner für Troja ja auch gleich mit entlasten ;)

 

Es geht mir ja gerade darum, dass man nicht immer aus einem Indiz sofort das Urteil ableitet. Ebenso wenig aus dem Indiz des Temptracks. Und nur weil einem kein anderes Motiv einfällt, heißt es ja nicht, dass es keines gibt. Da wünsche ich mir dich nicht als Richter. Vielmehr gilt die Unschuldsvermutung, wenn man schon mit Urteilen um sich wirft, was ich schlicht zu vermeiden versuche. Du hast doch was von Respekt gegenüber Komponisten erwähnt. Nicht zu verurteilen ohne das Motiv zu kennen, wäre doch ein weiterer guter Anfang.

 

 Ich verstehe nicht wie es egal sein kann wer ein Stück schreibt...

 

Weniger Idealismus. Aber selbst dann kann man die Gegenposition dennoch gut verstehen. ;-)

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Es geht mir ja gerade darum, dass man nicht immer aus einem Indiz sofort das Urteil ableitet. Ebenso wenig aus dem Indiz des Temptracks. Und nur weil einem kein anderes Motiv einfällt, heißt es ja nicht, dass es keines gibt. Da wünsche ich mir dich nicht als Richter. Vielmehr gilt die Unschuldsvermutung, wenn man schon mit Urteilen um sich wirft, was ich schlicht zu vermeiden versuche. Du hast doch was von Respekt gegenüber Komponisten erwähnt. Nicht zu verurteilen ohne das Motiv zu kennen, wäre doch ein weiterer guter Anfang.

 

 

Weiterhin habe ich ja vor Eshkeri den größten Respekt. Die Sache jetzt auf die "Richter-Ebene" zu tragen finde ich doch etwas sehr übertrieben und macht meine Kritik größer als sie sein sollte. Ich werde mir auch weiterhin gern Eshkeri anhören. Mir ist lediglich ein musikalisches Plagiat aufgefallen und ohne einen für den Hörer oder Leser des Booklets erkennbaren Grund, finde ich das nicht okay. Selbstverständlich werde ich mir gern das Interview anhören und mich von der Notwendigkeit oder der Idee hinter dieser Kopie überzeugen lassen. Aber bis es soweit ist, betrachte ich diesen Umstand kritisch. Natürlich ist es nicht richtig jemanden vorschnell zu verurteilen. Aber bei so eindeutigen Zitaten fehlt mir wirklich die Fantasie für einen plausiblen Grund. Kann ja auch sein das der Komponist nix dafür kann. Wunsch oder Druck des Regisseurs usw....Niemand wäre darüber glücklicher als ich. Das würde Eshkeri aus meinem Blickwinkel doch sehr entlasten.

 

 

 

Weniger Idealismus. Aber selbst dann kann man die Gegenposition dennoch gut verstehen. ;-)

 

 

Ich verstehe nicht was das mit Idealismus zutun hat.

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