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Pirates of the Caribbean - Trilogie


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Besprochene Soundtracks:

Pirates of the Caribbean [Klaus Badelt]

Pirates of the Caribbean 2: Dead Mans Chest [Hans Zimmer]

Pirates of the Caribbean 3: At Worlds End [Hans Zimmer]

Ich hatte mal Lust, hier zu beschreiben was ich von der Trilogie als Ganzes halte. Es geht mir also weniger um eine ausführliche Besprechung der einzelnen Tracks als um ein Verfolgen der Entwicklung (Es gibt auch schon eine eigene Review zum dritten Teil, der ich zum Teil aus vollem Herzen beipflichte.)

Pirates of the Caribbean:

Als erstes fand ich es natürlich spannend dass das Grundthema aus dem ersten Teil ein deutlich übernommenes Nebenthema aus Hans Zimmers Gladiator ist. Das hat mich überrascht, vor allem, da Hans Zimmer Produzent des ersten Pirate Soundtracks war. Aber Badelt geht Klasse mit dem Thema um. Als Grundkonzept würde ich ihm den guten Schachzug unterstellen, zwei Grundthemen einzuführen: Ein Thema (das eben besprochene) für die Guten (vor allem Jack Sparrow, Will Turner, Elizabeth Swan) und eines für die Bösen (vor allem Barbossa bzw. die gesamte verfluchte Besatzung der Black Pearl). Diese Grundsatzentscheidung ermöglicht viele Variationen, da der Film teilweise auch mit den Gut/Böse-Prädikaten der Charaktere spielt.

Das Gegenthema ist eher spärlich verwendet, auf der CD-Version noch seltener als im Film. Im Gegensatz dazu ist das Heldenthema bzw. seine Atmosphäre reichlich ausgenutzt. Es sorgt mit gut eingesetzten Streichern, schöner Rhythmusführung und den unvermeidlichen Bläsern für den Erfolg des Soundtracks. Dieses Thema habe ich auch schön häufig vor großen Fußballevents gehört, was ich recht amüsant fand. Das heißt aber nichts schlechtes, man denke an das offizielle Champions-League-Thema

Insgesamt ist der Soundtrack sehr stark, es gibt zwar kleinere Ruhepausen, aber meist ist auch hier der treibende Bass mit von der Partie, der eine ruhige Passage fast immer zur Überleitung zur nächsten actionlastigeren macht.

Gekonnt war natürlich die inzwischen wahrscheinlich berühmte Schlusssequenz nach(!) dem letzten Vorhan (Schnitt). Hier wird das Thema noch einmal in vollem Tempo und auf das wesentliche komprimiert präsentiert. Allein diese Musik hat es zumindest bei mir im Kino geschafft, meine emotionale Meinung zum Film noch einmal zu verbessern

Pirates of the Caribbean 2: Dead Mans Chest

Hier hat jetzt der Großmeister Hans Zimmer selbst Hand angelegt. Offenbar war es ihm zuwider, sich den (von ihm selbst inspirierten) Stil des ersten Teils einfach zu übernehmen und zu variieren oder auszubauen.

Als erstes führt er ein Thema für Jack Sparrow ein, dass sich zwar wie der gesamte Soundtrack der gleichen Instrumente bedient wie der erste Teil, aber schon einen deutlichen Schnitt darstellt. Tempo, Rhythmus und Stimmung unterscheiden sich sehr von dem insgesamt recht epischen Stil des ersten Soundtracks. Die eingeführten hohen Geigen, die im letzten Teil des Themas sich im Prinzip nur vibrierend um zwei hohe Töne bewegen, machen als Gegenpart zur ruhigeren Grundmelodie den Actionpart des Themas aus.

Das zweite sehr deutliche Thema ist das Davy-Jones-Thema, dass ich einfach superamüsant fand, da hier musikalisch umgesetzt wird, was passiert wenn ein liebeskranker Pirat ohne Herz, dessen Kopf sich in einen Tintenfisch verwandelt hat, regelmäßig der traurigen Melodie einer Spieluhr lauscht und dann mit seinen zahlreichen Armen auf einer Orgel dazu virtuos seiner Trauer Ausdruck verleiht

Man könnte sagen, dass auch der Kraken ein eigenes Thema hat, aber im Track The Kraken wird an wichtigen Stellen das Orgelthema von Davy Jones zitiert und für die Endszene mit Jack Sparrow und dem Kraken kommt auch kein deutlicher Eigencharakter heraus.

Auch Tia Dalma bekommt den Hauch eines eigenen Themas, eine interessante Melodie, die dann aber übergeführt wird in eine langsame Variante der Moonlight Serenade aus dem ersten Teil, allerdings akzentuiert von einzelnen Tönen aus der Spieluhr Davy Jones

Die beiden Tracks, die meiner Meinung nach am stärksten aus dem Gesamtbild herausfallen sind Two Hornpipes und Dinner Is Served. Das ist aber weder verwunderlich noch Long John anzulasten, da beide dem Drehbuch entsprechend gestaltet werden mussten.

Das alles sorgt aber dafür, dass der Soundtrack etwas bizarr und uneinheitlich wirkt (für mich), zumindest in den bisher besprochenen Teilen. Was für mich aber den Soundtrack rettet und ihn interessant macht, ist die Verwendung der Themen aus dem ersten Teil. Damit meine ich jetzt nicht stupides Wiederholen des zuvor Erfolgreichen, sondern die Kombination von eigenen Ideen (vor allem dem Stil aus Jack Sparrows Thema) und dem Thema/Stil des ersten Teils.

Und damit wären wir bei meinem persönlichen Highlight des zweiten Soundtracks angekommen: Wheel of Fortune. Außer der Fähigkeit dieses Tracks, meinen Nachbarn die Zornesröte ins Gesicht zu treiben (die Bässe sind der Wahnsinn), kombiniert Zimmer zu Beginn das Thema aus dem ersten Teil mit dem Davy Jones Thema. Dann folgt eine kurze Actionpassage und dann die Verschmelzung des Themas aus dem ersten Teil mit dem Jack Sparrow Thema, in der die hohen Geigen als Ergänzung des hier zum ersten Mal komplett aufgegriffenen und gekonnt variierten Themas des ersten Teils ihre volle Wirkung entfalten.

Insgesamt ist mein einziger wirklicher Kritikpunkt an den zweiten Soundtrack die oben genannte Uneinheitlichkeit, was ich aber auch dem Film selbst anlasten würde

Pirates of the Caribbean 3: At Worlds End

Der erste Track ist auch hier durch das Drehbuch vorgegeben. Zuerst singt ein Junge, anschließend ein ganzer Chor, was Geschmackssache ist, im Film aber gut funktioniert.

So richtig geht es mit dem Soundtrack los, indem Zimmer sofort ein neues Thema einführt (der dritte Film erschließt aber auch im wahrsten Sinne des Wortes bisher unentdeckte Orte). Dieses Singapore-Thema umfasst ein paar hübsche Melodien und mehrere sehr gute Tempo- bzw. Rhythmuswechsel, die es ermöglichen, Anleihen aus beiden vorausgegangenen Soundtracks zu machen.

Die nächste interessante Variation nimmt Zimmer am Sparrow-Thema vor, indem er es für Multiple Jacks noch bizarrer macht (man hätte es kaum für möglich gehalten) und verzerrt. Den Höhepunkt des Themas bildet hier der Übergang in einen variierten Melodieausschnitt des Helden-Themas aus Teil eins.

Ein super Track ist Up Is Down. Hier spielt Hans Zimmer noch einmal seine Klasse aus, indem er spielerisch das neue Tempo schmackhaft macht und zwischen neuen Melodieentwürfen und Ausschnitten aus den ersten beiden Soundtracks springt. Handwerklich ein Meisterstück, zum Anhören auch sehr schön.

Im Folgenden variiert Zimmer die ruhigen/traurigen Passagen des ersten Teils (I See Dead People In Boats), das Singapore-Thema (The Brethren Court) und die im zweiten Teil eingeführte Tia-Dalma-Melodie (Calypso).

Hervorragend ist die Hommage an Ennio Morricones Man With The Harmonica in Parlay, die Zimmer schön in den Stil der Szenerie einbettet (im Film wird die Anleihe an den Italo-Western durch eine Gegenüberstellung von 6 Hauptfiguren unterstützt, die passenderweise von der Kamera umrundet werden sehr amüsant).

Den eigenen Stil des dritten Soundtracks prägen neben dem Singapore-Thema noch die Tracks What Shall We Die For und I dont Think Now Is The Best Time, wobei letzteres den eigentlichen Höhepunkt des Films markiert.

In One Day wird zuerst einmal der Bogen geschlagen von episch über bewegt bis monumental, um dann in Drink Up Me Harties noch einmal die gesammelte Pracht aller drei Soundtracks auszubreiten. Auch im dritten Film konnte man dieses Hörerlebnis nach Ende der letzten Szene rein auditiv genießen, also auch für Soundtrack-Fans ein gekonnter Abschluss der Trilogie

[Ein vierter Teil kommt bestimmt Solange Disney Geld dabei verdientOb Zimmer dabei allerdings noch einmal mit von der Partie wäre, bezweifle ich.]

So. Am Ende dieses doch sehr lang geratenen Artikels will ich noch einmal betonen, dass ich mich über Korrekturen, andere Meinungen oder ähnliches freue und nur meine eigene Meinung zu den Soundtracks dargelegt habe. Dies ist schließlich mein erster Beitrag, ich hatte einfach mal Lust mich [ja ich weiß, sehr ausführlich]mitzuteilen.

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