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King Solomon's Mines - Jerry Goldsmith


Mephisto
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Rezension zu Quatermain Auf der Suche nach dem Schatz der Könige

Allgemeine Informationen

Titel: King Solomons Mines: Quatermain - Auf der Suche nach dem Schatz der Könige, Jerry Goldsmith (Re-Issue, expanded)

Verlag: Prometheus

Veröffentlichungsjahr: 2006

Titelliste:

01. Main Title - King Solomon's Mines (03:39)

02. Welcoming Committee (00:51)

03. No Sale (03:36)

04. The Mummy (01:15)

05. Have A Cigar (03:39)

06. Good Moring (02:32)

07. Under The Train (03:08)

08. Dancing Shots (03:38)

09. Pain (03:07)

10. Forced Flight (05:24)

11. The Chieftain (01:01)

12. Pot Luck (03:23)

13. Upside Down People (05:04)

14. The Crocodiles (03:08)

15. The Mines (01:25)

16. Ritual / Low Bridge (09:34)

17. Falling Rocks / Final Confrontation (04:19)

18. No Diamonds / End Title (04:21)

Bonus tracks:

19. Jerry's Ride (03:06)

20. Drums & Chants (00:40)

21. Pre-Ritual (00:12)

22. Theme From King Solomon\'s Mines (03:40)

Gesamtlaufzeit: 71:33

Die Romanvorlage und ihre Verfilmung

Alles begann mit einer Wette zwischen Henry Rider Haggard und seinem Bruder, der behauptete, Haggard könne kein so spannendes Buch schreiben wie Stevensons Die Schatzinsel, welches ein paar Jahre vorher veröffentlicht wurde. Haggard, der mit 19 Jahren Sekretär des Gouverneurs von Natal in Südafrika selbst Zeuge der Auseinandersetzungen der Engländer mit den Buren und den afrikanischen Eingeborenen wurde, flocht diese Erlebnisse in seinem Roman um den Großwildjäger Allan Quatermain ein, welches, nachdem es im September des Jahres 1885 sogar als the most amazing book ever written betitelt wurde; er hatte die Wette gewonnen. Es folgten im Zeitraum zwischen 1887 bis 1927 weitere 13 weitere Quatermain-Romane.

Der spektakuläre Roman über Allan Quatermain auf der Suche nach König Salomons Schatz wurde sechs Mal (von 1937 bis 2004) verfilmt. Eine davon ist die 1985 von J. Lee Thompson gedrehte Cannon Films-Produktion Quatermain Auf der Suche nach dem Schatz der Könige mit Richard Chamberlain, dessen Stern im Begriff zu sinken war und der damals unbekannten Sharon Stone. Betrachtete man die Kulisse, Chamberlains Kleidung sowie diverse Einzelaspekte der Handlung wird einem schnell klar, dass die beiden Produzenten Menahem Golan und Yoram Globus wie viele andere Filmemacher an den immensen Erfolg von Spielbergs Jäger des verlorenen Schatzes anknüpfen wollten. Dieses gelang ihnen jedoch nur mäßig, denn auch, wenn Quatermain genau genommen das wahre Original ist, scheint es, als hätte Drehbuchautoren Gene Quintano und James R. Silke sich eher am Jäger des verlorenen Schatzes als Riders Buch orientiert. Hinzu kommt der teilweise grässlich ins Alberne gezogene Humor, die mangelhafte Darbietung Sharon Stones und die teilweise unterdurchschnittlichen Effekte, welche den Film eher als Abklatsch denn als gleichwertigen Film erscheinen lassen. Des Weiteren wird dem Film immer wieder ein rassistischer Unterton unterstellt, welcher sich in der Darstellung der schwarzen Eingeborenen keineswegs verleugnen lässt: Ob es der von Ken Gampu dargestellte Umbopo ist, der Angst vor allem hat, was sich bewegt und trotzdem kein Gras frisst, der riesige Kochtopf der Kukuwana oder Sharon Stone, die mehr als einmal schwarze Statisten, die ihr nicht freundlich gesonnen scheinen, als Kannibale beschimpft. Dieser in Zeiten der absoluten politischen Korrektheit zweifelhafte Umgang mit afrikanischen Eingeborenen ist aber wahrscheinlich eher auf Riders Original zurückzuführen, als auf wirklich rassistische Tendenzen bei Autoren, Regiesseur und Produzenten. Wie auch schon bei Spielbergs Leinwandmärchen kommen hier die Deutschen nicht gut weg. Allerdings handelt es sich bei den abendländischen Bösewichtern auf Grund der in der Kolonialzeit angesiedelten Handlung nicht um Nazis, sondern Soldaten des Kaiserreichs. Hier glänzt Herbert Lom in seiner Rolle als deutscher Oberst Bockner, der, wie sollte es auch anders sein, Knackwürste ist und ständig einen Soldaten ein Grammophon auf dem Rücken tragen lässt, welches immer wieder Wagners Walkürenritt spielen lässt. Sein Partner Dogati wird von John Rhys-Davies gespielt und die beleidigenden Wortgefechte zwischen dem orientalischen Banditenführer und dem deutschen Oberst zählen zu den wirklich amüsanten Stellen des Films.

Die Musik

Für die Musik wurde Jerry Goldsmith verpflichtet, dessen Musik zu einem der wirklich rar gesäten Pluspunkte des Films ist. Auch er schien sehr schnell das wahre Motiv hinter dem Film zu erkennen: auf der Erfolgswelle Indiana Joneses mitzureiten und somit schuf er in Hinsicht auf das Hauptthema eine klar erkennbare Parodie, oder sollte man doch eher sagen, Hommage an seinen Kollegen John Williams, der mit seinem Raiders March Filmmusikgeschichte schrieb. Anfang bis Mitte der Achtziger Jahre war Goldsmith ohne Frage auf der Höhe seiner Schaffenskraft angelangt. Außerdem markiert die Musik zu Quatermain eine besondere Form des Wendepunktes in der Karriere des Komponisten: Es handelt sich bei dieser Partitur nämlich um eine der letzten Kompositionen des Altmeisters, die frei von elektronischen Effekten ist. Wie auch Williams arbeitet Goldsmith hier mit einem groß besetzten Orchester und weiß seine Kraft und Fähigkeiten sehr gut auszuschöpfen. Nachfolgende Werke wie Rent a cop, Warlock oder Nicht ohne meine Tochter lassen dieses Talent leider vermissen, sodass wir bei Quatermain in Hinblick auf die Orchestrierung von einer überdurchschnittlichen Arbeit sprechen können.

Neben der äußerst farbigen Orchestration unterstützt auch der Themenreichtum den Eindruck einer sehr abwechslungsreichen Partitur. Allerdings fällt nach längerem Höhren auf, dass Goldmith sehr stark auf seine Themen zurükgreift, die zwar wunderschön klingen und auch brillant eingesetzt wurden, allerdings hin und wieder einen Tick zu häufig in unveränderter oder ähnlicher Form erklingen. Das Hauptthema, fast schon einen Tick zu heroisch, um noch als seriös durchzugehen, ist natürlich Quatermain zugeschrieben und wird hauptsächlich von den Trompeten gespielt. Die kraftvollsten Darbietungen erleben wir im Vor- und Abspann. Wie schon angedeutet sind die Reminiszenzen an Williams Raiders March alles Andere als zufällig und ebenso deutlich, dass sie wirklich jedem auffallen. Für die wachsende Liebe zwischen Quatermain und Jessie Huston schrieb Goldsmith ein schönes Liebesthema für die Streicher, welches sich sehr gut in den robusten und kraftvollen Stil des gesamten Werkes integriert, da es weder zu kitschig noch zu schmalzig ist. Die Actionszenen werden zum größten Teil mit einem Gefahren-Motiv unterlegt, welches aus einem ternären Ostinato im 4/4-Takt besteht. Es erscheint recht ungewohnt, dass Goldsmith in seiner hauptsächlichen Actionuntermalung auf krumme Taktmaße, welche aber natürlich auch auftreten, verzichtet. Oft wird dieses Ostinato von den Bässen und Celli, manchmal unterstützt von den Holzbläsern oder tiefen Blech, gespielt und in allen erdenklichen Möglichkeiten von kraftvoll und schnell bis zu bedrohlich und langsam variiert. Hin und wieder wird auch das Hauptthema mit dem Gefahren-Motiv kombiniert. Der Walkürenritt ist natürlich als aktive Musik stets präsent, wird aber auch in die Filmmusik in vielen Stellen, in denen die Deutschen auftreten, eingeflochten. Außerdem ordnete Goldsmith den Soldaten an wenigen Stellen einen etwas verspielten Marsch ein. Für die verschiedenen afrikanischen Stämme, in deren Hände Quatermain und Huston immer wieder fallen wurde oft auf stampfende Perkussion zurückgegriffen (bis die aus dem Rahmen fallenden Umbukwa) und auch die Posaunen-Glissandi, welche Ende der Neunziger für Goldsmiths Musik für Das Böse ebenso typisch sein wird, wie das stampfende Action-Piano in den Siebzigern und Achtzigern, erlebt hier seine Geburt. Die Partitur wartet jedoch nicht nur mit passenden Leitmotiven, sondern auch einer farbigen und abwechslungsreichen Orchestration auf, die wieder einmal beweist, dass synthetische Elemente in Abenteuermusik weniger vermisst denn als störend empfunden werden.

Auch wenn die Musik jedoch in ihrer Orchestrierung frisch daherkommt, so drängt sich einem bei einem kompletten Hördurchgang der gesamten Musik teilweise der Eindruck auf, dass es sich bei dieser Musik hauptsächlich um eine Routinearbeit des Komponisten, vergleichbar mit Der erste Ritter oder Die Mumie handelt. Goldsmith nutzt insbesondere das Gefahrenmotiv sehr häufig, als wolle er damit dem Komponieren diverser Actionpassagen entgehen. Besonders im ersten Drittel des Films hätte ein bisschen mehr Abwechslung der Musik gut getan. Glücklicherweise erscheinen die letzten fünfzehn Minuten des Scores als eindrucksvolles Actionfeuerwerk, was einen die anfänglichen Mängel an Abwechslung relativ schnell vergessen macht. Auch wenn die Musik mit teilweise intelligenten Parodien aufwartet, so kratzt sie jedoch hauptsächlich an der Oberfläche der Filmhandlung. Von psychologischem Tiefgang eines First Blood oder Logans Run kann der Hörer hier nur träumen. Allerdings erhält ein Komponist beim Vertonen eines Cannon-Films äußerst wenig Potential an tiefen Charakteren oder verschieden zu interpretierender Handlung. Zu einem Film wie diesem konnte Goldsmith nur Routine liefern und die war, wie so oft bei ihm zu dieser Zeit, noch weit über Durchschnitt. Die Komposition ist eine reine Auftragsarbeit, ohne größtenteils an Unterhaltung einzubüßen. Sie ist teilweise komplex, ohne eine Meisterwerk zu sein und vor Allem: Die Musik ist ein klassischer großorchestraler Goldsmith Abenteuerscore, der mit abwechslungsreich variierten Themen und kraftvollen Actionpassagen sowie eindrucksvoll heroischen Action-Passagen aufwartet. Einer der besseren, aber nicht genialen Goldsmith-Scores, die auch für Liebhaber von eben genannter Musik durchaus ihren Reiz hat.

Die Veröffentlichungen

Goldsmiths Musik zu Quatermain - Auf der Suche nach dem Schatz der Könige wurde insgesamt drei Mal veröffentlicht: im Jahr 1885 als Schallplatte mit 13 Titeln und dann in einer um den Rest der im Film zu hörenden Musik bei Intrada 1997. Neun Jahre später brachte der belgische Verlag Prometheus eine weitere CD mit der kompletten Musik auf den Markt, welche nun auch zum ersten Mal in korrekter Geschwindigkeit und somit auch Tonhöhe (Die Intrada-CD lief pro Titel 20 Sekunden kürzer), welche als Bonus noch Probenmitschnitte der Walkürenritt-Einspielung sowie kleinere Perkussionsproben und im Film nicht verwendeten Score enthält. Das letzte Stück, welches als Theme from King Salomons Mines betitelt wurde, stellt lediglich einen Zusammenschnitt der Musik zum Vor- und Abspann dar (der Übergang ist bei 1:02 mit einiger Aufmerksamkeit zu hören). Das Begleitheft enthält einige Informationen zum Film und der Musik, kommt aber von der Aufmachung sowie Anspruch nicht auf die Ebene beispielsweise einer FSM oder Intrada Special Collection-Ausgabe heran. Im Gegensatz zur Intrada-CD wird die Prometheus-Veröffentlichung von dem originalen Plakatmotiv des Films geziert. Die Kollegen bei Intrada fanden nämlich das Plakat zum zweiten Film hübscher und versahen ihre CD somit mit dem Motiv zu Auf der Suche nach der verborgenen Stadt, natürlich mit abgeänderter Schrift, die auf King Salomons Mine verwies. Wegen der korrekten Abspielgeschwindigkeit sowie des aufgebesserten Klangbildes, welches jede Note kristallklar aus dem Lautsprecher klingen lässt stellt die Prometheus-CD somit die beste aller bisherigen Veröffentlichungen dieser Musik dar und gerade weil sie so vorbildlich gefertigt wurde, ist davon auszugehen, dass Goldsmiths vorletzte absolut synthiefreie Abenteuermusik in nächster Zeit nicht noch einmal veröffentlicht wird. Des Weiteren verschwindet die Intrada-Ausgabe allmählich vom Markt, sodass die Entscheidung zu der Prometheus-CD zu greifen, leicht fällt. Von mir gibt es jedenfalls eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Die Musik ist dem Film jedenfalls vorzuziehen, es sei denn, man möchte sich einen netten Abend mit einem schön trashigen Film machen dann sollte man aber zum zweiten Teil der Quatermain-Reihe mit Richard Chamberlain greifen. Der stellt nämlich einen Abklatsch vom Abklatsch dar.

Alles in Allem ist die Musik ihren Kauf wert und auch wenn Goldsmith hin und wieder mehr routiniert als innovativ gearbeitet hat, ist Quatermain vielen Abendteuermusiken aus der damaligen und der heutigen zeit überlegen, ohne jedoch ein Meisterwerk zu sein. Die Parodien machen Spaß, die Action treibt kräftig voran, das Liebesthema klingt rührend sodass Liebhabern von Abenteuermusiken, großen Themen und solider bis guter Goldsmithmusik hier jedenfalls auf ihre Kosten kommen. Prometheus hat wie der Komponist zusätzlich gute Arbeit geleistet.

7/10

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