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Soundtrack Board

Ich höre gerade folgendes Album (Der musikalische Rest)


Mephisto
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Empfohlene Beiträge

;):D :D

Mephisto... bitte bündele all deine großartigen Artikel, die du bislang für das Soundtrack Board geschrieben hast und veröffentliche sie als Buch. Ich glaube, an dankbaren Käufern wird es aufgrund der bildhaft-flüssig geschriebenen und vor allem höchst informativen, weil fundiert recherchierten Texte nicht mangeln.

Könntest du das eventuell in Erwägung ziehen? ... weil... es ist einfach unfaßbar, welchen Gehalt du in deine Beiträge legst, und es wäre wirklich jammerjammerschade, wenn sie irgendwann in den hiesigen Katakomben verstauben würden. :D

Ich danke dir für all deine Mühe und deine spürbare Liebe zur Musik. Große große Klasse! :):D:music:

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Kann ich nur unterschreiben... leider habe ich in den nächsten Wochen aufgrund von Referaten, Klausuren und anderem keine Zeit, das alles zu lesen, werde das aber spätestens in den kommenden Semesterferien nachholen.

Schon mal vorab ein ganz großes Dankeschön für diese erneute, unglaubliche Bereicherung des Boards! :)

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Was ich auch gut finden würde, wenn er ein eigenen Thread hier hätte, weil die Bandbreite seiner Beiträge sollten nicht in diesem Thread verloren gehen.

Aber auch umgekehrt, wenn hier andere was schreiben, dann gehen die auch schonmal unter zwischen seinen riesigen Beiträgen.

Daher finde ich es besser, wenn er seine Beiträge in einem eigenen Thread schreibt.

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Vielen Dank für die lieben Worte :D

Da es in der nächsten Zeit noch um einiges mehr Havergal Brian geben wird, würde ich vorschlagen, einen eigenen Brian-Thread aufzumachen, der Rest ist ja recht zusammengewürfelt und kann so nicht unter einem Thema zusammen gefasst werden. Für eine Veröffentlichung reichen die Artikel glaube ich noch nicht, aber insbesondere bei der Beschäftigung mit Vaughan Williams und Brian fällt einem immer mehr auf, wie sehr Leute vernachlässigt werden, die nunmal nicht in den Kanon fallen und mit welcher Ignoranz ihnen begegnet wird. Daher sollte man wirklich mal eine Burchreihe zusammenstellen nach dem Motto "Komponisten, die keiner kennt" und "Werke, die keiner kennt". Aber das ist noch in weiter Zukunft und bedarf eines anderen Studiums:)

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Symphonie Nr.1 The Gothic

Havergal Brian wurde für eine kurze Zeit am Anfang des 19. Jahrhunderts als aufsteigender Stern am Himmel der englischen Komponisten gesehen, doch durch den Einschnitt des Ersten Weltkriegs brachen viele Kontakte zu Dirigenten ab und Brian musste sich mit Arbeiten als Kritiker und Kopist durchschlagen. Als der Krieg 1919 zu Ende ging, war Havergal Brian mittlerweile 43 Jahre alt und nahezu mittellos. Dennoch beschloss er, es sich und seinen wenigen Unterstützern zu beweisen. In seinem gesamten Leben hatte Havergal Brian keine professionelle Ausbildung in Komposition erhalten, sich dennoch über zwei Jahrzehnte sein Rüstzeug erworben und spätestens Doctor Merryhart war ein Beweis seines umfangreichen Talents im Umgang mit dem Orchester, der sich in den noch etwas unbeholfenen Burlesque Variations on an Original Theme nur erahnen ließ. Schon einige Jahre vor der Entstehung der später umarbeiteten Fantastic Symphony von 1908 trug sich Brian mit dem Gedanken, eine Symphonie zu schreiben, begann an der Arbeit an diesem Werk jedoch nicht vor 1919. Der gewaltige intellektuelle Kraftakt, der hier auf Havergal Brian zukam lässt sich nur erklären, dass der Komponist während der neunjährigen Entstehungszeit der Symphonie in erster Linie kaum an eine Aufführung gedacht hat, denn für ein Konzert benötigt man mehr Musiker als zu Mahlers achter Symphonie. So verlangt die Partitur für den ersten Teil ein 100 Mann starkes Orchester, im zweiten Teil sogar 50 Orchestermusiker mehr plus eine 40 Musiker starke Blechbesetzung außerhalb der Bühne in vier kleinere Gruppen unterteilt. Außerdem wird im Finale fast durchgängig ein groß besetzter Doppelchor eingesetzt, der zeitweise in 20 Stimmen unterteilt ist sowie ein Kinderchor benötigt.

Wie viele Romantiker war auch Havergal Brian begeistert von der Figur des Faust und als Liebhaber deutscher Kultur und Literatur gedachte er zuerst, das Finale aus Faust II als Symphonie zu vertonen, verwarf die Idee schließlich wieder. Es wird allerdings davon ausgegangen, dass er von diesem Zeitpunkt tatsächlich nichts von der rund zehn Jahre zuvor entstandenen achten Symphonie Gustav Mahlers wusste, die eben das tat aber erst in den 30ern in England aufgeführt wurde. Stattdessen entschied sich Brian, schließlich auf den lateinischen Text des Te Deums zurückzugreifen, da er sehr fasziniert vom gotischen Zeitalter war in dem die Menschheit seiner Meinung nach in spirituellen sowie wissenschaftlichen Dingen einen gewaltigen Schritt nach vorne machte. Der zweite Teil der Symphonie erinnert somit leicht an die gotischen Kathedralen und die darin gesungene Musik.

Doch auch der Faust findet sich noch in dem Vorwort der Partitur mit dem Zitat Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen. Und genau diesem Motto folgte Brian sichtbar bei der Entstehung der Gothic, denn trotz allem bemühte er sich strebend und schrieb ein in mancher Hinsicht bis heute unerreichtes Werk.

Die Musik bietet einen kongenialen Überblick über Musikgeschichte der letzten 500 Jahre. Einige Wendungen des Gesangs im zweiten Teil der Symphonie erinnern tatsächlich an gregorianische Gesänge wie sehr häufige Tonrepetitionen und eng aneinander liegende Melodietöne. Von der Form her ist die Symphonie in zwei Teile unterteilt: den rein orchestralen ersten Teil mit drei Sätzen und das Chorfinale ebenfalls in drei Sätze unterteilt, das allerdings mehr als ein Drittel der Gesamtlaufzeit der Symphonie einnimmt. Durch die enorme Vielfalt des gigantisch besetzten Orchesterapparats schafft Brian zwei Stunden Laufzeit zum Trotz ein äußerst kurzweiliges und stimmungsvolles Werk, das dem Rezipienten zudem kaum Luft zum Atmen lässt. Auch hier zeigt sich Brians Vorliebe für krasse Gegensätze in Hinblick auf den musikalischen Charakter und lässt diese ungeschönt aufeinanderprallen, sodass sich fast kriegshafte Märsche und Fanfaren sofort mit folkloristischer Solovioline ablösen und sofort von dröhnenden Blech- und Schlagwerkausbrüchen an die Wand geschleudert werden. Eine Tonalität lässt sich teilweise einigermaßen klar ausmachen, sodass einem im ersten Teil das traditionelle Motto von der Dunkelheit zum Licht durch den Wandel von d-moll zu D-Dur begegnet, bevor sich das tonale Zentrum in den folgenden 90 Minuten auf E-Dur wälzt.

Die Symphonie scheint sogar lose nach traditionellen Strukturen konzipiert zu sein. So lassen sich im ersten Satz zwei gegensätzliche Elemente wie bei einer Sonatenhauptsatzform erkennen. Das erste Element setzt sich aus einer stampfenden kleinen Terz, einer stark punktierten polyphonen Passage und einer chromatischen Melodie der Streicher zusammen. Brian verzichtet auf die klassische langsame Einleitung, sodass die Kontrabässe, Pauken und Fagotte die Symphonie mit einer brachialen Marschfigur einleiten, die mit der kleinen Terz von d-f gleich das harmonische Zentrum d-moll festmachen. Auch die sich darüber aufbauenden Quinten d-a-d in den Hörnern sowie die attackierende Sechzehntelfigur des ganzen Orchesters lassen keinen anderen Schluss zu. Nun hämmern die beiden Paukisten die kleine Terz erbarmungslos, bevor das Orchester in ein stark polypohnes Spiel mündet, aus dem sich schließlich eine chromatische Figur in den Violinen. Nach einem weiteren Orchestralen Durcheinander erklingt ein sanfter Teppich der Harfen, Celesta, Violinen und Violen sowie der Bassflöte mit einer Akkordschichtung von einem B-Septakkord mit Quartvorhalt und einem reinen B-Dur-Akkord. Brian orientiert sich also klar an der traditionellen harmonischen Struktur der Sonatenhauptsatzform, da das erste Thema hier in d-moll und das zweite offensichtlich in B-Dur, der Dur-Parallele von d-moll steht. Auch der gegensätzliche Charakter beider Elemente ist durch die nun sanfte Instrumentierung gegeben und nun erklingt das zweite Element in Form einer zarten folkloristischen Melodie in der Solo-Violine. Nachdem das zarte Thema in einem verträumten Wechselspiel zwischen dem Englischhorn und der Violine noch einmal erklingt bricht nach einer kurzen schwelgerischen Passage des Orchesters wieder die hämmernde kleine Terz in den Pauken durch. Das zweite Thema erklingt nochmals in voller Beschaffenheit in der Oboe und wird von den Violinen übernommen, bevor ein kurzer Blechchoral die Durchführung einläutet. Wieder erklingt kurz die marschierende kleine Terz in den tiefen Registern des Orchesters. Schließlich verdichtet sich nach einem kurzen Beitrag der Oboe mit dem zweiten Thema die Musik zu einem dichten Stimmgewirr aus all den zuvor einzeln gehörten Elementen, Themen und Motiven. Die Solovioline leitet schließlich mit einer langsam aufsteigenden Linie die Reprise ein. Hier erklingt allerdings zuerst das zweite zarte Thema wieder in ursprünglichem Gewand- dieses Mal aber mit cis-moll als harmonischem Fundament. Schließlich bricht wieder das erste Element mit den stark punktierten Motiven und der hämmernden kleinen Terz hervor und führt den Satz nach einer kurzen Verschnaufpause in Form des zweiten Themas in gewaltiger Orchestrierung sogar mit Einsatz der Orgel zu einem brachialen Finale.

Der zweite Satz nimmt die traditionelle Stellung des langsamen Satzes in Form eines Trauermarsches ein. Die doppelt besetzten Pauken und Tuben leiten den Satz mit einer punktierten, sich überlappenden Figur aus Quinten (fis und cis) ein, über die die Violen eine getragene Melodie spielen, die sich langsam durch alle Register zieht und schließlich in einem ersten leichten Klimax mündet. Nach einer an den Beginn des Satzes erinnernden Passage bricht die Musik nun zu einem gequälten Aufschrei aus. Brachiale Blechakkorde legen sich über eine verzweifelte Streicherfigur, die aus dissonanten Akkordschichtungen besteht. Die Musik bricht plötzlich ab und eine neue befremdliche Passage eröffnet sich voller flirrender Streicher. Die Akkordschichtungen des vorangegangenen Ausbruchs erklingen nun spitz in den Trompeten. Langsam gewinnt die Musik ihre alte schwere Stimmung wieder und erneut spitzt sich der Satz zu einem gewaltigen Höhepunkt zu. Über schwere Triolen der Streicher spielt das Blech nun eine brachiale Darbietung des ursprünglich getragenen Marschthemas. Zweimal gelingt den Streichern eine kleine chromatische Anhebung der Triolen, bevor die Musik wieder in eine gewaltige Passage ausbricht und nun die verzweifelten Akkordschichtungen zuerst in den vollen Streichern und dann als Blechchoral erklingen. Die Musik bricht wieder in sich zusammen und klingt nun sanft mit den leeren Quinten aus dem Beginn des Satzes in den beiden Tuben und den Hörnern aus. Die Bassklarinette leitet schließlich mit einer Kadenz, die auf dem getragenen Marschthema basiert, zum dritten Satz über.

Der dritte Satz ist klar als scherzohaft zu bezeichnen und eröffnet mit einem tänzerischen Paukenostinato, das ein bisschen an Bruckner erinnert. Auch die Streicher steigen in diese an d-moll orientierter Figur ein und geben den Holzbläsern so ein Fundament für ein anfangs heiteres Thema, das allerdings schon bald in dissonante Stimmschichtungen in den Trompeten und Holzbläsern mündet. Schon bald erklingt ein wiegendes Hornmotiv, das offensichtlich an der Ostinatofigur basiert. Man vermutet sich hier zu Recht im Trio dem gesanglichen Mittelteil des Scherzos. Bald schon erklingt wieder das Ostinato in der Pauke, verstummt aber wieder und nun folgt eine gewaltige Passage, die ein bisschen an die polyphonen Ausbrüche eines Gustav Mahlers erinnert und von den Tuben eröffnet wird, die nun das wiegende Hornmotiv übernehmen. Schnell beruhigt sich die Musik und ein ruhigerer Abschnitt für Harfe, Holzbläser und Glockenspiel erklingt. Doch schließlich ist es mit der Ruhe vorbei. In der Posaune kündigt sich ein ferner Schlachtruf an, der sofort vom ganzen Orchester mit wirr durcheinander geworfenen Fanfarenmotiven beantwortet wird. Schließlich tut sich aus dem orchestralen Durcheinander kurz das Hornmotiv noch einmal hervor und ein Wirbel der großen Trommel charakterisiert die Ruhe vor dem Sturm. Schließlich bricht eine kriegsartige Passage des Orchesters mit gewaltigen Marsch- und Fanfarenmotiven des Blechs und dem Schlagzeug hervor, die von wirren Streicherlinien und polyphonen Holzbläsern durchsetzt ist. Ein gequälter Liegepunkt der Violinen und pulsierenden Schlagwerk unterlegt eine furiose Xylophonkadenz, die schließlich nach einigen kurzen Zwischenrufen des Blechs und des Schlagzeugs in ein rollendes Ostinato mündet über dem sich ein immer brutaleres Cluster des Orchesters bildet. Schließlich erklingt wieder das ursprünglich sanfte Hornmotiv als brutale Kriegsfanfare in den Trompeten mit marschierender Schlagzeugunterstützung. Die Musik bricht jäh ab und hier und da erschallen einige Bruchstücke des Hornmotiv und des Scherzo-Ostinatos, bevor ein Holzbläserchoral zu einem strahlenden D-Dur-Akkord überleitet.

Mit diesem Lichtblick beginnt nun der zweite Teil und der vierte Satz. In einem komplexen polyphonen Satz wird der Beginn nur von der menschlichen Stimme in Form eines groß besetzten Doppelchors bestritten, in den schließlich auch die vier Gesangssolisten einsteigen und die ersten Zeilen des Te Deums singen. Eine auf übereinander geschichteten Fanfarenmotiven basierende Passage fürs Fernorchester und die Streicher leitet nach einem kurzen orchestralen Zwischenspiel des Orchesters zu einer triumphalen Passage für das ganze Orchester und dem Chor über. Nach einer sanften und heiteren Passage hauptsächlich für Streicher, Holzbläser und Frauenstimmen steigen nun auch langsam die Männerstimmen wieder mit ein und das Glockenspiel verleiht der Musik einen heiteren und schillernden Charakter. Schließlich erklingen nur die Männerstimmen mit einer markigen Melodie über den Pauken. Das Motiv wird schon bald von den Frauenstimmen beantwortet, doch nun leitet ein strahlender Blechchoral eine längere zurückhaltende reine Chorpassage ein, die nach und nach wieder von dem Orchester unterstützt wird. Eine kurze Trompetenfanfare mit einer aufsteigenden Basslinie wird von einem triumphalen Ausruf Tu Rex gloriae Christe des Chors zweimal beantwortet und nach einer kurzen optimistischen Passage für Chor und Orchester folgt ein weiterer zurückhaltender feierlicher Abschnitt nur für den Chor. Der vierte Satz schließt mit einem feierlichen Finale für Chor und Orchester.

Der Text des fünften Satzes basiert nur auf dem Satz Judex crederis esse venturus. Die ersten fünf Minuten sing der Chor diesen Satz in über 10 Stimmen verteilt abwechselnd mit der Solo-Sopranistin. Nach einer vielstimmigen Blechfanfare setzt wieder das Orchester mit einer brachialen von dissonanten Klängen gespickte Orchesterpassage ein. Schließlich erklingt wieder der Chor mit reiner Schlagwerk und Blechunterstützung, wird aber immer wieder vom Orchester unterbrochen. Es folgt eine weitere Orchesterpassage, die aber nun klarer instrumentiert und von optimistischerem Charakter ist. Nach einem Höhepunkt für Blech und Schlagwerk erklingt nun leise wieder der Chor und schließlich vereinen sich Chor und Orchester zu einem triumphalen gewaltigen Finale.

Eine zarte Melodie der Oboe eröffnet den letzten Satz, der mit rund 35 Minuten Laufzeit auch der längste Satz des ganzen Werks ist. Es folgt ein sanftes Solo für den Tenor, das mit den steten Tonrepetitionen und den dicht beieinander liegenden Melodietönen recht altertümlich anmutet und in einen kurzen Ausbruch des Orchesters mündet auf den wieder die sanfte Oboe folgt. Nun erklingt eine zarte Melodie in den Celli und nach diesem kurzen setzt der Solo-Tenor wieder ein. Es folgt ein aufgewecktes Zwischenspiel der Streicher und Holzbläser und schließlich setzt der Chor mit vokalisierten Linien ein. Es folgt ein Sopran-Solo über flinke Violinenfiguren und wiegende Harfenakkorde worauf schließlich das Orchester kurz die Führung übernimmt bevor der Chor einsetzt. Die Musik verdichtet sich immer weiter zu einem triumphalen großorchstralen Orchester und Chorpassage. Nach einem a capella Abschnitt für Männerstimmen und einer sanften mit Xylophon und Glockenspiel garnierten Passage für Frauenstimmen folgt nach einem kurzen Höhepunkt ein sanfter Abschnitt, der von dem Kinderchor eingeleitet wird. Schließlich erklingt in den Klarinetten und dem Schlagwerk ein heiterer Marsch, dessen fröhlicher Charakter sich in der folgenden Chor- und Orchesterpassage ebenfalls widerspiegelt. Es folgt ein triumphaler von einigen kleinen ruhigeren Orchesterzwischenspielen durchsetzter Ausbruch der vereinten Kräfte mit schillerndem Glockenspiel und optimistischen Blechfanfaren. Wieder erklingt der heitere Marsch der Klarinetten und des Schlagzeugs und leitet zu einem erhabenen Solo des Basses ein. Es folgt eine sanfte reine Chorpassage in die sich schließlich auch das Orchester hinzumischt bevor die sich die Stimmung rapide ändert und donnernde Pauken und dissonante Blechcluster und Röhrenglockenschläge in einen heftigen Ausbruch des Orchesters münden, der vom Chor mit dem Satz Non confundar in aeternum kurz zum Schweigen gebracht wird. Wieder steigern sich anfängliche Paukenschläge zu einem gewaltigen Ausbruch und erneut antwortet der Chor. Eine heftige Blechfanfare und leitet das letzte Aufstöhnen des Orchester ein und eine melancholisch seufzende Melodie mündet in einen letzten Orchestralen Ausbruch, auf den erst eine klagende Melodie der Oboe und ein weiteres kurz seufzendes Motiv der Celli erklingt, bevor der Chor dieses gewaltige Stück Musik sanft mit dem nun leise fast gemurmeltem Satz Non confundar in aeternum beschließt.

Havergal Brians Gothic Symphony lässt sich nicht mit normalen Maßstäben messen und erst recht nicht mit anderen Werken vergleichen, denn die stilistische Bandbreite und die Vielfalt der Klänge resultieren aus Brians Stiloffenheit ohne klaren Bezug zu einer bereits vorhandenen Ästhetik. Diese Symphonie spiegelt perfekt die zersplitterte Musikkultur der damaligen Zeit mit der voranpreschenden atonalen Richtung und der Berufung auf Tradition. Brian hält hier das Gleichgewicht, setzt die ihm zur Verfügung stehenden Mittel treffend ein, ohne eine reine Collage aus Stilkopien zu schaffen. Dieses Werk ist nicht leicht zu verfolgen und erst nach dem fünften bis sechsten Hören erschließen sich auch kleinere Details die sich hinter der riesigen Partitur verstecken und in der orchestralen Materialschlacht fast unterzugehen drohen.

1989 ermöglichte Marco Polo mit der ersten kommerziellen Einspielung einem das erste Mal, dieses gewaltige Werk einer größeren Masse verfügbar zu machen, denn bis dahin ist die Gothic Symphony nur viermal vollständig aufgeführt worden. 2009 wurde erstmals der Live-Mitschnitt der ersten professionellen Aufführung der Symphonie in der Royal Albert Hall vom 30.10.1966 unter Sir Adrian Boult in Anwesenheit des Komponisten auf CD gepresst, sodass dem Brian-Interessierten zwei Einspielungen vorliegen. Bei der Entscheidung, zu welcher Veröffentlichung man greift, hat man es nicht leicht, denn beide Einspielungen werden jeweils unterschiedlichen Kriterien mehr oder weniger gerecht. Während man bei der Live-Aufnahme zwar einige Störgeräusche wie Huster zwischen den Sätzen hat, die stets die leisen Anfänge des zweiten und dritten Satzes übertönen kränkelt die (mittlerweile bei Naxos neu veröffentlichte) Marco-Polo-Ausgabe an einigen Schnitzern, die völlig unnötig erscheinen. Die nicht im Orchester befindlichen Blechbläser werden laut Partitur als Fernorchester eingesetzt, allerdings wurden sie für Marco Polo wie Orchesterblech in nächster Nähe aufgenommen und so abgemischt. Der Fernorchestereffekt kommt überhaupt nicht zustande. Außerdem fallen einem teilweise deutliche Schnitte auf, denn das Werk wurde nicht auf einmal eingespielt. Innerhalb des letzten Satzes gibt es einige unschöne Übergänge zwischen einzelnen Passagen, so bricht ein Wirbel der kleinen Trommel abrupt ab oder der Chor wurde kurz abgeschnitten. Auch die Abmischung ist nicht optimal. Ein bestes Beispiel dafür dürfte die virtuose Xylophonkadenz des dritten Satzes hören, die eine wichtige Rolle spielt und in der Naxos-Abmischung teilweise völlig untergeht. Dafür ist in der Studioaufnahme natürlich der teilweise in 20 Stimmen unterteilte Chorgesang viel deutlicher zu differenzieren als in dem alten Mitschnitt, der klanglich für die lange Zeit allerdings optimal ist. Auch besticht Boults Dirigat durch energischen Charakter. Die Spannung lässt nie nach. Dafür hält sich Ondrej Lenárd an die in der Partitur vorgegebenen Tempi, was jedoch besonders schon während der stampfenden Passage zu Beginn des ersten Satzes ein ziemliches Chaos verursacht. Boult wählte hier ein deutlich langsameres Tempo, sodass der Satz auch von Kraft und Gewalt strotzt und da Brian in den Proben anwesend war wird es wohl auch in dessen Sinne gewesen sein. Die Booklets sind bei beiden Ausgaben sehr informativ und letzten Endes empfehle ich, sich beide Aufnahmen zuzulegen und die jeweiligen Vorteile zu genießen. Dieses Werk ist es wert, intensiv gehört zu werden, denn es ist einzigartig in der Musikgeschichte und um einiges mehr als ein bloßer Witz, für den es wegen seiner utopischen Massen oft gehalten wurde.

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Vielen Dank für die lieben Worte :D

Da es in der nächsten Zeit noch um einiges mehr Havergal Brian geben wird, würde ich vorschlagen, einen eigenen Brian-Thread aufzumachen

Wolltest du nicht für diesen Havergal Brian einen eigenen Thread aufmachen ;)

Nebenbei finde ich deine Beiträge hier gelten eher als Rezensionen als an "Ich höre grade folgendes Album" Post und da würde ich dir einen Thread mit dem Namen "Mephisto's Rezensionen" oder so ähnlich empfehlen.

Dann hätten diese ihren passenden Platz ;)

Sebastian macht es ja ähnlich und eröffnet solche Threads, wenn er einen Künstler dem Board näher bringen will.

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Gast Felaróf

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Genau das richtige für die warmen Sommertage. Farbenfrohe Trailermusik, die, obwohl sie stellenweise dunkel ist, nicht mit ohrenbetäubenden Chören um sich schmeißt und einfach gute Laune macht.

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Ludwig, wie weit bist Du?

Mittlerweile habe ich die mich von CD 7 - 17 durchgehört. Auf die ersten CDs habe ich erstmal verzichtet, da ich die Symphonien schon unter Haitink habe. Bisher ist mein Eindruck aber ein sehr positiver. Sein Stil gefällt mir sehr, nicht zu überladen-bombastisch sondern schön dezent und klangmalerisch.

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Von Zeit zu Zeit mach ich mal Filmmusik-frei & spüle mein Gehör gründlich durch

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Mit Ice-T hab ich zum Hip Hop gefunden (hab den auch mal interviewt, gute Typ). Die Platte hier ist von 1988 - und hat sich, wie ich gerade merke, verdammt gut gehalten

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Noch nicht ... ich taste mich grade vor. Die Platte hat mir mein Arbeitskollege netterweise geborgt. Werde mir Wake Up! dann definitiv auch reinziehen müssen. :lol2:

Momentan läuft gerade Desplats The Tree of Life, bei dem mich nur das gefällige Klaviergeklimper ein wenig langweilt ...

Heute fahre ich ausnahmsweise mal nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit, sondern spaziere gleich mit Queens A Night At The Opera dahin ... ^^

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Wenn ichs nicht vergesse, schick ich Dir die Tage mal eine buyer's guide per PM. WAKE UP ist 'ne schicke Platte, eher am Soul/RnB-Ende, gesanglich weit vorn (der Legend ist ein Guter) und von den Roots gewohnt überzeugend instrumental begleitet. :lol2:

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Ha, die habe ich letztens gerade wieder im "Duett" mit Rage Against The Machine gehört ... Hab alle Alben von RATM plus Raritäten auf einer vierstündigen Hi-MD. Trotzdem hört man es schnell durch. Auch erstklassige Musik, die gut gealtert ist. Gut auch, dass sie Schluss gemacht haben ...

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Ha, die habe ich letztens gerade wieder im "Duett" mit Rage Against The Machine gehört ... Hab alle Alben von RATM plus Raritäten auf einer vierstündigen Hi-MD. Trotzdem hört man es schnell durch. Auch erstklassige Musik, die gut gealtert ist. Gut auch, dass sie Schluss gemacht haben ...

Ja, RATM war immer gut, ich mochte auch ihr Album mit Cover-Versionen echt gern. Und die haben auf hohem Niveau aufgehört - im schlimmsten Fall würden sie sonst heute wahrscheinlich zusammen mit Rihanna auftreten :lol2:

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Von Zeit zu Zeit mach ich mal Filmmusik-frei & spüle mein Gehör gründlich durch

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Mit Ice-T hab ich zum Hip Hop gefunden (hab den auch mal interviewt, gute Typ). Die Platte hier ist von 1988 - und hat sich, wie ich gerade merke, verdammt gut gehalten

Im Gegensatz zum Cover, das ist sogar für 1988 scheiße...:lol2:

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Im Gegensatz zum Cover, das ist sogar für 1988 scheiße...:)

You can't always get what you want, immerhin ist die Musik supa.

Und vielleicht gibts ja mal eine extended version von Intrada, da ist dann auch bestimmt die Cover-Artwork schöner :lol2:

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  • horner1980 änderte den Titel in Ich höre gerade folgendes Album (Der musikalische Rest)

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