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Intrada/Quartet Records: UNCOMMON VALOR (James Horner)


ronin1975
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Ich finde es lustig, dass am ersten Tag an die 1800 CDs verkauft worden sind und sich der Verkauf der restlichen Alben nur noch langsam und zögernd entwickelt.

Wie ich schon sagte, diese methode, die du angewandt hast sagt praktisch nichts über die eigentlich verkaufte menge aus und ist höchst unzuverlässig. Davon abgesehen gehen laut doug die ersten 1000-1500 immer am schnellsten weg.

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  • 5 Jahre später...

Es wurde doch schon festgestellt, dass dieses "verfahren" nicht zuverlässig ist. Auf jeden fall scheint auch nach dieser methode uncommon valor kein predator sellout zu sein. Dann hätte er die nacht sowieso nicht überlebt. Ich rechne mit einem sellout frühestens ende der woche.

 

In zwei Wochen wird es dann "endlich" soweit sein. Intrada schmeißt das Album in zwei Wochen aus dem Katalog, sechs Jahre nach Veröffentlichung.

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  • 4 Jahre später...

Habe das Intrada-Album bei Tarantula glücklicherweise noch abgreifen können - zehn Jahre nach Veröffentlichung! - , und es letztes Wochenende etwas näher studiert. Den Film habe ich 2018 zum ersten Mal gesehen (ich schrieb hier dazu), und fand den Score dort schon recht knackig. Nun, von CD gehört, muss ich sagen: der setzt sich mühelos an die Spitze von Horners 80er-Jahre-Muskel- und Testosteron-Output im Actiongenre (zumindest, wenn man ALIENS außen vor lässt, und sich auf Gegenwarts-Actioner wie COMMANDO, RED HEAT, 48 HRS. und Co. beschränkt). Ein schön ruppiger Score, der das Horner-typische Klim-Bim der Schlagwerksektion reizvoll auf die Spitze treibt, und in den Dschungel-Sequenzen einige beeindruckende klangliche Ausbrüche vorweisen kann ("Pan Over Hill / Wilkes in Tunnel"). Catchy und effektvoll auch das rhythmisch ungerade 4/4 + 5/4 Vietnam-Location-Thema ("Main Title", "Steal the Sucker"), dessen anschwellende Bläserfigur bereits "Going After Newt" aus ALIENS vorwegnimmt (und hier wohl tatsächlich das erste Mal in Horners Schaffen zu hören ist - in WOLFEN und STAR TREK II, die gerne als Ursprung dieser Idee angeführt werden, habe ich sie nirgends ausfindig machen können). Der komödiantische Militärmarsch in "Airport", "Tag" und den "End Credits" ist etwas albern, wird aber immerhin von einigen hübschen rhythmischen Schlenkern aufgebrochen, und die fein verzierte Trompetenstimme ist auch nice. 

Bin echt froh, mir den noch geangelt zu haben - angesichts der recht zugkräftigen Actiontracks am Ende (wiederum frühe Blaupausen für "Combat Drop" und "Bishop's Countdown") wundere ich mich auch etwas, dass der bei Horner-Fans allgemein so schlecht wegkommt. 

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Gast Stefan Jania

Woher nimmst Du das "schlecht wegkommt"? Die Intrada-CD hat keinen richtigen Hype erfahren, weil sie beinahe identisch zu dem 10 Jahre früher erschienenen Pony Boy-Bootleg ist. Die Horner-Fans waren damit also schon recht gesättigt. Vielleicht liegt es auch an diesem (dämlichen) Marschmotiv, das mir auch nie gefallen hat.

Auch wenn Bootlegs hier nicht gerne besprochen werden: die Pony-Serie (ua. auch mit Die Hard, Poseidon Adventure, Breakheart Pass, ...) war die beste Bootleg-Serie, die ich während meiner Sammlerleidenschaft erfahren durfte. Für mich ist deren Die Hard immer noch die beste Album-Fassung des Scores überhaupt. Ich glaube sowieso, dass hinter dieser Serie ein paar uns sehr bekannte Produzenten gesteckt haben. ?

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vor 13 Stunden schrieb scorefun:

Das Teil steht auch in meinem Regal; ewig nicht gehört - echt die beste Fassung? ?

Daran erinnere ja selbst ich mich noch, der ich nun wirklich kein allzugroßer Fan der DIE HARD-Musik war bzw. bin, daß die Pony Tail-CD von Mitte 90er klanglich erstaunlich gut war. Ich meine , daß ich die als sie rauskam entweder für Dich oder einen anderen Freund damals bei Luc in Belgien mitbestellt hatte, denn ich habe mir eine Kopie davon gezogen als ich sie ein paar Tage hier hatte. Die offizielle Varese-Edition, die dann erst ein paar Jahre später erschien und die in ähnlicher Weise durch meine Hände ging,  war vom Klang her demgegenüber ziemlich mau und enttäuschend, so daß ich Pony Tail deshalb auch nie durch diese Version ersetzt habe.
Mit den späteren und noch längeren Ausgaben habe ich mich dann eh nicht mehr groß auseinandergesetzt. :)

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vor 21 Stunden schrieb Stefan Jania:

Woher nimmst Du das "schlecht wegkommt"? Die Intrada-CD hat keinen richtigen Hype erfahren, weil sie beinahe identisch zu dem 10 Jahre früher erschienenen Pony Boy-Bootleg ist. Die Horner-Fans waren damit also schon recht gesättigt. Vielleicht liegt es auch an diesem (dämlichen) Marschmotiv, das mir auch nie gefallen hat.

Auch wenn Bootlegs hier nicht gerne besprochen werden: die Pony-Serie (ua. auch mit Die Hard, Poseidon Adventure, Breakheart Pass, ...) war die beste Bootleg-Serie, die ich während meiner Sammlerleidenschaft erfahren durfte. Für mich ist deren Die Hard immer noch die beste Album-Fassung des Scores überhaupt. Ich glaube sowieso, dass hinter dieser Serie ein paar uns sehr bekannte Produzenten gesteckt haben. ?

Erinnert mich daran, dass ich mir mal vor ca. 15 Jahren ein gefälschtes bootleg von Breakheart pass hab andrehen lassen. Ja, aber bezüglich Die hard geb ich dir recht Stefan. Von der Länge her einschl. Scotts und Horners Anteil die beste Albumpräsentation.

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Am 18.7.2020 um 20:03 schrieb Stefan Jania:

Woher nimmst Du das "schlecht wegkommt"?

Naja, eben daran, dass der Score entweder kaum erwähnt wird, und wenn doch, eher unter "lesser Horner" eingeordnet wird. Und hier im Thread gab's ja auch keine wirklich positive Stimme damals (Alex, Csongor, Munro und BigMacGyver waren alle eher underimpressed). 

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  • 3 Jahre später...

Quartet legt den Score leicht erweitert neu auf.

UNCOMMON-VALOR.jpg

Quartet Records, in collaboration with Paramount Pictures, presents a remastered, slightly expanded reissue of James Horner’s classic war score for UNCOMMON VALOR (1983), directed by Ted Kotcheff and starring Gene Hackman, Robert Stack and young up-and-comers Patrick Swayze and Fred Ward.

The film is a dramatic action picture centered on retired U.S. Marine Colonel Jason Rhodes, who recruits a motley crew of soldiers and leads them on a clandestine operation in Laos. Their mission is the rescue of unacknowledged U.S. prisoners of war (POWs) left behind after the withdrawal from Vietnam, including Rhodes’ son, officially declared missing in action (MIA). The possible existence of such POWs was a topic of considerable interest during the late 1970s and early 1980s. The messy conclusion of the Vietnam War, coupled with the scandals of the Nixon era, had left many Americans alienated from their government and deeply skeptical of official claims that there was no evidence of living POWs in the former war zone.

James Horner was only 30 years old when he was hired to compose UNCOMMON VALOR, but he was already a seasoned composer with such successful films in his career as STAR TREK II, KRULL, BRAINSTORM and SOMETHING WICKED THIS WAY COMES, and he was about to enter the A-list of composers in Hollywood with his upcoming hit scores for ALIENS, AN AMERICAN TAIL and COCOON. Horner provides an inventive and effective score, robustly orchestral while endowed with exciting electronic rhythms and Vietnamese textures.

Intrada Records issued the premiere release of UNCOMMON VALOR in 2014 and it quickly sold out. This new, remastered edition adds about 10 minutes of alternate takes. Produced by Dan Goldwasser and mastered by Chris Malone, it features in-depth liner notes by film music writer John Takis.

1. Vietnamese Solo / Main Title (7:31)

2. Airport (2:21)

3. Tag (2:49)

4. A Lot of us Have Been Killed (1:26)

5. Steal the Sucker (1:44)

6. First trek / Yellow Rain (2:45)

7. Pan Over Hill / Wilkes in Tunnel (7:35)

8. Attack Airbase (3:14)

9. Escape Airbase (3:22)

10. Copters Over Hill (2:51)

11. Final Escape (2:21)

12. End Credits (3:42)

13. Brothers in the Night* (4:48) 

Bonus Tracks

14. Main Title (Alternate Mix) (7:15)

15. Main Title Extension (Expanded) (3:08)

16. Parade Ground (3:58)

17. Main Title Extension Vietnamese Overlay (Alternate) (3:15)

Total Disc Time: 64:14

*Performed by Ray Kennedy  •  Written by Ray Kennedy, Kevin Dukes and David Ritz

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  • Alexander Grodzinski änderte den Titel in Intrada/Quartet Records: UNCOMMON VALOR (James Horner)
Zitat

Intrada Records issued the premiere release of UNCOMMON VALOR in 2014 and it quickly sold out.

Na das wurde aber hier im Thread anders dokumentiert. :D

 

 

Am 13.10.2010 um 17:58 schrieb Alexander Grodzinski:

Ich habe sie mir die Tage mal nebenher angehört, mein erster Eindruck ist also nicht wirklich fundiert...:)...aber was ich so gehört habe, war überraschenderweise ziemlich lahm. Hier und da hört man die typischen Horner-Manierismen heraus, ab und zu lugt auch mal "Star Trek II" um´s Eck, insgesamt besteht die Musik allerdings aus zuviel nichtssagender "Dschungelmusik", also viel Percussion, die sich aber ständig wiederholt. Mein erster Nebenher-Höreindruck ist also eher ernüchternd.

Muss sagen, dass das auch etwas mein Eindruck ist/war, dass das alles etwas zu eintönig ist und die Percussions etwas vor sich hintrommeln. Aber dann kam hier Sebastians Beitrag...

Am 18.7.2020 um 15:02 schrieb Sebastian Schwittay:

Habe das Intrada-Album bei Tarantula glücklicherweise noch abgreifen können - zehn Jahre nach Veröffentlichung! - , und es letztes Wochenende etwas näher studiert. Den Film habe ich 2018 zum ersten Mal gesehen (ich schrieb hier dazu), und fand den Score dort schon recht knackig. Nun, von CD gehört, muss ich sagen: der setzt sich mühelos an die Spitze von Horners 80er-Jahre-Muskel- und Testosteron-Output im Actiongenre (zumindest, wenn man ALIENS außen vor lässt, und sich auf Gegenwarts-Actioner wie COMMANDO, RED HEAT, 48 HRS. und Co. beschränkt). Ein schön ruppiger Score, der das Horner-typische Klim-Bim der Schlagwerksektion reizvoll auf die Spitze treibt, und in den Dschungel-Sequenzen einige beeindruckende klangliche Ausbrüche vorweisen kann ("Pan Over Hill / Wilkes in Tunnel"). Catchy und effektvoll auch das rhythmisch ungerade 4/4 + 5/4 Vietnam-Location-Thema ("Main Title", "Steal the Sucker"), dessen anschwellende Bläserfigur bereits "Going After Newt" aus ALIENS vorwegnimmt (und hier wohl tatsächlich das erste Mal in Horners Schaffen zu hören ist - in WOLFEN und STAR TREK II, die gerne als Ursprung dieser Idee angeführt werden, habe ich sie nirgends ausfindig machen können). Der komödiantische Militärmarsch in "Airport", "Tag" und den "End Credits" ist etwas albern, wird aber immerhin von einigen hübschen rhythmischen Schlenkern aufgebrochen, und die fein verzierte Trompetenstimme ist auch nice. 

Bin echt froh, mir den noch geangelt zu haben - angesichts der recht zugkräftigen Actiontracks am Ende (wiederum frühe Blaupausen für "Combat Drop" und "Bishop's Countdown") wundere ich mich auch etwas, dass der bei Horner-Fans allgemein so schlecht wegkommt. 

...und dank dieser Betrachtungen hat sich doch das Album etwas mehr für sich geöffnet. Wie ich es in sein Gesamtschaffen einordnen würde, weiß ich noch nicht, dafür bin ich wohl zu wenig im Detail mit seinem Schaffen bewandert.
Aber ein Wiederhören hat sich hier doch gelohnt.
Ob ich das aber nun direkt einen Kauf empfehlen würde, da er nun wieder verfügbar ist...weiß nicht.

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Verstehe, warum Sebastian den Score so positiv sieht, aber bei mir reicht es unterm Strich nicht für diese Einschätzung. Eher ein typischer Best of-Horner bzw. sogar Horner auf Autopilot wie Goldsmith in den 90s bei einem Score wie "Malice". Das Ethnomaterial und das Militärthema empfinde ich sogar als nervig. Ich könnte im Grunde meine alte Intrada CD davon verschenken.

Am besten finde ich noch diesen Kommentar drüben bei jwfan, der soviel über unsere Szene aussagt :D

Zitat

I bought the Intrada but hadn't gotten around to opening and listening to it yet.  Time to sell that and buy this instead I suppose!

 

  • Confused 1
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vor 37 Minuten schrieb Trekfan:

Eher ein typischer Best of-Horner bzw. sogar Horner auf Autopilot wie Goldsmith in den 90s bei einem Score wie "Malice".

Bleibt damit trotzdem gute Musik. Goldsmith hat ja auch nie Schlechtes geschrieben. 

(Von selbst schreibt sich sowas natürlich auch nicht. Jede Routine fußt auf jahrzehntelanger Perfektion der Fähigkeiten. Ich würde zufrieden sterben gehen, wenn ich sowas Kerniges und effektvoll Orchestriertes hinbekommen würde. :) )

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vor 3 Stunden schrieb peter-anselm:

 Na ja, ausgenommen Gurken wie … Mr. Baseball...

Ha, witzig. Ist einer meiner Lieblingsscores. So unterschiedlich kann Geschmack sein. Und ist ja auch gut so!

Gerade die Militärelemente von UNCOMMON VALOR finde ich von Horner gelungen eingesetzt. Die Snare Drum und das Brass Ensemble muss eben sein.

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Ohje... Auch MR. BASEBALL ist natürlich keine schlechte Musik. Und WARLOCK erst recht nicht. Allein das tolle, harmonisch ziemlich Goldsmith-untypische Choralthema im "Main Title", wow! Das war schon Vorbild für einige meiner eigenen Kompositionen. Unglaublich prägnant!

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vor 8 Stunden schrieb Csongor:

Gerade MALICE gesehen. Der Film ist gut gealtert. Der Score von Goldsmith ist großartig. Besonders das herrliche Main Title. 

Bei den wenigen, die den Score zu Malice überhaupt wahrgenommen haben, scheiden sich die Geister, was die Chornummer in den Main Titles angeht. Ich mag das Stück auch nicht und finde es im Film einigermaßen passend, aber kein überzeugendes Vertonungskonzept. Der Rest sind Autopilot und Spannungshülsen. Die alte Varese bräuchte man noch nicht mal expandieren, weil praktisch nichts fehlt. Den Film selber habe ich auch neulich gesehen, er ist für meine Begriffe tatsächlich die Gurke, als die er in die Filmgeschichte eingegangen ist. Neben dem Drehbuch ein paar Fehlbesetzungen und eine Reihe lustlos und vor allem unsympathisch agierende Schauspieler. Bei mir kommt noch dazu, dass ich in der Mitte des Films dle Pointe erraten habe und so das bisschen Spannung weg war. :D

 

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Am 28.4.2024 um 01:14 schrieb Sebastian Schwittay:

Ohje... Auch MR. BASEBALL ist natürlich keine schlechte Musik. Und WARLOCK erst recht nicht. Allein das tolle, harmonisch ziemlich Goldsmith-untypische Choralthema im "Main Title", wow! Das war schon Vorbild für einige meiner eigenen Kompositionen. Unglaublich prägnant!

Ich denke, es kommt darauf an, was man als "gut" oder "schlecht" bewertet. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das bei mir auch stark geändert. Früher waren es hauptsächlich handwerkliche Aspekte, auf deren Grundlage ich etwas für "gut" oder "schlecht" befunden habe, also eher, ob etwas "gut gemacht" oder "schlecht gemacht" ist.

Mittlerweile orientiere ich mich eher an dem, was mir ein "Werk sein zu wollen" scheint. Wenn man mich zum Beispiel fragt, ob DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE ein guter Film ist, würde ich sagen: Der Film löst das Ziel, einen reißerischen Thriller mit möglichst drastischen Schockmomenten und einigem Unterhaltungswert, ein. Er erreicht sein ursprüngliches Ziel. Kommt er handwerklich, dramaturgisch, künstlerisch an PSYCHO ran? Nein, aber das macht ihn nicht automatisch schlechter, weil die Macher eben etwas anderes erreichen wollten und von einem anderen ästhetischen Standpunkt kommen.

Daher würde ich sagen, hat Goldsmith mit MR. BASEBALL auch sein Ziel erreicht, eine möglichst spritzige, teils fast schon trashige Musik zu komponieren, weil es eben dem Film mit seiner typischen Amerikanischen Kaugummi-Popcorn-Ästhetik, für die die machomäßige Sportwelt ja zu Beginn steht, gut einfängt und auch der klischeehaften Zeichnung des Films entspricht. Natürlich ist die Kombination der Shakuhachi und der Gitarre für die Liebesbeziehung des amerikanisch-japanischen Paares platt, da hat er in THE CHALLENGE ganz andere Register gezogen, aber MR. BASEBALL verlangte nunmal ein anderes Konzept.

Auch bei LINK muss ich mittlerweile sagen, finde ich das Zirkusmusikkonzept im Vorspann auf melodischer Ebene überzeugend, weil Link ja ein ehemaliger Zirkusaffe ist. Allerdings erschließt sich mir nicht, warum dann im Film weiter penetrant dieses Computerdrumset hämmern muss, weil es kaum an traditionelle Zirkuskapellen erinnert und zu weit von Dschungeltrommeln entfernt ist, um da entsprechende Assoziationen zu wecken.

Und WARLOCK habe ich mich öfter versucht anzunähern, aber dass gerade das Choralthema so heraussticht - gerade in der süßlichen Streichervariante im Vorspann - und danach kaum mehr etwas vergleichbares kommt, sagt mir aus der Erinnerung, dass die Musik auf Dauer nicht trägt. Zumal die Einspielung auch sehr schnarchig ist.

MALICE müsste ich nochmal schauen.


Hier noch meine damaligen Einschätzungen

Zitat

 

Mr Baseball

Das ehemalige seit einigen Saisons erfolglose Baseball-Ass Jack Elliot (Tom Selleck) wird von seinem Verein nach Japan an die "Dragons" verkauft. Hier kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen dem herablassenden und schnodderigen Amerikaner und den heimischen Baseball-Spielern, denn in Japan kommt es beim Baseball auf die Harmonie und den Geist an, nicht in erster Linie auf's Gewinnen. Doch Elliot leistet sich immer mehr Skandale und zettelt sogar eine Prügelei auf dem Spielfeld an. Er wird vorerst gesperrt und der Trainer der "Dragons", der sich auch noch als Vater von Elliots neuer japanischer Freundin entpuppt, soll nach der Saison seinen Job los sein. Dumm nur, dass gerade in ein paar Wochen das wichtigste Spiel der Dragons gegen die "Giants" - einer Art japanischen Nationalmannschaft - ansteht, denn jetzt heißt es für Elliot, Zähne (im wahrsten Sinne des Wortes) zusammenbeißen und hart trainieren.

Regiesseur Fred Schepisi und Autor Ed Solomon flogen für Recherchen extra nach Japan, denn da Universal kurz zuvor von dem japanischen Konzern Matsushita Electric Industrial übernommen wurde, wollte man sich keine Fehler in der Darstellung der japanischen Traditionen erlauben. Solomon und Schepisi kehrten mit einem sehr bissigen und satirischen Drehbuch zurück, das als zu hart empfunden wurde und Solomons Entlassung aus dem Projekt zur Folge hatte. Nachdem das Drehbuch innerhalb von drei Wochen von Kevin Wade entschärft wurde, konnten die Dreharbeiten beginnen.

Heraus kam eine nette Sportkomödie, die allerdings nicht nur für Baseball-Fans sondern eher für die ganze Familie gedreht wurde. Der Film zielt keinesfalls auf größere Pointen hinaus, stattdessen zieht sich ein durchweg harmloser Humor durch den ganzen Film, der den satirischen Ursprung des Projekts nicht einmal erahnen lässt. Eine wirklich drastische Zeichnung des amerkanischen auf dem Sportfeld Kaugummi kauenden Sportlers und der reservierten Natur der japanischen Tradition hätte durchaus Stoff für eine Satire geboten, doch so bleibt "Mr. Baseball" lediglich ein netter Unterhaltungsfilm, denn man sich anschauen kann, aber definitiv nicht muss.

Zur Musik: Für Komponist Jerry Goldsmith war "Mr. Baseball" nach "Das Russlandhaus" die zweite von insgesamt fünf gemeinsamen Filmprojekten. Die Musik für "Mr. Baseball" passt wie die Faust auf's Auge, denn Goldsmith schämt sich durchweg nicht, poppige Klischees anzuwenden, die perfekt für die leichte Komödie und das Baseball-Genre zugeschnitten sind. So startet die Musik sofort mit der stets um eine kleine Sekunde nach oben transponierter Baseball-Fanfare in der Synth-Orgel, bevor eine Band mit einem Funk-Groove loslegt, über den die Orgel das poppige Hauptthema für Elliot spielt. Doch Goldsmith schafft es mühelos, diese "Plastik-Musik" zu toppen, indem er für die japanische Umgebung auf das abgegriffene Mittel der Pentatonik zurückgreift, die in längst verjährten Yamaha-Koto-Samplern erklingen. Für die besinnlichen Momente zwischen Elliot und seiner Freundin legt Goldsmith lange Töne der Shakuhachi über Arpeggien der Western-Gitarre und spiegelt so die Oberflächlichkeit, mit der die beiden Nationen gezeigt werden, perfekt wieder - oder sollte man besser sagen, die Musik bedient die Oberflächlichkeit sogar?

Letzten Endes schuf Goldsmith hier eine passend konzipierte und sehr wirkungsvolle FILMmusik, die jedoch auf der CD einen jeden Filmmusikhörer enttäuscht, der mit poppiger Musik und abgegriffene Ethno-Klischees nicht das Geringste anfangen kann - und davon gibt es im Goldsmith-Fankreis doch so einige, sodass diese einzigartige und ihrem billigen Charakter originelle Musik wenig Freunde gefunden hat.

 


 

Zitat

 

Warlock - Satans Sohn

1687 wird ein Hexenmeister kurz vor seiner Hinrichtung von den dunklen Mächten befreit und in das Jahr 1987 katapultiert. Hier erhät er den Auftrag von Satan, die drei Teile der unzerstörbaren Hexenbibel wieder zu vereinen, denn die Schrift beinhaltet den verlorenen Namen Gottes, der - rückwärts ausgesprochen - die komplette Schöpfung rückgängig macht. Also reist Warlock durch ganz Amerika um in antiken Tischen und alten Scheunen die Papiere zu suchen um sich den Titel "Satans Sohn" zu verdienen, doch er muss sich beeilen, denn Hexenjäger Redferne ist ihm aus der Vergangenheit nachgereist und macht mit der von Warlock mit einem Altersfluch belegten Kassandra Jagd auf den besonnen Bösewicht mit weißem Pferdeschwanz.

"Warlock" ist definitiv eine klassische 80er-Trahsperle, die aber im Vergleich zu anderen ähnlichen Filmen nie langweilig wird. Zum Einen schafft es Regiesseur Steve Miner, die nicht ganz uninteressante Handlung flott zu inszenieren und zum anderen sind die Effekte, mit denen der Film aufwartet sehr niedlich. Besonders klasse sind natürlich die Flugkünste Warlocks oder Redferns Hexenkompass sowie der mit Donner und Blitz geladene Showdown auf dem Friedhof - spätestens hier bleibt kein Auge trocken. Das Problem ist nur, dass der Film nicht weiß, auf wessen Seite er steht, denn Warlock soll zwar sehr böse sein, tatsächlich gewinnen der ruppige Redferne und der fast edel und kultiviert wirkende Warlock die Symphatie des Zuschauers zu gleichen Teilen. Hier hätte der Film in Bezug auf Warlock etwas drastischer sein können, da der Hexenmeister auch nicht davor zurück schreckt, Kinder zu töten oder seinen Opfern Zungen abzubeißen. Das Motiv, die komplette Schöpfung rückgängig zu machen ist natürlich vollkommen hanebüchen, denn was soll Satan denn anfangen, wenn es nichts mehr gibt? Aber so etwas sollte man sich bei derartigen Filmen nie fragen, denn was zählt ist nur die reine Unterhaltung und die bekommt man, wenn man sich mit trashigen 80er-Filmen anfreunden kann.

Zur Musik: Für Komponist Jerry Goldsmith war dieser Film die erste von zwei Arbeiten mit Steve Miner ("Forever Young"), für die Goldsmith das National Philharmonic Orchestra zur Verfügung stand, doch wer sich auf einen schönen orchestralen und experimentellen Horrorscores des Meisters freut, wird bitter enttäuscht, denn auch hier kann Goldsmith nicht die Finger von überflüssiger (!) Elektronik lassen. Besonders schlimm ist die Verwendung von Posaunensamples, obwohl Goldsmith echtes Blech zur Verfügung stand und die furchtbar tröpfelnden Synthgeräusche, die man viel besser mit einem Marimba- oder Xylophon hätte erzeugen können. Über sehr lange Passagen dümpelt die Musik im Film recht wirkungsvoll aber auf CD sehr langweilig dahin, denn leider ist schon ein wichtiger Bestandteil der Musik - das Hauptthema - nicht überzeugend gestaltet. Nur von Synth-Pizzicato-Streichern (warum auch immer) und Synthmarimbaeffekten unterlegt spielt ein möglicherweise echtes Akkordeon im Vorspann das nette, aber in dieser uninspirierten Instrumentierung mäßige Thema, bevor es in den Streichern voll ausgespielt wird. Entsprechend harmonisiert und mit einem Kontrapunkt in den tiefen Streichern, der wie ein Echo des Themas klingt sowie der Einbeziehung altertümlicher Klauseln (bestimmte Satzform der Stimmen am Ende der Melodie) erhascht Goldsmith kurz so etwas wie eine Stimmung, fällt dann aber in seine monotones tröpfelndes Klangbild zurück.

Einige Lichtblicke scheinen die leicht modernistisch angehauchten Streicherpassagen für Warlocks Flucht mit den dissonanten Glissandi zu sein, doch all das haben wir schon hundertmal und interessanter gehört. Ein Jerry Goldsmith schüttelt so etwas müde aus dem Ärmel - nur so klingt's dann auch. Die Actionmusik bei der Wetterfahnenszene (die filmisch "grandios" ist) ist gewohnt im ungeraden Rhythmus und nimmt sogar etwas Fahrt auf, doch erst die letzte Viertelstunde zum Showdown und dem anschließenden Finale weiß zu überzeugen. Hier geht Goldsmith noch einmal unerwartet in die Vollen und lässt beim Kuss der Protagonisten endlich mal etwas Fantasy-Stimmung aufkommen. Insgesamt lassen sich aus dem 54-minütigen Album rund 10 Minuten unterhaltsames und interessantes Material extrahieren, der Rest ist dermaßen lustlose und runtergekurbelte Routine, dass es kaum Freude bereitet, sich ernsthaft damit auseinander setzen zu wollen.

 

 

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Link, der Buttler

Die junge Studentin Jane assistiert während den Semesterferien Professor Philips bei seinen Versuchen in einem schmucken Anwesen im schottischen Hochland. Philips, der ein ausgezeichneter Tierforscher ist, beschäftigt sich mit der Intelligenz von Affen und beherbergt in seinem Wohnsitz zwei Schimpansen sowie einen alten ausgedienten Zirkusaffen, der ihm in der Studienzeit als Versuchsobjekt diente. Der Orang-Utang namens "Link" war früher als "Meister des Feuers" bekannt und versteht sich im Umgang mit Streichhölzern und Zigarren, hilft dem Professor mittlerweile (im Butler-Kostüm) beim Haushalt und mit den anderen beiden Tieren, da er für die Versuche schon zu alt ist. Jane lernt schnell den Umgang mit den Tieren, denen man klare Grenzen setzen muss, doch als Link erfährt, dass er eingeschläfert werden soll, gerät das geordnete System aus den Fugen. Als der Professor verschwindet, sieht sich Jane drei aggressiven Tieren ausgesetzt.

Richard Franklins Film beinhaltet eine klare Botschaft: "Tiere sind kein Spielzeug" und wurde unter gehörigem Aufwand gedreht, denn alle drei Affen sind meisterhaft dressiert. Zu keinem Zeitpunkt wurde auf kostümierte Menschen oder mechanische Puppen zurück gegriffen, was den in die Jahre gekommenen Streifen auch heute noch beeindruckend macht. Wirklich ernst nehmen kann man den Film allerdings aus verschiedenen Gründen nicht, denn dazu ist der Film atmosphärisch nicht dicht genug inszeniert. Das gewisse Etwas fehlt dem Film trotz ambitionierter Darsteller und toller Lokalität, denn Franklin inszenierte einen soliden - wenn auch ob der Thematik recht eigenständigen - Film. Als die Stimmung kippt und sich die junge Studenten den drei Tieren ausgesetzt fühlt oder der lange Showdown am Ende sind nett - aber mehr auch nicht. Ein Film, den man sich ansehen kann und der einen unterhält, solange man nicht zuviel erwartet.

Zur Musik: Jerry Goldsmith habe seinen Film gerettet, soll Franklin einmal gesagt haben. Gerettet werden musste der Film nicht unbedingt, denn grottenschlecht ist das ganze ja nicht, wenn auch nicht überragend. Dass Goldsmith tatsächlich im Stande war, Filme zu retten, sehen wir an unzähligen B-Movies der 70er, die ohne die Musik nur halb so interessant wären, doch ob das auch auf "Link" zutrifft, wage ich zu beweifeln.

Goldsmith war Ende der 80er in einem kreativen Tief gelandet und seine Musik litt nicht selten an dem massigen Einsatz von elektronischen Elementen. "Link" ist da keine Ausnahme, denn zu größten Teilen wir die Musik in ein sehr strenges Raster aus einem Drum-Computer-Beat gezwängt, der der Musik eine äußerst trashige Atmosphäre verleiht. Trotzdem trifft man auch hier die für den Komponisten typischen ungeraden Rhythmen an. Das Hauptthema dürfte unter eingefleischte Goldsmith-Fans Kult-Status erreicht haben und spielt besonders auf Links alte Zirkuskarriere an. Das sehr durch Chromatik geprägte Thema wird oft von einem flötenähnlichem Synthie gespielt, doch leider klingt das Thema viel zu albern, als dass es den Film ernsthaft untermalen könnte. Dass Goldsmith das Thema oft in seiner komödiantischen Natur einsetzt, schadet dem Film erheblich, denn es wirkt, als habe Goldsmith diesen nicht ernst genommen. Die kurzen lyrischen Momente für die schottische Landschaft sind von typischer Goldsmith'scher Einfachheit und hin und wieder packt der Meister sogar einige kurze Momente fast rein orchestrale Horrormusik aus. Hier zeigt sich doch, was für ein Könner Goldsmith war, so variiert er zum Beispiel den B-Teil des Themas beim Absturz eines Autos in herrlich jaulender Stravinsky-Manier in den Violinen, verleiht dem Thema in einer noblen Streicherpassage enen recht behäbigen und ernsten Charakter, packt bei Links erster angezündeter Zigarre sogar echte Zirkusfanfaren aus, doch all diese kleinen Momente reichen nicht aus, "Link" auch nur ansatzweise auf die Ebene eines "gelungenen" Scores zu hiefen. Zu trashig, zu albern, zu gleichförmig ist diese immerhin recht individuelle Musik im Werk des Komponisten. Lohnen tun sich die extrem seltene Varèse und die schon längst überteuerte Intrada-CD also nur für eingefleischte Fans und 80er-Nostalgiker.

 

 

Zitat

 

Malice - Eine Intrige

Der Vertrauenslehrer Andy (Bill Pullman) ist mit Tracy (Nicole Kidman) verheiratet und begegnet trifft unerwartet seinen alten Schulkollegen Jed (Alec Baldwin) wieder, der bald zur Untermiete bei Andy einzieht. Dieser erzählt Jed, der von Beruf Arzt ist, von den Unterleibsschmerzen seiner Frau und tatsächlich muss Tracy wegen großer Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Jed, der die Frau operiert, bleibt nicht viel Zeit und holt sich von Andy die Erlaubnis ein, beide Eierstöcke seiner Frau zu entfernen. Es stellt sich allerdings heraus, dass ein Eierstock nur oberflächlich krank war und schlimmer noch - Tracy war schwanger.

Tracy verlässt ihren Ehemann und verklagt Jed auf 20 Millionen Dollar Schmerzensgeld und ist schließlich von der Bildfläche verschwunden. Erst nach und nach merkt Andy, dass etwas an der ganzen Sache faul ist und beginnt, Nachforschungen anzustellen...

Mit "Malice" versucht Regisseur Harold Becker an die verzwickten Thriller Afred Hitchcocks anzuknüpfen, doch wenn der Altmeister es schaffte, Spannung durch raffiniert aufgebaute Szenen zu schaffen und zu erhalten, indem er den Zuschauer stets einweihte, was passieren würde, so hatten Becker und seine drei Drehbuchautoren anscheinend die Befürchtung, der Film könne dem Zuschauer langweilig werden. Das wird er ganz sicher nicht, denn "Malice" ist fast überladen mit Nebensträngen, Verwicklungen und Wendungen. So wurde hier der Handlungsstrang um einen Massenvergewaltiger, der "nebenbei" von Andy überführt wird, anscheinend nur für reine Atmosphäre "verheizt".

Letzten Endes ist "Malice" ein handwerklich solider Thriller, der ohne Zweifel unterhält, den man aber nicht gesehen haben muss. Der Film ist ohne Frage spannend aber überfordert den Zuschauer zu keinem Zeitpunkt. Die drei Hauptdarsteller (Nicole Kidman mit furchtbarer Frisur) liefern überzeugende Leistungen ab und unter den Nebendarstellern finden sich heute sehr bekannte Gesichter wie eine sehr junge Gwyneth Paltrow und Tobin Bell ("Saw").

Zur Musik: Für Jerry Goldsmith und Harold Becker war es die erste von zwei gemeinsamen Arbeiten ("City Hall" sollte drei Jahre später folgen), musikalisch kann "Malice" allerdings nur im Filmzusammenhang eine teilweise unterstützende Wirkung erreichen, denn Goldsmith schien seine ganze kreative Energie für das Projekt schon in den ersten drei Minuten seiner Komposition aufgebraucht zu haben. Die Vorspannmusik ist allerdings zugegebenermaßen originell: ein elektronisches Keyboard, das auch im Film eine bestimmte Bedeutung hat, spielt eine kinderliedartige Melodie in unbeholfener Darbietung. Langsam schwillt ein Liegeton in den Streichern an, der in einem wundervoll friedlichen und lyrischen Arrangement des Themas mündet. Hier bietet die Harfe mit langsamen Arpeggiofiguren das Fundament für einen schmal besetzten Chor, der das Thema lieblich vokalisiert. Die Musik wird allerdings bald von einem leicht dissonanten Einwurf des Xylophons getrübt und zeigt, dass die oberflächliche Idylle - bezogen auf Andy und Tracy - bald gestört wird. Nach dieser starken Eröffnung wird im folgenden Verlauf der Musik der qualitative Unterschied allerdings noch viel deutlicher, denn Goldsmith war sich auch hier nicht zu schade, seinen einflussreichen und wirkungsvollen "Basic Instinct"-Score noch einmal auszugraben. Doch anstatt wenigstens eine recht stimmungsvolle Variante wie "The Vanishing" zu kreieren ruht sich der Komponist auf den immergleichen Streicherliegetönen, kurzen Klaviereinwürfen und blassen Holzbläserlinien aus, anstatt das vielversprechende Hauptthema ansatzweise aufzugreifen oder gar zu verarbeiten und zu variieren. Die Musik ist ohne Substanz oder Charakter und sogar im Film teilweise überflüssig. Nur einmal gibt es kurz einen heftigen aber organisierten Ausbruch sowie eine recht brauchbare Verfolgungsmusik in der Art von "Night Life" aus "Basic Instinst". Der Showdown wird von zu sehr an den Film gebundene Schlagwerkattacken und uninteressante minutenlange Spannungspassagen bestritten, um auf Tonträger zu überzeugen. Nach einem Hördurchgang des rund 33:00 Minuten langen Albums von Varèse Sarabande wird der Hörer mit starken drei Minuten, einiger routinierter Action und 25 Minuten leerer Spannungsmusik zurückgelassen sowie der Frage, was er eigentlich in der letzten halben Stunde gehört hat.

 

 

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vor 36 Minuten schrieb Mephisto:

Ich denke, es kommt darauf an, was man als "gut" oder "schlecht" bewertet. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das bei mir auch stark geändert. Früher waren es hauptsächlich handwerkliche Aspekte, auf deren Grundlage ich etwas für "gut" oder "schlecht" befunden habe, also eher, ob etwas "gut gemacht" oder "schlecht gemacht" ist.

Hier im Forum stehen ja viele Musik- und Filmgeschmäcker nebeneinander, das ist auch gut so. Du sprichst hier aber einen interessanten Gedanken an. Man liest häufig, ich habe es selber oft geschrieben, dass z.B. bei Goldsmith ein Score "handwerklich sehr gut gemacht ist", die Musik so also über andere vergleichbare Musiken z.B. der 90s herausragt. Das stimmt. Aber trotzdem kann ich eine CD wie Malice nicht regelmäßig mit Genuss auflegen, egal ob die Musik im Film funktioniert oder "funktional" ist. Aber bei Goldsmth ist das ein Luxusproblem, da sein Schaffen solch ein Füllhorn an großartigen und unglaublich unterschiedlichen Scores bietet. Star Trek TMP, Alien, Rio Conchos, Satan Bug oder Sand Pebbles kann ich auch noch nach Jahrzehnten praktisch jeden Tag neu hören, ohne dass es langweilig wird.

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vor einer Stunde schrieb Mephisto:

Ich denke, es kommt darauf an, was man als "gut" oder "schlecht" bewertet. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das bei mir auch stark geändert. Früher waren es hauptsächlich handwerkliche Aspekte, auf deren Grundlage ich etwas für "gut" oder "schlecht" befunden habe, also eher, ob etwas "gut gemacht" oder "schlecht gemacht" ist.

Mittlerweile orientiere ich mich eher an dem, was mir ein "Werk sein zu wollen" scheint. Wenn man mich zum Beispiel fragt, ob DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE ein guter Film ist, würde ich sagen: Der Film löst das Ziel, einen reißerischen Thriller mit möglichst drastischen Schockmomenten und einigem Unterhaltungswert, ein. Er erreicht sein ursprüngliches Ziel. Kommt er handwerklich, dramaturgisch, künstlerisch an PSYCHO ran? Nein, aber das macht ihn nicht automatisch schlechter, weil die Macher eben etwas anderes erreichen wollten und von einem anderen ästhetischen Standpunkt kommen.

Daher würde ich sagen, hat Goldsmith mit MR. BASEBALL auch sein Ziel erreicht, eine möglichst spritzige, teils fast schon trashige Musik zu komponieren, weil es eben dem Film mit seiner typischen Amerikanischen Kaugummi-Popcorn-Ästhetik, für die die machomäßige Sportwelt ja zu Beginn steht, gut einfängt und auch der klischeehaften Zeichnung des Films entspricht. Natürlich ist die Kombination der Shakuhachi und der Gitarre für die Liebesbeziehung des amerikanisch-japanischen Paares platt, da hat er in THE CHALLENGE ganz andere Register gezogen, aber MR. BASEBALL verlangte nunmal ein anderes Konzept.

Auch bei LINK muss ich mittlerweile sagen, finde ich das Zirkusmusikkonzept im Vorspann auf melodischer Ebene überzeugend, weil Link ja ein ehemaliger Zirkusaffe ist. Allerdings erschließt sich mir nicht, warum dann im Film weiter penetrant dieses Computerdrumset hämmern muss, weil es kaum an traditionelle Zirkuskapellen erinnert und zu weit von Dschungeltrommeln entfernt ist, um da entsprechende Assoziationen zu wecken.

Und WARLOCK habe ich mich öfter versucht anzunähern, aber dass gerade das Choralthema so heraussticht - gerade in der süßlichen Streichervariante im Vorspann - und danach kaum mehr etwas vergleichbares kommt, sagt mir aus der Erinnerung, dass die Musik auf Dauer nicht trägt. Zumal die Einspielung auch sehr schnarchig ist.

MALICE müsste ich nochmal schauen.


Hier noch meine damaligen Einschätzungen


 

 

 

 

Stimmt nicht. Es gab Puppen und Stuntmen in Affenkostümen und das sieht man auch. Zum Score selbst: einer meiner Favoriten generell und von Goldsmith sowieso. Herrlich schräg und bekloppt, außerhalb einer kompositorischen Routine, wie ich es von Goldsmith bis dahin nicht kannte. Der Film ist auch großartig.

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Gut bedeutet letztendlich auch, wenn sich ein Komponist dem zu vertonenden Film mit lebendigem, wachem Geist und der Bereitschaft für kühne kreative Entscheidungen nähert. Diesen unbedingten kreativen Individualismus kultivierte Goldsmith bei nahezu jedem Film, und natürlich gerade auch bei Scores wie LINK oder WARLOCK. Verbunden ist das alles mit einer solchen Meisterschaft in der Kontrolle der musikalischen Mittel, dass man eigentlich nicht umhin kommt, beinahe jeden Goldsmith-Score als "sehr gute (bis herausragende) Filmmusik" zu bezeichnen. 

Ich finde übrigens auch, dass MALICE einiges an routinierter Spannungsmusik enthält, aber dann ist da eben auch der schlicht umwerfende "Main Title", der die Handlung derart ungewöhnlich und ausdrucksstark kommentiert, dass das Filmerlebnis schon zu Beginn auf ein ästhetisches Abstraktionslevel gezogen wird, welches man selbst in den 90ern nicht allzu oft vorgesetzt bekam. 

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Bin Goldsmith-Komplettist und kann feststellen, dass im Gesamtoeuvre alles von sehr gut bis ungenügend vertreten ist. Sehe die Arbeiten immer in Relation zueinander. Massstäbe sind für mich dann Meisterwerke wie Pota, Alien, Sand pebbles an denen sich dann weitere Werke messen müssen. Wenn man selbst Filmgurken noch Positives abgewinnen kann, liegt das vielleicht eher daran, dass andere Komponisten noch mediokrere Arbeit abliefern aber nicht an der vermeintlich superben Qualität eines unterdurchschnittlichen Goldsmith Scores. Aber wie sagt mein weiser Vater: Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

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vor 5 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

Ich finde übrigens auch, dass MALICE einiges an routinierter Spannungsmusik enthält, aber dann ist da eben auch der schlicht umwerfende "Main Title", der die Handlung derart ungewöhnlich und ausdrucksstark kommentiert, dass das Filmerlebnis schon zu Beginn auf ein ästhetisches Abstraktionslevel gezogen wird, welches man selbst in den 90ern nicht allzu oft vorgesetzt bekam. 

Malice habe ich heute über ebay geordert. Die Hörproben gefielen mir nämlich gut. Und 90iger Jahre Action- und Thriller-Goldsmith geht bei mir immer.

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