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Soundtrack Board

(Film)Musik: Fühlen und/oder Verstehen?


Siddl
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PS: Aber Sebastian diskutieren hilft da nichts, denn du hast deine Meinung, während ich meine habe und wir beide können den anderen nicht vom Gegenteil überzeugen :)

Ich bin hier im Board aber bislang der einzige, der seine Ansicht bzgl. THE SOCIAL NETWORK mit sachlich-analytischen Hinweisen untermauert hat. Ein bloßes "gefällt mir nicht" oder "langweilig" ist dagegen einfach nichts, es hat keinerlei argumentativen Mehrwert. Als Meinungäußerung ist das in Ordnung, aber es hat eben keinen Anspruch darauf, wirklich etwas Stichhaltiges über die Musik auszusagen.

Und bzgl. der weit verbreiteten Meinung, Interpretation und Analyse seien doof: ohne Interpretation bzw. interpretierende Rezeption ist Kunst tot, sie hat keinen Sinn mehr. Kunst erhält ihren Sinn erst durch den, der Sinn erkennt und ihn verarbeitet, sprich: durch den Betrachter. Wer nicht interpretiert und Kunst einfach nur konsumiert, ohne sie verstehen (also ganz simpel einkategorisiert in "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht"), der zerstört auf lange Sicht, was er da konsumiert. Deswegen sind Zimmer und Co auch so populär: weil die Hörer von heute nicht mehr denken, sondern nur noch stumpf konsumieren wollen. Damit zerstört man wertvolle Traditionen, die heute leider nur noch von einigen wenigen der "alten Garde" hochgehalten werden...

Fazit: wer Musik und Kunst allgemein nicht denkend konsumiert, spielt denen in die Hände, die den oberflächlichsten Mist produzieren. Von daher dann auch bitte nicht mehr über Zimmer-Scores beklagen, ok? ;)

Bearbeitet von Sebastian Schwittay
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ohne Interpretation bzw. interpretierende Rezeption ist Kunst tot, sie hat keinen Sinn mehr

Also das stimmt einmal überhaupt nicht!!!! Musik is wohl die EMOTIONALEST Kunstform, und um Emotionen zu erkennen und zu erleben muss man weder analysiere noch interpretieren!

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Also das stimmt einmal überhaupt nicht!!!! Musik is wohl die EMOTIONALEST Kunstform, und um Emotionen zu erkennen und zu erleben muss man weder analysiere noch interpretieren!

Absolute Zustimmung!!!!

Wer mich kennt, also meine Art, Musik aufzufassen und ich denke, du gehörst dazu, weiß, dass ich Musik meistens mit Gefühl konsumiere, siehst ja an meinen damaligen Tagebucheinträgen.

Wenn ich über eine Musik nachdenke, dann mach ich sie mir kaputt.

Das gilt für jede Art von Musik.

Mich würd' abseits der Diskussion interessieren, wann man deiner Meinung nach denn so eine Nominierung verdient ? Wo ist da das Maß ?

Bei den Preisen wo die Filmmusik an sich ausgezeichnet wird, halte ich meine Meinung ganz schlicht, war die Musik für mich einer der besten in dem Jahr, dann hat sie auf jeden Fall eine Nominierung verdient. Sehe ich unter den Nominierten eine Musik, die mir gar nicht gefällt (Beispiel "Inception"), kann ich die Nominierung nicht nachvolllziehen, aber denke, das ist völlig normal und handhabt wohl auch jeder hier.

Für mich persönlöich hat eine Musik eine Nominierung gefällt, wenn ich sie persönlich unter den besten in dem Jahr sehen

Bei den Oscars und Globes, den ganzen Filmpreisen bin ich mit der Sicht wohl eher falsch, da dort nicht die Musik an sich bewertet wird, sondern eher die Wirkung oder halt ein "Die Nominierung nehmen wir mit, weil der Film soo toll ist".

Es zählt am Ende für mich der persönliche Geschmack.

Siddl, hoffe das ist damit ist deine Frage beantwortet.

Ach ja um wieder zu 127 Hours zurückzukommen

Bei 127 Hours brauchte ich das Wort Horner, was Alex bei seiner Meinung schrieb, um hellhörig zu werden.

Man hat halt eine eher schlechte Meinung, wenn das einzig andere bekannte Werk von Rahman, für mich persönlich als "schlecht" gilt. Doch man kann diese Meinung auch wieder ändern, braucht manchmal einen Weckruf, wie in dem Fall der Post von Alex.

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Filmmusik hat die primäre Aufgabe Emotionen auszulösen, diesbezüglich ist auchg die Herangehensweise von Goldsmith oder Shore beim Vertonen eines Films interessant. Sie sehen sich den Film mal an und lassen ihn auf sich wirken - die daraus entstehende Musik ist eine EMOTIONALE nicht RATIONELLE Antwort (außer bei Goldenthal vielleicht).

Ich analysiere die Filmmusik auch soweit es mit meinen bescheidenen Mitteln funktioniert. Wenn die Musik dann einer Analyse ebenso standhält wie sie es geschaft hat eine emotionale Antwort zu erzielen, dann hebt sie sich natürlich vom großen Rest ab (siehe Jerry).

Deswegen funktioniert der Goldenthal bei mir nicht - zu verkopft!

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Wer Musik nur emotional rezipiert, wird sie nie vollends begreifen können. Eine Beethoven- oder Schubert-Sinfonie mit dem Herzen zu hören, ist prima und eigentlich auch unerlässlich - aber die Genialität wird erst ersichtlich, wenn man die Sonatenhauptsatzform und Beethovens/Schuberts Umgang mit ihr reflektiert hat. Oder was glaubt ihr, warum die Sonatensatzform entwickelt wurde? Dass sich niemand weiter mehr darum schert? :) (War jetzt nur ein Beispiel, das aber auch auf die Rezeption von Filmmusik übertragbar ist.)

Überhaupt transportiert Musik auch immer mehr als nur reine Emotion: sie transportiert philosophische Inhalte, existenzielle Kommentare zum Leben und Menschsein. Wer "nur" hört und schön findet, aber nie denkt, bekommt das alles einfach nicht mit und unterstützt damit die Entwicklung einer Musik, die nur noch schön und eingängig ist, aber nichts mehr zu sagen hat. Genau das passiert in der aktuellen Filmmusik. Und genau davor verschließt ihr die Augen.

(Zur Klarstellung: Ich bin nicht gegen emotionale Rezeption von Musik! Aber damit hat man eben immer nur fünfzig Prozent, nie mehr.)

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Filmmusik hat die primäre Aufgabe Emotionen auszulösen, diesbezüglich ist auchg die Herangehensweise von Goldsmith oder Shore beim Vertonen eines Films interessant. Sie sehen sich den Film mal an und lassen ihn auf sich wirken - die daraus entstehende Musik ist eine EMOTIONALE nicht RATIONELLE Antwort (außer bei Goldenthal vielleicht).

Ich analysiere die Filmmusik auch soweit es mit meinen bescheidenen Mitteln funktioniert. Wenn die Musik dann einer Analyse ebenso standhält wie sie es geschaft hat eine emotionale Antwort zu erzielen, dann hebt sie sich natürlich vom großen Rest ab (siehe Jerry).

Deswegen funktioniert der Goldenthal bei mir nicht - zu verkopft!

Goldsmith war in den Sechzigern genauso intellektuell und rational, wie es Goldenthal heute ist. Da besteht nicht der geringste Unterschied. Goldsmith war eben ein äußerst bescheidener Mensch und sagte deswegen immer nur: "I just did it". Stimmt aber nicht, in Wirklichkeit hat er sich (vielleicht sogar unbewusst) jeder Vertonung sehr intellektuell angenähert. Nur so lässt sich die formale und kompositorische Originalität und Brillanz seiner Musik (insbesondere der 60er und 70er) erklären.

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Die Komplexität der Musik, die Intonation, das Arrangement, wie viele Achtel, Viertel, Crescendos, Pizzicato usw. ist mir persönlich alles *****egal!

Denn ich bin kein Musikstudent, sondern ganz normaler Hörer. Musik geht durch das Ohr, in das Hirn, direkt zum Herzen. Dort wird sie "verarbeitet". Also ich mag sie lediglich genießen und nicht denkend "zerstückeln" ;). Wenn Analysen vorkommen, dann meist eher "unbeabsichtigt". Die Gedanken schweifen, die Ohren sind aufmerksamer, und Dinge fallen mir auf einmal auf. Aber konzentriere ich mich voll und ganz auf die Musik kannst du dir sicher sein, dass ich diese Sachen niemals bemerken würde :D.

(Schätze, die meisten hier sind auch mehr Genießer als Analytiker ;))

P.S. Die Musik zu 127 Hours taugt mir.. Ist nun kein Meisterwerk, aber auf jeden Fall gut zum Anhören :)

Bearbeitet von Laubwoelfin
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Überhaupt transportiert Musik auch immer mehr als nur reine Emotion: sie transportiert philosophische Inhalte, existenzielle Kommentare zum Leben und Menschsein. Wer "nur" hört und schön findet, aber nie denkt, bekommt das alles einfach nicht mit und unterstützt damit die Entwicklung einer Musik, die nur noch schön und eingängig ist, aber nichts mehr zu sagen hat. Genau das passiert in der aktuellen Filmmusik. Und genau davor verschließt ihr die Augen.

Also das sehe ich komplett anders - meine Herangehensweise an die Filmmusik ist eine andere, ich zäume das Pferd nicht vom Schwanz auf. Der primäre Sinn der Filmmusik ist nunmal unbestreitbar Emotionen bzw. Stimmungen wiederzuspiegeln oder zu erzeugen, die Musikalische analyse muss hier an zweiter Stelle kommen. Das heisst nicht dass sie nicht wichtig ist, aber man fühlt mit dem Herzen nicht mit dem Kopf (sag ich mal als Arzt :-)

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Anne, es ging mir ja nicht nur um musiktheoretische Dinge, sondern auch um ganz konkrete außermusikalische Gedanken und Konzepte, die durch Musik transportiert werden. Eben solche finden sich auch im Score zu THE SOCIAL NETWORK - ohne Interpretation und minimalste (!) kognitive Anstrengung erschließen sich die aber nicht, und man bekommt gar nicht mit, was die Musik überhaupt aussagt. Und dann heißt es natürlich: langweilig - denn ich verstehe nicht, was mir die Musik sagen will. :)

Ehrlich gesagt, ich muss mich bei THE SOCIAL NETWORK gar nicht anstrengen, um zu erkennen, dass die einsame, aus ganz wenigen Tönen bestehende Melodie in "Hand Covers Bruise" für die Einsamkeit und soziale Ausgrenzung Zuckerbergs steht - bezeichnenderweise wird genau dieses Stück am Ende nochmal wiederholt, um zu verdeutlichen, dass er immer noch das einsame, ausgegrenzte "Arschloch" (O-Ton Erica Albright) ist, das er am Anfang war. Und überhaupt, ganz viele Tracks des Scores haben eine solch spärliche Melodie in der Oberstimme ("In Motion", "Intriguing Possibilities") - was ein komischer Zufall aber auch! ;) Oder ist es doch kein Zufall, und es könnte damit genau das ausgedrückt werden, was ich in diesem Absatz beschrieben habe? ;)

Leute, habt ihr überhaupt keinen Spaß mehr am detektivischen Forschen, Interpretieren und "Herausfinden"? Also ich finde das ungemein spannend, für mich wächst die Musik mit jedem neuen Erkenntnisgewinn und auch die emotionale Freude an der Musik wächst damit gleich noch ein Stück weiter...

Umso langweiliger finde ich dann natürlich das, wo es gar nichts zu entdecken gibt - was das in der heutigen Filmmusik ist, muss ich wohl nicht mehr konkretisieren.

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aber man fühlt mit dem Herzen nicht mit dem Kopf (sag ich mal als Arzt :-)

Wusste gar nicht, dass Muskeln zu Emotionen fähig sind. :)

Im Ernst, gerade der Arzt müsste doch wissen, dass Emotion und Kognitives im Gehirn kaum voneinander zu trennen sind. Eigentlich ist es ja sogar so, dass Emotionen durch kognitive Prozesse und Interpretationen überhaupt erst ausgelöst werden. (Ich sehe einen freilaufenden Tiger, erkenne das kognitiv als Bedrohung - durch kulturelle Prägung - und ich bekomme Angst. So läuft es ja bei nahezu allen Emotionen ab.)

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Ich glaube, Sebastian, wir zwei kommen da bei dem Thema wohl nie auf einen grünen Zweig :).

Es ist halt immer schwierig, da jeder die Musik, wie jede andere Kunstform, anders wahrnimmt. Dem einen fallen die Geigen "ins Auge", der andere hört mehr die Pauken, ein dritter eben das ganze als vermischten "Brei" ;).

Wie doylefan schon schön schrieb, so ist ja die Filmmusik ganz plump ausgedrückt, das Transportmittel der Emotionen aus dem Film zum Zuschauer.

Doch so ganz nüchtern mag ich sie nicht betrachten.

Du hast eben das Beispiel des "Social Network" angesprochen, wo du direkt "im Kopf" merkst, was bei Zuckerberg "im Herzen" vorgeht. Leere, Einsamkeit ...

Und ich mag dieses detektivische schon. Nur komme ich da nicht weiter, wenn ich es *will*, sondern meist, wenn ich es nicht will. Wie am Beispiel "Sherlock Holmes". Diesen hörte ich, er gefiel mir direkt, ging ins Herz und in die Füße (;)). Und dann sitze ich mit "leerem Kopf" in der S-Bahn, lausche diesem Score und auf einmal "Hä? Polka?", da ich diesen Rhythmus davor noch gar nicht bewusst wahrnahm.

Ebenso das "zerlegen" gewisser RCP-Produktionen (welcher Komponist hat da wohl heimlich mitgearbeitet). Die meisten Dinge fallen mir, mehr oder weniger wirklich "irgendwie nebenbei" auf.

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Sebastian, diese Erkenntnis kommt dir aber nur, weil du den Film vorher gesehen hast, stimmts?

Was du da beschreibst, erschließt sich wohl nur, wenn man die Wirkung der Musik im FIlm gespürt hat ergo den Film auch gesehen haben muss.

Das hab ich nicht, daher finde ich diese Musik langweilig, weil ich, ohne den Film gesehen zu haben, keinerlei Verbindung zu der Musik habe.

Aber was du bei Social Network empfindest, ging mir ähnlich bei "House of Sand and Fog", dessen Musik da zuerst im Film gehört habe und sie mir dann auf CD die selbe, wenn nicht sogar eine noch stärkere Wirkung hatte, weil ich sie mit dem Film indentifizieren konnte.

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Das stimmt natürlich, im luftleeren Raum sollte man die Musik nicht betrachten. Die Kenntnis des Films ist hier schon von Vorteil. Aber das ist bei Filmmusik ja meistens so. Das große filmmusikalische Meisterwerk, das sich komplett von den Bildern löst, ist natürlich die absolute Ausnahme und wurde auch schon lange nicht mehr geschrieben. :)

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Das stimmt natürlich, im luftleeren Raum sollte man die Musik nicht betrachten. Die Kenntnis des Films ist hier schon von Vorteil. Aber das ist bei Filmmusik ja meistens so. Das große filmmusikalische Meisterwerk, das sich komplett von den Bildern löst, ist natürlich die absolute Ausnahme und wurde auch schon lange nicht mehr geschrieben. :)

Ist für mich keine Ausnahme. Ich sehe Filmmusik in erster Linie als Musik ohne Bilder, wenn der FIlm dazu auch noch gut ist, ist es ein Bonus.

Kaufe meistens nur noch Scores nach Hörclips oder Suiten, ohne je die Filme dazu gesehen zu haben.

Aber lassen wir das, dafür ist unser Geschmack in manchen Phasen zu verschieden.

Soo denke das war nun genug off topic ;)

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ich sehe das wie doylefan. der normale durchschnittsbürger nimmt die filmmusik doch das allererste mal im kino oder im fernsehen wahr. nehmen wir einfach mal eine sternenschlacht aus star wars. was will der zuschauer? will er analysieren, ob der komponist in diesem stück 3mal die taktart und 5mal die tonart wechselt und vielleicht auch noch genau hinhört, ob das ganze nun von einem 20mann o. 100mann orchester gespielt wird? oder will er einfach nur mitgerissen und voller dramatik überwältigt werden? bei dem ganzen drumherum auf der leinwand wird dem geneigten zuschauen wohl völlig latte sein, wie das stück aufgebaut ist und obs superduper komponiert ist. wenn zimmer das mit seinem 1-noten joker theme beim durchschnittszuschauer genauso schafft wie elfman mit seinem 10-noten joker theme dann wurde die aufgabe der filmmusik vollends erfüllt. das wir paar soundtrack freaks uns danach noch stundenlang über sowas auslassen können interessiert doch absolut niemanden.

was die nominierungen angeht. 4 von 5 scores sind gleichzeitig für den besten film nominiert. schon wieder komisch. ich glaube 127 hours und the social network fallen unter die kategorie "beste film nominierung = beste score nominierung". im film mag das ganze wunderbar funktionieren, auf cd wirkt das alles aber nicht besser komponiert als ein djawadi score. so wie es von vielen ja auch oft gepredigt wird, muss der score im film und auf cd eine außerordentliche komposition sein. da es meiner meinung nach auf 127 hours und the social network nicht zutrifft sondern nur auf den desplat und den powell score haben auch nur die beiden den oscar verdient. der zimmer score scheitert bei mir bei beiden kriterien.

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Entschuldigung Sebastian, aber was hat das sture Erkennen der Intension des Künstlers mit Denken zu tun?? Wenn ich die Genialität in der Komposition aus handwerklicher Sicht verstehe, hat das meines Erachtens nichts mit Denken zu tun, sondern lediglcih mit Wiederkeuen von bereits Bekanntem. Denken beim Konsum von Musik sehe ich eher als einen kreativen Prozess, sprich wenn mich die Mittel mit denen die Musik gestaltet wurde zu eigenen Denkanstößen inspirieren. Ich persönlich höre sehr viel progressive Musik, die meist mit einem ausladenen Konzept ausgestattet ist. Das nehme ich jedoch meist nur als Aufhänger für eigene Interpretationen. Das ist für mich denkend Musik hören und nicht Dinge aufzuwärmen die mir jemand diktiert hat.

Ausserdem würde ich nicht soweit gehen, dass rein emotionale Wahrnehmung von Musik diese kaputt macht, denn das ist bereits weit mehr als ein Großteil der Gesellschaft tut, der die Musik aus Funk und Fernsehen quasi an sich vorbei rieseln lässt und vieles verpasst. Die Emotion ist eher für mich der Schlüssel zur Musik. Erst wenn man dieses Schloss geknackt hat, kann man zum tieferen, dem intellektuellen Kern vorstoßen. Natürlich alles meine subjektive Betrachtung :)

Zum Score selbst: bleibt uninspirierte Dutzentware.

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im film mag das ganze wunderbar funktionieren, auf cd wirkt das alles aber nicht besser komponiert als ein djawadi score.

Ganz recht: aus kompositorischer Sicht ist THE SOCIAL NETWORK sehr simple Musik. Aber sie hat, im Gegensatz zu vielen anderen Scores dieser Tage, ein Konzept. Und dieses Konzept scheint hier kein Mensch verstehen zu wollen, weshalb ich mich jetzt auch aus der Diskussion ausklinke. Wer möchte, kann meine bald erscheinende Rezension zum Score auf FilmmusikWelt lesen, wird dann auch in meiner Signatur verlinkt.

Entschuldigung Sebastian, aber was hat das sture Erkennen der Intension des Künstlers mit Denken zu tun?? Wenn ich die Genialität in der Komposition aus handwerklicher Sicht verstehe, hat das meines Erachtens nichts mit Denken zu tun, sondern lediglcih mit Wiederkeuen von bereits Bekanntem. Denken beim Konsum von Musik sehe ich eher als einen kreativen Prozess, sprich wenn mich die Mittel mit denen die Musik gestaltet wurde zu eigenen Denkanstößen inspirieren. Ich persönlich höre sehr viel progressive Musik, die meist mit einem ausladenen Konzept ausgestattet ist. Das nehme ich jedoch meist nur als Aufhänger für eigene Interpretationen. Das ist für mich denkend Musik hören und nicht Dinge aufzuwärmen die mir jemand diktiert hat.

Das ist jetzt wohl die Waldorf-pädagogische Auffassung des Denkens. Bildungskanon brauchen wir nicht, tanzen wir lieber, ganz kreativ und individuell, unseren Namen! :)

Denken sollte eine gesunde Mischform aus anerkanntem, "angelerntem" Wissen und eigener, kreativer Tätigkeit sein. Meine Interpretationen zu THE SOCIAL NETWORK hat mir z.B. auch niemand diktiert, die entstammen meinen eigenen Überlegungen und meiner eigenen Beschäftigung mit der Musik. Hab bisher (leider) auch noch keine Rezension gelesen, die zu ähnlichen Schlüssen kommt wie ich.

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Um mal meine bescheidenen Meinung unters Volk zu mischen...

JEDE Filmmusik hat ein Konzept. Ob es nun für den Freak oder OttoNormal-Hörer erschließbar ist steht auf einem anderen Blatt, aber Musik im Allgemeinen Konzeptlosigkeit vorzuwerfen, nur weil es dem persönlichen Anspruch oder Geschmack nicht genügt, find ich ehrlich gesagt ziemlich respektlos.

Hier gabs mal eine Diskussion über "Respekt vor Komponisten" und ihrer Arbeit. Dazu gehört SOCIAL NETWORK wie auch 127 HOURS und auch sogar INCEPTION dazu.

Jeder empfindet Musik und ihre Strukturen anders. Filmmusik ist zum Teil auch Kopfkinomusik. Ich höre Scores gerne und zu 90% vom Film losgelöst - mich interessieren hauptsächlich Komponisten und die Musik, der Film ist bei mir oft zweirangig.

Ja, ich geh zu PEACEMAKER und CRIMSON TIDE genauso ab wie zu THE SHADOW und BATMAN (Burton), auch wenn da Welten in den musikalischen Mitteln dazwischenliegen.

Mir doch echt Bockwurst, ob da 20 oder 100 Bläser hocken oder ob der Triangelspieler in Takt 5 hustet. Mir völlig wayne ob die Celli durch zig Verstärker gejagt werden oder die Solosängerin bei AVATAR jammert. MIR muss es gefallen, da helfen 1000 musikwissenschaftliche Analysen nix. Ich weiß um ein paar Grundlagen, aber in dem Punkt, wo ich eine Melodie höre und sie in mein Herz geht, kann von mir aus El Jablo Indiana Jones 10 vertonen...

Es ist immer noch alles eine persönliche Einstellung.

Und über Musikemotionen geht meiner Meinung nach NICHTS. Auch die Komponisten fühlen ihre Musik. Ob nun wissenschaftlich brilliant oder bruchstückhaft.

Die beiden Tracks von 127 Hours sind für mich leichte Kost. Nicht schlecht, nicht berauschend. Spricht mich nicht so sehr an... alles Geschmackssache. ;)

In diesem Sinne - Ich singe dir mit Herz und Mund...:) Und wenns schief klingt.

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Um mal meine bescheidenen Meinung unters Volk zu mischen...

JEDE Filmmusik hat ein Konzept. Ob es nun für den Freak oder OttoNormal-Hörer erschließbar ist steht auf einem anderen Blatt, aber Musik im Allgemeinen Konzeptlosigkeit vorzuwerfen, nur weil es dem persönlichen Anspruch oder Geschmack nicht genügt, find ich ehrlich gesagt ziemlich respektlos.

Du willst doch jetzt nicht ernsthaft sagen, dass z.B. hinter Scores wie THE ROCK oder TRANSFORMERS irgendein besonderes musikalisches Konzept steht, das Handlung oder Figurenzeichnung spiegelt?

Vielleicht haben wir unterschiedliche Auffassungen eines Konzepts, für mich ist ein Konzept in der Filmmusik jedenfalls etwas, was Grundmuster und -konflikte eines Films möglichst originell in Musik übersetzt, sowohl auf formaler wie auch auf kompositorischer Detail-Ebene. Und sowas bieten die meisten RC-Scores nicht wirklich (Ausnahme dieses Jahr: INCEPTION), da ein- und dasselbe Vertonungsschema für alle Bay- und Bruckheimer-Filme verwendet wird, von THE ROCK über ARMAGEDDON bishin zu TRANSFORMERS. Wenn hier von etwas die Rede sein kann, dann vielleicht von einer Film-übergreifenden Ästhetik, aber nicht von einem ganz spezifischen, singulären Konzept.

Aber wir schweifen ab...

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Nun ja, ich erkenne schon ein Konzept. Vielleicht ist es simpler, aber es ist vorhanden. Trotz der zugegebenermaßen 0815-Schiene vieler RPC Scores, ich fühle den Film in der Musik und die Musik im Film. Sie lässt mich mitfiebern.

Liegt vielleicht auch an meinem persönlichen Filmgeschmack (Bayfilme horray xD), aber nun ja.

Ich denke, da liegen zwischen unseren Geschmäckern und dazugehörigen Gefühlen Lichtjahre dazwischen.

Vielleicht kann mal ein Subba-Mod das Thema teilen und ein neues Topic machen bzw in ein bestehendes einfügen...? Ich find die Diskussion grad sehr interessant.

Ansonsten würd ich auch nen BTT vorschlagen, ansonsten klopft man sich hier nur die Köppe ein. :)

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Musik is wohl die EMOTIONALEST Kunstform, und um Emotionen zu erkennen und zu erleben muss man weder analysiere noch interpretieren!

Da muss ich Dylefan auch Recht geben!

...die daraus entstehende Musik ist eine EMOTIONALE nicht RATIONELLE Antwort (außer bei Goldenthal vielleicht).

... Deswegen funktioniert der Goldenthal bei mir nicht - zu verkopft!

Was Filmmusik angeht bin ich fast ein wenig konservativ eingestellt, aber Goldenthal vermag mich schon seit Jahren zu begeistern. Fast jeder einzelne Score von ihm ist ein Meisterwerk. Ja, damit kann ich was anfangen und richtig genießen! :)

Wer Musik nur emotional rezipiert, wird sie nie vollends begreifen können. Eine Beethoven- oder Schubert-Sinfonie mit dem Herzen zu hören, ist prima und eigentlich auch unerlässlich - aber die Genialität wird erst ersichtlich, wenn man die Sonatenhauptsatzform und Beethovens/Schuberts Umgang mit ihr reflektiert hat...

Ich habe den größten Respekt vor Beethoven, aber seiner Musik habe ich nie etwas abgewinnen können. Er mag ein Genie gewesen sein, aber seine Musik gibt mir einfach Nichts ... ausgenommen ein zwei Sätze der 7. Symphonie.

Prokofiev hingegen halte ich für einen echten Genie und ähnlich geht es mir mit Stravinsky, Rachmaninov und Khachaturian. Ihre Klangsprache war einfach fantastisch!

Was du da beschreibst, erschließt sich wohl nur, wenn man die Wirkung der Musik im FIlm gespürt hat ergo den Film auch gesehen haben muss.

Ich habe den Film gesehen, aber die Musik nicht richtig gespürt ... für mich hätten sie genau so gut ein Stück von Propellerheads einsetzen können. War für mich einfach oft nur nervenaufreibend ... aber mir gefällt Sebastians Sichtweise für diesen Score in Kombination mit dem Film!

Du willst doch jetzt nicht ernsthaft sagen, dass z.B. hinter Scores wie THE ROCK oder TRANSFORMERS irgendein besonderes musikalisches Konzept steht, das Handlung oder Figurenzeichnung spiegelt?...

Ich habe auch schon versucht bei den genannten Scores ein musikalisches Konzept zu entdecken ... vergeblich. Hab's dann aufgegeben und mir lieber eine richtige Action-Score-CD in den Player gelegt ;) ... zB Alien³, ID4, The Mummy, Waterworld, Lord of the Rings, War of the Worlds, etc.

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ich verstehe nicht ganz, warum z.bsp. THE ROCK und ARMAGEDDON kein musikalisches konzept haben sollen. schon alleine das eröffnungstück in THE ROCK spiegelt die trauer und die entäuschung general hummels sehr gut wieder. die trauer über den verlust seiner männer und die entäuschung über die nichtwürdigung dieser. weiterhin spiegelt es auch den sinnlosen tod der soldaten wieder, siehe der duschraum shootout bei dem dieses thema wieder aufgegriffen wird. das jade thema ist eine weitere baustelle. es wird ja von einer flöte gespielt und das könnte für die herkunft von ihr und mason stehen. die beiden sind doch engländer oder schotten und dementsprechend steht die instrumentierung für die "insel". gut die actionstücke sind hauptsächlich auf spannung und adrenalin getrimmt, na und. die verfolgungsjagd geht einfach nur ab und ist derbe rasant. mehr solls ja auch gar nicht. ich möchte mal wissen, wer festgelegt hat, dass nur kompliziert und raffiniert komponierte filmmusik gute filmmusik ist?

nehmen wir jetzt das beispiel ARMAGEDDON. da vergleiche ich mal den titel launch mit dem aus apollo 13. 2 völlig unterschiedliche untermalungen, die beim zuschauer jedoch ein und dieselbe reaktion erzeugen. er sitzt gespannt in seinem kinosässel und findet die space shuttle starts einfach aufregend und dramatisch. dabei ist völlig unwichtig, das horners komposition wahrscheinlich origineller ist als rabins. beide erreichen das selbe ziel, obwohl beide musiken unterschiedlich charakteristisch sind. die einzige gemeinsamkeit, die beide stücke haben, ist der heroisch-patriotische charakter. das liegt natürlich daran, dass die astronauten für ihr land DIE VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA ins weltall fliegen. ist ne große sache halt. der rest ist unterschiedlich, da völlig andere intentionen verfolgt werden. während in apollo 13 mehr dieser forscher- und abenteuerdrang hervorgehoben wird, hat das stück in armageddon eher so einen "final mission charakter". so eine art "ihr müsst es schaffen, sonst ist alles aus" feeling. ich finde beide komponisten haben die jeweilige szene dementsprechend sehr gut untermalt. oder das thema für die ölbohrer. country stile, da es ja eher verwegene leute sind, die ihre unabhängigkeit im ozean genießen und dazu noch saucool drauf sind. soviel zu konzepte in rcp- und bruckheimerscores.

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Im Ernst, gerade der Arzt müsste doch wissen, dass Emotion und Kognitives im Gehirn kaum voneinander zu trennen sind. Eigentlich ist es ja sogar so, dass Emotionen durch kognitive Prozesse und Interpretationen überhaupt erst ausgelöst werden. (Ich sehe einen freilaufenden Tiger, erkenne das kognitiv als Bedrohung - durch kulturelle Prägung - und ich bekomme Angst. So läuft es ja bei nahezu allen Emotionen ab.)

keine angst sebastian, das weis ich gerade noch - trotzdem fühle ich mit dem Herzen ;-)

markus

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ich verstehe nicht ganz, warum z.bsp. THE ROCK und ARMAGEDDON kein musikalisches konzept haben sollen. schon alleine das eröffnungstück in THE ROCK spiegelt die trauer und die entäuschung general hummels sehr gut wieder. die trauer über den verlust seiner männer und die entäuschung über die nichtwürdigung dieser. weiterhin spiegelt es auch den sinnlosen tod der soldaten wieder, siehe der duschraum shootout bei dem dieses thema wieder aufgegriffen wird. das jade thema ist eine weitere baustelle. es wird ja von einer flöte gespielt und das könnte für die herkunft von ihr und mason stehen. die beiden sind doch engländer oder schotten und dementsprechend steht die instrumentierung für die "insel". gut die actionstücke sind hauptsächlich auf spannung und adrenalin getrimmt, na und. die verfolgungsjagd geht einfach nur ab und ist derbe rasant. mehr solls ja auch gar nicht. ich möchte mal wissen, wer festgelegt hat, dass nur kompliziert und raffiniert komponierte filmmusik gute filmmusik ist?

nehmen wir jetzt das beispiel ARMAGEDDON. da vergleiche ich mal den titel launch mit dem aus apollo 13. 2 völlig unterschiedliche untermalungen, die beim zuschauer jedoch ein und dieselbe reaktion erzeugen. er sitzt gespannt in seinem kinosässel und findet die space shuttle starts einfach aufregend und dramatisch. dabei ist völlig unwichtig, das horners komposition wahrscheinlich origineller ist als rabins. beide erreichen das selbe ziel, obwohl beide musiken unterschiedlich charakteristisch sind. die einzige gemeinsamkeit, die beide stücke haben, ist der heroisch-patriotische charakter. das liegt natürlich daran, dass die astronauten für ihr land DIE VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA ins weltall fliegen. ist ne große sache halt. der rest ist unterschiedlich, da völlig andere intentionen verfolgt werden. während in apollo 13 mehr dieser forscher- und abenteuerdrang hervorgehoben wird, hat das stück in armageddon eher so einen "final mission charakter". so eine art "ihr müsst es schaffen, sonst ist alles aus" feeling. ich finde beide komponisten haben die jeweilige szene dementsprechend sehr gut untermalt. oder das thema für die ölbohrer. country stile, da es ja eher verwegene leute sind, die ihre unabhängigkeit im ozean genießen und dazu noch saucool drauf sind. soviel zu konzepte in rcp- und bruckheimerscores.

Ich stimme Dir zu, Lars :)

Erfreulich, wieviel Mühe Du Dir gegeben hast ... ;)

Aber denkst Du ernsthaft, damit die Anti-RCP-Fraktion überzeugen zu können? ;)

Sayarin hat es bereits auf den Punkt gebracht:

Es ist immer noch alles eine persönliche Einstellung.

Jeglichen Diskussionen, die auch nur ansatzweise etwas mit einem RCP-Komponisten zu tun haben, sollte man eigentlich prinzipiell aus dem Wege und sich daran nicht mehr beteiligen, denn so bekommt die Anti-RCP-Fraktion kein Futter mehr, um immer und immer wieder alles schlecht zu reden.

Bei manchen hier hat sich diese Negativhaltung dermaßen festgesetzt - da könnten Williams und Goldenthal zusammen mit Zimmer arbeiten, "Zimmer" steht dick auf dem Cover und der Score wäre von vornherein schlecht und hätte kein Konzept. Daran wird sich hier nie wieder etwas ändern!

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