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Wird Filmmusik immer liebloser und belangloser?


Aquarius
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Hallo allerseits,

sicher der Hauptgrund, warum ich mich seit ca einem halben Jahr nur noch sehr wenig hier äussere ist meine nach wie vor extreme berufliche Auslastung.

Aber es gibt immer mehr einen weiteren Grund - und der stimmt mich traurig:

Was ist bloss los beim Genre Filmmusik. Sicher: Es handelt sich um Zweckmusik, aber gerade in den letzten drei Jahrzehnten hat sich hierbei doch so etwas wie eine ganz besondere symphonische Programmusik herausgebildet.

Schon Ende der Nuller-Jahre, aber ganz besonders in den beginnenden 10 er Jahren fällt es mir immer mehr auf, dass die Ersteller von Filmmusik mehr denn je auf Samples und anderswie synthetische Orchesterklänge zurückgreifen.

Sicher gibt es einige solche Arbeiten - wo das sogar durchaus gefällt, aber leider hat sich daraus - wohl in erster Linie aus Kostengründen - ein immer mehr sich durchsetztendes Prinzip entwickelt.

Solange Leute, wie John Williams, aber auch James Newton Howard "richtige" Filmmusik schreiben wird es auch in Zukunft noch die eine oder andere Perle in dieser Sparte geben, auch gibt es mindestens eine hoffnungsvolle Neuentdeckung (Michael Giacchino), aber das Gros der weiteren ganz aktuellen Scores geht mir gelinde gesagt so ziemlich an den Ohren vorbei. Es wirkt für mich alles so farblos, ja regelrecht lieblos.

Mensch, hoffentlich versinkt da nicht eine aus meiner Sicht langfristig schon zu Höherem bestimmte Musikgattung in die klangliche Bedeutungslosigkeit.

Vielleicht sehe ich das auch alles zu pessimistisch, kann schon sein, denn eben wie gesagt mir bleibt schon seit Längerem nur sehr begrenzt Zeit mich wirklich intensiv mit Musik zu beschäftigen. Aber dennoch würden mir wirklich bemerkenswerte Filmmusiken im Kaliber wie beispielsweise AI oder auch LOST auch unter den grössten Arbeitsaufwand auffallen. Momentan fällt mir aber nichts besonderes bei der Filmmusik auf. Und das bereitet mir schon ein wenig Kummer.

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Filmmusik wird einfach populärer - und damit der Mainstream auch diese Musikrichtung annimmt, wird es somit auch einfach "poppiger". ;)

Man sehe sich die Pop-Geschichte einmal an. Immer wieder kamen neue Trends und neue innovative oder weniger innovative Strömungen, durch die Masse an Konsumenten geprägt und weiterverbreitet.

Ich denke, bei Blockbustern wird der Trend zur Pop-Symphonik á la RCP, Tyler etc weitergehen. Natürlich nicht zu vergleichen mit Größen wie Goldsmith oder Williams, aber vom breiten Publikum geliebt und gerne gekauft. Ich höre jedenfalls selten ein "Boah, Omen von Goldsmith ist der Hammer", nein - da wird sich die POTC Reihe gekauft oder auch TITANIC von Horner. Egal, hauptsache "leichte, verdauliche" Musik. Viele quietschen Zimmer und Konsorten hinterher, ohne mal hinter die Kulissen zu schauen.

Ihr wisst, ich bin ein leidenschaftlicher RC Hörer, auch wenn ich da eher in den letzten Jahren enttäuscht wurde. Ich mag die innovativen Sounds der 90s. Doch mir ist sehr bewusst, wie sehr sich dieser Stil leider auslutscht, durch die zigsten Kopien von RC Komponist XY.

Doch das liebt der Mainstream. Schaue man auf die Charts der letzten Jahre - da klingt auch so vieles gleich und doch wird gekauft, gehypt, gejubelt, geschrien.

Das ist nicht unbedingt die Zukunft der Filmmusik, aber es wird ein Teil davon sein.

Howard, Goldenthal und Williams werden weitermachen, aber wohl nur die Beachtung von Musikkennern oder Klassik/Filmmusikfreunden finden. Der Otto-Normal-Hörer empfindet das wohl als viel zu sperrig, kompliziert, unpopulär.

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Es ist glaube ich nicht so, dass Filmmusik immer lieb-und belangloser wird, sie wird lediglich verlangt lieb- und belanglos zu sein und dementsprechend eingesetzt.

Ich denke einer der Hauptgründe liegt bei den Studios/Produzenten.

Davon abgesehen das es sicherlich Leute (besonders im RCP Umfeld) gibt, die einfach nicht unbedingt fürs komponieren geboren wurden, oder denen schlicht die richtige Ausbildung fehlt, müssen viele, auch große, Komponisten künstlerische Kompromisse eingehen. Schließlich ist das was letztendlich abgeliefert wird eine Auftragsarbeit.

Horner hatte doch z.B. im Interview vor den Oscars letztes Jahr davon erzählt, wie er von einem Produzenten gebeten wurde an einer Stelle ein Thema ganz spezifisch wegzulassen und durch einen simplen Ton zu ersetzen.

Die häufigen Änderungen und das damit einhergehende schnelle Benötigen von Musik (die dann eben leicht editierbar sein muss) tragen ihren Rest dazu bei.

Insofern geht meiner Meinung nach in der Ansicht der Macher der Trend, wie Filme musikalisch untermalt werden sollten, einfach in die Richtung "einfach und austauschbar".

Ob die da auch die möglichen Verkäufe von OSTs, sprich die Pop-Eignung und Kaufkraft im Auge haben wage ich zu bezweifeln.

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Kann mich Mink da nur anschließen. Aber soviel Trübsal würde ich nicht blasen. Es gibt genug "unbekannte" Komponisten, die ihr Handwerk noch beherrschen, z.B. in Spanien wirst du fündig. Ronin hat da immer wieder gute Tipps. Zuletzt ja der Score zu LA HERENCIA VALDEMAR (erschienen bei MovieScore Media).

Oder aber wir durchleben gerade eine Phase, wie damals bis in die späten Siebziger. Sobald die Regisseure/Produzenten sich wieder mehr für ordentliche Musik interessieren und mehr wagen, dann geht es auch wieder bergauf.

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Ich finde, dass man mit Pessimismus nicht weit kommt. Und solange wir noch ein paar Score-Perlen pro Jahr bekommen (wie in diesem Jahr HOW TO TRAIN YOUR DRAGON; WOLFMAN, ALICE IN WONDERLAND, und weitere!) kann man doch eigentlich zufrieden sein. Mal davon abgesehen, dass uns die Labels so oder so mit unveröffentlichten Musiken aus der Vergangenheit immer wieder etwas Neues präsentieren, ich finde, es gibt immer noch genug "Frischfleisch" in der Filmmusik. Noch ist nicht aller Tage Abend ;)

Klar, ich finde es auch nicht so knorke, dass sich dieser RCP-Trend immer stärker durchsetzt, aber was kann man machen? Ich handhabe dsa ganze so: ich ignoriere Musiken, die mich nicht interessieren und nicht ansprechen und widme mich einfach der Musik, die mich interessiert.

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Klar, ich finde es auch nicht so knorke, dass sich dieser RCP-Trend immer stärker durchsetzt, aber was kann man machen? Ich handhabe dsa ganze so: ich ignoriere Musiken, die mich nicht interessieren und nicht ansprechen und widme mich einfach der Musik, die mich interessiert.

Genauso sehe ich es auch. Und es gibt eigentlich immer noch genug Interessantes bis wirklich Tolles, gerade im letzten Jahr, das mit DAYBREAKERS, THE WOLFMAN, THE GHOST WRITER, ALICE IN WONDERLAND und THE TEMPEST schon mal fünf handwerklich spitzenmäßige und sehr originelle Filmmusiken zu bieten hatte.

Von daher... ich finde eigentlich jedes Jahr irgendwas, im einen mehr, im anderen weniger. Und wenn´s weniger wird, gibt´s immer noch die alten Schätze. ;)

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Ja, wenn man wirklich die Ohren offen hat, findet man immer noch in jedem Jahr einige Top-Scores, ist halt natürlich immer mit dem eigenen Geschmack verbunden.

Zum Beispiel der RCP-Style hat mich grade in den letzten Jahren schwer enttäuscht, weil nun da auch immer mehr der Trend zum elektronischen geht, oder altbewährtes (Motto: Das ist ja schon einige Jahre her, merkt bestimmt keiner, wenn wir es wieder benützten) aufzuwärmen, damit meine ich aber nicht, wie es Horner oder früher RCP (Backdraft, The Rock, Gladiator so als Beispiel) machte, sondern eher sehr plump.

Und dass sich andere Komponisten, außerhalb des Franchise RCP nun auch den RCÜ-Stil nähern, ist leider auch verständlich, denn in den letzten Jahren gabs einige Komponisten die ersetzt wurden, wo dann am Ende ein RCP-Komponist die Musik schrieb.

Aber wie Ludwig und auch Sebastian sagen, es gibt immer noch genug wirklich gute Filmmusik, die jährlich bei uns rauskommt.

Einfach die Ohren und Augen offen halten.

Sehe das ganze Problem nicht wirklich problematisch.

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Es wirkt für mich alles so farblos, ja regelrecht lieblos.

Gewisserweise hast Du Recht, den die meisten Scores die heutzutage produziert werden sind leider wie Du beschrieben hast. Sie haben keinen eigenständigen Charakter und klingen banal und uninspiriert.

Wir waren zu unseren Anfängen (für die meisten werden das wohl die 90'er gewesen sein) sehr verwöhnt worden ... jeder Blockbuster aber auch die meisten kleinen Filme hatten einen wunderbaren Soundtrack ... nur in den seltensten Fällen sind wir enttäuscht worden.

Heute ist es genau umgekehrt ... eine Enttäuschung folgt der anderen, aber unter dem vielen "Schrott" gibt es auch heute immer noch viele Perlen zu entdecken wie, ALICE IN WONDERLAND, MAO'S LAST DANCER, NARNIA 3, ARTHUR 2 & 3, THE WOLFMAN, ADELE BLANC SEC, KARATE KID, LAST AIRBENDER etc.

Wie Du siehst, waren da immer noch genug dabei, die zu begeistern wußten ... so bleibt mir dann halt mehr Geld für die eine oder andere Wiederveröffentlichung und andere Dinge ;) ... ich habe sowieso schon zu viele CDs, so wie die meisten hier auch :D

Was aber auffällt ist, dass wenn man sich einen Film anschaut, der nicht mehr einen so grandiosen Sound hat, wie wir es aus den vergangenen Jahrzehnten gewohnt waren. Sogar die dämlichsten Filme wie Judge Dredd hatten einen weit besseren Score, als viele der besten Filme heutzutage!

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Prinzipiell stimme ich zu. Auch ich stelle ja immer wieder fest, wie wenig mich die aktuellere Filmmusik interessiert, witzig aber zu lesen, daß ALICE IN WONDERLAND oder NARNIA 3 scheinbar bei anderen auch als angenehme Ausnahmen anzusehen sind. Aber daneben gibt es doch wirklich wenig aufregendes. Hätte es in den letzten Jahre nicht begeisterungsfähige Wieder- und Neuveröffentlichungen von älteren Werken gegeben, man hätte ganz schön auf dem Trockenen gesessen.

Dieser synthethische Einheitsbrei, den man im Grunde nur als Bilduntermalung definieren kann, interessiert mich herzlich wenig. Musikalische Themen und Leitmotive sind ja fast zu Unworten verkommen.

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im hollywood blockbuster bereich mag das durchaus so sein, aber diese scores machen doch nur einen kleinen teil aus. dann muss man halt in andere gefilde schauen. asien, spanien, norwegen, indien, frankreich, da wirds doch wohl genug geben. abwechslung ist dort auf jeden fall vorhanden. man muss sich doch nicht nur auf blockbusterscores konzentrieren. wenn einem etwas nicht gefällt, einfach links liegen lassen und sich dem nächsten score widmen. bloß nicht noch darüber groß ärgern. so spart man immerhin auch geld.

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Gemessen an dem musikalischen Output des golden und silver Age kann man konstatieren, daß Filmmusiken immer lieb- und belangloser werden. Interessant ist, daß die Qualität der Musik zumeist umgekehrt proportional zur Budgethöhe steht und daran ändern auch die beispielhaft aufgeführten Scores nichts. Habe ich Anfang der 80er Jahre immer noch neue, aktuelle Scores gekauft ist das seit einigen Jahren ausgesprochen selten der Fall, da begnüg ich mich mit den zahlreichen zumeist älteren Perlen die Intrada, Varese und LLL so rausbringen.

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geht mir genauso. aber wie oben schon ausgeführt glaube ich nicht das es einen wirklichen talentemangel gibt, sondern einfach eine andere art von musikalischer untermalung verlangt wird.

es ist schade das scores von extrem erfolgreichen filmen die grade diesem trend entgegenzuwirken (Lord of the Rings, Star Wars, Avatar) anscheinend nicht dazu beitragen konnten die lage zu ändern.

dennoch bin ich der festen überzeugung das sich die richtung auch wieder ändern wird :-)

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Gast Lordhelmchen76

Ich sehe das genau so. Heutige Filmmusik klingt mir teilweise zu "elektronisch" um es mal so auszudrücken. Klar, ein Komponist wie John Williams bleibt seinem Stil natürlich treu. Um jetzt nur mal einen zu nennen. Viele Score von heute lassen einfach einiges vermissen. Ich kann jetzt nicht wörtlich ausdrücken was es genau ist, aber in der Musik fehlt irgendwie das Know How.

Es gibt natürlich heute auch noch Filmmusik, die man wirklich noch als solche bezeichnen kann, aber die meisten sprechen mich persönlich kaum noch an. Deshalb bleibt meine Vorliebe bei den älteren Scores, die teilweise schon einige Jahre auf den Buckel haben.

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Musikalische Themen und Leitmotive sind ja fast zu Unworten verkommen.

Die von mir oben genannten Scores von Gordon, Elfman und Desplat sind aber besonders stark thematisch/leitmotivisch strukturiert. Sicher sind das heutzutage weitaus weniger als noch vor 20 Jahren, aber immerhin, schwarzmalen muss man die Situation dann nicht.

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Ich sehe das genau so. Heutige Filmmusik klingt mir teilweise zu "elektronisch" um es mal so auszudrücken. Klar, ein Komponist wie John Williams bleibt seinem Stil natürlich treu. Um jetzt nur mal einen zu nennen. Viele Score von heute lassen einfach einiges vermissen. Ich kann jetzt nicht wörtlich ausdrücken was es genau ist, aber in der Musik fehlt irgendwie das Know How.

Es gibt natürlich heute auch noch Filmmusik, die man wirklich noch als solche bezeichnen kann, aber die meisten sprechen mich persönlich kaum noch an. Deshalb bleibt meine Vorliebe bei den älteren Scores, die teilweise schon einige Jahre auf den Buckel haben.

Kann ich 1:1 so unterschreiben.

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im hollywood blockbuster bereich mag das durchaus so sein, aber diese scores machen doch nur einen kleinen teil aus. dann muss man halt in andere gefilde schauen. asien, spanien, norwegen, indien, frankreich, da wirds doch wohl genug geben. abwechslung ist dort auf jeden fall vorhanden. man muss sich doch nicht nur auf blockbusterscores konzentrieren. wenn einem etwas nicht gefällt, einfach links liegen lassen und sich dem nächsten score widmen. bloß nicht noch darüber groß ärgern. so spart man immerhin auch geld.

Ja, das sehe ich auch so! Einfach ausweichen und gucken was es sonst noch so gibt.

Nun, ich denke auch, dass sich Film und Filmen einfach stark geändert haben.

Die Studios sind vorsichtiger geworden, man will nicht mehr so viel Risiko eingehen, auf der anderen Seite möchte man sich am Zeitgeist orientieren. Filme und Filmemacher stehen unter dem Einfluss von anderen Medien. Jüngere Generationen sind mit Videoclips und Co aufgewachsen. Es kommen sicherlich viele Faktoren hinzu. Nicht zu unterschätzen ist die Entwicklung der Hardware/Software die zum einen dem Komponisten ermöglich schnell zu Arbeiten, auf der anderen Seite aber auch wieder zwingt mit dem zu Arbeiten was die Software bietet. Und wenn man bitte zu Morgen bitte mit etwas ganz fettem, hippen aufwarten muss, dann greift man halt zu einem Preset, das dann auch gleich richtig gut klingt (was bei all dieser ganzen Elektronik-Kritik immer vergessen wird ist, dass an der Software echte Nerds sitzen. So ein Drumloop mag vielleicht niemanden auf den ersten Blick vom Hocker reißen, aber es braucht viel Fingerspitzengefühl so was zu machen. Früher konnten so was Komponisten immer noch selber, einfach weil die Anforderungen nicht so hoch waren, aber heute ist der Standart eben ein ganz anderer und also normaler Allzweckkomponist kommt man da einfach nicht mehr hinterher. Klar, so ein paar komische Sounds, oder irgendwelche verzerrten Geräusche, das kann jeder, das ist auch nicht weiter schwer, aber ein richtig gut ausbalanciertes, sauberes und komplexes Synth-Pad zu machen braucht viel Know-How!) . Denn egal ob man so was benutzt oder nicht, der nächste wird es sicherlich machen und der braucht dann auch nur ein paar Stunden für 5 Minuten Musik, woran man sonst vielleicht 2 Tage sitzen würde. Das gefällt mir ja auch so an Avatar. Da passt sich Horner dem Zeitgeist und dem Trend an und benutzt auch diese die ganzen technischen Möglichkeiten von heute (und wer meint das sei ein neues Horner-Phänomen, der soll sich doch mal bitte seine ganzen 80er Actionscores a la Phantom Commando oder seine reinen Sample-Scores wie The Pelican Brief anhören!) drückt dem ganzen aber dennoch seinen Stempel auf!

Was ich immer nicht verstehe ist warum die meiste Filmmusik die auf hip macht, immer noch hinter der regulären Popmusik hinterher hinkt. Ich meine gut, wenn man mal einen Tag lang Viva laufen hat, dann bekommt man den Eindruck es gibt nur 3 Akkordfolgen auf dieser Erde, aber ich finde man hat da mitunter immer noch interessante Sounds und Melodien als in den üblichen Mood/Pop/Ambient-Scores (selbst wenn diese Scores von Popmusikern gemacht werden). Warum nicht mal einen Score auf dem Niveau von Björk (es gibt natürlich noch Massig andere Pop-Musiker die man hier nennen kann, aber es hat einen besonderen Grund warum ausgerechnet Björk gewählt habe!) machen. Die Einzige, die mir spontan einfällt, die so was schafft ist Yoko Kanno und die klaut halt viel (u.a. von Björk). Finde ich sogar irgendwie ganz cool, denn sie tut das sehr konsequent und scheinbar völlig ohne Schmerz.

Natürlich gibt es auch Komponisten (von denen sie ebenfalls gerne Klaut, wenn sie mal in den “Pop-Modus” umschaltet) wie Powel, Armstrong oder Mansell die das eigentlich immer ganz gut auf die Reihe bekommen. Kann auch sein, dass ich irgendjemanden völlig übersehe! Gerade im asiatischen Film gibt es da viele gute Komponisten die eher in den Pop-Bereich tendieren, die auch mit innovativen und interessanten Konzepten arbeiten.

Heute ist es genau umgekehrt ... eine Enttäuschung folgt der anderen, aber unter dem vielen "Schrott" gibt es auch heute immer noch viele Perlen zu entdecken wie, ALICE IN WONDERLAND, MAO'S LAST DANCER, NARNIA 3, ARTHUR 2 & 3, THE WOLFMAN, ADELE BLANC SEC, KARATE KID, LAST AIRBENDER etc.

Diese Filme haben ja auch alle gemein, dass sie ein wenig “normales” Hollywood-Scoring vertragen können!

Also um aufs Thema zurück zu kommen. Die Aktuelle Hollywood Musik finde ich ebenfalls nur noch in Teilen interessant, Global gesehen würde ich sagen, dass sich in den letzten Jahren so viel verändert hat, dass man kaum ein Pauschalurteil fällen kann. Da muss man sich einfach mal umgucken und wer sucht, der wird auf finden. Nerdiger als jetzt kann man sowieso nicht werden! ;)

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  • 2 Monate später...

Was ich jetzt hier nochmal erwähnen möchte ist die Tatsache, dass die immer mehr um sich greifende Unart Scores entweder nur zum Antesten via itunes oder - bis auf dass diese Form wenigstens "lossless" ist via CDR on demand angeboten werden. So geschehen beispielsweise bei Youngs Priest und bei Beltramis Soul Surfer. Das macht neue Filmmusik für mich nochmal entscheidend unatraktiver. Die Sache geht bei mir mittlerweile soweit, dass ich mich immer weniger für neue Filmmusik interessiere - ja ich glaube mittlerweile, dass da ein an sich tolles Genre tatsächlich von der Industrie mit voller Absicht an die Wand gefahren wird. Ich für meinen Fall habe weder Lust mir flüchtige low fi downloads oder nach ca 5 bis 10 Jahren eh nicht mehr lesbare CDRs zu kaufen. Die haptische Qualität des Sammelns bleibt dabei ja auch komplett auf der Strecke. Schade, schade, schade.

Was das Ausweichen auf "kleine" Filme rund um die Welt betrifft: Sicher, da gibt es bestimmt einige handwerklich gut gemachte Sache, aber letztendlich wird es schon qualitative Gründe geben, warum solche Sachen nur lokale Erscheinungen sind. Entweder sind sie qualitativ allenfalls interessant, oder aber - und das trifft wohl die Eigenschaft der meisten dieser Beispiele: Es handelt sich in der Regel eher um avantgardistische Projekte - und davon gibt es ja auch in der neuen absoluten Musikszene genug Kandidaten. Hörgefallen sieht anders aus und gerade die Eigenschaft Hörgefallen kombiniert mit neuen Ideen, das hat mir die Filmmusik der 1980er, 1990er und teilweise auch noch 2000er Jahre wahrlich gegeben. Nun so muss ich mich wohl solange, bis es vielleicht bessere Zeiten gibt analog zur sogenannten "klassischen Musik" auf den glücklicherweise recht grossen Backkatalog beschränken.

Was allerdings einer Besserung der Lage generell wiederspricht ist die Tatsache, dass dem Konsumenten immer mehr beigebracht wird Musik nicht zu sammeln sondern nur noch flüchtig - in naher Zukunft wahrscheinlich nur noch als pay-stream wahrzunehmen.

Die Unterhaltungselektronik hat da ja schon die Grundlage geschaffen: So ist sie per se fast komplett abgeschafft worden - ausser tolle flache Grossbildschirme wurde ja alles andere abgeschafft. Es gibt - sieht man mal von nostalgischen High-End-Anlagen ab - einfach keine schönen Hi Fi - Geräte mehr. Filme aus dem Netz und Musik als Stream oder via Sparklang auf dem MP3-Spieler, das hat aus meiner Sicht mit Hi Fi nichts mehr zu tun.

Da kann es schon sein, dass die Komponisten schlichtwegs keine Lust mehr haben...

Ein Indiz, welches diese These zumindest untermauert ist dass sich der mittlerweile offensichtlich weitestgehend wieder gesunde Elliot Goldenthal fast vollständig von der Filmmusik verabschiedet hat. Sicher einer der besten Filmkomponisten überhaupt, der da so einfach mal abtaucht - sollte schon zu denken geben...

Bearbeitet von Aquarius
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1. Solange es Filme gibt, gibt es Filmmusik.

2. Es gab und gibt immer gute und weniger gute Musik und Komponisten.

3. Wer sich nicht für europäische, asiatische oder südamerikanische Filmmusik interessiert - z.B. weil die nicht prominente Hollywood-Produktionen begleitet und nicht von bekannten (Boutiquen-) Labels veröffentlicht wird - ist irgendwie selber schuld.

4. Wer Downloads und CDRs irgendwie Moppelkotze findet, ahnt vielleicht, wie sich die Vinyl-Liebhaber Mitte der Achtziger gefühlt haben.

5. Früher war nie alles besser, da war man nur jünger und dümmer.

6. Nur wer genug schläft, ist am nächsten Tag frisch und ausgeruht.

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Ingo, Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Goldenthals Rückzug aus dem Film(!)-Business etwas mit der Digitalisierung im Kultur-Vertrieb zu tun hat? ;)

Der Mann ist nunmal E-Musiker, hat mittlerweile wohl auch genug Geld und demnach wohl einfach keinen Bock mehr, sein Talent für irgendwelche stumpfsinnigen Unterhaltungsfilme zu verschwenden bzw. sich dauernd von irgendwelchen Ahnungslosen vorschreiben zu lassen, wie er zu komponieren hat. Seine Frau gibt ihm da wohl den Freiraum, der er braucht und außerdem ist sie mit ihm sowieso auf gleicher Wellenlänge. Mich hat THE TEMPEST jedenfalls sehr "befriedigt" und ich hätte kein Problem damit, erst 2012 wieder eine neue Goldenthal-Musik auf den Tisch zu bekommen.

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Das Thema haben wir eigentlich schon ausführlich besprochen. Ich habe auch viel lieber eine CD in der Hand, bin aber der digitalen Welt nicht so sehr abgeneigt. Hauptsache ich kann mir die Musik anhören. Stell Dir vor, am Anfang waren es bei mir Musikkassetten :D

Wie gesagt, es gibt auch heute noch gute Filmmusik ... halt leider nicht mehr so oft wie früher. Da konnte ich mit 2-3 neuen CDs pro Monat Rechnen ... jetzt bin ich Froh, wenn es 2-3 gute Soundtracks im Jahr sind.

Thor war blass, Green Lantern scheint auch Nichts zu werden ... na und??? Dann kommt was anderes das mich interessiert und wenn nicht juckt’s mich auch nicht, denn ich habe schon hunderte CDs herumliegen die ich mir anhören kann ... Du etwa nicht? ;)

6. Nur wer genug schläft, ist am nächsten Tag frisch und ausgeruht.

Stimmt! Deshalb gehe ich jetzt schlafen! :D

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Das sind doch auch alles immer nur Momentaufnahmen. Wie oft wurde bereits der Untergang des kulturellen Abendlandes vorhergesagt und dann ist doch wieder etwas Neues entstanden. Als die Orgel ihre Verbreitung fand, haben die Konservativen gemeckert, weil man ja kaum noch selbst spielen muss. Gleiches wurde gesagt, als Elektronik in die Instrumente floss oder der Computer auf den Markt kam. Es gibt immer neue Einflüsse und Stilrichtungen - seien die nun technisch oder kulturell geschuldet. Klar, momentan gibt es reichlich Samples der gleichen Sorte. Aber das wird doch nicht ewig so gehen.

Irgendwann kommt auch in Hollywood wieder ein Blockbuster heraus, der es kraftvoll mit einem Wagner Touch versucht, bei dem die Instrumente des Orchesters auch als solche erkennbar sind. Ähnlich wie eben damals mit John Williams und Star Wars geschehen.

Qualität gibt es immer, man muss sich nur manchmal auf die Suche machen. Die moderne Filmmusik Landschaft offenbart ja auch nur ihr nacktes Antlitz, weil es die Medien so weitertragen. Ist doch klar: über das Dschungelcamp berichten 20 Zeitungen, über die ARTE Doku eben nur eine. Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Solange Nischen bleiben, ist doch alles in Ordnung.

Großartige Werke und Kunst werden doch nicht selten aus der Asche geboren, drum soll doch moderne Filmmusik alles pompös bombastisch abfackeln. Mir ist es recht. ;)

By the way: ein Freund des digitalen Mediums bin ich deswegen aber nicht. Ich muss irgendetwas in der Hand halten...

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CDs sind auch ein digitales Medium. Ebenfalls wie die MD, auf der bei mir alle heruntergeladenen Sachen landen, sollte ich sie schlussendlich behalten wollen.

BTW: Was ich total affig finde, ist der Begriff "digital download". Ist das ein Indiz für die Verdummung durch alle Gesellschaftsschichten?

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Ja, schon klar. ;) Ich meinte aber letztendlich, dass ich mit irgendwo herumschwirrenden Daten nichts anfangen kann/möchte. Ich mag es, dass ich eine CD in der Hand halte und diese eine CD ist nichts anderes als dieser eine Soundtrack. Auf der Festplatte tummelnde Musik ist für mich zu abstrakt.

BTW: Was ich total affig finde, ist der Begriff "digital download". Ist das ein Indiz für die Verdummung durch alle Gesellschaftsschichten?

Ich stelle mir gerade vor, wie ich mir meine heruntergeladene Schallplatte ausdrucke... :D

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